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182 PAPIER-ZEITUNG. Nr. 7. Deutschland noch nicht mit Manchester in den grossen Stapel- Artikel »Piece goods« in Wettbewerb treten kann, ist leicht begreiflich; übrigens haben die Lancashire-Fabrikanten in den letzten Jahren trotz billiger Kohlen und anderer Vortheile mit wenig Nutzen gearbeitet. England ist in diesen Artikeln der Markt für die ganze Welt und dadurch in den Stand gesetzt, alle möglichen Qualitäten, Maasse und Gewichte in grossen Mengen fertig auf Lager zu halten und einlaufende Aufträge sofort zu erfüllen, Auch sind die englischen Marken seit langen Jahren überall in Indien bekannt und ihrer Zuverlässigkeit wegen beliebt. Der Vorschlag, junge Leute als quasi Geschäftsreisende heraus zusenden, zeugt von grosser Unkenntniss der indischen Verhältnisse. Es ist wiederholt versucht worden, aber selbst wenn es den Leuten gelingt, Aufträge zu erhalten, bleibt doch die Schwierigkeit, die Waaren abzuliefern und das Geld dafür zu erhalten, besonders bei fallendem Markt. Dann acceptirt der Eingeborene einfach die Tratten nicht, und der Verkäufer bleibt mit der Waare sitzen. Die ansässigen Firmen, die mit den Eingeborenen handeln, leiden schon genug unter solchen Dingen, wie soll da der Fremdling zurecht kommen? Kontraktliche Abschlüsse haben an sich wenig Werth, das Geschäft mit Eingeborenen muss in der Hauptsache durch persönliche Vermittlung gemacht werden, und dazu ist genaue Kenntniss des Bazar-Geschäftes nöthig. Indente (feste Aufträge — D. Red.) sind nur Einleitung, und Anzahlungen darauf bekommt man nicht mehr. Was fachverständige junge Leute anbetrifft, so sind dieselben in Indien nichts neues, denn die jungen Leute werden von den Firmen hier gewöhnlich für Sonderzweige angestellt, z. B. Indigo, Baumwolle, Jute, Thee; dies gilt auch für Einfuhrwaaren. Auch darf nicht vergessen werden, dass von den grösseren Firmen Indiens jedes Jahr der Eine oder Andere nach Europa geht, um etwas Neues zu erhaschen. Bei den grossen Unkosten, welche die europäischen Geschäfte hier draussen haben, dürfen die Herren nicht stillsitzen, sondern müssen stets bestrebt sein, neue Quellen zu entdecken. Die gangbaren gedruckten Muster Indiens sind, um ein Beispiel anzufuhren, schon vor 20 und mehr Jahren von Schotten kopirt und in Manchester nachgeahmt worden; Neues wird heutzutage schwerlich mehr herauszufinden sein. Dagegen wäre es vielleicht empfehlenswerth, wenn sich grosse Fabrikanten zuweilen entschlössen, einen Winter-Ausflug hierher zu machen und mit den im Lande ansässigen Landsleuten persönliche Ver bindungen anknüpften. Herm. Reinhold. Wasser- und fettdichtes Papier. Die World’s Paper Trade Review bedauert, dass in England so wenig wasser- und fettdichtes Papier hergestellt wird, obschon der Verbrauch jährlich zunimmt und sehr bedeutende Mengen, namentlich aus Deutschland, eingeführt werden. Genanntes Blatt empfiehlt folgendes Verfahren als besonders zuverlässig: Man bereitet einen Leim aus 100 Gewichtstheilen Glykose (Traubenzucker), 100 Theilen starker Essigsäure, 10 Theilen Glycerin und 25 Theilen Ammoniak. Die Glykose wird in einem emaillirten Eisengefass durch Abdampf bei mässiger Hitze ge schmolzen und bis 38° C. erkalten gelassen. Dann wird das Glycerin hinzugefügt und während 15 Minuten tüchtig umgerührt. Nun giebt man die Essigsäure langsam dazu und lässt wieder bis etwa 38° erkalten, falls sich die Flüssigkeit erhitzt hat. Schliess lich wird das Ammoniak unter fortwährendem Rühren mit einem hölzernen Spatel sehr allmälig und in kleinen Theilen zugegossen, da sich das Gemisch sonst zu sehr erhitzt. Von dieser Mischung werden auf 100 kg trocken gedachten Stoff 10 kg