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Locher für Zellstoff-Pappe. Welliges Papier. In »The Paper-Maker and British Paper Trade Journal« bespricht Clayton Beadle die Ursachen des Welligwerdens von Papier. Wir geben seine Ausführungen nachstehend in der Hauptsache wieder. Wenn ein aufgeschlagenes Buch der Sonne ausgesetzt wird, so rollen sich die obersten Blätter zusammen, während die untern oft ganz flach bleiben. Während die meisten Stoffe sich in der Hitze ausdehnen, ziehen sich hygroskopische Stoffe wie Zellstoff, welche aus der Atmosphäre Feuchtigkeit anziehen und beim Erhitzen wieder abgeben, zusammen. Pflanzenfasern ver ändern ihre Grösse je nach ihrem Feuchtigkeitsgehalt. An trockenen Tagen ist sowohl ihre Länge als ihre Dicke geringer als bei feuchter Witterung; am grössten sind die Fasern, wenn sie in Wasser gelegt werden. Papier der Sonne ausgesetzt verliert einen Theil seines natürlichen Feuchtigkeitsgehaltes und schrumpft entsprechend ein, beim Liegen an einem kühlen, schattigen Ort zieht es die verlorene Feuchtigkeit wieder an und dehnt sich auf die ursprüngliche Grösse aus. Wird Papier einige Minuten nahe an ein Feuer gelegt, so verliert es fast alle Feuchtigkeit und zieht sich noch mehr zusammen als vorher; dabei büsst es seine Elastizität fast ganz ein. Es wird sich dabei in der Richtung gegen das Feuer zusammenrollen. Falls das Papier umgedreht wird, sobald es ungefähr halb trocken geworden ist, wird es sich erst wieder ebenen und dann in der umgekehrten Richtung zusammenrollen. Während des Trocknens lässt sich oft bemerken, dass das Papier dampft und feucht wird. Dies rührt von der aus dem Innern entweichenden Feuchtigkeit her, welche auf der Oberfläche eine Wasserschicht bildet ehe sie verdampft. Wird auf ein Blatt Papier gehaucht, so zeigt sich die umgekehrte Wirkung als wenn man es dem Feuer nähert: das Papier rollt sich nach innen, weil der Äthern feucht ist, und die Fläche auf welche gehaucht wird, Wasser anzieht. Wird ein Streifen Papier mit einer Bürste rasch einseitig benetzt, so hebt es sich oft in der Mitte von der Fläche ab, auf welcher es liegt, und] bildet einen auf beiden Enden ruhenden Bogen. Die Wirkung ist die gleiche wie beim Anhauchen, nur viel kräftiger. Die Stärke der Krümmung hängt bei gleicher Länge des Streifens zum grossen Theil von der Dicke des Papiers ab. Kann sich der Streifen beliebig be wegen, so bildet die Krümmung stets einen Kreis abschnitt, dessen Radius bei dünnem Papier kurz, bei dickem Papier lang ist. Die benetzte Seite wird etwas länger, verlängert sich beispielsweise von 100 auf 102. Fig. 1 zeigt ein Stück dünnes Papier vor und nach dem Benetzen; die feuchte Seite ist durch eine dicke Linie angezeigt. Wenn die trockene Seite der Ausdehnung durch die feuchte Seite vollständig widerstehen würde, und die feuchte Seite sich ungehindert ausdehnen könnte, so würden die beiden Seiten konzentrische Kreis abschnitte bilden und die verlängerten Linien, welche die Enden der beiden Kreisabschnitte ver binden, im Mittelpunkt des Kreises sich schneiden. Wenn man den Radius der Krümmung messen will, so braucht man nur den durch die Krümmung beschriebenen Bogen auf ein Blatt Papier zu zeichnen, zwei Tangenten zu ziehen und an deren beiden Berührungspunkten mit dem Kreisabschnitt Senkrechte zu errichten. Die Senkrechten treffen im Mittelpunkt des Kreises zusammen. Da die be netzte Seite sich bei dünnem und bei dickem