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Probenschau. Unter dieser Ueberschrift werden alle von Beziehern der Papier-Zeitung eingesandten Muster von Erzeugnissen des Papier- und Schreibwaaren - Faches, welche Neues oder Bemerkens- werthes bieten, kostenfrei besprochen. Probenhefte verschiedener Postpapiere. Von Sieler & Vogel, Leipzig, Berlin und Hamburg sind uns zwei prächtig aus gestattete Hefte mit Postpapier-Proben zugegangen, wovon das eine unliniirte, das andere liniirte Muster enthält. Den Umschlag der Hefte bildet ein starkes Kalblederpapier mit Leinenrücken, bei Abtheilung I von taubengrauer, bei II von goldgelber Farbe. Der Titel ist ein reizender Farbendruck der Prägepresse; seine sieben Farben er geben namentlich auf dem gelben Papier eine vorzüg liche Wirkung. Die geschmackvolle An lage und schöne Zeichnung des Titels wird selbst aus der nebenstehenden, stark verkleinerten autotypischen Wiedergabe zu er kennen sein, die warme, feine Far benwirkung kann sie leider nicht wiedergeben. Die k Zeilen »Post-Papiere« und »Contor-Bedarf« stehen in Schwarz, Gold und Graublau auf weissem Bande, der dahinter liegende graublaue Kreis ist mit Goldsternchen bedeckt, die Blüthenkaskade bewegt sich in rothbrauner Grundstimmung. Jeder Papierprobe ist Nummer, Benennung, Gewicht und Format in liegender Grotesk schrift dunkelblau aufgedruckt. Abtheilung I, unliniirte Sorten, enthält 115 verschiedene Proben und umfasst alle Qualitäten, vom billigsten Circular- Post bis zum besten Akten - Post. Unter den Bank - Post papieren, welche in besonders grosser Auswahl vertreten sind, finden wir zwei Sondererzeugnisse der Firma, nämlich das mit dem Papiermacher-Wappen versehene Wappen-Post, und Merkur- Post, beides vorzügliche Papiersorten. In Abtheilung II, liniirte Sorten, sind gegen 80 Proben der verschiedensten Gattung vorgeführt, mit Tinte- und Wasserlinien. Dieses Heft enthält auch Muster der zur Verpackung dienenden hübsch bedruckten Umschlagpapiere. Die meisten der bemusterten Papiere sind in der eigenen Fabrik der Firma, Schröder’sche Papierfabrik Gölzern i. S. hergestellt, und fast alle Sorten auch in Quart und Oktav vor handen. Da weder der Name noch der Preis aus den Muster büchern ersichtlich ist, kann der Buchdrucker und Händler die schönen Hefte ohne Preis und Bezugsquelle preiszugeben seinen Kunden zur Auswahl vorlegen. Unübertragbare Stempelfarben. Auf S. 2376 des vorigen Jahrgangs wurde erwähnt, dass es leider noch keine Stempel farbe giebt, deren Abdruck sich nicht auf die eine oder andere Weise von dem gestempelten Schriftstück abnehmen und auf anderes Papier übertragen lässt. Wir erhalten nun von der Firma Hugo Görtatowski & Co. in Stettin die Mittheilung, dass sie eine von Dr. E. M. Arndt erfundene Farbe in den Handel bringt, welche ganz unübertragbar ist und daher die gewünschte Sicherheit . gegen Fälschungen bietet. Ueber die Arndt’sche Stempelfarbe wird Folgendes gesagt: Die Farbe ist gleichzeitig für Gummi- und Metallstempel brauchbar. Nach dem Abstempeln verändert sich die Farbe der Abdrücke sofort und zwar in Folge der Ein wirkung der Leimstoffe des Papiers; damit wird eine innige Ver einigung der Farbe mit der Faser ermöglicht, jedoch ohne dass die Farbe das Papier durchdringt. Die eingetrockneten Abdrücke lassen sich mit Wasser, Alkohol oder Glycerin nicht verwischen. Starkwirkende Chemikalien, wie Chlorwasser, übermangansaures Kali, Aetzlaugen, welche sonst jede Färbung zerstören oder beeinträchtigen, haben keinen Einfluss auf die Stempelabdrücke. Säuren bewirken nur eine vorübergehende Rothfärbung, die nach einiger Zeit wieder verschwindet. Abreisskalender 1896. Die Chromolithographische Anstalt Oehmigke & Riemschneider in Neu-Ruppin ist schon jetzt in der Lage, uns einige ihrer Kalender-Neuheiten für 1896 zu senden: Die Muster 207 bis 209. Alle drei Muster sind in