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Papierverarbeitungs-Berufsgenossenschaft Sektion IV (Hannover). Die diesjährige ordentliche Sektionsversammlung wird hier durch auf Montag, 25. März 1895, mittags 1 Uhr in Hannover, Kasten’« Hotel (Georgshalle) einberufen. TAGES-ORDNUNG: 1. Geschäftsbericht; Prüfung und Abnahme der Jahresrechnung. 2. Feststellung des Etats für 1895. 3. Wahl von drei Mitgliedern desVorstandes und deren Ersatzmänner. 4. Wahl der Delegirten zur Genossenschafts-Versammlung. 5. Wahl eines Beisitzers zum Schiedsgericht und zweier Stell vertreter. Alfeld-Hannover, 7. März 1895. Der Vorstand: Ernst Behrens. Ausfuhr deutscher Waaren. Dem Schutzverein der Papier-Industrie, sowie dem Verein Deutscher Papierfabrikanten ist folgendes Schreiben zugegangen: fnr xandänistnä"uewerbo. Berlin, 12. März 1895. Den Verein mache ich darauf aufmerksam, dass nunmehr ein direkter Eisenbahn-Gütertarif für die Ausfuhr von deutschen Binnenstationen über Hamburg nach Ostafrikanischen Hafenplätzen und dem Transvaalgebiete eingeführt worden ist, der am 1. April d. J. in Kraft treten wird. Äusser den Preussischen Staatsbahnen sind diesem Tarife noch die Sächsischen, Bayerischen, Badischen und Oldenburgischen Staatsbahnen, ferner die Grossherzoglich- Mecklenburgische Friedrich-Franz-Eisenbahn, die Saal- und die Werrabahn, die Pfälzischen Bahnen, die Hessische Ludwigsbahn und die Main-Neckarbahn beigetreten. Durch den Tarif werden dem Verkehre für die erwähnten Eisenbahnstrecken dieselben Frachtvortheile und Ermässigungen wie im Deutschen Levanteverkehr über Hamburg seewärts gewährt. Auch beabsichtigt die Deutsche Ost-Afrika-Schifffahrtslinie, dem direkten Verkehre wesentlich ermässigte Seefrachten einzuräumen, die, entsprechend den Entfernungsverhältnissen und den Kosten der Fahrt durch den Suezkanal, voraussichtlich etwa doppelt so hoch sein werden, wie die Seefrachtantheile des Deutschen Levantetarifs. Als wichtige inländische Ausfuhrgüter im Verkehre mit Ost afrika und Transvaal werden bezeichnet: Asphalt, Bier, Bauholz, Baumwollwaaren, Cement, Cigarren, Eisen- und Stahlwaaren, Essig, emaillirte Geschirre, Gewehre, Glaswaaren, Genever, Lampen, Malz, Maschinen, Musikinstrumente, Messingwaaren, Möbel, Mineral wasser, Proviant, Perlen, Papier, Pfeifen, Seife, Sprit, Stearin lichte, Steinzeug, Schwefelsäure, Chemikalien, Thonwaaren, Wagen, Wagentheile, Wein und Zündhölzer. Der Minister für Handel und Gewerbe. Frh. v. Berlepsch. Filtrirpapier-Ausfuhr nach der Schweiz. Die Beschwerde des Vereins französischer Papierfabrikanten gegen die Erhöhung des schweizerischen Einfuhrzolles aufFiltrir- papier (vergl. Nr. 11, S. 309) ist erfolgreich gewesen. Die Schweiz hat jetzt folgende Zollsätze für Filtrirpapier aus Frankreich fest gesetzt: nur einmal gefaltet, einfarbig .... 14 Centimen das kg mehrfach gefaltet — fällt in die Klasse »Papier nicht besonders benannt« .35 » » » Deutsche Händler-Vereinigung. Ein Papierfabrikant schreibt Folgendes: .... 18. März 1895. Wie ich in Ihrem Blatte lese, wollen sich die Papierhändler ver einigen und beklagen sich darüber, dass ihre Kundschaft direkt von den Fabrikanten aufgesucht werde. Wenn die Herren Händler den Fabrikanten die Lasten und Kosten des Lagerhaltens und Kleinversandtes zuschieben wollen, wie das von vielen geschieht, so müssen sie sich nicht wundern, dass die Fabrikanten in solchen Fällen auch zusehen, den höhern Preis des Kleinhandels zu bekommen. „ Rumänien führte in 1893 3602 Tonnen Papier, Karton und Waaren, davon im Werthe von 14768 208 Franken ein und führte 76 Tonnen im Werthe von 306039 Franken aus. Papier- und Zellstoff-Fabrikation. Ein Fachmann spricht in »The Paper Mill« die Befürchtung aus, dass die vielen in den Vereinigten Staaten im Bau befind lichen Neuanlagen und Vergrösserungen von Zeitungsdruck- Papierfabriken keinen genügenden Absatz finden können. Eine