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Papierzeitung
- Bandzählung
- 19.1894,1-26
- Erscheinungsdatum
- 1894
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- Deutsch
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- Universitätsbibliothek Chemnitz
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Zeitschrift
Papierzeitung
-
Band
Band 19.1894,1-26
-
- Titelblatt Titelblatt -
- Register Inhalt I
- Ausgabe Nr. 1, 4. Januar 1
- Ausgabe Nr. 2, 7. Januar 33
- Ausgabe Nr. 3, 11. Januar 65
- Ausgabe Nr. 4, 14. Januar 97
- Ausgabe Nr. 5, 18. Januar 133
- Ausgabe Nr. 6, 21. Januar 165
- Ausgabe Nr. 7, 25. Januar 197
- Ausgabe Nr. 8, 28. Januar 229
- Ausgabe Nr. 9, 1. Februar 261
- Ausgabe Nr. 10, 4. Februar 293
- Ausgabe Nr. 11, 8. Februar 325
- Ausgabe Nr. 12, 11. Februar 357
- Ausgabe Nr. 13, 15. Februar 393
- Ausgabe Nr. 14, 18. Februar 425
- Ausgabe Nr. 15, 22. Februar 461
- Ausgabe Nr. 16, 25. Februar 497
- Ausgabe Nr. 17, 1. März 529
- Ausgabe Nr. 18, 4. März 561
- Ausgabe Nr. 19, 8. März 597
- Ausgabe Nr. 20, 11. März 629
- Ausgabe Nr. 21, 15. März 665
- Ausgabe Nr. 22, 18. März 697
- Ausgabe Nr. 23, 22. März 729
- Ausgabe Nr. 24, 25. März 761
- Ausgabe Nr. 25, 29. März 793
- Ausgabe Nr. 26, 1. April 825
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Band 19.1894,1-26
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602 PAPIER-ZEITUNG. Nr. 19 Kreisen die Ueberzeugung fest stand, dass lokale Ausstellungen ein Uebel seien, weil sie eine Menge nützlicher Kräfte zersplittern, weil sie grössere allgemeine, sei es nationale oder internationale Ausstellungen, erschwerten, weil sie den Einzelnen Opfer auferlegten, denen sie sich nicht entziehen können, und gerade das Beispiel, welches Herr Kühnemann anführte, und welches das Gegentheil beweisen sollte, beweist es gerade: der Einzelne muss hinein, wenn er es auch noch so ungern thut; es ist kein moralischer Zwang von Herrn Kühnemann ausgeübt, aber die Ver hältnisse zwingen. Das waren die Gründe, weshalb man in industriellen Kreisen, soweit ich mich orientiren konnte, allgemein gegen lokale Ausstellungen war. Wenn ich mich nun frage: aus welchen zwingenden Gründen soll jetzt von dieser Ueberzeugung abgegangen werden und in Berlin eine lokale Ausstellung stattfinden? so bin ich darüber nicht in Zweifel, dass eine solche Ausstellung einer ganzen Anzahl von Gewerbetreibenden Nutzen bringen kann, es ist ferner selbstverständlich, dass sie einer Menge von Verkebrsanstalten einen recht erklecklichen Nutzen verschafft, aber diese auf Einzelne sich vertheilenden Vortheile überwiegen nach meiner An sicht nicht die sachlichen Nachtheile, und da kann ich nicht umhin, obgleich das beinahe als lächerlich bezeichnet ist, auf Chicago zurück zukommen. Es fällt mir nicht ein, einen Vergleich der Berliner Aus stellung mit der ganzen Chicagoer Ausstellung zu besorgen, sondern was mich besorgt macht, ist das Urtheil, welches sich bilden wird über das Verhältniss einer Berliner Ausstellung zu der deutschen Aus stellung in Chicago. Da ist nun gesagt: es sind am Ende doch nur 30—40 000 Europäer drüben gewesen, unter ihnen nur ein Theil Deutsche, und diese könnten allein urtheilen. Darauf, m. H., kommt es aber doch nicht an, sondern lediglich darauf, was die Leute, welche die Presse beherrschen, über die Sache denken, und da werden wir uns nicht täuschen können, dass das ausserordentliche Interesse, mit welchem die Berliner Presse dem Unternehmen entgegenkommt, bei der aus ländischen Presse nicht zu erwarten ist; man wird sagen: sie haben in Berlin eine Ausstellung gemacht, die hinter der deutschen Aus stellung in Chicago himmelweit zurücksteht, und man wird guten Grund dazu haben, weil gerade die dort durchschlagenden Gegenstände hier nicht zu erwarten sind. Nun wird eingewendet: Mein Gott, es soll ja auch nur eine Berliner Ausstellung sein. Da muss ich auch auf das Programm zurückkommen. Hr. Kühnemann sagte allerdings: da kommen nun kluge Leute über das Programm her und interpretiren es. Nein, m. H., es sind dumme Leute, da aber die Dummen die Mehrzahl sind, so kann man sich nicht wundern, wenn die Dummen der Ansicht sind: man wollte gern eine Ausstellung in Berlin, man hat die auch tant bien que mal zu Stande gebracht, die