Volltext Seite (XML)
Nr. 26. PAPIER-ZEITUNG. F. R. in H. Sie sind Besitzer einer Papier- und Zeichenmaterialien- Handlung und wünschen, dass Ihr jetzt 18jähriger Sohn dieselbe später mit einer Accidenzdruckerei verbinde. Sie ersuchen um unsern Kath, in welcher Weise Sie Ihren Sohn am besten in die ihm bevorstehende Aufgabe einführen. Derselbe besitzt das Einjährig-Freiwilligen-Zeugniss und war zuletzt ein halbes Jahr in Ihrem Geschäft thätig. Unter dem Titel »Buchdruckereibesitzer der Zukunft« haben wir in den Nrn. 22 u. 58, Jahrgang 1893, ausführliche Darlegungen über diesen Punkt gegeben. Für Ihren Fall wäre vielleicht zu empfehlen, zunächst den jungen Mann in einer mittleren Accidenzdruckerei etwa 11/, Jahr unter tüchtiger Anleitung nicht etwa volontiren (d. h. bummeln), sondern arbeiten zu lassen. Dann mag er als Accidenzsetzer versuchen, ohne Zuschuss aus der väterlichen Tasche auszukommen. Ein Jahr an der Maschine zu arbeiten, ist dann sehr rathsam. Da die zu gründende Accidenzdruckerei, wie wir annehmen, nur klein sein wird, und erst all- mälig anwachsen soll, so wird Ihr Sohn anfangs sehr fleissig die Finger rühren müssen. Sie müssen auch bedenken, dass tüchtige Setzer oder Drucker ungern in kleine Geschäfte gehen, dass Sie sich also mit Mittel- und Hilfskräften behelfen müssen, bis die Druckerei in Fach kreisen Ruf hat. Es ist deshalb gut, wenn Ihr Sohn selbst praktisch arbeiten gelernt hat und die Sache richtig anzufassen versteht. Ueber die geistige, künstlerische und kaufmännische Ausbildung eines der- einstigen Druckereileiters geben die erwähnten Aufsätze hinreichend Aufschluss. World’s Fair Annoancement-23, OP THE 0 9 3 DEXTER FOLER “ Factory and Hain Office, FULTON» N. Y< Machinery Hall Annex, Column S. 41. A most careful Investigation of these machines Is requested. We are giving special attention to the development of modern labor-saving Paper-Folding rlachinery. Write for printed matter. New York : 49 Wall Street. Boston: 149 Congress Street, Room 10. London, England: 21 Cheapside, E. C. Chicago: Columbian Exposition, until Oct. 31st. San Francisco: Palmer & Rey. 405 Sansome Street. In advocating the sale of any kind of machinery, nö fairer proposition can be made than that of inviting an actual comparison with competing machines. The Worid’s Columbian Exposition offers just this oppor- tunity and should be made the most of by those contemplating the purchase of Folding rlachinery. We have seven machines in actual Operation, among them one of our Rapid DROP Roll Book Folding Machines. ...In this Machine... WE REGISTER THE SHEETS BV AN AUTOnATIC ELECTRICAL ATTACHrIENT which gives absolute register at high speed. man zu dem Titel noch einen entsprechenden Gold- und Schwarz druck-Rahmen, so entsteht eine ganz hübsche Decken-Ausstattung, die für Bücher von verschiedenem Format verwendbar ist. Das aufgestanzte Papier hält sehr gut, da die schraffirte Vergoldung über das ganze Papierstückchen wegläuft und dieses nicht nur beim Aufstanzen, sondern auch beim nachfolgenden Vergolden nochmals fest mit der heissen Platte angepresst wird. Derartige Verzierungen eignen sich besonders für den Gebrauch in Klein- Buchbindereien. Die Gross-Buchbindereien kehrten nach mancherlei Versuchen mit den aufgestanzten Papier-Ornamenten wieder zum Schwarzdruck zurück, und verwendeten diesen, um die bunte Fläche als farbiges Ornament aus dem schwarz aufgedruckten Grunde hervortreten zu lassen. Dabei benutzten sie Rahmen, die gewöhnlich aus Leisten zusammengesetzt wurden, druckten auch den schwarzen Grund über die ganze Decke weg und liessen die Ornamente in der Kalikofarbe roth, grau, grün, braun, blau usw. hervortreten. Verzierungen letztgedachter Art müssen selbstverständlich aus einem Stück bestehen. Da zum Glattpressen des genarbten Kaliko ein sehr starker Druck nöthig ist, so müssen die Platten ferner in Messing gravirt werden; der