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Nr. 9. PAPIER-ZEITUNG. 247 Erkennung der Eisen- und Stahlsorten. Berlin, im Januar 1895. In Nr. 1, Seite 22, der Papier-Zeitung wird über Erkennung der Eisen- und Stahlsorten gesprochen. Dies veranlasst mich, um Auf nahme der nachstehenden Zeilen, die bereits im »Prometheus « abgedruckt wurden, zu bitten. • Bei der Fabrikation und besonders beim Handel mit Eisen und Stahl hat sich neuerdings die Gepflogenheit ausgebildet, von härtbarem und unhärtbarem Stahl zu sprechen. Es wäre für viele Fabrikanten sowie Handwerker und Industrie-Arbeiter von grossem Werth, wenn wieder wie früher als Unterscheidungszeichen gelten würden: Stahl kann gehärtet werden; Eisen kann nicht gehärtet werden. Wer Stahl kaufen will, nimmt ein Probestück, macht es glühend und kühlt es im Wasser ab. Härtet sich die Probe, so ist es Stahl, wird sie nicht hart, so ist es Eisen. Die übrigen Eigenschaften, der Gehalt an Mangan, Phosphor usw. sind für die grosse Allgemeinheit von verschwindend geringer Bedeutung. Was hart und weich ist, kann man jedem Arbeiter beibringen, gerade so gut, wie den Unterschied zwischen Kupfer und Zinn oder sonstigen Metallen. Wenn es nun plötzlich Jemandem einfallen würde, Zinn mit dem Namen Kupfer zu belegen, die Verwirrung könnte nicht grösser sein als jetzt bei der Unsitte, die Namen Eisen und Stahl nach Belieben unter einander zu vertauschen. Leider findet sich auch in technischen Büchern die Verwechselung beider Namen«. R d lf Druckerfirma auf Düten. Zur Briefkasten-Frage Nr. 863 in Nr. 8. Wir befinden uns in der gleichen Lage wie der Fragesteller, indem uns eine Düten-Lieferung wegen Aufdrucks unserer Firma zur Verfügung gestellt wurde. Wir sind auch ganz der Ansicht des Fragestellers, wie der Redaktion und des von uns befragten Vereins-Anwalts, dass der Weigerungsgrund nicht stichhaltig sei, weil der Besteller das Fortlassen der Druckerfirma nicht ausdrücklich verlangt hat, und das Hinzusetzen als allgemein üblich gelten dürfte. Obschon es sich um einen kleinen Nachlass handelt, den unser Kunde beanspruchte, so zogen wir doch vor, die Angelegenheit zur gerichtlichen Entscheidung zu bringen, um eine Rechtsunterlage zu erhalten. Wir sind jedoch in erster Instanz mit unserer Klage abgewiesen worden, weil ein Gut achter das Anbringen der Druckerfirma als nicht üblich bezeichnet habe. - Dieser ungünstige Entscheid wird aber hoffentlich nicht endgiltig bleiben, da wir Berufung eingelegt haben, und andere Sachverständige anders urtheilen. Wir glauben den ersten Misserfolg unserer Klage dem Umstande zuschreiben zu müssen, dass die beklagte Firma in der Lage war, einen Sachverständigen aus dem eigenen Interessenkreise, also einen Dütenkäufer, in Vorschlag zu bringen und unser Vertreter — ein Substitut des von uns mit der Klage betrauten Rechtsanwalts — wahrscheinlich versäumt hat, auf Ernennung eines dem Dütenfach angehörigen Gutachters hinzuwirken. Ueber die Gepflogenheiten im Dütengeschäft kann aber selbstredend nur ein solcher ein kompetentes Gutachten abgeben. Wir möchten dem Fragesteller empfehlen, es ebenfalls zur gericht lichen Entscheidung zu bringen, damit man unkulanten Kunden nicht auf Gnade oder Ungnade überantwortet ist, wenn es sich um eine Waare handelt, die für den Verkäufer wegen des Aufdrucks nicht den geringsten Werth mehr hat, für den Käufer jedoch wegen des Beanstandungsgrundes durchaus nicht minderwerthiger ist. _u_ Rothfärbung des Sulfit-Zellstoffs durch Oxydationsmittel. Die interessanten Mittheilungen der Herren F. Wolesky und Th. Knösel über Rothfärbung des Zellstoffs möchte ich im Folgenden durch meine Erfahrungen bestätigen und ergänzen. Vor einigen Jahren bereits wurde ich darauf aufmerksam gemacht, dass Zellstoff bisweilen durch schwefelsaure Thonerde roth gefärbt wird. Dies veranlasste mich, viele Zellstoff-Proben verschiedener Fabriken mit einer Lösung von einem Theil schwefel saurer Thonerde in zehn Theilen destillirtem Wasser zu befeuchten, um zu untersuchen ob und welcher Zellstoff hiermit roth gefärbt wird. Die geringere Zahl der geprüften Proben wurde schwach roth. Diese rothe Färbung tritt nicht augenblicklich ein, sondern sie entwickelt sich in ein bis zwei Minuten; nach einer halben bis einer Stunde ist sie wieder verschwunden, und der feuchte Fleck hat meistens eine gelbliche, etwas hellere Farbe als der Zellstoff vorher hatte. Nach einigen Tagen wird der Fleck, zumal wenn er dem Licht und der Luft ausgesetzt war, bräunlich. Die Färbung tritt nur dann ein, wenn die schwefelsaure Thonerde Eisen