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Nr. 20. PAPIER-ZEITUNG. 631 Dampfverdichter mit Berieselung im Luftstrom. (D. R. P. 53 043 w. Z.-P.) Julius Schwager in Berlin baut die untenstehend abgebildete Vorrichtung, welche sowohl Verdichter, Kühler und Vorwärmer als auch Verdampfer zugleich ist. Bei der Zellstoff-Fabrikation kann der Verdichter zum theilweisen Eindampfen der Ablaugen dienen, wenn man sie statt des Kühlwassers benützt. Der zu verdichtende Dampf wird bei a in die Dampfkammer b unten ein geleitet, steigt in die Röhren c, giebt an diese seine Dampfwärme ab und wird dabei zu Wasser ver dichtet, welches durch das Rohr d abfliesst. Auf dieses Rohr wirkt eine Sauge pumpe, wenn dasselbe nicht so hoch sein kann, dass die Wassersäulen - Druck höhe den Ueberdruck der Atmosphäre überwindet. Der Wasserverschluss in d dient dazu, dem Dampf aus b den Weg durch d zu verlegen, sodass er ge- nöthigt ist, in die Kühl- Röhren c zu steigen. Die in c gekühlte Luft und die andern Gase des Dampfes steigen durch die ver jüngten Rohr-Enden c‘ in den Raum e, aus welchem sie durch das Rohr f von der Luftpumpe abgesogen werden. Die Kühlflüssigkeit wird bei g auf die Decke des Verdichters geleitet, welche sie kühlend berieselt, und von welcher sie durch die Röhre i in das Becken k ab fliesst. Die Bodenplatte des Beckens ist von den Stutzen l durchsetzt, deren Ober kanten sämmtlich in einer Ebene liegen, welche durch die Schrauben m stets waagrecht einzustellen ist. Die Rohrstutzen l sitzen konzentrisch über den Röhren c', sodass zwischen l und c' ringförmige Schlitze frei bleiben. Die in das Becken k eingeleitete Flüssigkeit steigt darin bis zur Oberkante der Stutzen l an und fliesst über diese durch die ringförmigen Schlitze auf die innen mit Dampf beschickten Rohre c ab, an deren Aussenfläche sie in dünner Mantelschicht herabrieselt. Diese Einrichtung der Schwager’schen Verdampfer ist in Hofmann’s Handbuch auf S.S. 1190—93 eingehend beschrieben. Auf dem untern Rohrboden angelangt, wird die Kühlflüssig keit durch das Gerinne n aufgefangen und durch das Rohr o der Pumpe zugeleitet, aus welcher sie durch das Rohr g aufs Neue den Kreislauf des Kühlweges über den Apparat beginnt. Die von der Rieselflüssigkeit aufgenommene Wärme dient, wie uns der Erfinder mittheilt, zum kleinsten Theil zu ihrer eigenen Erwärmung und zur Erwärmung der das Rohrsystem bestreichenden Luft; zum grössten Theil wird die Wärme zur Bildung von Wasserdampf aus der Rieselflüssigkeit verbraucht, in dem Maasse wie die erwärmte Luft bis zu ihrer Sättigung mit Wasserdampf vonJdiesem aufzunehmen vermag. 4a Die Kühlluft wird mittels eines Ventilators q, Fig. 2, über das Rohrsystem befördert. Eine andere Form der Wasservertheilung an Stelle des Beckens k und der Ueberlaufstutzen l ist über diesen in der Zeichnung durch die ringförmigen Schnitte einer Anzahl gelochter Gabel- Rohre angedeutet, durch welche die Rieselflüssigkeit auf die Aussenfläche der Rohre vertheilt wird. Nützlichkeits-Verb and. Wo sich 3 Deutsche zusammenfinden, gründen sie bekanntlich einen Verein, und böse Zungen behaupten, viele Vereine dienten eigentlich nur als Vorwand zur Abhaltung von Festen, sowie zur Verherrlichung