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Nr. 74. PAPIER-ZEITUNG. 2855 Soll gleichzeitig, um ein übermässiges Einfärben der Form zu verhindern, die Einfärbung unterbrochen werden, so erfolgt gleichzeitig mit der Druckabstellung eine Hebung der Laufschienen für die Farbwalzen, sodass sie über die Form hin- und hergehen, ohne dieselbe zu berühren. Die beschriebene Presse liefert je nach dem Format stündlich 2000 bis 3500 Drucke und ermöglicht selbst bei der grössten Geschwindigkeit ein sicheres und genaues Anlegen, da der Tiegel lange geöffnet bleibt. Der Preis schwankt zwischen 650 und 1950 M. für die Formatgrössen von 18:28 bis 36:56 cm. In denFigg. 165 bis 168 sind Farbwerke für Tiegeldruckpressen mit selbstthätiger Farb zuführung dargestellt, wie solche hauptsäch lich bei Gordonpressen angewendet werden. Die ältere Einrich tung, Fig. 165, bei der ein mit langem Duktor und Schaltklinke ver sehener Farbkasten ge lenkig über dem obern Ende des Tisches ange bracht ist, sodass er beim Hindurchgehen der obersten Auftragwalze zwischen Duktor und Tisch nachgeben kann, soll bezüglich der Gleich mässigkeit in der Ver- theilung der Farbe der Fig. 168. in Fig. 166 dargestellten Pony Fountain (kleines Farbwerk) nachstehen. Indem bei dieser die Farbe durch den kurzen Duktor nur auf das äusserste Ende der Walzen übertragen wird, gelangt sie unmittelbar zunächst nur auf den äusseren Rand des Tellers und wird bei der allmälig fortschreitenden Drehung desselben erst gründlich ver theilt, bevor sie auf die Form übergeht. In den entsprechenden Farbwerken Figg. 167 und 168 ist durch Einschaltung einer schwingenden Massewalze 6 (Leckwalze) die Vertheilung der Farbe verbessert und Streifenbildung, namentlich ein Fehler des Farbwerks Fig. 165, verhindert. Bei Abgabe der Farbe an die Auftragwalzen ist Walze 6 äusser Berührung mit dem Duktor 1. Infolge der Anordnung der Leckwalze über der Mitte des Tisches kommt sie mit sämmtlichen Auftragwalzen und zwar zweimal, beim Hin- und Hergang, in rollende Berührung. Durch entsprechende Drehung der Regulirschrauben 22 ist man imstande, die Berührung zwischen Walze 6 und den Auftrag walzen zu ändern oder erforderlichenfalls ganz aufzuheben. Die sonstige Einrichtung und Wirkungsweise des Apparats ergiebt sich ohne weiteres aus den Abbildungen. Fortsetzung folgt. Bedrucken von Pergament-Papier. Ettlingen (Baden), 6. September 1895. Um den Beweis zu liefern, dass echtes Pergamentpapier sowohl im Buchdruck als auch in Lithographie mit Zeichnungen in wirkungs voller Weise bedruckt werden kann, sende ich Ihnen mitfolgend einige Druckproben. Namentlich die Lithographie des beigefügten Prospektes zeigt, dass auf Pergamentpapier sogar zarte Schattirungen hervor gebracht werden können. Allerdings waren die Kosten für diese Lithographie höher als der Werth des Papiers. Was nun die Behauptung des »Fachmannes« in Nr. 66 der Papier- Zeitung betrifft, so ist für dessen Kenntnisse die Erwähnung von Seife (wohl Schmierseife) als Beschwerungsmittel bezeichnend. Ich vermuthe daher, dass jener Artikelschreiber Fabrikant »a. D.« ist, denn ich kann nicht glauben, dass eine der jetzigen Firmen ihr Fabrikat mit einem solchen Mittel verbessert. Badische Pergament-Papier-Fabrik E. Kühn. Anmerkung der Redaktion. Der eingesandte lithographische Druck enthält äusser der Schrift ein Landschaftsbild. Beides ist in dunkelblauer Farbe gut gedruckt. Selbst die zartesten Partien stehen rein und sauber auf dem mittelstarken Pergamentpapier, das vollständig glatt aussieht. Dem freundlichen Entgegenkommen des Leiters einer grossen Steindruckerei verdanken wir ferner eine Anzahl von Abdrücken auf starkem Pergamentpapier, das zu den gleichen Arbeiten in trockenem und in gefeuchtetem Zustande verwendet wurde. Die Abdrücke beweisen, dass sich auf starkem, feuchtem Pergament papier auch die feinsten Partien einer Zeichnung gut zur Geltung bringen lassen, allerdings verliert das Papier durch Welligwerden ein wenig von seinem guten Aussehen. Dieses Welligwerden des Papiers ist natürlich an den Rändern am meisten sichtbar, dürfte sich jedoch durch Einlegen in starke Saugepappen und Beschweren noch vermeiden lassen. Die Abdrücke auf trockenem Papier sehen etwas weniger scharf aus. Zum Druck wurde