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Neuheiten. Unter dieser Ueberschrift werden alle von Beziehern der Papier-Zeitung eingesandten Muster von Erzeugnissen des Papier- und Schreibwaaren - Faches, welche Neues oder Bemerkens- werthes bieten, kostenfrei besprochen. Papierlaternen von Gelbke & Benedictus, Dresden. Noch steckt die Welt im Winterkleide, noch muss der Ofen ersetzen, was den Sonnenstrahlen an Kraft und Ausdauer fehlt, und schon schreiben die Fabrikanten von Papierlaternen Wechsel auf den Sommer aus. In allen Formen und Farben sind sie bei uns eingezogen, diese bunten Glühwürmer, das Beste, was wir den Japanern je abgesehen haben. "Und wenn wir den Muth hätten, schon jetzt eine italienische Nacht zu feiern, oder Zeit und Lust, eine abenteuerliche Fackelpolonaise zu tanzen — am Nöthigsten dazu würde es dank der Fürsorge der Firma Gelbke & Benedictus nicht fehlen. Was in Papierlaternen geleistet wird, ist erstaunlich. Da ist z. B. die einfache Stocklaterne, ohne die ein rechtschaffenes Kinderfest garnicht denkbar wäre. Sie tritt in runder und vier- lieh hell gehalten, andere in dunklem Roth und Gelb, sodass man die verschiedenartigsten Lichteffekte damit hervorrufen kann. Auf patriotischen Festen können Laternen mit dem Reichsadler oder dem Bildniss des Kaisers zweckmässige Verwendung finden. Als dritte Art tritt uns die beliebte Ballonlaterne entgegen, die entweder mit Stockhülse versehen oder zum Aufhängen bestimmt ist. Als Muster für die farbige Ausstattung haben hier gleiche oder ähnliche Motive gedient, wie bei den vorbesprochenen Arten; einige Sorten sind so eigenthümlich bemalt, dass sie mystisches Dämmer-Licht von sich geben. Eine grosse Klasse für sich bilden die übrigen Laternenformen unter dem Namen »Faponlaternen«. Hier ist alles vereinigt, was der Laternenmacher an Phantasie entfalten konnte: eiförmige Luftballons, täuschend nachgeahmte schwebende Biertonnen, andere Sorten, die wie ein erleuchteter Schweizerkäse aussehen, Blumen formen, die an kurzem Stock zwischen Pflanzengruppen gesteckt werden sollen, Glocken- und Vasenformen, und endlich die grossen, mit Quasten verzierten Prachtlaternen in chinesischer Art, die als Haupt-Dekorationsstücke zu dienen bestimmt sind. Als sehr hübsche (unter Schutz stehende) Neuheit bringt die Firma Gelbke & Benedictus ferner Laternen auf den Markt, die aus festem Papprahmen mit eingesetzten transparenten Füllungen bestehen, und die infolgedessen den Eindruck farbiger Glaslaternen machen. Diese Laternen liegen uns in verschiedenen Mustern vor, von denen die Abbildungen einige veranschaulichen. Zugleich ist daraus zu ersehen, in wie sinnreicher Weise sie für den Versandt zusammengelegt werden können, sodass der Empfänger sie mit wenigen Handgriffen gebrauchsfertig machen kann. Auch bei den übrigen Formen, den Ballon- und Faonlaternen, ist das gleiche Bemühen, die Sachen transportfähig und doch ohne Umstände brauchbar zu machen, wohl herauszumerken. Selbst die wunder barste chinesische Phantasiefigur lässt sich im Nu so Zusammen legen, das sie nicht mehr Platz einnimmt, als eine geschweifte Holz leiste, und dass sie gestossen und geworfen werden kann, ohne auch nur den geringsten Schaden zu leiden. Dieser Umstand fallt nicht nur für den Postversandt ins Gewicht, sondern vielmehr noch für das Mitführen solcher Sachen auf Landpartieen, bei Veranstaltung von Waldfesten, Kahnfahrten, und welche andere Belustigung es in Sommernächten geben mag. Papier-Guirlanden von F. W. Hoppenworth, Berlin W., Mohrenstrasse 55a. Bei festlichen Anlässen ist es üblich, Kränze zu winden und Guirlanden zu ziehen. Die Beschaffung des hier für nöthigen Tannenreisig oder von Baumzweigen ist aber meist mit Schwierigkeiten verbunden, die in demselben Maasse steigen, wie die Wälder abnehmen und die Städte sich vergrössern. Um einen Ersatz für das oft fehlende Grün zu schaffen, hat F. W. Hoppenworth Papier-Guirlanden erfunden, die in Art der Christbaumgehänge aus gelb oder grün gefärbten Papiersternen zusammengesetzt sind. Die Guirlanden sind auf Bindfäden gereiht, der durch ein Loch in der Mitte sämmtlicher Sterne geht. Die Endsterne sind auf dem Bindfaden in solchem Abstande befestigt, dass die Kette sich in bestimmter Weite auseinander faltet, wenn man den Faden anzieht. Zum Zwecke der Ver sendung kann die Kette flach zusammengelegt werden. Äusser diesen einfachen Guirlanden fertigt genannte Firma noch reicher, voller aussehende, bei denen eine kleinere Kette innerhalb der grossen liegt, deren Spitzen aus letzterer hervorsehen. In regelmässigen Abständen sind in der kleinen Kette andersfarbige weisse, rothe) Glieder eingeschaltet, welche eingeflochtenen Humen gleichen und den festlichen Eindruck verstärken. Englische Tischkarten. Unter dem Namen »Herbstblätter« eckiger Form auf, ist bemalt mit farbigen Sternen auf weissem Grunde oder in den Nationalfarben, als lodernde Fackel usw. Dann die Zuglaterne, die wie ein Harmonikabalg ausgezogen werden kann und uns das armselige Licht eines einfachen Talg- xstümpfchens in glühende Farbenpracht umsetzt. Auch diese Laternenart ist rund, drei-, vier- und sechseckig zu haben; ihre Bemalung zeigt Blumen, Sterne, Wappenfarben oder Embleme aller nur möglichen Vereine. Die meisten Laternen sind freund giebt die Firma J. Tayler Foot, London, eine Serie Tischkarten heraus, die welken Blättern durch Farben-Druck und Prägung nachgeahmt sind. In das Einerlei der Tafelkarten bringt diese hübsche Neuerung eine angenehme Abwechselung. Wohin der Name des Tischgastes geschrieben werden soll, ist nicht ersichtlich. Vermuthlich ist dies Muster so hell gehalten, dass man Tintenschrift darauf lesen kann. Den Namen auf die Rückseite zu schreiben würde keinen Zweck haben, weil dadurch der grösste Reiz ver loren ginge.