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Ur. 19. PAPIER-ZEITUNG. 583 einmal aufgekocht, filtrirt und das Filtrat in der Hitze mit Kohlen dioxyd neutralisirt. Es ergab Lau fende N ummer Ca 0 Proz. Trocken gehalt Proz. Asche Proz. Organische Substanz Proz, 1 2 8,75 1,80 6,95 2 3 7,48 1,59 5,89 3 4 7,36 1,71 5,65 4 5 7,13 1,56 5,57 5 6 6,86 1,52 5,34 6 7 6,74 1,58 5,16 7 8 6,65 1,54 5,11 8 9 6,61 1,57 5,04 9 10 6,79 1,51 5,28* 10 11 6,54 1,55 4,99 11 12 6,52 1,49 5,03* 12 15 6,31 1,49 4,82 13 20 7,00 1,60 5,40* 14 30 4,99 1,01 3,98 Bei weiterem Zusatze von Kalk nahm die organische Substanz wieder zu. Ebenso ergab sich, dass längeres Kochen mit Kalk einen Theil der niedergerissenen organischen Verbindungen wieder in Lösung bringt, wodurch die mit einem * bezeichneten Resultate ihre Erklärung finden. II. Versuchsreihe. Mit bestimmtem Volumen Wasser frisch gelöschter Kalk wird zur kalten Lauge gebracht, der Nieder schlag abfiltrirt und das Filtrat mit Kohlendioxyd neutralisirt. Lau fende N ummer Ca 0 Proz. Trocken gehalt Proz. Asche Proz. Organische Substanz Proz. 1 2 6,21 1,11 5,10 2 3 6,19 1,33 4,96 4,26 3 4 5,26 1,00 4 6 5,08 1,04 4,04 5 8 4,96 1,10 3,86 6 10 5,67 1,22 4,45 7 12 5,76 1,23 4,53 8 14 6,26 1,29 4,97 Bei dieser Versuchsanordnung wird das Minimum an organischer Substanz von 3,86 pCt. bereits bei einem Zusatz von 8 pCt. Kalk erreicht, um dann wieder regelmässig zu steigen. Durch die Behandlung der Lauge mit Kalk geht ihre hell braune Farbe in Dunkelrothbraun über; unmittelbar nach der Fällung durch viel Kalk hellgelbe Laugen werden an der Luft schnell roth bis braun. Die Färbung schlägt beim Aussäuern in Gelb um. Behandlung der Laugen mit Thonerde. Die vorstehend beschriebenen Versuche hatten ergeben, dass der grösste Theil der in den Sulfitlaugen enthaltenen organischen Substanzen durch Kalk gefällt werden kann; man durfte ohne weiteres annehmen, dass eine beträchtliche Menge derselben rein mechanisch nieder gerissen wurde, und so versuchten wir, ob diese Menge nicht noch vergrössert werden würde durch Anwendung eines volu minösen Fällungsmittels. Wir verwandten dazu gelatinöse Thon erde, welche wir aus technischem Thonerde-Natron durch Kohlen dioxyd abschieden. Die kalten Laugen wurden mit Mengen Thonerde-Natron versetzt, welche 1, 2, 4 usw. pCt. Ala O2 ent sprachen und bei gewöhnlicher Temperatur mit Kohlendioxyd saturirt. So wurde gefunden bei Lau fende Nummer Al, 0, Proz. Trocken substanz Proz. Asche Proz. Organisches Proz. 1 1 9,58 2,06 7,53 9,22 2,18 7,04 2 9,38 2,U 7,27 3 4 8,53 2,13 6,40 8,2 3,10 5,10 4 8,02 3,15 4,87 E 10,84 3,96 6,88 0 61 10,89 3,87 7,02 Die unbefriedigenden Resultate, welche von Herrn Dr. Paul Schubert gefunden wurden, luden nicht zur Fortsetzung dieser Versuche ein. Trockene Destillation des Abdampfrückstandes. Es wurde bereits erwähnt, dass die Laugen beim Eindampfen einen halb festen, zähen, gummösen Rückstand hinterlassen; im Gegensätze dazu lassen sie sich nach der Behandlung mit Kalk zu einer festen, spröden, zerreiblichen Masse eintrocknen. Von derselben wurde der Gehalt an Asche und an Gesammtschwefel bestimmt. Da der letztere theilweise in organischer Verbindung sein konnte, so wurde zu seiner Bestimmung die Substanz mit rauchender Salpetersäure längere Zeit im Einschmelzrohr auf 200° erhitzt. Dabei wurde stets die Bildung sehr erheblicher Mengen von flüssigem Stickstofftrioxyd beobachtet, welches in tiefblauen Tropfen in dem Reaktionsprodukt schwamm. Der schon dadurch angezeigte hohe Druck im Innern der Rohre machte eine besondere Vorsicht beim Oeffnen erforderlich. Eine in die Augen springende Mahnung zur Vorsicht erhielten wir durch einen Versuch, bei welchem das Rohr im Schiessofen explodirte; dabei wurde das schwere eiserne Umhüllungsrohr aus dem Ofen geschleudert, durchschlug eine dicke Schutzscheibe, flog noch etwa 2 m und schlug mit solcher Gewalt in den Boden, dass derselbe die augen fälligsten Spuren davon zeigte. 