deutsche Ausstellung ist aber gegen die in Chicago garnichts. Das ist ein reeller Nachtheil, dem wir, wie ich fürchte, entgegengehen. Ich wiederhole, für mich ist es im Techn. Ausschuss nicht darauf angekommen und kommt es auch heute nicht darauf an, das Unternehmen zu verhindern, ob das möglich sein wird, weiss ich nicht, es kommt nur darauf an, dass man zu einem Unternehmen, welches so grosse Dimensionen anzunehmen verspricht, und welches so grossen Eklat macht, Stellung nehmen muss und sagen, wofür man es hält. Ingenieur Herzberg: Wenn mein Sozius es aus geschäftlichen Gründen für erforderlich erachtet, dass meine Firma anmeldet, so liegt es in der Natur der Sache, dass ich dem nicht entgegentreten kann und will, trotzdem ich den aufrichtigen Wunsch habe, die Sache möge nicht zu Stande kommen. Andern Herren, die in gleicher Lage sich befinden, wird es wohl ebenso gehen. Es ist vom nationalen Standpunkt aus nicht zweckmässig, wenn man in Berlin, in der Reichshauptstadt, eine besondere, partikularistische Ausstellung macht. Erst recht ist diese Ausstellung zur Stärkung des Nationalbewusstseins ungeeignet, wenn die deutsche Industrie eingeladen wird, eine Ausstellung zu beschicken, welche nach dem Programm den ausgesprochenen Zweck hat, die Berliner Industrie zu zeigen. Die Schiefheit dieser Sache wird mir Niemand wegargumentiren, auch nicht die Norddeutsche Allgemeine Zeitung. Carl Hofmann: Ich war in Chicago und theile die Befürchtungen des Herrn Vorsitzenden nicht. Ich habe die Ueberzeugung, dass Berlin sich vor einem Vergleich mit unserer dortigen Leistung nicht zu fürchten hat, sondern gewiss glänzend bestehen wird. Ich möchte aber mittheilen, dass eine andere deutsche Stadt Berlin zuvorkommen will. In Leipzig wird nämlich für 1896 eine Ausstellung geplant für die sächsischen und thüringischen Gewerbe, also eine sächsische und thüringische Landes-Ausstellung, und zwar mit der Begründung »zur Hebung des Fremdenverkehrs von Leipzig». M. H.. diese Begründung ist nicht zum Lachen, sie ist ehrlich, denn wenn auch meistens ideale Ziele obenan gestellt werden, dienen die Ausstellungen in Wirklichkeit haupt sächlich zur Hebung des Verkehrs der Stadt und des Landes. Dieser Zweck ist vollkommen berechtigt, und Paris hat z. B. durch den Fremden verkehr im Jahre 1889 eine Milliarde Franken fremden Geldes nach Frank reich geholt. Ausstellungen sind überdies industrielle Unternehmen, die an sich sehr vielen Menschen Arbeit und Verdienst geben und Weiten Kreisen Nutzen bringen. Wenn es nun in Berlin Leute giebt, die 3 Millionen auf bringen, um derartig gewerbliches Leben zu erwecken, und wenn mehr als 3000 Aussteller ihre Waaren vorführen wollen, so hat der Verein zur Beförderung des Gewerbfleisses am wenigsten Grund, einem solchen Unternehmen in den Weg zu treten. Wenn ich aus diesen Gründen dafür eintrete, dass gegen die Aus stellung nichts geschehen soll, muss ich doch bekennen, dass ich per sönlich für das geplante Unternehmen nicht schwärme; ich bin, wie einer der Vorredner, mehr für internationale Fach-Ausstellungen, weil diese besonders für Berlin das Richtige wären. Eine grosse Ausstellung, sei es eine nationale oder internationale, bringt eine ungeheure Menschen menge zusammen, der die Verhältnisse im Augenblick nicht gewachsen sind, und nach Aufhören der Ausstellung eine Reaktion im umgekehrten Verhältniss. Eine Reihe von 10 bis 20 in ebenso vielen Jahren ver anstalteter Fach-Ausstellungen brächte dagegen beständig lebhaften Ver kehr nach Berlin, ohne ungesunde Verhältnisse zu schaffen. Trotzdem meine ich, dass man derartigen nützlichen Unter nehmungen nicht in den Weg treten sollte. Der Verein sollte sich nicht nur für die geplante Ausstellung aussprechen, sondern dieselbe sogar nach Möglichkeit fördern. Direktor Goldschmidt: Die Mitglieder mögen doch bedenken, dass die Ausstellung auch den Zweck habe, in weite Kreise neue Anregung zu tragen, denn augenblicklich liegen Handel und Industrie in Berlin und Umgebung darnieder. Dass in Berlin eine Ausstellung unmöglich ist, ohne alle Kräfte auch ausserhalb Berlins anzuspannen, ohne auch weitere Kreise in die Bewegung hineinzuziehen, werden Sie mir sicher lich zugeben. Also gerade in der Zeit, wo wir alle über den Nieder