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Nr. 8. PAPIER-ZEITUNG. 67 Holzstoffsortirer von Cuvier Fils in Seloncourt (Frankreich), mitgetheilt von H. Wyss-Naef, Ingenieur. Da in der Müllerei zum Sortiren des Mehles schon seit langer Zeit Zentrifugal - Sichtmaschinen mit Vortheil zur Anwendung gelangten, lag es nahe, dieselben auch zum Sortiren von Holz schliff zu benutzen. Es wurden auch schon vor ungefähr 10 Jahren von verschiedenen Ingenieuren und Maschinenbauern versuchsweise Holzstoff-Sortirer mit Anwendung von Zentrifugalkraft gebaut, die jedoch wegen ihrer Mängel wenig Eingang fanden. Fig. 1 zeigt eine äussere Ansicht, Fig. 2 einen Querschnitt und Fig. 3 einen Längsschnitt des Sortirers. Derselbe besteht aus 3 Haupttheilen: 1. Der Hauptwelle, welche einerseits die Antriebs-Riemen scheibe, anderseits ein Zahnrad mit 20 Zähnen und in der Mitte die Rührflügel trägt. Diese Welle macht 280 Umdrehungen in der Minute. 2. Der mit der Welle konzentrischen Siebtrommel, in welche auf der einen Seite der rohe Holzstoff einfliesst und die auf der andern Seite mit einem Schöpfrad für den dicken Raffinirstoff versehen ist; sie macht ungefähr 7 Umdrehungen in der Minute. Fig. 1. 3. Das Maschinengestell mit äusserer Um hüllung des Siebcylinders, Zahnrad-Vorgelege zur Uebertragung der Bewegung von der Rührer- Welle auf die Siebtrommel, Wasserspritzrohr mit Hahn, Ablaufstutzen für den groben Stoff und Aus laufrinne mit Regulirschieber für den feinen, sor- tirten Stoff. Das Zahnrad-Vorgelege ist neben dem Stoff- Einlauf-Knierohr auf dem Maschinengestell be festigt; es besteht aus einer Zwischen welle, auf welcher auf dem äussern Ende ein 120 Zähne zählendes, mit dem erwähnten, auf der Rührwelle sitzenden Zwanziger-Zahnrad im Eingriff stehendes Rad aufgekeilt ist und deren inneres Ende ein solches von 20 Zähnen trägt, das im Eingriff steht mit dem auf der Siebtrommel ersichtlichen Zahn kranz von ebenfalls 120 Zähnen. Die Siebtrommel dreht sich in demselben Sinne wie die Rührflügel. Versuche haben ergeben, dass eine Drehung im andern Sinne die Leistungs fähigkeit nicht erhöht. Die Siebtrommel läuft auf Friktionsrollen und braucht daher keine viel Kraft verzehrende Ab Cuvier Fils, Eisengiesserei und Maschinenfabrik in Seloncourt, Departement du Doubs, Frankreich, war meines Wissens der erste, der 1882 eine wirklich brauchbare Zentrifugal - Sichtmaschine für Holzstoff baute. Sie bestand aus einer senkrechten sich langsam drehenden Siebtrommel, in welcher schiefgestellte, von einer dichtungen gegen den äussern Kasten. Die Bespannung der Trommel besteht aus gelochtem Kupferblech. Für weissen Holzschliff sind die Löcher rund, von 0,5 mm bis 0,9 mm Durchmesser und so enge gestellt wie möglich. Für braunen Schliff und Zellstoff kommen Schlitze von 41/2 bis 7 Zehntel Millimeter Breite zur Anwendung. Bei den Sortirern für Zellstoff sind alle Theile, die mit dem Stoff in Berührung kommen, aus Bronze oder Kupfer hergestellt, mit Ausnahme der aus Holz bestehenden äussern Umhüllung. Die Leistung wechselt je nach der Lochung zwischen 750 und 1800 kg lufttrockenen Stoffes in 24 Stunden für Schliff und zwischen 1000 und 2000 für Zell stoff. Die grössere Leistung bei Zellstoff rührt daher, dass die Summe aller Loch-Querschnitte bei geschlitzten Blechen grösser ist als bei rundgelochten. Der äussere Holzkasten ist zweitheilig, und dessen obere Hälfte, die wieder in zwei Viertel zerlegt ist, lässt sich leicht ab nehmen. An den beiden schmalen Enden der gelochten Bleche sind zentralen Welle in rasche Bewegung versetzte Rührflügel den oben einlaufenden, von der Schleifmaschine kommenden Stoff gegen die Siebe schleuderten. Der feine Stoff mit dem Wasser ging durch das Sieb und wurde weiter auf die Stoffpresse geführt, während der dicke Raffinirstoff mittels Stoffpumpe zur Feinmühle gehoben wurde. Dieser Sortirer lieferte tadellosen, feinen Stoff, hatte aber den Nachtheil, dass der Raffinirstoff noch ziemlich viel feinen Stoff enthielt, der ungesiebt durchfiel, und dass sich die Siebtrommel stellenweise inwendig mit grobem Stoff belegte. Die so belegten Stellen verminderten die Leistungsfähigkeit des Sortirers; der frisch eingeführte Stoff, der gegen diese Stellen geschleudert wurde, häufte sich so lange an, bis dadurch der Filz schwer genug war, um herunter zu fallen. Um diese Uebelstände zu beseitigen, baute Cuvier den Sortirer im Jahre 1887 so um, wie ihn Figg. 1, 2 und 3 zeigen und liess sich denselben in mehreren Staaten patentiren. Bronzewinkel befestigt, welche, wenn das Blech um die Trommel gelegt ist, unter sich mit Zwischenlage eines Kautschukstreifens verschraubt werden. Die Bleche sind mit Gummibändern gegen die Trommel abgedichtet, und zu deren Verstärkung sind Spanndrähte in etwa 100 mm Abständen um die Trommel geführt. 6 Längsleisten, welche gleichzeitig zur steifen Verbindung der zwei Trommelböden unter sich und mit einem mittleren Ringe dienen, arbeiten als Rührflügel in dem äussern Kasten und verhüten Absetzen der Fasern in demselben. In höchstens einer Stunde lassen sich beide Siebe abnehmen, reinigen und wieder auflegen, was ein grosser Vortheil ist gegen über denjenigen Cylindersieben, bei denen die Siebbespannungen auf der Trommel festgelöthet wird. Wie aus Figg. 2 und 3 ersichtlich, taucht der Sieb-Cylinder fortwährend in den Stoff’ ein. Dadurch wird erreicht, dass das Sieb rein bleibt und Ansammlungen von Raffinirstoff, wie sie bei senkrechten Zentrifugal -Sortirern vorkommen, unmöglich sind. Durch dieses Eintauchen des Siebes in die Flüssigkeit wird die