10 1 Lauge wurden mit 138 g Ca 0 gekocht und filtrirt; an trocknem Eindampfrückstand wurden 835 g erhalten. Die Analyse desselben ergab 22,37 pCt. Asche; 6,45 pCt. Gesammtschwefel. 14,4 pCt. Schwefel, davon 13,4 pCt. als SO 3 , und 58,5 pCt. Ca 0. Dieser eingetrocknete Rückstand wurde der trocknen Destillation unterworfen; dabei entwichen grosse Mengen Gas, welches zum sehr beträchtlichen Theile aus Schwefelwasserstoff bestand, dessen Bildung durch Reduktion der schweflig- und schwefelsauren Salze durch die sich zersetzende organische Substanz leicht erklärlich ist. Es destillirte eine wässrige, penetrant riechende Flüssigkeit, aus welcher sich beim Stehen Schwefel ausschied, und es hinter blieb in der Retorte eine schwarze Kohle. Das Destillat war sauer; es wurden in demselben aufgefunden: Essigsäure, Aceton, Mercaptan und ein widerlich riechendes schwefelhaltiges Oel — die beiden letzteren wohl als Erzeugniss sekundärer Reaktion zwischen Schwefelwasserstof usw. und Methylalkohol — und geringe Mengen stickstoffhaltiger Basen. Die rückständige Kohle enthielt 33,6 pCt. Asche und 4,37 pCt. Gesammtschwefel; die Asche enthielt 71,6 pCt. Ca 0 und 13,7 pCt. Schwefel, wovon 12,5 pCt. als SO,. Ganz ähnliche Resultate ergab die trockne Destillation des Kalkniederschlages. Osmotische Versuche. Die folgenden Diffusionsversuche wurden in gewöhnlicher Weise ausgeführt. In der Zelle befanden sich 10 1 Lauge, ausserhalb derselben 10 1 Wasser; anfänglich wurde nach jeder Stunde Probe genommen, doch erwies sich das schnell als überflüssig. Das umgebende Wasser nahm eine immer tiefer werdende gelbe Farbe und einen sauren und bitteren Geschmack an; es war ohne Einwirkung auf den polarisirten Lichtstrahl. Herr Dr. Paul Schubert fand: Nach Tagen Trockengehalt Proz. Asche Proz. Organisches Proz. 1 1,95 0,33 1,62 2 2,46 0,49 1,97 3 2,98 0,52 2,46 5 3,95 0,63 3,32 7 4,10 0,67 3,43 8 4,38 0,70 3,68 10 4,44 0,71 3,71 Die diffundirte Lauge hatte nach zehn Tagen das spez. Gewicht 1,020. Versuche, welche mit den Laugen im Osmose-Wendeapparate gemacht wurden, blieben trotz der verschiedensten Variationen der Arbeitsbedingungen ohne jeden nennenswerthen Erfolg. Elektrolytische Versuche. In einem Vorversuche wurde eine mit Kalk gefällte und mit Kohlendioxyd neutralisirte Lauge der Elektrolyse unterworfen; als Elektroden dienten Bleiplatten. Nach etwa zweistündiger Einwirkung des Stromes dreier grosser Bunsen- Elemente auf die auf 80° gehaltene Lauge hatte sich ein bedeutender, schlammiger Niederschlag abgeschieden; Hand in Hand damit hatte sich eine Aufhellung der Lauge in Hellgelb vollzogen; in der Lösung befand sich Blei in erheblicher Menge. Ein quantitativ durchgeführter Versuch ergab folgendes Resultat: Zur Elektrolyse gelangte eine Lauge, welche mit 3 pCt. Kalk in der Kälte gefällt und heiss mit Kohlendioxyd neutralisirt war; sie war dunkelrothbraun gefärbt und enthielt 6,19 pCt. Trockensubstanz, 1,33 pCt. Asche und 4,86 pCt. Organisches. Die Bleiplatten hatten 15 qcm wirksame Oberfläche und waren von einander 3 cm entfernt. Als Stromquelle dienten zwei auf Spannung geschaltete Akkumulatoren von fünf Amp. Entladungs stärke. Die Einwirkung des Stromes währte 110 Minuten. Nach