in grösseren Mengen enthält, kristallisirter Alaun und eisenfreie schwefelsaure Thonerde veranlassten keine Roth färbung. Ferner muss das Eisen als Eisenoxyd vorhanden sein, denn eine Lösung von 2 g kristallisirtem schwefelsaurem Eisenoxydul in 100 g destillirtem Wasser bringt keine Roth färbung hervor, während eine Lösung von 1 g schwefelsaurem Eisenoxyd in 100 g destillirtem Wasser sofort eine starke Roth- färbung veranlasst, welche nach zwei bis drei Minuten in röth- liches Grau übergeht, und beim Trocknen graugrün wird. Das Eisenoxyd wirkt also als Oxydationsmittel, und eine ganz ähnliche Rothfärbung wird durch folgende Oxydationsmittel bewirkt: Durch eine Lösung von 0,5 g Chlorkalk in 100 g destillirtem Wasser und durch eine Mischung von 0,1 g rauchender Salpetersäure mit 100 g destillirtem Wasser. Diese giebt auf jedem ungebleichten Zellstoff, welchen ich prüfte, sofort eine schöne Rosaroth-Färbung, welche nach etwa acht bis zehn Minuten anfängt wieder zu ver schwinden. Am hübschesten und interessantesten ist die Färbung durch Wasserstoffsuperoxyd, welches in der gewöhnlichen käuf lichen Form 10 Vol. pCt. = 3 Gew, pCt. Sauerstoff abzugeben hat. Die schöne Rosaroth-Färbung entwickelt sich in zwei bis drei Minuten, erreicht aber erst nach fünf bis sechs Minuten die volle Stärke. Die rothe Färbung geht nach einigen Stunden durch zwei darunter liegende Blätter Zellstoff, und nach etwa zwölf Stunden erscheint das ganze Zellstoffblatt röthlich angehaucht, welches dadurch bewirkt wird, dass sich mit den Wasserdämpfen auch etwas Wasserstoffsuperoxyd verflüchtigt. Diese Rothfärbung durch Wasserstoffsuperoxyd hält sish bedeutend länger als die anderen Färbungen, doch ist auch nach 12 bis 24 Stunden die befeuchtete Stelle fast wieder ganz entfärbt, während der um grenzende Zellstoff noch röthlich gefärbt ist. Weniger kräftige Oxydationsmittel wie 2 g Salpetersäure in 100 g destillirtem Wasser, und ferner eine Lösung von chlorsaurem Kali (1: 10) und Salpeter (1: 10) in destillirtem Wasser gaben keine Färbung. Das rohe Holz gab mit den erwähnten Oxydationsmitteln keine Rothfärbung, auch Herr F. Wolesky giebt an, dass die von ihm genannten Reagentien auf Holzschliff nicht einwirkten. Der gebleichte Zellstoff wird ebenfalls nicht dadurch roth gefärbt; der Stoff, welcher die Rothfärbung ergiebt, muss also ein Theil der Intercellular-Substanzen sein, welcher aber durch die Kochung eine Veränderung erfahren hat. Es wird wohl allgemein bekannt sein, dass der ungebleichte Sulfit-Zellstoff auch schon durch den Sauerstoff der Luft röthlich gefärbt wird. Wenn man Proben von Sulfitstoff längere Zeit liegen hat, so wird man meistens finden, dass die Ränder röthlich angehaucht sind. Es ist wohl nicht zu bezweifeln, dass allen diesen Rothfärbungen dieselbe Ursache, nämlich eine Oxydation zu Grunde liegt, doch fehlt uns einstweilen noch die Kenntniss des Körpers, welcher oxydirt und dabei roth gefärbt wird. H. Hagemann. Wasserdichte Holzpappe. Nach dem amerikanischen Patent Nr. 530 898, vom 11. Dezember 1894, stellt Edward Nolon in Wausau, Wisconsin, wasserdichte Holzpappe wie folgt her. Das Holz wird unter einem Druck von 5 bis 6 Atmosphären während 10 bis 15 Stunden gekocht, unter Zusatz von Petroleum, Kochsalz und Salpeter; wieviel von diesen Zusätzen verwendet wird, sagt die Patentschrift nicht. Es soll sich auf diese Weise zäherer Stoff erhalten lassen, als wenn mit Wasser allein gekocht wird, auch wird durch das Petroleum die Verbindung des Harzes mit den Fasern gelockert. Das gekochte Holz wird in üblicher Weise geschliffen, und der erhaltene Stoff zu Pappe in Bogen verarbeitet. Die getrockneten Bogen werden in eine heisse Mischung von folgender Zusammensetzung getaucht: Harz in Terpentin gelöst 20 pCt. Asphalt 30» Leim in Leinöl gelöst . 50 » Erst löst man das Harz im Terpentin und den Leim im Leinöl, unter Anwendung von Wärme, mischt, und fügt dann den Asphalt zu. Die mit der heissen Mischung getränkte Pappe wird vor dem Trocknen zwischen Walzen gepresst. Hierdurch werden sämmtliche Zwischenräume der Pappe ausgefüllt, sodass sie vollkommen wasserdicht ist. Wenn man eine Farbe zusetzen will, so wird dieselbe nebst Bleiweiss oder Bleioxyd dem erwähnten Gemisch zugegeben. Zum Kaltlöthen von Eisen wird empfohlen, die zu verbindenden Eisentheile mit 6 Th. Schwefel, 6 Th. Bleiweiss, und 1 Th. Borax, welche mit starker Schwefelsäure angerührt werden, zu bestreichen und dann kräftigem Druck auszusetzen. Nach einer Woche sind die Stücke fest mit einander verbunden. (Nach »Prakt. Masch.-Konstr.«).