ziemlich starke Federfarbe verwendet, der Stein war etwas stärker als ge wöhnlich geätzt worden. Neue Thorne-Setzmaschine. Schluss zu Nr. 73. Sind die in voriger Nummer beschriebenen Verbesserungen dazu angethan, die Leistungen der Maschine zu erhöhen, so hat man auch nicht übersehen, dem häufig erhobenen Vorwurf, dass die Buchstaben durch die erforderte tiefe Signatur an Haltbarkeit einbüssen und deshalb dem Bruch zu leicht ausgesetzt seien, dadurch zu begegnen, dass man die Signaturen gegen früher erheblich abgeschwächt hat; dieselben sind jetzt nur etwa Viertel petit im Geviert, während früher einzelne Signaturen Nonpareil lang und sämmtlich etwa Viertelcicero tief waren. Ich erwähnte schon, dass durch die neue Bauart die Leistung der Thorne gesteigert worden ist. Während man bisher 6000 bis 7000 Buchstaben in der Stunde schon als gutes Ergebniss ansah, mit dem der Setzer wie auch der Besitzer vollkommen zufrieden war, ist jetzt die sichere Durchschnittsleistung auf 7000 bis 8000 Buchstaben gestiegen, eine Zahl, die jeder Maschinensetzer nach etwa sechsmonatiger Uebung erreichen dürfte. Besonders geschickte Setzer mit längerer Erfahrung haben es sogar schon erheblich weiter gebracht, wie nachstehende beglaubigte Angaben aus Amerika zeigen. Das Hannibal-Journal in Hannibal (Missouri), einer kleinen Stadt, hat nämlich in einer Nachtarbeit nicht weniger als 146800 Buchstaben, oder über 18300 in der Stunde auf einer Thorne erzielt. Solche Leistung verdient Beachtung, weil sie so leicht nicht wiederholt werden dürfte. Dass aber auch andere Druckereien Maschinensetzer aufzuweisen haben, die »draufzustechen« verstehen, mögen folgende Angaben beweisen: Eine Nonpareil-Thorne-Maschine der Portland Publishing Company, Portland (Maine), lieferte in der Woche vom 28. Januar bis 2. Februar d. J. 695416 Buchstaben. Eine Thorne im Herold Dispatch, Decatur (Illinois), lieferte vom 8. bis 13. April d. ,1. in 48 Stunden 672634 Buchstaben. Eine Colonel-Thorne in der Evening Post, Worcester (Massachusetts), setzte vom 13. bis 19. Februar d. J. in 48 Stunden 667800 Buchstaben oder über 14000 in einer Stunde. Der Harlem Local Reporter, New York, erzielte 668000 Buchstaben in 493/4 Stunden; The Daily News, Lynchburg (Virginia), 110000 in einem Tage, sechs Monate nach der Aufstellung, usw. — Doch auch in deutscher Sprache hat die Thome ansehnliche Ergebnisse aufzuweisen, obgleich wir solche »Schnellhasen« wie die Yankees nicht unter uns haben; die Petit- Thome an der Zeitung für Pommern (Colberg) liefert über 400000 allwöchentlich; die Corpus-Thome am Bund (Bem) sogar zeitweilig über 500000 Buchstaben, wobei zu bemerken ist, dass sie dort von Mädchen bedient wird. Von den übrigen in Deutschland und der Schweiz betriebenen Thomes (Leipzig, Magdeburg, Colmar. Zürich, Olten, Neuchatel usw.) liegen ziffernmässige Berichte nicht vor, doch sprechen sich alle Besitzer gleichmässig befriedigt über Leistung und Zuverlässigkeit der Maschine aus. Büchertisch. Die Elekrotechnik aus der Praxis — für die Praxis. In ihrem gesammten Umfange auf Grund der neuesten Erfahrungen gemein verständlich geschildert von Franz Liebetanz. Mit 143 Abbildungen. Verlag von J. B. Gerlach & Co., Düsseldorf. Preis broschirt 3 M. 20 Pf. postfrei. Das 304 Seiten starke Buch in gr. 8° erklärt das Wesen und die Anwendung der Elektrizität an Hand zahlreicher Abbildungen in gemein verständlicher Weise. Das Werk zerfällt in einen theoretischen und einen praktischen Theil; als Einleitung ist ein kurzer, geschicht licher Ueberblick gegeben, ein ausführliches Inhaltsverzeichniss erleichtert die Uebersicht. Der theoretische Theil erklärt die elektrischen Maass- einheiten und Messapparate, Magnetismus, Induktion, Galvanismus, Elektrolyse, die Stromquellen und ihre Hilfsapparate. Im praktischen Theil wird die elektrische Beleuchtung, Telegraphie und Telephonie Galvanoplastik, Elektrometallurgie, Darstellung von Acetylengas, elek trisches Schweissen und Löthen, Elektromotoren, Kraftübertragung usw. behandelt, auch über elektrisches Bleichverfahren, Thüröffner, Heizen und Kochen und andere Verwendungsarten der Elektrizität im prak tischen Leben finden wir interessante Einzelheiten. Das Buch ist also ein reichhaltiger Wegweiser auf dem behandelten Gebiet.