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Nr. 19. 604 Buchgewerbe Buchbinderei ® e Buchdruck © © ® © © © Buchhandel ® ® ® Steindruck Eingesandte Werke finden Besprechung. Mitarbeiter und Berichterstatter erhalten angemessene Bezahlung. Sachliche Mltthellungen finden kostenfreie Aufnahme. Preis-Ausschreiben. Wir wiederholen das im Versammlungsbericht der Berliner Typographischen Gesellschaft vom 14. Februar (Nr. 14) enthaltene Preis-Ausschreiben für den Entwurf einer Mitgliedskarte: Wortlaut: Mitgliedskarte für Herrn Aufgenommen am | Berlin No. | Vorsitzender. Grösse: höchstens 10 X 15 cm, Druck: zweifarbig. Die Entwürfe müssen so gehalten sein, dass sie ohne besondere Schwierigkeit ausführbar sind. Jeder Entwurf ist mit einem Merkwort zu versehen, und ein verschlossener Umschlag, der dasselbe Merkwort und den Namen des Einsenders enthält, ist jeder Arbeit beizufügen. Es werden drei Preise von 20, 15 und 10 M. für die drei besten Entwürfe ausgesetzt. Das Preisgericht besteht aus fünf in der Sitzung vom 14. Februar gewählten Mitgliedern. Zur Theilnahme an diesem Wettbewerb sind nur Mitglieder der Berliner Typographischen Gesellschaft berechtigt. Die Entwürfe müssen bis 1. April an den Vorsitzenden der Gesellschaft, Herrn Ph. Messenzehl, SW., Neuenburgerstrasse 2a, ein geliefert sein. Vermuthlich werden im Entwerfen tüchtige Mitglieder wieder mehrere Arbeiten einliefern, und es wird für das Preis-Gericht die Schwierigkeit bestehen, die Entwürfe ihrem Werthe nach abzu stufen, ohne jedem Einsender mehr als einen Geldpreis zu bewilligen. In den Bestimmungen ist keine Vorschrift enthalten, welche dies verbietet. Es würde jedoch bei künftigen Veranstaltungen dieser Art sehr entmuthigend wirken, wenn die Preise in eine Hand kämen. Es muss schon abschrecken, wenn die Preise einigemale an dieselben Personen fallen, was sich jedoch nur dadurch verhindern lässt, dass die betreffenden Einlieferer in dem verschlossenen Umschlag die Erklärung abgeben: »Wir wünschen an der Preis-Abstufung theilzunehmen, verzichten jedoch auf den Geldpreis zu Gunsten des Nächstfolgenden.« Bei dem frühem Wett - Entwerfen kam der Fall vor, dass ein Einsender den ihm zuerkannten Preis nachträglich der Kasse der Gesellschaft überwies. So anerkennenswerth dies ist, so wäre es doch besser, wenn die ausgesetzten Preise auch vertheilt würden, und wer auf den Geldpreis verzichtet, sollte dies eben falls zu Gunsten der sonstigen Theilnehmer thun. Preis-Ausschreiben haben unverkennbaren Werth, und die Typographische Gesellschaft macht sich verdient, wenn sie solche erlässt. Doch bietet sich nicht oft genug Anlass dazu, wenn nur Arbeiten für die Gesellschaft selbst in Betracht kommen. Ausser dem wird die Vereinskasse dadurch geschwächt und wichtigem Aufgaben, z. B. der Beschaffung von Fachliteratur, entzogen. Vielleicht finden sich Geschäftsleute, die für den Entwurf von Drucksachen Preise aussetzen und die Typographische Gesell schaft mit der Einleitung eines Wettbewerbs betrauen. Maschinen- Fabriken, Utensiliengeschäfte, Farbenfabriken, Papierhändler usw., die ihr Interesse an der Berliner Typographischen Gesellschaft schon dadurch bekunden, dass sie Mitglieder derselben geworden sind, werden gern ihr Wohlwollen auch auf diese Weise bethätigen, zumal sie hübsche Entwürfe dafür erhalten. Es würde dann möglich sein, solche Preis-Ausschreiben häufiger stattfinden zu lassen, und es könnten auch höhere oder zahlreichere Preise ver theilt werden. Haften von Bronze auf Glaceepapier. Mancher Drucker hat schon die verdriessliche Erfahrung gemacht, dass sich von bronzirten Drucken auf mattem Kreide papier nach dem Trocknen die Bronze theilweise fortwischen liess. Das Papier saugt den Firniss ein, und das Bronzepulver oder bei Tondruck die trockene Farbe bleibt ungebunden obenauf liegen. In Herm. Hoffmann’s Systematischer Farbenlehre wird als Mittel hiergegen die Anwendung von Glanzfarbe