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bemessener Einzug sich Ausdehnung nach dem Papierrande hin verschaffen kann und nicht leicht übersehen wird, verschwindet er in der zweiten, durch eine Linie von der ersten getrennten Spalte desto sicherer, je kleiner der Anschlag der Spaltenlinie ist. Dass oft wiederkehrende Einzüge, wenn sie zu winzig gehalten sind, das Satzbild verunstalten, kann bewiesen werden an dem kürzlich erschienenen 3 Mark-Lexikon von Kürschner. In dem selben ist dem Einzug nur ein 1/2 Geviert der Perlschrift zu gemessen und dies hat zur Folge gehabt, dass die vordere Spalte das Aussehen eines abgenutzten Sägeblattes hat, während auf den beiden andern Spalten dieser Eindruck durch die vorher stehenden Spaltenlinien verwischt wird. Diese Anordnung ist allerdings durch die geringe Spaltenbreite und die das Werk charakterisirende weitgehende Ausnutzung des Raumes zu recht fertigen. Kleine Einzüge bis herunter zu einem Geviert erachte ich nur für zulässig, wenn es sich um Einzüge ganzer Sätze, z. B. Ansprachen, Citate oder um Katalogsatz handelt, bei welchem die erste Zeile vorsteht, die zweite und folgende zurück; siehe Beispiel H. Interesse hat, theilen wir das Wesentlichste aus diesem Vortrage mit. Herr Krieger sagte: Beim Guss von alter (schlechter) Walzenmasse wolle man Folgendes beherzigen: Nachdem man dieselbe ordentlich klein geschnitten, bringt man sie in den Giesstopf. Beginnt dieselbe Beispiel H. lieber die Frage, ob auch die erste Zeile eines eingezogenen Satzes noch den sonst üblichen Einzug erhalten soll oder nicht, ist schon gestritten worden. Ich halte den Einzug für berechtigt, schon der etwa in dem eingezogenen Satze vorkommenden Aus gänge wegen, denen consequenter Weise ein Einzug folgen muss. Nun noch etwas über Ausgänge. Das Ideal des Ausganges: ein Drittel Quadraten in der Zeile, wird nur in einem geringen Prozentsatz aller Ausgangszeilen durch den Zufall verwirklicht. Die Mehrzahl der Ausgänge gestaltet sich ungünstiger, sehr viele davon verlaufen, weil sehr grosse Ausgänge in der Regel ein gebracht werden müssen, stumpf, und dies veranlasste mich zunächst, einem ordentlichen Einzug das Wort zu reden. Ein grösserer Einzug fordert gebieterisch aber auch die Einhaltung der Regel, dass einsilbige Wörter nicht die Ausgangszeile bilden sollten; ausgenommen vielleicht Wörter mit mehreren breiten Konsonanten, wie »schlämm«, »schlimm«, »Gramm« usw. — Die Möglichkeit, Wörter ein- oder auszubringen, um einen annehm baren Ausgang zu erhalten, wächst mit der zunehmenden Zeilen breite, es lassen sich bei breitem Format leichter drei Silben ein- oder ausbringen, als bei schmalerem zwei, und dies recht fertigt wiederum die Vergrösserung des Einzugs mit der Zunahme der Zeilenbreite. Ein Ausgang von einem Geviert wird aber schon von 24 Cicero Zeilenbreite aufwärts winzig erscheinen, weshalb das Geringstmaass des Ausgangs bei 25 bis 36 Cicero Zeilen breite mit zwei Geviert angenommen werden müsste. Weil »hübsche« Ausgänge, etwa wie der in nachstehendem Beispiel J vorgeführte, angesichts deren sich kleinere Einzüge recht fertigen liessen, selten vorkommen, so muss der Setzer in vielen Fällen mit Ausgängen rechnen, die etwa dem in Beispiel K gegebenen ent- und Dr. Lang mit den Vorarbeiten und der Vorlage des Ent wurfes beauftragt. Was schliesslich den wichtigsten Punkt anlangt, das Wiederaufleben der Arminia, so kann das leider nicht voll- Beispiel J. nicht allein die ruppigsten Keilversuche macht, sondern auch den A.D.B. in der ordinärsten Weise herumzuziehen sucht. Die akademischen Verhältnisse in sind, wie Dr. Weilandt bereits in Nr. 22 hervorhob, für Verbindungen Beispiel K. sprechen. In demselben wurde aber 21/2 Geviert = 10 Viertelpetit eingezogen; der Augenschein lehrt, dass dieser Einzug nicht zu gross ist, denn der Absatz würde ziemlich verschwinden, wenn nur 11/3 Geviert eingezogen würde. Deshalb bemesse man den Einzug nie zu klein. Titelschriftkästen. Zu den mannigfachen Vorschlägen, welche bezwecken, die Titelschriftkästen in Ordnung zu erhalten, möge sich der folgende gesellen. Bekanntlich sind die Querleisten der Titelkästen so sauber