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PAPIER-ZEITUNG Gott grüss’ die Kunst! Telegramme: Typenguss Berlin. zuvor noch nicht vor- z. B. eine neue fette Schwabacher, eine förmlich elektrisiren typographischen Kunstsatzes zu versuchen, den Stand punkt wahren, dass über diesem typographischen Bau material die bereits fertige moderne Vignette nicht äusser Acht gelassen werden sollte, so leiten uns dabei folgende wohlerwogene Gründe: Erstens lässt sich auch vom Kunstsatz sagen, dass wohl »Viele sich berufen fühlen, aber nur wenige »erwählt sind«. Zweitens beginnt die gegen die frühere Verbilligungs tendenz bei gewöhnlichen Accidenzdrucksachen nur um so auffallender wirkende Verfeinerungsmode derart in Koketterie auszuarten, dass ein Rückgangzu einer mehr natur gemässen Eleganz gar nicht lange mehr auf sich warten lassen dürfte. Drittens kommt in diesen modernen Vignetten von »Jetzt« bereits eine abgeklärte Geschmacksrichtung zum Ausdruck. Diese hebt sich gegenüber den schweren, massigen Formen des »Einst« in einer Weise ab, die, weil ansprechend und allgemein verständlich, in der Gunst des Publikums, wenn auch vielleicht nicht der Satzkünstler, sich mehr und mehr befestigen wird. MATERIAL-PROBE 1. „Sonst“. eine Reklame-Mediaeval und eine Reklame- Schrift »Barnum«; an Zirkularschriften: Berolina, Mignon und Zirkular - Italienne, zahlreiche neue Garnituren russischer Schriften, und an Initialen; sonderen Obhut ihres Leiters, Herrn C. Kulbe, ausgeführte Druck der Titelblätter nichts zu wünschen übrig lässt, kann man von den in vielen verschiedenen Druckereien hergestellten Schriftproben, die stellenweise Spuren mangelnder Ueberwachung des Drucks zeigen, nicht sagen. — Die Anfangs-Columnen der 9 Abtheilungen zeigen je eine gesetzte Kopfleiste in modernem Arrangement, den Schluss bilden je Vacats mit Schluss-Vignetten. Neuheiten. Die Probe enthält eine Anzahl von Verzeichnisse und Nummern-Register, sowie ferner ein alphabetisches Sachregister. Letzteres wurde mit besonderer Sorgfalt ausgearbeitet und enthält das gesammte Schriften-, Linien-, Einfassungen- und Vignetten-Material nach ihren verschiedensten Benennungen geordnet. Namentlich für das Vignetten-Material dürfte dieses Sach- Register von grossem Vortheil sein. Derjenige, welchem die Nummer eines Erzeug nisses bekannt ist, orientirt sich mit gleicher Schnelligkeit nach den N ummern-Registern. Titelblätter und Kopfleisten. Die 10 Buntdruck-Titel kommen dadurch zur besonderen Geltung, dass sie Vorsatzblätter erhielten, sodass nicht die letzte Seite der schliessenden Abtheilung das Titelblatt der beginnenden Abtheilung in seiner Wirkung zu beeinträchtigen vermag. Die Titelblätter selbst repräsentiren mattes Kreidepapier, welches sich vorzüglich dem sonstigen (Kupferdruck-) Papier einfügt. Es bedarf wohl keiner besonderen Begründung, dass sich Setzer wie Drucker die Gelegenheit nicht entgehen liessen, in die Titel I ihr bestes Können hineinzulegen. In Bezug auf deren Entwurf können die Titel als »modern« im guten, soliden Sinne des Wortes gelten. Während der in der Hausdruckerei der Firma unter der be- geführten Neuheiten der Woellmer’schen Giesserei: an Schriften »Washington-Grotesk«, Grotesk - Schriften, Re naissance-Schriften, Zier- und Zweifarben-Schriften; IV. Kursiv-, Zirkular- und Schreibschriften. Die V. Abtheilung enthält 12 Seiten Initialen, 24 Seiten Rechnungs-Vignet ten in 5 Sprachen und sonstige Polytypen, etwa 13 Seiten Geld-, mathe matische, Kalender- usw. Zeichen, Untergrund- Typen usw., sowie 17 Seiten Ziffern in allen Graden. Messinglinien und Messing-Erzeugnisse aller Art bilden die VI. Abtheilung, Einfassungen die VII., Vignetten die VIII Abtheilung; sie um fassen je 5, 6 und 8 Bogen. Zur schnellern Orien- tirung in dem vielseitigen Inhalt der Probe enthalten die Seiten I—XVI Inhalts ¬ neue naturalistische Motive als »Ceres- Initialen«, zweifarbig, in 3 Garnituren. Eine Serie moderner Rechnungs-Vignetten in durchgängig neuen Zeichnungen und eine »Serie B neuer Zeitungs- und Accidenz- Vignetten« (in Schriftzeug) sowie zahlreiche andere Gelegenheits- Vignetten (Wappen, Adler, Schiffe, Zeitungs-Vignetten usw.) in galva nischen Niederschlägen sind der Abtheilung VIII eingefügt. Die für den Bücherdrucker besonders wichtige Abtheilung der »Zeichen aller Art« ist ausserordentlich reichhaltig und sehr übersichtlich ausgefallen. Die fremdsprachliche (IX.) Abtheilung enthält namentlich russische Schriften (41/ Bogen), so wie Griechisch und einige besonders seltene Charaktere: Cyrillisch (alt russisch) und Siamesisch, letzteres der Schrecken der Setzer. S chlussb emerkung. Wenn wir zum Schluss trotz des in der vorliegenden Woellmer- schen Oktav-Probe angesammelten reichen Materials, das den streb samen Setzer und Druckereibesitzer muss, sich auf dem Gebiete des Das gewählte grosse Oktav- Format gestattete vor allen Dingen eine mehr tableau artige Behandlung der einzelnen Seiten, wodurch das einer Schrift- Probe kleineren Formats leicht anhaftende Registerartige glücklich vermieden werden konnte. Die eigentlichen Schriftseiten ziehen sich durch die I.—IV. Abtheilung und umfassen 21 Bogen: hierzu kommt noch die letzte (IX. Abtheilung): Fremdsprachliche Schriften, mit 5 Bogen und 1 Bogen Holzschriften, zu sammen also 27 Bogen Schriften. Die Schriften sind eingetheilt in: I. Fraktur, Schwabacher, Gothisch, Kanzlei; II. Reine Antiqua, Reine Mediaeval: III. Accidenz - Schriften: Jonisch, Egyptiennen, MATERIAL- PROBE JI. „Jetzt-.