Preis derselben ist infolgedessen sehr hoch. Für die Klein-Buchbinder war es nun nicht mehr möglich, mit der Mode fortschreitend immer wieder theure Platten anzuschaffen, und die Deeken- Verzierung wurde das unbestrittene Arbeitsgebiet der Gross-Buchbinder. Der Farbendruck bereitete den Klein-Buchbindern überdies von jeher Schwierigkeiten. Auf Kaliko zu drucken ist nicht so leicht wie auf Papier zu drucken. Will man "gute Erfolge er zielen, so gehört dazu grosse Uebung, die sich nur Sonderarbeiter erwerben können. Als man noch Bänder und Linien-Verzierungen schwarz druckte, erzielten auch Mindergeübte leidliche Erfolge; als man aber zum Druck grosser Flächen überging, wuchsen die technischen Schwierigkeiten. Der mit Kaliko überzogene Buchdeckel ist nicht so vollständig gleichmässig dick, wie ein Papierblatt, die ausgleichende Zurichtung wirkt unter dem dicken Pappdeckel nicht so sicher, wie unter bez. über dem Papier, und endlich haftet die Druckfarbe auf Kaliko nicht so gut, wie auf Druckpapier. Durch Ausdauer besiegte man aber diese Schwierigkeiten und brachte es zum vollendeten Druck selbst der grössten Grundflächen. Die Gravir- Anstalten liefern Platten, deren Orna mente hell auf dunkel die ganze Fläche bis auf ein freies Mittelfeld Kleine Mittheilungen. Unter dieser Rubrik werden Eingänge besprochen und technische Anfragen beantwortet, die sich auf das Buchgewerbe beziehen. Wir bitten um Einsendung von Accidenzen, die sich zur Besprechung eignen, unter Angabe, ob Anführung der Firma erwünscht ist, oder nicht. Technische Auskünfte. G. H. in B. Sie haben von einer Messinglinienfabrik etwa 1 kg Achtelpetitlinien bezogen, finden aber schon nach vierwöchentlichem Gebrauch, dass die kleinen Stücke (bis 1 Konkordanz Länge) in unver- hältnissmässig geringer Anzahl geliefert sein müssen, da dieselben zum Theil ganz aufgebraucht sind. Sie sind nun der Meinung, dass die Anzahl der gelieferten Schnitte in einem nicht der Praxis entsprechenden Verhältniss gestanden haben müsse. Da Sie unterlassen haben, die Schnitte beim Einlegen in den Kasten zu zählen, so lässt sich für uns nicht übersehen, ob Sie thatsächlich eine mangelhafte Schnitt-Eintheilung erhielten. Auf 1 kg Achtelpetitlinien werden in der Regel folgende Schnitte geliefert: Nonparel, Petit, Korpus, Mittel, Tertia, 11/2 Cicero, Text, 21/2, 5, 6, 8, 12, 16 und 20 Cicero je 32 Stück; Cicero, Doppel cicero, 3 und 4 Cicero je 48 Stück, zusammen 640 Stück. Manche Messinglinienfabriken führen aber noch eine andere, besonders für Accidenzsatz berechnete Schnitt-Eintheilung, wonach auf 1 kg Achtel petitlinien etwa 700 Schnitte gehen. ß. bedecken. In dieses Mittelfeld wird der Titel in Gold gedruckt, aussen herum legt man je nach der Grösse des Buches einen schmalen oder breiten Rahmen in durchschlungenem Gold- und Schwarzdruck. Auf diese Weise können die Platten für die verschiedensten Deckelgrössen ver wendet werden. Obgleich man mit solchen Schwarzdrucken schon recht gute Wirkungen erzielte, blieb man dabei noch nicht stehen. Das erstrebte Ziel war vorläufig immer noch die Nachahmung der farbigen Ledermosaik. Bei dieser sind die farbigen Laufbänder und Ornamente in der Regel mit Goldlinien eingefasst, wodurch die Decke sehr an Wirkung gewinnt. Um die gleiche Wirkung auf Leinendecken zu erzielen, gravirte man eine zur Schwarz druckplatte passende Golddruckplatte, welche die zum Einfassen der Ornamente dienenden Golddruck-Linien enthielt, druckte erst mit dieser das Gold und dann mit der Farbenplatte den Schwarz druck. Dadurch erzielte man prächtige Wirkungen. Jedermann hat Gelegenheit, in Buchhandlungen derartige Einbände zu sehen. Bedenkt man die einfache Herstellungsweise, zu welcher ein Gold- und ein Farbendruck genügt, so muss man sich wundern, dass die Gross-Buchbinderei nicht an dieser eben so geschmack vollen wie einfachen Verzierungsweise festhielt. Fortsetzung folgt.