Papier gleich stark ausdehnt, so wird der Radius des Kreisabschnittes um so länger, je dicker das Papier ist. Dies wird durch Fig. 2, welche dickeres Papier als Fig. 1 vorstellt, veranschaulicht. Nach vielen von Clayton Beadle angestellten Versuchen stimmt die aus der Ausdehnung des Papiers berechnete Krümmung mit der wirklichen nur unvollständig überein. Dies erklärt sich aus dem Umstand, dass die Feuchtigkeit von der benetzten Seite theilweise durch das Papier nach der nicht benetzten Seite dringt, sodass diese sich ebenfalls etwas ausdehnt. Wenn Papier gleichmässig und, rasch einseitig erhitzt wird, so krümmt es sich gerade wie benetztes Papier, aber in umgekehrter Richtung. Papier dehnt sich nicht nach allen Richtungen gleichmässig aus, was auf der Art seiner Herstellung beruht. Beadle bezieht sich auf Beobachtungen von Tyndall und Sorby über die Ent stehung schiefriger Spaltungsflächen, welche auch das Aus- Wir habeninNr. 99, Jhrg. 1894, und Nr. 12 1. Jhrgs. Einrichtungen beschrieben, mit welchen man die Pappen-Bahn auf der Ent wässerungs-Maschine so lochen kann, dass sie nicht mehr als Pappe verwendbar ist und deshalb als Zellstoff überall eingeführt werden kann. Manche Staaten erheben bekanntlich den für Pappen festgesetzten Zoll, wenn der Zellstoff solche Form hat, dass er als solche Verwendung finden kann. In nachstehendem photographischem Bild, Fig. 2, ist eine Einrich tung dargestellt, welche H. Füllner in Warmbrunn, Schlesien, zu diesem Zwecke baut. Die obere Walze A ist mit Stiften versehen, welche in die Löcher der unteren Walze B passen, und ebensoviel Löcher in die Pappenbahn schneiden. Die Stifte sind auf der Aussen fläche abgeschrägt, damit sie annähernd einen Scheerenschnitt machen und nicht durchdrücken. Ein auf der oberen Walze A liegender Schaber C hält etwa anhängende Fetzen zurück, nimmt erforderlichen Falls die Bahn bequem ab und ist mit Ein schnitten versehen, welche die Stifte durchlassen. Aus beistehendem Querschnitt durch die Walzen, Fig. 1, ist deren Bauart deutlich erkennbar. Walze A, welche die einge setzten Stifte a aus naturhartem Stahl trägt, ist aus Gusseisen, die Gegenwalze B mit Löchern b dagegen aus Stahlrohr Fig. 1. angefertigt, damit die Kanten der Löcher & Stahlschneiden bilden, die mit den Stahlstiften a zusammen arbeiten. Der Locher kann so eingerichtet werden, dass alle 4 Seiten der Stifte a schneiden und die ausgestossenen Stückchen Zellstoff- Pappe in den Hohlraum der Walze B fallen. Hier sammeln sie sich so lange an, bis sie nach den Enden gedrückt werden, wo sie durch je vier runde Löcher in darunter stehende Holz kasten fallen. Wenn die ausgeschnittenen Zellstoff-Quadrate an der Zellstoff- Bahn hängen bleiben sollen, so lässt man nur drei Seiten der Stifte schneiden, sodass die Stückchen z wie gezeichnet an ihrer Rückseite mit der Bahn verbunden bleiben. Dann wird die Bahn unter einem Streichbrett durchgeführt, welches die Stückchen z zurücklegt, und in solcher Weise von Walzen an die Trockencylinder gepresst, dass die zurückgelegten Stückchen sich an die Bahn schliessen und die Löcher ganz frei lassen. Der Locher wird meist zwischen Pressen und Trockner in die Papiermaschine eingeschaltet. Der Holzschliff-Markt in Norwegen befestigt sich infolge des durch die anhaltende strenge Kälte eingetretenen Wassermangels. Es kommt sehr wenig Schliff auf den Markt, und die Schleifer zeigen wenig Lust zu Abschlüssen für Winterlieferung.