neue Fabrik in Rumford Falls in Maine soll beispielsweise nach ihrer Vollendung Mitte 1895 mit 4 Papiermaschinen 70 Tonnen Zeitungsdruck täglich liefern! Sulfitstoff-Anlagen werden massen haft errichtet. In Schweden-Norwegen finden wir dieselbe Bauwuth, und es ist nicht abzusehen, wo die neuen Fabriken all ihr Papier lassen wollen, da schon jetzt nirgends Mangel an dieser Waare herrscht. Der erwähnte amerikanische Berichterstatter meint, dass die schwächeren, weniger Erfahrenen in diesem Kampf unterliegen werden. Diesen amerikanischen und skandinavischen Aussichten gegen über ist es befriedigend, dass die deutsche Papier-Fabrikation sich jetzt abwartend verhält und in Verbesserungen anstatt in Mehr-Erzeugung ihren Vortheil sucht. Die Ueber-Erzeugung von Zeitungsdruck in Amerika und Skandinavien wird, wie schon in Nr. 8 erwähnt, England be sonders empfindlich berühren. Wie stark sich der amerikanische Wettbewerb schon jetzt auf dem englischen Markt fühlbar macht, geht daraus hervor dass, wie wir aus bester Quelle erfahren, amerikanischer Zeitungsdruck in London zu 11/4 pence das eng lische Pfund, abzüglich 121/2 pCt., verkauft wird. Ein ameri kanisches Angebot zu 11/4 pence, weniger 61/, pCt., für regel mässige Lieferungen ist abgelehnt worden, weil die Käufer noch billigere Preise erwarten. Zellstoffmarkt. Zu unserer Mittheilung in Nr. 20, S. 594, (vgl.auch Nr. 23 S. 693), dass die skandinavischen Zellstofffabrikanten sich mit den deutschen und österreichischen Fabrikanten ins Einvernehmen zu setzen beabsichtigen, schreibt das Centralblatt f. d. Oest.-Ung. Papier industrie: Ein von der Sektion der Zellstofffabrikanten im Vereine der Oesterr.- Ungar. Papierfabrikanten eingesetztes Subkomitee beschäftigt sich schon seit langem mit dem gleichen Gegenstände und die Anfrage der skan dinavischen Zellstofffabrikanten wird in Oesterreich gewiss einen günstigen Boden finden. Mehr als 2/3 der Zahl sämmtlicher österreichischer und un garischer Zellstofffabriken wären geneigt, eine bindende Vereinigung zu schliessen, wenn in Schweden-Norwegen und Deutschland eine gleiche Geneigtheit hierzu vorhanden ist. Mit Rücksicht darauf, dass Zellstoff ein Welthandelsartikel ist, ist die Internationalität einer solchen Vereinbarung auch die conditio sine qua non für deren Zustandekommen überhaupt. Holzschliff in Kanada. Die kanadischen Schleifer beklagen sich bitter, dass die Fabrikanten der Vereinigten Staaten Schleif holz aus Kanada zollfrei beziehen können, während kanadischer Holzschlif durch den Eingangszoll von 10 pCt. vom amerikanischen Markt beinahe ausgeschlossen ist. Es sollen jetzt, nach dem »Paper Trade Journal«, von den 35 Schleifereien, welche zu verschiedenen Zeiten in Kanada errichtet wurden, nur noch drei für den offenen Markt arbeiten, und viele Schleifer ganz zu Grunde gegangen sein. Dem gegenüber ist freilich zu bemerken, dass mehrere der grössten amerikanischen Papierfabriken sich anschicken, selbst grosse Schleifereien in Kanada zu errichten. Papierbedarf der Reichspost. In der Reichstagssitzung vom 16. März bemerkte der Bericht erstatter, der Kommission für den Reichshaushaltsetat, Abgeord neter Möller, dass die Reichspostverwaltung auf eine Anfrage erwidert habe, dass die Papierlieferungen gewöhnlich für Zeit räume von etwa drei Jahren abgeschlossen würden. Bei dem Rückgang der Papierpreise seien bei Papierlieferungen Preis unterschiede entstanden, die nicht vorgekommen wären, wenn der Abschluss für einen kürzeren Zeitraum stattgefunden hätte. Wie der Berichterstatter ausführt, verkennt die Kommission nicht, dass auch der umgekehrte Fall sehr wohl hätte eintreten können. Nichtsdestoweniger habe sie den Wunsch geäussert, dass von derartigen langsichtigen Verträgen möglichst Abstand zu nehmen sei und von der Reichspostverwaltung die Erklärung erhalten, dass sie diese Anregung in wohlwollende Erwägung ziehen werde.