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PAPIER-ZEITUNG. Nr. 15. 436 bedeutenden Umfang an. Der Gesammtwerth der Papier-Ausfuhr betrug: ! Schreibpapier Dollars Alle anderen Sorten Dollars 1884 ...... 89 932 755 179 1885 77 418 793 057 1886 132 272 897 221 1887 | 115 567 897 757 1888 137 247 866 102 1889 148 851 963 760 1890 125 041 1 002 144 1991 - 115 020 1 090 351 1892 । 99 870 1 221 021 1893 | 114 016 1 355 764 Für die 11 Monate Januar bis Dezember 1894 betrug der Werth der Ausfuhr 102401 Dollars für Schreibpapier und 1669429 Dollars für andere Sorten (gegen 111955 Dollars und 1346055 in gleichem Zeitraum 1893); der Hauptausfuhrhafen ist Boston. Da die Regierung nur den Werth der Ausfuhr ein schreibt, konnte nicht ermittelt werden, welche Mengen die angeführten Zahlen [aufweisen. Wenn 50 Dollars die Tonne als Durchschnittswerth angenommen wird, so belaufen sich die Aus fuhren in den ersten Monaten des vergangenen Jahres auf 33388 Tonnen, oder 3000 Tonnen monatlich. Wie Jeder, der mit den Verbrauchern in England in Berührung gekommen ist weiss, besteht dort ein Vorurtheil gegen amerikanisches Papier. Dasselbe mag vielleicht in einigen Theilen begründet sein, aber der Bericht erstatter ist der Ansicht, dass das amerikanische Papier in Güte wie in Aussehen den Vergleich mit dem Durchschnitt des für gleiche Zwecke in England gemachten Papiers sehr wohl aushält. Das Papier wird in beiden Ländern theilweise aus anderen Stoffen gemacht und hat daher auch verschiedene Eigenschaften. Je vertrauter der Verbraucher mit den Eigenschaften des Papiers, und der Fabrikant mit den Ansprüchen des Verbrauchers wird, desto mehr werden die Vorurtheile schwinden. — Schon 1884 wurde Buch- und Zeitungsdruck nach Australien verschifft, und viele der Zeitungen dort und in Neu-Seeland beziehen jetzt Papier aus Amerika. Wären die Schiffsverbindungen ebenso günstig wie zwischen Australien und England, so würde sich die amerikanische Ausfuhr nach Australien ganz', bedeutend heben. Soweit wird meist aus Boston und New York in Segelschiffen verschifft, welche 80 bis 120 Tage für die Reise brauchen. Die Ausfuhr nach Südamerika leidet unter theuren und wechselnden Frachtsätzen, ein grosser Theil des Handels mit diesen Ländern fällt aus diesem Grund an England. — Die Aussichten für die Zukunft beurtheilt der Bericht folgender maassen: Holz von bester Güte ist ebenso billig, wenn nicht billiger in Amerika, als in irgend einem Land Europas, und kein anderes Land, Norwegen und Schweden vielleicht aus genommen, hat so gleichmässige und billige Wasserkräfte, überdies wird in Amerika jedenfalls mit ebensoviel Geschick und ebenso guten Maschinen wie anderswo gearbeitet. Es ist daher klar, dass Holzpapiere in Amerika so billig wie in irgend einem Land Europas hergestellt werden können, und jedenfalls billiger als in England, wo es an geeignetem Holz und genügenden Wasserkräften fehlt. England muss entweder sein Holz oder seinen Schliff im Ausland kaufen, und die Eisenbahnfracht für Schliff von den Seehäfen bis an die meisten Fabriken Gross britanniens ist ebenso hoch oder höher als die Seefracht von amerikanischen Häfen nach den grossen, an der Küste gelegenen englischen Städten. Die Arbeitslöhne in England sind aller dings nur halb so hoch wie in Amerika, aber es werden hier so viele arbeitsparende Maschinen gebraucht, dass der Unterschied nicht ausschlaggebend sein kann. Wie schwer England den amerikanischen Wettbewerb in Zeitungsdruck empfindet, erhellt aus den englischen Zeitungen, aus welchen der Bericht erstatter Auszüge mittheilt. Auch für andere Papiersorten, welche theilweise aus Holz bestehen, sollte sich in England ein Markt finden lassen, und von sachkundiger Seite wird die Errich tung einer besonderen Agentur in London zum Verkauf amerika nischer Papiere empfohlen. Ein Antrag hierüber wird indessen nicht gestellt. 