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asYee- JE. Buchgewerbe Buchbinderei e ® Buchdruck ege eee Buchhandel @ ® ® Steindruck Eingesandte Werke finden Besprechung. Nr. ß. 5- Sachliche Mittheilungen finden kostenfreie Aufnahme. = 127 Mitarbeiter und Berichterstatter erhalten angemessene Bezahlung. Schriftgiesserei-Neuheiten. Von einer Serie ganzseitiger Schriftproben-Abdrücke, welche die Schriftgiesserei und Messinglinienfabrik von Wilhelm Woellmer in Berlin folgenweise in der Papier-Zeitung erscheinen lassen wird, enthält unsere heutige Nummer auf der gegenüberstehenden Seite die erste. Es ist die Serie derjenigen amerikanischen Schrift form, von welcher der Schreiber dieser Zeilen in Nr. 39 Jahr gang 1892 aus Minnesota berichtete, dass sie die einzige wäre, welche bei dem Bestreben: originell zu sein, vor den beliebten amerikanischen Ausschreitungen bewahrt geblieben sei. »Barock«, »Preiswerthe« und »Papier-Zeitung«, durch Voran stellung von Anfangsbuchstaben je des grösseren Grades die Versalien als »Kapitälchen« verwendet werden. Als Auszeichnungsschrift dürfen wir die Beispiele füglich ohne viel Kommentar für die Thatsache sprechen lassen, dass die halb fette Antique nicht einer vergänglichen Moderichtung angehört, sondern durch das in ihr verkörperte strenge Maasshalten bei der Umformung der einzelnen Schriftzeichen als willkommene Auf frischung der Stammformen anzusehen ist. Von derartig viel seitig verwendbaren Schriften wird jede Druckerei, wie gross oder klein sie auch sein mag, mit viel Vortheil Gebrauch machen können. Barock LINIEN Preiswerthe Novitäti Mit einer so vielseitig verwendbaren Schrift wie diese eine »Halb fette Antique«, welche, da ihr doch einmal ein zur Hälfte französischer Name zu Theil wurde, ebenso gut ganz französisch »Le juste milieu« benannt werden durfte, lässt sich äusser ihrem Eigen- werth auch noch das in Dutzenden von Eintagsneuheiten angelegte Kapital verzinsen. Wie diese zweckmässige Schrift die Runde über das ganze typographische Amerika machte, so wird sie zweifellos auch in Europa verhältnissmässig rasch Aufnahme in jeder Druckerei finden, deren Besitzer oder Leiter von dem voraussichtlich bald vorübergehenden Fieber der typographischen Koketterie nicht erfasst wurden. Die halbfette Antique soll nicht allein als moderne Titelschrift, z. B. wie in nachstehender Zeile PAPIERZEITUNG erworben werden, sondern namentlich auch als Auszeichnungs schrift für Antiqua und Mediaeval dienen. Sie hält in ihrem Schnitt die richtige Mitte zwischen bewährten antiken Formen No. 1228 mit Nonpareille Antiqua 6. Die Architektur gehört mit der Skulptur und Malerei zu den bildenden Künsten, deren Aufgabe darin besteht, rohe Stoffe oder Materialien zu künstlerischen Formen umzubilden. Die Aufgaben der ersteren sind aber von denen der anderen freien Künste insofern verschieden, No. 1229 mit Petit Mediaeval. Storm. Lieder und Gedichte. Achte verbesserte und vermehrte Auflage. Mit einem Porträt des Dichters. Elegant gebunden Mark 6.50. Eichendorff. Aus dem Leben eines Taugenichts. Prachtband mit Goldschnitt Mark 1.20. und barocken Neuerungen. Wie sehr sie ihrer doppelten Bestimmung als Titel- und Auszeichnungsschrift zu dienen vermag, geht am besten aus den obigen Satzbeispielen hervor. Als Titelschrift tritt die Vielseitigkeit ihrer Verwendung ganz besonders wirksam in die Erscheinung, wenn, wie in den Worten Dem obigen grösseren Satzbeispiel BAROCK usw. wollen wir bei dieser Gelegenheit noch beifügen, dass der dabei zur Verwendung gelangte »Barock-Linienschmuck« ebenfalls eine Neuheit der Woellmer’schen Schriftgiesserei ist, auf welche näher zurückzukommen wir uns vorbehalten. Verbesserte amerikanische Hand-Cylinderpresse. Wir bringen in Nachstehendem die im Jahrgang 1894, S. 3247 in Aussicht gestellte Beschreibung einer in Amerika seit mehreren Jahren eingeführten Hand-Cylinderpresse. Dieselbe ist schon deshalb interessant, weil sie der Hebelhandpresse gewissermaassen noch den Rest versetzt (Vergl. Pap.-Ztg. Nr. 101 v. Jgs.), während ihr selbst, als letztem Spross der in Verfall gekommenen einst so hochangesehenen Familie der Handpressen auch nur noch eine untergeordnete und namentlich kurze Rolle zugedacht sein kann. Wie aus der umstehenden Abbildung ersichtlich, ist die Handpresse nach dem Prinzip der Cylinder-Korrekturabzieh apparate gebaut, macht also sowohl bei der Hin- als bei der Her bewegung einen Abdruck. Diese zwiefache Ausnutzung von Kraft und Zeit gegenüber der Hebelhandpresse hat so lange auf sich warten lassen, dass man auch hier wieder die Langsamkeit einerseits und das sprungweise Vor- und Rückwärtsschnellen anderseits im Entwickelungsgange einer Maschine zu beobachten vermag. Während die erste eiserne (Stanhope) Handpresse ums Jahr 1800 gebaut wurde, und ihr schon 10 Jahre später Friedrich König mit seiner ersten Cylinderschnellpresse folgte, hat von dieser Zeit an bis 1890, also während achtzig Jahren, der Gedanke der Ver wendung des Cylinders zur Handpresse sich niemals bahnbrechend durchzuschlagen vermocht. Vom Standpunkte des Buchdrucks aus erscheint dies erklärlich, weil bei beweglichem Cylinder und feststehender Form der Zurichtung sehr knappe Grenzen gezogen sind, als Zeitungspresse dagegen konnte sie um so eher schon vor fünfzig Jahren, mitten in der Periode technisch tiefdurch dachter Hebeldruckbauarten, gerade so gut kommen wie heute, kurz vor Thorschluss. Die Zurichtung für Zeitungssatz ist nämlich durchaus nicht etwa so mangelhaft, wie es auf den ersten Blick aussieht. Dass überhaupt garkeine Zurichtung möglich sei, trifft nur bei Pressen zu, deren Cylinderumfang nicht genau der Länge der zurückzulegenden Bahn entspricht. Sobald der Cylinderumfang so gross ist, dass der Punkt a des in nebenstehender Abbildung links ruhenden Cylinders nach Zurücklegung der ganzen Bahn in der Richtung nach rechts genau bei b eintrifft, so muss folgerichtig dasselbe bei der Bewegung von rechts nach links stattfinden.