gang des Gewerbes zu klagen haben, ist es gut und wichtig, solche An regungen zu geben, und darum glaube ich, können wir den Männern, die eine solche Ausstellung ins Leben rufen, nur dankbar sein. Kommerzienrath Dörffel theilt mit, dass seine Exzellenz, der Geh. Rath von Helmholtz an der Ausstellung den Vorsitz der Gruppe 11 » Wissenschaftliche Instrumente « als Ehren-Präsident übernehmen werde. Der Direktor Prof. Dr. Hagen von der technischen Reichsanstalt wird ebenfalls in den Gruppen-Vorstand eintreten. Handelsrichter Jakob: Ich habe 72 der ersten wissenschaftlichen Kapazitäten Berlins in meinem Gruppenvorstand, alles Männer, die einem Ruf doch nicht so einfach ohne Interesse zur Sache folgen, wie der Herr Referent es dargestellt hat. Wir Berliner stehen auf dem Standpunkt, dass wir für unser Berlin zu sorgen haben. Ich glaube, es wird kein Einziger von auswärts kommen und sagen: Weil Ihr Berliner für Berlin gesorgt habt, habt Ihr partikularistische Interessen vertreten. Ich würde es für einen grossen taktischen Fehler halten, wenn wir in unserm Verein eine solche Stellung zu der Ausstellung nehmen würden, wie sie in der Resolution vorgeschlagen ist. Direktor Peters findet es unzulässig, dass immer und immer wieder mit Namen von hochbedeutenden Männern imponirt werden soll, deren Ansehen und Bedeutung aber doch auf einem ganz andern Gebiet liegt. Er verarge es keinem Berliner Industriellen, wenn er aus Rücksicht auf sein Geschäft es für nützlich erachtet, an der Ausstellung sich zu betheiligen. Aber die aus patriotischen Erwägungen entstehende Besorgniss dass die für Berlin vielleicht ganz günstige Ausstellung dem deutschen Gewerbe keinen Nutzen bringe, hat dem Vorhaben eine grosse Anzahl von Gegnern bereitet. Für Berlin mag die Ausstellung materiell nützlich sein, nicht für das ganze deutsche Gewerbe. Der Verein der deutschen Ingenieure mit 34 Bezirks-Vereinen, die wohl ganz Deutschland auf dem Gebiete des Maschinen-Ingenieurwesens repräsentiren, hat auf seiner Hauptversammlung nach eingehender Be- rathung einstimmig »nein» zu der geplanten Berliner Gewerbe-Ausstellung gesagt. Geh. Kommerzienrath Goldberger: Es waren die Vertreter unseres angesehenen Vereins, die sich im Hinblick auf die Chicagoer Ausstellung gegen eine internationale Ausstellung in Berlin und den hierfür sofort aufzubringenden Garantiefonds aussprachen. Wenn eine mächtige Begeisterung im Deutschen Reiche für eine nationale Ausstellung thatsächlich vorhanden ist, dann mögen die Interessenten in Deutschland an die Einzel-Regierungen herantreten und erklären: Wir wollen eine deutsche Ausstellung haben, wir selbst haben mit Ihnen das Bessere und Grössere gewünscht, und die nationale Aus stellung wäre uns lieber gewesen, als die Berliner Ausstellung. Es war aber nicht zu erreichen. Vorsitzender: Ich würde auch nicht gesprochen haben, wenn mich nicht Geheimrath Goldberger gezwungen hätte, indem er die Stellung, die der Verein zu einer internationalen Ausstellung eingenommen hat, vollkommen unrichtig dargestellt hätte; ich glaube behaupten zu können, dass die erste offizielle Anregung einer grossen internationalen Aus stellung von niemand anderm ausgegangen ist, als hier vom Verein für Gewerbfleiss. Ich kann bezeugen, (lass der Verein damals eine grosse Enquete veranstaltet hat und dass die grosse Mehrzahl aller von ihm vernommenen Handels-Gremien und auch die für Landwirthschaft sich dafür ausgesprochen hatten. Auf Grund dieser Enquete hat er beim Reichskanzler seine Anträge gestellt, und dieser Antrag war der erste. Kommerzienrath R. Pintsch: Dass viele Industrielle ausstellungsmüde sind, steht fest. Wenn die geplante Ausstellung als efinitiv erklärt ist, werden sich eine Menge Aussteller noch melden; das werden vornehm lich diejenigen sein, die dem sogenannten Zwang folgen, nicht dem eigenen Triebe. Ich erkläre hier schon meinen Beitritt, melde mich sogar schon an, obgleich ich ein Gegner derselben bin, aber ich folge dem Zwange. Bei der hierauf folgenden Abstimmung ward nach dem Antrag des Korreferenten beschlossen, über den Antrag des Technischen Ausschusses zur Tages-Ordnung überzugehen. Die Mehrheit sprach sich also fk’ die Ausstellung 1896 aus.
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