vorzüglicher Chromolithographie hergestellt; durch die satte Farbengebung ist bestens dafür gesorgt, dass die Kalender auch durch längeres Hängen die Frische ihres bildnerischen Schmuckes nicht einbüssen. Das Muster 207 zeigt ein Zimmer bei Lampenschein mit einem Domino spielenden jungen Paar; zwei ihr Nachtgebet sprechende Kindlein enthält Nr. 208; das Muster Nr. 209 bringt zwei jugend frische Mädchengestalten, ein Vogelnest in blühendem Busch betrachtend. Die Decken des Blocks zeigen zwei landschaftliche Darstellungen und ein Blumen-Motiv, in der Farbengebung dem Druck der Rückwände entsprechend. Die Höhe der letzteren beträgt 30 cm, die Breite 17,5 cm; sie sind oben und unten abgerundet und links und rechts ausgekröpft. Der Block ist in der üblichen Weise an der unteren Hälfte der Rückwand befestigt und lässt unten noch Raum für Firmeneindruck. Musterbuch von J. G. König & Ebhardt, Geschäftsbücher- Fabrik in Hannover. Das stattliche Musterbuch enthält übersicht liche Preislisten der von der Firma gefertigten Geschäftsbücher und führt die verschiedenen Papiersorten, Formate und Liniaturen vor. Die für eine bestimmte Gattung von Geschäftsbüchern in Frage kommenden Liniaturen und Kopfdrucke sind auf das Papier gedruckt, welches für das betreffende Buch benutzt wird. Auf Seite 3 des Musterbuches sind in achtfarbigem Druck die gang barsten Einbände dargestellt, Seiten 23 und 24 enthalten Abbildungen, Beschreibung und Preise von Geschäftsbüchern für Handwerker, Landwirthe und Kapitalisten, sowie für die Führung der Kranken-, Invaliditäts- und Alters-Versicherung. An jedem Geschäftsbuch kann der unter Gebr.-M. Nr. 23814 eingetragene »Deckelschützer« angebracht werden; er besteht aus einer Messingschiene mit massiver Leiste, welche die Deckel vor Schaden durch Stoss, Fall usw. schützt. Den Schluss des Musterbuches bilden Abbildungen von Mappen, Schreibunterlagen, Kopirbüchern, Notizbüchern, Kopirpressen usw. Bessemerfarbe (Marke Ambos) von Rosenzweig & Baumann in Kassel. Die Farbe scheint nach Untersuchungen der Kgl. mech.- techn. Versuchsanstalt in Charlottenburg und der Grossh. Prüfungs- Station in Darmstadt einen sehr guten rostsicheren Anstrich zu geben, der weder unter dem Einfluss der Atmosphäre leidet, noch von Rauchgasen und sauren Dämpfen angegriffen wird. Die uns gesandte Probe eines Aufstriches auf Eisenblech zeigt schwarzes, lederartiges Aussehen, doch kann der Aufstrich auch in jeder anderen Farbe von der Firma bezogen werden. Das Blech lässt sich beliebig biegen, ohne dass der Anstrich Haarrisse zeigt, auch durch Erhitzen auf 200° C soll er keine Veränderung erleiden. Tintenlöscher für Reklamezwecke. Herr P. Caspary in Breslau, Zwingerstr. 22, hat Gebrauchsmusterschutz auf das Modell einer aus Pappe herzustellenden Löschwiege erhalten, die ihrer geringen Herstellungskosten wegen sich zu Reklamezwecken eignet. Sie besteht aus zwei Theilen, die sich flachliegend versenden lassen und wird aus sehr fester Leder- oder anderer Pappe hergestellt. Die Unterplatte Fig. 1 besteht aus einem graden Papp streifen mit Nasen a an den Schmalseiten. Die Deckplatte Fig. 2 ist an den punktirten Linien b bis etwa zur Hälfte der Fig. 1. Fig. 2. Pappendicke eingeritzt, an den vollgezeichneten Linien ganz durchschnitten. Beim Herunterbiegen der Streifen e heben sich daher Keile faus der Pappe, und durch die so entstandenen beiden Schlitze werden die Nasen a der mit Löschpapier versehenen Unterplatte geführt. Durch die Spannkraft der Unterplatte legen sich die Nasen gegen die Keile und klemmen das Löschpapier gegen die Unterplatte fest. Das Löschpapier wird zweckmässig einige cm länger als die Unterplatte genommen und mit Schlitzen versehen, durch welche die Nasen gesteckt werden. Auf die Deckplatte wird die Firma usw. gedruckt; der einfache Tinten löscher ist daher ein recht praktischer Reklame- oder Zugabe- Artikel.