Einzelner, während die Mitglieder mit schönen Reden, Beschlüssen und dergleichen abgespeist werden. Der seit 17 Jahren bestehende Schutzverein der Papier industrie unterscheidet sich von andern seiner Art dadurch, dass er auf geschäftlicher Grundlage aufgebaut ist, nach aussen wenig hervortritt, aber seinen Mitgliedern möglichst nützliche Dienste leistet. Für den Jahresbeitrag von 8 M. wird Folgendes geboten: 1. Die Mitglieder erhalten gedruckte vertrauliche Listen, in welchen die von den Mitgliedern gemachten Erfahrungen mit schlechten Zahlern eingetragen sind. 1239 solcher Listen sind schon ausgegeben. 2. Gegenseitige Auskunft durch den Vertrauensmann für 50 Pf. über Firmen in Deutschland, Oesterreich, und für 2 Mark in andern Ländern. Ermässigten Preis für Auskunft durch Lesser & Liman. 3. Kostenfrei an Angestellte der Mitglieder zu verleihende, in Chromodruck hergestellte Diplome für treue Mitarbeit. 4. Kostenfreie Rechtshilfe durch den Vereinsanwalt, Herrn Rechtsanwalt von Holtzendorff, Berlin. 5. Vertretung in Konkursen durch den 800 Firmen umfassenden Kreditoren-Verband für einmalige Zahlung von 3 Mark bei jedem Konkurs und Stempel von 1 Mark 50 Pf. für Voll machten über 150 Mark. Diese Vergünstigung ist nur den Mitgliedern des Schutzvereins der Papier-Industrie bewilligt. 6. Vertretung aller Fach-Interessen. Der Vorstand besteht aus den Herren: Kommerzienrath Max Krause, Vorsitzender, Berlin SW. Sebastian Heilmann, stellvertretender Vorsitzender, Merseburg. Friedr. Wilh. Abel, Kassirer, Magdeburg. J. Weinberg, i. F. Hochstein & Weinberg, Schriftführer, Berlin. Kommerzienrath Theodor Wiskott, Breslau. Max Schroeder, i. F. Sieler & Vogel, Gölzern und Leipzig. Carl Blanke, Barmen, Vorsitzender des Papier-Vereins Rhein- land-W estfalen. Wilh. Heyer, i. F. Poensgen & Heyer, Köln a. Rh. Vertrauensmann ist seit 1877 Carl Hofmann, Berlin. Der Verein ist, da selten Jemand austritt, von Jahr zu Jahr gewachsen und hat sich seit einem Jahr wieder um mehr als 50 Mitglieder vergrössert, so dass er deren jetzt 572, darunter beinahe alle grösseren Häuser des Faches, zählt. Einer der neu Ein getretenen meldet sich mit folgenden Worten an: Nach Durchsicht der uns von Herrn Carl Hofmann übersandten Satzungen des Schutzvereins der Papier-Industrie wünschen wir dieser nützlichen Vereinigung beizutreten und melden hiermit unsern Beitritt an. Satzungen und Verzeichniss der Mitglieder versendet kosten frei Carl Hofmann, Berlin W., Potsdamerstrasse 134. Fabrikanten und Grosshändler, die beitreten wollen, haben sich nur beim Vorsitzenden, Herrn Kommerz.-Rath Max Krause, Berlin SW., Beuthstr. 7, zu melden, für Rheinland-Westfalen bei Herrn Carl Blanke, Barmen. Knotenfang. Der auch in Deutschland patentirte Knoten fang von John White hat, wie uns von den Erbauern James Bertram & Son Ltd. in Leith Walk Foundry, Edinburgh, mitgetheilt wird, grössere Verbreitung in England gefunden. Der Knoten fang ist auf Seite 754, Jahrgang 1893, eingehend beschrieben. Die Esparto-Einfuhr in England betrug vom 1. Februar 1893 bis 31. Januar 1894 41321 Tonnen weniger als in den vorhergehenden zwölf Monaten, dagegen war die Einfuhr von Holzstoff in gleicher Zeit um 43 266 Tonnen grösser.