empfohlen, die deshalb glänzend erscheint, weil ihr harziger Bindestoff an der Oberfläche des Papiers trocknet. Diese Farbe sieht hinterher umso glänzender aus, je weniger Bindestoff von den Poren des Papiers aufgenommen wird; auf Kreidepapier erscheint sie erheblich matter, als auf hartgeleimtem, glattem Papier. Doch giebt sie, unverdünnt angewendet, auch auf Glaceepapier einen verlässlichen Grund für Bronze. In den »Freien Künsten« wird empfohlen, der Vordruckfarbe zum Bedrucken von mattgestrichenen Kreidepapieren etwas venetianischen Terpentin zuzusetzen. Druck-Industrie der Vereinigten Staaten von Nordamerika. Forts, zu Nr. 18. Reisebericht von E. Wentscher. Die Farbwerke der amerikanischen Cylinderschnellpressen weisen die verschiedenartigsten Kombinationen auf. Man hat Tischfärbung und Cylinderfärbung, einzeln und in Verbindung, einfach oder übersetzt. Das einfachste Farbwerk findet sich bei der Country Press: einfache Tisch- oder Cylinderfärbung mit zwei Auftragwalzen und dem nothwendigsten Zubehör. Die Zahl der Auftragwalzen steigt bis sechs bei den bessern Maschinen. Tisch- und Cylinderfärbung finden sich zuweilen getrennt bei der selben Presse vor; die letztere ist dann für geringere, die erstere für bessere Arbeiten bestimmt. Um den Weg des Fundaments möglichst kurz zu halten, ordnet man zuweilen auch zwei Farb werke (Cylinderfarbwerke) bei derselben Maschine, je eines auf je einer Cylinderseite an, von denen das eine die erste Hälfte, das andere die zweite Hälfte der Form einfärbt. Wenn die Amerikaner dem Tischfarbwerk den Vorzug geben, so hat dies seinen Grund. Die amerikanische Tischfärbung bei bessern Maschinen enthält stets so viel Auftragwalzen mit darüber liegenden Vertheilungswalzen und Reibern, dass sie eben auf hört, eine blosse Tischfärbung zu sein; sie muss vielmehr als Tisch- Cylinderfärbung bezeichnet werden. Uebrigens wird ein an Walzen reichhaltiges Tischfarbwerk, das also ein Cylinderfarbwerk in sich einschliesst, vollendeter (?) wirken, als ein aus der gleichen Walzen anzahl bestehendes Cylinderfarbwerk, weil bei ersterem noch die Vertheilung durch den Tisch hinzukommt. Bezüglich der Cylinderschnellpressen bemerke ich endlich noch, dass Doppelmaschinen in demselben Umfang wie bei uns angewendet werden, während Komplettmaschinen und Mehrfarben druckmaschinen nicht beliebt sind. Während die amerikanischen Cylinderschnellpressen, wie zuvor erörtert, von den unsrigen zum Theil recht wesentlich ab weichen, sind bezüglich der Rotationsmaschine kaum nennens- werthe Unterschiede zu erwähnen. Der Grund dieser Erscheinung liegt auf der Hand. Einmal lässt das überaus einfache Rotations prinzip grundsätzliche Aenderungen nicht zu; sodann haben wir uns die Erfindungen der Amerikaner auf diesem Gebiet, die in Deutschland nur zum geringsten Theil patentirt worden sind, schnell zu eigen machen können. Die Rotationsmaschine für Zeitungsdruck in ihrer heutigen Vollendung verdanken wir den Amerikanern, und zwar in erster Linie den rastlosen Bemühungen der Firma R. Hoe & Co. in New York. Die beispiellos schnelle Entwickelung der Kultur in den Vereinigten Staaten giebt die natürliche Erklärung für jene Thatsache. Den Rotationsmaschinenbau in grösserem Umfange betreiben zur Zeit folgende fünf Schnellpressenfabriken: R. Hoe & Co. in New York, die Goss Printing Press Company in Chicago, C. Potter jr. & Co. in New York, W. Scott & Co. in Plainfield und C. B. Cottrell & Sons in Westerly. Die alte Firma Bullock in Philadelphia ist mit dem Tode des Inhabers und Erfinders der »Endlosen« eingegangen. Am bedeutendsten im Rotations maschinenbau wie im Pressenbau überhaupt ist R. Hoe & Co., eine Fabrik, die mehr Pressen baut, als alle übrigen zusammen. Ein bedeutendes Zweiggeschäft von Hoe befindet sich in London. Die Zahl der Hoe’schen Patente beläuft sich auf mehrere Hundert. Durch diese Patente sind die werthvollen Hoe’schen Erfindungen