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Buchgewerbe Buchbinderei ® e Buchdruck ® ® ® @ ® ® Buchhandel ® @ ® Steindruck Eingesandte Werke finden Besprechung. Sachliche Mitthellungen finden kostenfreie Aufnahme. Mitarheiter und Berichterstatter erhalten angemessene Bezahlung. i Typographischer Farbendruck. Das uns zur Besprechung eingesandte Weihnachtsheft der Zeitschrift »Zur guten Stunde«, (Verlag von ^ich. Bong, Wien, Berlin, Leipzig), hatten wir zu dem Zweck bis nach den Feiertagen zurückgelegt, um in einer Vergleichung mit der Weihnachtsnummer vom Jahre 1893 festzustellen, ob und welche Fortschritte im typographischen Farbendruck zu verzeichnen seien. Soweit die in den Text gedruckten bunten Bilder in Betracht kommen, ist irgend ein wesentlicher Fortschritt nicht nachzuweisen, auch wohl kaum beabsichtigt gewesen. Man steht bezüglich dieses bunten Textschmucks somit immer noch vor genau der selben Frage: wozu das bischen Farbe? In Deutschland, wo die moderne, chromographisch kunstgerechte Reklame noch nicht so erzieherisch auf das Farbenverständniss und den Kunst geschmack der Massen einzuwirken ver mochte wie in Amerika, mag ja diese Farbengebung »wenigstens schöner« sein als »einfach schwarz«; in Amerika aber, wo jedes Schulkind in seinen Reklame karten, die es nach erstem, zweitem, drittem Tausend usw. anlegt, eine Vorlagensamm lung zum chromographischen Anschauungs unterricht besitzt, bei dem es noth wendigerweise und obendrein ahnungslos spielend bis zu einem gewissen Grade ■ von chromographischem Farbenverständ- niss und Kunstgeschmack erzogen wird, trifft dies nicht zu. Dass diesen Schul kindern als spätern Lesern und Leserinnen der in Amerika ziemlich stark verbreiteten Zeitschriften des Rich. Bong’schen Verlags solche bunt angehauchte Textbilder nicht imponiren können, ist nicht nur ein leuchtend, sondern von dem Schreiber dieser Zeilen zum tausendsten Male beobachtet worden. Die Bilder können in Amerika und werden in absehbarer Zeit auch in Europa nicht anders wirken als irgend ein von einem guten Holzschnitt gut gedrucktes Bild, das mit Pinsel, Wasserfarben und nicht ganz ungeschickter Hand »ein wenig ausgemalt« wurde. Weit entfernt erzieherisch zu wirken, können Buntdruckbilder mit derartig unfertiger Farben gebung die Entwickelung des Farbensinnes nur hemmend und verflachend beeinträchtigen. Während wir bezüglich des bunten Bilder-Textschmucks, wie er vom Rich. Bong’schen Verlag gepflegt wird, zu diesem nega tiven Urtheil gelangen, können wir dagegen dem eigentlichen typographischen Farbendruck, wie er in den Zeitschriften der selben Verlagsfirma behandelt erscheint, um so positivere Gerechtigkeit widerfahren lassen. Hier sind in der That in dem nicht grossen Zeitraum eines Jahres Fortschritte zu ver zeichnen, wenn auch nicht verschwiegen werden kann, dass die Frage: zu welcher Zeit — morgens, mittags, bei Dämmerung oder bei Lampenlicht und auf welche Entfernung — Kunstbeilagen wie »Heilige Nacht« und »Auf dem Weihnachtsmarkt« betrachtet werden müssen, um den denkbar richtigsten Eindruck hervorzu rufen, bei diesen typographischen Chromos eine viel grössere Rolle spielt, viel schwerer zu entscheiden ist, als wenn dieselben Bilder in je derselben Zahl von Farben in Chromolithographie vorlägen. Dass auf der Bahn des typographischen Farbendrucks also immer noch rüstig weiter geschafft werden muss, wird jedem Unbefangenen um so klarer werden, als die Bong’sche Kunst-Anstalt im buntillustrirten Zeitschriftenfach grössere Erfahrungen und Leistungen aufzuweisen hat als irgend eine andere Firma, somit als nach oben maassgebend betrachtet werden darf. Die Besprechung dieses Gegenstandes wird gelegentlich auf änliche Erscheinungen aus anderen Druckereien ausgedehnt werden. Verstellbarer schrifthoher Stereotypie- Schliessrahmen. Der hier abgebildete Rahmen besteht, wie aus der Zeichnung leicht zu ersehen ist, aus vier genutheten schrifthohen Stegen. Jeder Steg ist mit einem Zapfen versehen, welcher genau in die Nuth des nächsten Steges eingepasst ist. In den Zapfen ist das Gewinde für die Schraube eingeschnitten, welche dem Rahmen durch leichtes Anziehen mittels Spannstiftes den nöthigen Halt giebt. Die Stege sind genau winkelrecht vom besten Gussstahl hergestellt. den Setzer bei komplizirtem Accidenzsatz, wenn dieser stereotypirt werden soll. Der Satz kann direkt in dem Rahmen, der sich ohne Mühe in die gewünschte Grösse einstellen lässt, gesetzt werden. Das Schliessen nach der jetzigen Art erfordert viel Zeit und noch mehr Material und ist in Anbetracht des zu stereotypirenden Gegenstandes wenig lohnend. Mittels des ver stellbaren Rahmens ist es durch einfaches Zusammenschieben und Anziehen der Schrauben ohne Anwendung von Ausfüllmaterial oder Schliesszeug im Augenblick geschehen. Dieser verstellbare Schliessrahmen ist dem Herrn Arthur Eppstädt, Stereotypeur, Edenstr. 23, Hannover, durch G.-M.-S. Nr. 33472 geschützt. In Weiterverfolgung dieser Anordnung eines verstellbaren Schliessrahmens muss man nothwendigerweise zu der Frage gelangen: weshalb nicht einen Schritt weiter gehen und diesen Schliessrahmen zugleich zum Druckrahmen machen? Was die Form fest genug hält zum Stereotypiren, hält sie auch fest genug zum Drucken. Selbst wenn, was wir bezweifeln, durch das Vibriren des Pressfundaments während des Druckens eine Lockerung der Stellschrauben stattfinden sollte, so wäre diese eben so leicht zu überwachen und abzustellen wie bei irgend einer andern Art von Schliesszeug. Es kann sich also nur darum handeln, innerhalb eines festen Rahmens, der sich in der Druckpresse fest spannen lässt, in geeigneter Weise einen zweiten Rahmen nach dem Vorbild des eben beschriebenen verstellbaren anzubringen. In Amerika wurde damit vor etwa sechs Jahren von einem Deutschen ein Anfang gemacht, der sich nicht bewährte. Der verstellbare Theil des Rahmens war aber nicht entfernt so einfach und praktisch gebaut wie der oben beschriebene. Bei diesem ersten Misserfolg hatte es unseres Wissens sein Bewenden. Hauptsächlich soll der Rahmen zum Stereotypiren kleiner Formen als Klischees, Vignetten usw. sowie einzelner Plakat buchstaben dienen. Ferner ist er ein erwünschtes Hilfsmittel für