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Buchgewerbe Buchbinderei e ® Buchdruck ® ® e ® ® ® Buchhandel ® ® ® Steindruck Eingesandte Werke finden Besprechung. Mitarbeiter und Berichterstatter erhalten angemessene Bezahlung. Sachliche Mitthellungen finden kostenfreie Aufnahme. Unsere Satzbeispiele. Auf dieser und der folgenden Seite geben wir zwei Beispiele englischer und amerikanischer Satz-Anordnung. Der Briefkopf ist trotz seines anscheinend schwierigen Satzes mit geringen Mitteln auf einfachste Weise hergestellt. Der Text ist nicht in die Felder gesetzt, sondern in besonderer Farbe für sich gedruckt. Hierzu eignen sich Ergänzungsfarben, nach Vorschrift der Hoffmann’schen Farbenlehre gebrochen, am besten. Das zweite Beispiel istgurch seine interessante Zeilengruppirung bemerkenswerth. Leinenbände der Gegenwart. Die Ausstattung der Leinen- oder Kalikobände hat in den letzten dreissig Jahren eine gewaltige Wandelung durchgemacht. Zuerst begnügte man sich mit einfachem Blind- und Golddruck, dann kam der Relief- und Golddruck, der noch Vielen von den Klassiker-Ausgaben her bekannt sein wird. Dieser Reliefdruck Da man sich anfangs auf Schwarz- und Golddruck beschränkte, so war man auch in den Formen der Ornamente beschränkt. Man hielt sich überwiegend an Band-Ornamente und Arabesken, welche an die Grolierzeit erinnerten, und wich nur selten von diesen allbewährten Verzierungsformen ab. Die Grossbuchbinderei begnügte sich in der Folge jedoch mit dem Schwarzdruck nicht und suchte das Bandwerk, welches hauptsächlich als farbig eingelegte Leder-Mosaik überraschend schön wirkt, auch auf Leinenbänden farbig nachzuahmen. Bei Lederbänden werden die verschiedenfarbigen Ornamente mit der Hand ausgeschnitten und in das Grundleder eingelegt. Diese umständliche Arbeitsweise konnte bei fabrikmässig herzu stellenden Leinenbänden nicht in Betracht kommen, und ‘man suchte sich zu helfen, indem man die Band-Ornamente aus buntem Gelatinepapier ausstanzte, sie auf die Decke klebte und dann mittels Pressendrucks Gold-Ornamente und -Linien aufdruckte. Damit der Golddruck genau auf die Farben-Ornamente passte, wurden diese in der Vergoldepresse mittels einer besondern Vor richtung auf die Decke gestanzt. Die Stanze war ein Theil der trat schon ziemlich anspruchsvoll auf und machte oft die Ver wendung kunstvoll gravirter Platten nöthig. Solche Art der Hoch pressung widersprach jedoch der Zweckmässigkeit, die hoch gepressten Stellen verhinderten glattes Einstellen der Bücher in die Bücherbretter, sie scheuerten sich leicht ab, und der an sich wenig haltbare Ueberzugstoff verlor bald sein schönes Aussehen. Die Bücherkäufer bekamen die Relief-Einbände daher bald über drüssig, und die Gross - Buchbindereien sahen sich nach einer zweckmässigeren Verzierungsweise um. Sie fanden dieselbe im Farbendruck. Der Gedanke, den Farbendruck zur Verzierung von Buchdecken anzuwenden, lag ziemlich nahe, da die Buchdrucker ja schon längst auf Seide und ähnliche Stoffe zu drucken verstanden. Der Ueberzugstoff der Leinenbände, der sogenannte Kaliko, hatte freilich einige Eigen schaften, die ihn nicht unmittelbar zum Farbendruck geeignet erscheinen lassen. Er wird stets farbig verwendet und ist mit punktirter oder schraffirter Press-Musterung versehen. Die Grund farbe des Kaliko bereitet bei hellen Farbendrucken Schwierigkeit, da die hellen Farben nicht gut decken. Die Narbung oder Schraffirung dagegen kann durch einen Vordruck mit heisser Platte beseitigt werden, und nachdem dies geschehen und eine glatte Druckfläche hergestellt ist, deckt mindestens die schwarze, zäh angeriebene Glanzdruckfarbe sehr gut. Mit schwarzer Glanzdruckfarbe wurde denn auch der Anfang gemacht. Um die Wirkung zu verstärken, durchschlang man den Schwarzdruck mit Golddruck und erzielte sehr gute Erfolge. Pressplatte, aus Messing genau in der Bandform gravirt und rings an beiden Seiten des Bandes mit vorstehenden Schneiden von der Dicke eines Blattes Gelatinepapier versehen. Sie wurde ebenso in die Presse gesetzt, wie eine Pressplatte, und durch Anheizen der Presse erwärmt. Das aufzustanzende Gelatinepapier, vorher auf der Rückseite mit einem in der Wärme leicht löslichen Klebmittel bestrichen, ward auf die Buchdecke gelegt, diese dann in die Presse geschoben und letztere mit schnell ausgeführtem Druck geschlossen. Dadurch wurde das Papier in der Bandform ausgestanzt, zugleich aber auch mit der heissen Stanzplatte auf die Kalikodecke gepresst, wo das Band nun festklebte, während das überflüssige Papier weggenommen werden konnte. Der Golddruck erfolgte dann auf übliche Weise. Mittels dieses Verfahrens wurden oftmals verwickelte, über die ganze Decke wegreichende Band-Ornamente hergestellt. Die Ausführung war aber doch umständlich und schwierig, dabei ist die Haltbarkeit der aufgeklebten Papier-Verzierungen sehr fraglich. Deshalb beschränkte man das Aufstanzen von Papier-Verzierungen später mehr auf Einzelheiten, wie das Auslegen von Initialen, von Bändern oder Wortzeilen, wozu es auch jetzt noch angewendet wird. Besonders schön sieht das untergelegte Papier bei Initialen aus, wo der Buchstabe ausgespart ist und in der Farbe des Papiers sichtbar bleibt, während der Raum ringsum durch schraffirte Goldlinien verdeckt ist. In Verbindung mit einer bandartigen Schrift-Einfassung erhält man bei Verwendung solcher Verzierungen einen Titel, der lebhaft hervortritt und hübsch aussieht. Wählt