2. Zellstoff. Der Berichterstatter spricht nur von Natron- Zellstoff, da keine andere Sorte bisher ausgeführt wurde. Die Ausfuhr begann im Juli 1894, zu welcher Zeit die Fabrikanten anfingen, die europäischen Märkte auf ihre Aufnahmefähigkeit für amerikanischen Stoff zu untersuchen. Verschiedene Agenten waren in Berlin, Frankfurt, Paris, England und Schottland thätig, welche die Papierfabriken besuchten, um Aufträge für Natron- Zellstoff, der hauptsächlich in Amerika hergestellt wird, zu erhalten, in der Hoffnung damit wie in Amerika Esparto und Lumpen theilweise zu verdrängen. Bis jetzt sind nach folgenden Distrikten Frankreichs Verschiffungen gemacht worden: Essonnes, Eure-et-Loire, Nantes, Angoulöme, Annonay, Annecy, Vosges usw., an 29 verschiedene Fabriken. In Belgien haben alle bedeuten deren Fabriken Versuchssendungen erhalten, von einzelnen Tonnen bis zu Wagenladungen. Auch die fünf wichtigsten Fabriken Hollands erhielten Versuchssendungen, und in einigen Fällen wurden weitere Sendungen verlangt. Zwei grosse Fabriken in Spanien, in Bilbao und Santander, ertheilten Versuchsaufträge und von Bilbao sind schon weitere Aufträge einge laufen. Nach Italien gingen Probesendungen an sechs ver schiedene Fabriken in Turin, Mailand und Venedig. In Dänemark gingen Sendungen an die Kopenhagener Fabriken, welche weitere Aufträge sandten. Nach Russland wurde an die Royal Society Mills in St. Petersburg verschifft. In Deutschland erhielten mehrere grosse Fabriken am Rhein und in Sachsen Sendungen und fast alle ertheilten weitere Aufträge. Drei Wagen ladungen wurden kürzlich nach Bombay gesandt, und mehrere Verschiffungen erfolgten nach England und Schottland. Die Aus sichten sind daher sehr ermuthigend, und allem Anscheine nach wird sich im kommenden Jahr ein regelmässiges Ausfuhrgeschäft in Natron-Zellstoff entwickeln, zu Preisen, welche mit dem Inland-Werth desselben übereinstimmen. 3. Holzschliff. Die Ausfuhr nach Grossbritannien begann in 1893, hauptsächlich aus Maine, und nahm in der zweiten Hälfte des genannten Jahres einen bedeutenden Umfang an. Die Ver schiffungen dauerten während der ersten sechs Monate 1894 fort, nahmen aber im letzten Halbjahr ab, und man glaubt, dass die meisten Sendungen in 1894 gegen im Vorjahre ertheilte Aufträge gemacht wurden. Das Ausfuhrgeschäft war für die amerikanischen Schleifer nicht lohnend; die Waare selbst mag die englischen Papier fabrikanten befriedigt haben, aber die Sendungen kamen in sehr schlechtem Zustande an. Wenn die amerikanischen Schleifereien ein stetiges Ausfuhrgeschäft machen wollen, so müssen sie besser verpacken, was gleichbedeutend mit erhöhten Kosten ist. Vor 1893 wurde der englische Bedarf an Schliff fast ausschliesslich durch Nor wegen und Schweden gedeckt; der Berichterstatter vergleicht daher die Bedingungen, unter welchen die skandinavischen und amerika nischen Schleifereien arbeiten: Was Wasserkraft anbelangt, so sind die neuen amerikanischen Anlagen mindestens nicht im Nachtheil gegen die skandinavischen; — manche Schleifereien Amerikas haben ebenso billiges oder billigeres Holz, und die Qualität desselben ist eher besser; — der Transport ist sehr zu Gunsten Skan dinaviens, das weniger als die Hälfte Seefracht zu zahlen hat; — Arbeits löhne sind zwar viel niedriger in Skandinavien, dagegen die amerikanischen Anlagen viel grösser, sodass der Unterschied zu Ungunsten der amerikanischen Schleifer nicht sehr bedeutend ist; — was Verpackungs- und Verschiffungskosten anbelangt, so haben die Skandinavier sowohl wegen der sehr niedrigen Löhne als auch wegen ihrer besseren Einrichtungen zu diesemZweck einen ganzbedeutenden Vorsprung und die Amerikaner müssen ihre Anlagen besonders dazu einrichten, wenn sie ein lohnendes Ausfuhrgeschäft machen wollen. Ohne Zweifel giebt es Schleifereien in Kanada, möglicherweise auch einige wenige in den Vereinigten Staaten, welche erfolgreich den Wettbewerb mit Skandinavien aufnehmen können, aber solange nicht zu ähnlichen Frachten verschifft werden kann, glaubt der Berichterstatter nicht, dass Amerika grössere Mengen Schliff nach England ausführen wird. Der nächste Verhandlungs-Gegenstand war die Errichtung eines Schiedsgerichts. Dann wurde beschlossen, die nächste Versammlung im folgenden Winter abzuhalten. Am Abend fand ein Bankett mit 225 Gedecken statt. Die Tischreden wurden durch die Bemerkung des Präsidenten Col. Paine eingeleitet, dass durch die Maschinen der Anwesenden in den letzten acht Stunden schon wieder über 12 Millionen Pfund erzeugt, Nachfrage für 16000 Tonnen Fracht geschaffen und genügend Papier hergestellt worden sei, um die Erde mit einem drei Fuss breiten Band zu umspannen. Einer der Redner, der Geistliche Dr. Hubbard, betonte, wie sehr durch die billigen Preise der Verbrauch von Papier, namentlich auch für religiöse Zwecke, sich vermehrt und führte als Beispiel an, dass es ihm dadurch möglich wurde ein monatliches Blatt zu 10 Cents das Jahr herauszugeben, welches schon nahezu 300000 Abonnenten zählt.