gearbeitet, dass man auch nicht die geringste Unebenheit an den Seitenflächen derselben wahrnimmt. Dieser Umstand, der zu einem gefälligen Aeussern wesentlich beiträgt, ist für die Praxis insofern von Nachtheil, als er das Umfallen der Typen eher begünstigt als verhindert. Denn Schriftzeilen, die zwischen derartig glatten Leisten zu stehen kommen, müssen ziemlich fest aufeinandergedrückt stehen, wenn dem Umfallen einzelner Buch staben im leer gesetzten Kasten vorgebeugt werden soll. Ein entschieden günstigeres Ergebniss wird erzielt, wenn diese Quer leisten mit möglichst rauhen Seitenflächen, vielleicht so, wie sie der Sägenschnitt hinterlässt, geliefert werden. Ferner ist zu beachten, dass die Leisten von den beiden Seitenwänden des Kastens in einer Nuth laufen, die aber nicht so viel Spielraum bieten darf, dass sich die Leisten beim Setzen mit hochziehen und Durchrutschen schmaler Schriftzeichen ermöglichen. ö. Setzmaschinen. Gegenüber der versuchten Einführung der Mergenthaler Linotype-Maschine in Deutschland wird uns mitgetheilt, dass von Ansbert E. Vorreiter und Dr. phil. E. Müllendorff in Berlin eine »Lettern-Setz-Ausschliess- und Ablegemaschine« zum Patent angemeldet ist, welche die Linotype übertreffen soll. Wie wir hören, wird die neue Setzmaschine demnächst zur Besichtigung aufgestellt. Büchertisch. Für Pult und Tasche. Eine Sammlung wichtigen und nütz lichen Materials für alle Lagen des geschäftlichen Lebens. Verlag für Sprach- und Handelswissenschaft (Dr. P. Langenscheidt') Berlin SW. 46. Ladenpreis 20 Pf. Die Ausgabe für 1895 des Heftes enthält wie die früheren Jahr gänge neben einem Verzeichniss hervorragender Werke der Handels wissenschaften Zinsen-, Gewichts-, Maass- usw. Tabellen, Post- und Telegraphen-Tarife und andere nützliche Angaben. Unsere Leser erhalten dasWerklein umsonst, wenn sie sich an obengenannten Verlag wenden. Spamer’s Illustrirte Weltgeschichte. Mit besonderer Berück sichtigung der Kulturgeschichte, unter Mitwirkung anderer bewährter Fachmänner neubearbeitet und bis zur Gegenwart fort geführt von Prof. Dr. Otto Kaemmel und Dr. K. Sturmhoefel. Verlag von Otto Spamer in Leipzig. Dritte, völlig neugestaltete Auflage. Vollständig in 8 Bänden, in Halbfranz gebunden, je 10 M., oder in 136 Lieferungen je 50 Pf. Lieferungen 60 bis 68 des schon früher von uns eingehend besprochenen schönen Werkes sind erschienen und beschliessen Band VII desselben. Aus dem reichen Inhalt der vorliegenden 9 Lieferungen, die wie die früheren mit interessanten Bildnissen, Handschriften und Ansichten reichlich geschmückt sind, erwähnen wir: Deutsches Kultur leben seit dem 30jährigen Krieg, Regierungsantritt Friedrich II. von Preussen, Unterwerfung Schottlands, Der siebenjährige Krieg, Europa zur Zeit der aufgeklärten Selbstherrschaft, Oesterreich unter Kaiser Joseph II., Deutsches Kulturleben im Zeitalter Friedrich des Grossen, Frankreich unter Ludwig dem XV., Spanien, Italien und England im 18 Jahrhundert, Nordamerikanischer Freiheitskrieg, England und sein Kolonialreich. Blätter für soziale Praxis in Gemeinde, Vereinen und Privat leben, zugleich Organ des Verbandes deutscher Gewerbegerichte. Herausgegeben von Dr. J. Jastrow, Verlag von Siemenroth & Worms in Berlin SW. Preis halbjährlich 5 M. Die »Blätter für soziale Praxis« erscheinen jeden Donnerstag; als Hauptaufgabe stellen sie sich die Pflege der Sozialpolitik in der Gemeindeverwaltung. Sie bieten sachliche Belehrung über die haupt sächlichsten sozialpolitischen Tagesfragen und bringen übersichtliche Auszüge von bemerkenswerthen Veröffentlichungen. Chemiker-Kalender 1895. Ein Hilfsbuch für Chemiker, Physiker, Mineralogen, Industrielle, Pharmaceuten, Hüttenmänner usw. Von Dr. Rudolf Biedermann. Verlag von Julius Springer, Berlin. Preis 4 M. Der vorliegende sechszehnte Jahrgang dieses bekannten Kalenders, welcher wiederum durch Zusätze bereichert ist, scheint über Alles was den praktischen oder theoretischen Chemiker überhaupt interessiren kann,Angaben, zu enthalten. Dem Kalender, mit 405 Seiten Text, ist eine 226 Seiten starke Beilage mit mathematischen, physikalischen, elektrischen usw. Tabellen und Lehrsätzen beigegeben.