in den Ganzholländer eingetragen. Der Stoff darf keine Stärke oder sonstige Füllstoffe enthalten, dagegen kann, nachdem die Mischung von Glykose usw. mit dem Papierstoff tüchtig verarbeitet worden ist, noch wie üblich mit Harz und schwefelsaurer Thonerde geleimt werden. Das Papier wird dadurch noch undurchlässiger, aber auch steifer. Jede beliebige Stoffmischung kann mit der beschriebenen Leimung zu wasser- und öldichtem Papier verarbeitet werden, doch dürfen die Trocken-Cylinder nur wenig erhitzt werden, da dieses Papier schneller trocknet als gewöhnliches. Auch darf nicht mehr Wasser verwendet werden als zum Durchgang des Stoffes durch den Knotenfang usw. nöthig ist. Nach der Berechnung der World’s Paper Tr. Review kostet diese Leimung etwa 31/3 Pf. für das Kilogramm Papier. Förderer für zerkleinerte Holzstückchen in Zellstof f-Fabriken. An Stelle der Paternoster- und Becherwerke zum Fort bewegen leichter Stoffe, wie z. B. der zerkleinerten Holzstückchen der Zellstoff-Fabriken, wird neuerdings häufig ein mittels Gebläses erzeugter Luftstrom benutzt, in welchen die Holzstückchen an der Säugöffnung des Ventilators eingeführt werden. Diese Einrichtung hat den Nachtheil, dass die Ventilator flügel mit den Holzstückchen in unmittelbare Berührung kommen, sodass der Ventilator auf dieselben gleichzeitig als Schleuder mühle wirkt und hierdurch sehr schnell abgenutzt wird. Bei nachstehender, unter Nr. 71469 patentirter Einrichtung von L. J. Dorenfeldt in Ranheim, Norwegen, wird dieser Uebel stand dadurch beseitigt, dass man die Holzstückchen erst hinter Fig. 1. dem Austritt des Luftstromes aus dem Gebläse einführt und den dem Eintritt des leichten Transportgutes in den Luftstrom entgegenstehenden Druck des letzteren durch eine mechanische, regelbare Vorschub Vorrichtung aufhebt. Bei der auf beiliegender Zeichnung dargestellten Ausführungs form besteht die Vorschub Vorrichtung aus einer Transport schraube a, deren Welle b durch die Wandung des Speise kanals c nach aussen hin durchtritt und mittels irgend eines geeigneten regelbaren Antriebes in Drehung versetzt wird. Die Holzstückchen fallen von oben in die Transportschraube und werden durch diese nach dem untern, in den Förderkanal d aus mündenden Ende derselben vorgeschoben. Hier werden sie von dem sich in der Pfeilrichtung bewegenden Luftstrom erfasst und durch den Kanal nach der gewünschten Stelle befördert. Da das zu befördernde Gut innerhalb der Transportschraube eine gewisse Verdichtung erfährt, so bildet die damit gefüllte Schraube eine Art Kolben, welcher den Speisekanal c gegen den im Förderkanal herrschenden Druck absperrt und eine gleich mässige Zufuhr sichert. Die Absperrwirkung kann bei Anwendung eines stärkern Luftstromes noch dadurch erhöht werden, dass am Austrittsende der Transportschraube in den Kanal d ein beweglicher Boden e angebracht wird, welchen Gewichte, Federn oder dergl. beständig zu schliessen streben. Die Schraube übt mittels des von ihr vorgeschobenen verdichteten Stoffes einen Druck auf die Platte e aus und hebt dieselbe von dem untern Ende des Kanals c ab, wie Fig. 1 veranschaulicht. Das Maass des Vorschubes der Platte richtet sich nach der Dichte des Transportgutes, der Geschwindigkeit der Schraube und dem Druck des Luftstromes, und kann ausserdem durch Gegengewichte leicht geregelt werden. Hört die Zufuhr von Transportgut auf, so schliesst die Platte e selbstthätig den Speisekanal c ab, sodass der Luftstrom in letztem nicht eindringen kann (Fig. 2). Die Einfuhr in Amerika von Papierholz aus Kanada betrug für das am 30. September 1894 abgelaufene Halbjahr: aus Moncton und Yarmouth ..... für 14967 Dollars » Ontario 70760 » » Quebec 95857 " Fig. 2.