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Papierzeitung
- Bandzählung
- 19.1894,1-26
- Erscheinungsdatum
- 1894
- Sprache
- Deutsch
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- Universitätsbibliothek Chemnitz
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- Universitätsbibliothek Chemnitz
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- SLUB Dresden
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- Technikgeschichte
- Projekt: Bestände der Universitätsbibliothek Chemnitz
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- Saxonica
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Zeitschrift
Papierzeitung
-
Band
Band 19.1894,1-26
-
- Titelblatt Titelblatt -
- Register Inhalt I
- Ausgabe Nr. 1, 4. Januar 1
- Ausgabe Nr. 2, 7. Januar 33
- Ausgabe Nr. 3, 11. Januar 65
- Ausgabe Nr. 4, 14. Januar 97
- Ausgabe Nr. 5, 18. Januar 133
- Ausgabe Nr. 6, 21. Januar 165
- Ausgabe Nr. 7, 25. Januar 197
- Ausgabe Nr. 8, 28. Januar 229
- Ausgabe Nr. 9, 1. Februar 261
- Ausgabe Nr. 10, 4. Februar 293
- Ausgabe Nr. 11, 8. Februar 325
- Ausgabe Nr. 12, 11. Februar 357
- Ausgabe Nr. 13, 15. Februar 393
- Ausgabe Nr. 14, 18. Februar 425
- Ausgabe Nr. 15, 22. Februar 461
- Ausgabe Nr. 16, 25. Februar 497
- Ausgabe Nr. 17, 1. März 529
- Ausgabe Nr. 18, 4. März 561
- Ausgabe Nr. 19, 8. März 597
- Ausgabe Nr. 20, 11. März 629
- Ausgabe Nr. 21, 15. März 665
- Ausgabe Nr. 22, 18. März 697
- Ausgabe Nr. 23, 22. März 729
- Ausgabe Nr. 24, 25. März 761
- Ausgabe Nr. 25, 29. März 793
- Ausgabe Nr. 26, 1. April 825
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Band
Band 19.1894,1-26
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Nr. 19. PAPIER-ZEITUNG. 601 Die Stadt Berlin hat daher alle Ursache, Unternehmungen, die darauf hin wirken sollen, dem übrigen Deutschland zu imponiren, ihm seine Uebermacht zu zeigen, mit ganz andern Augen zu betrachten, als das z. B. Breslau, Leipzig oder München bezüglich einer dortigen Aus stellung zu thun verpflichtet wären. Die zahlreichen lokalen Gewerbe-Ausstellungen der 80er Jahre bildeten eine ausserordentliche Belästigung der Industrie. Man wende mir nicht ein, wer keine Lust hat, eine Ausstellung zu beschicken, kann es ja lassen — so einfach liegen die Verhältnisse nicht. Wenn sie so einfach lägen, so brauchten wir uns nicht lange bei der Sache auf zuhalten: es liegt vielmehr ganz anders. Jede Ausstellung übt einen Zwang auf zahlreiche Gewerbtreibende aus, die sich absolut keinen Vortheil, nicht einmal den ideellen, den ich anfangs erwähnte, von der betreffenden Ausstellung versprechen. Wenn man die Welt-Ausstellung oder eine nationale Ausstellung nicht haben kann, so soll man es gehen lassen, aber nicht an die Stelle etwas im Verhältniss zu dem, was Deutschland leisten kann, Kleines setzen. • Etwas Grosses oder Nichts, < muss hier die Parole heissen. Jede in den nächsten Jahren in Berlin stattfindende Industrie- Ausstellung wird vom Ausland an dem Maassstab der Pariser und Chicago-Ausstellung gemessen werden, und dass dabei Berlin mit einer Lokal-Ausstellung den Kürzere ziehen muss, liegt auf der Hand. Die Gefahr, falsch beurtheilt zu werden, ist um so grösser, als das Programm der Ausstellung die Tendenz verräth, die Berliner Industrie zu verschönern durch Fabrikate, die mit Berlin garnichts zu thun haben. Diesen zahlreichen Nachtheilen steht natürlich auch eine Reihe von Vortheilen gegenüber, und man könnte sagen, dass die Einwendungen rasch gehoben würden, wenn man aus der Berliner eine nationale Ausstellung machen wollte. Aber abgesehen davon, dass die bayrische Ausstellung einer National-Ausstellung sehr im Wege stehen würde, liesse sich aus dieser Berliner Ausstellung unter keinen Umständen eine nationale herausbilden. Jeder Schritt, diese Ausstellung, so wie die Sache jetzt liegt, zu einer nationalen Ausstellung zu erweitern, würde unter dem Eindruck leiden, dass die deutsche Industrie nur zur Ver zierung der Berliner herangezogen werden soll. In der Uebernahme von Ehrenämtern als Vorstandsmitglieder usw. von hervorragenden Männern der Wissenschaft liegt nichts Beweis kräftiges für die Zweckmässigkeit der Ausstellung, weil es sich in der Mehrzahl um Männer handelt, deren Verdienste auf ganz andern Ge bieten liegen. Der Verein zur Beförderung des Gewerbfleisses hat das Wohl des gesammten deutschen Gewerbes im Auge; nicht darum handelt es sich heute, ob nationale oder lokale Ausstellung, sondern um eine Er klärung über die Unzweckmässigkeit der lokalen Berliner Ausstellung. Fabrikbesitzer Simon vertritt die Minderheit des Technischen Aus schusses, welche in allen Punkten entgegengesetzte Ansicht hat. Es ist ein Nutzen für die ganze deutsche Industrie, wenn Berlin zeigt, was es kann. Jene hervorragenden Männer, welche Mitglieder des Komitees geworden sind, wussten gewiss, was sie wollten und thaten. Von den in Berlin wohnenden 496 Mitgliedern des Vereins sind 256 Gelehrte und Beamte, 240 Gewerbetreibende. Von diesen 240 im praktischen Leben Stehenden haben sich bereits nach dem ersten Aufruf 125 für die Be schickung der Ausstellung erklärt. Redner bittet die dem Beamten- und Gelehrtenstand angehörenden Mitglieder, ihren Kollegen, welche der Industrie angehören, das Urtheil in dieser rein materiellen Sache zu überlassen und beantragt •über den Antrag des Technischen Ausschusses zur Tages-Ordnung überzugehen«. Kommerzienrath Kühnemann befindet sich, wie er sagt, in der erfreulichen Lage, auch nicht in einem Punkte dem Referenten des ■ technischen Ausschusses zustimmen zu können. Redner spricht von dem Segen, den die 1879 er Ausstellung vielen Gewerbtreibenden Berlins : gebracht hat, und der günstigen Stimmung, welche für die beabsichtigte : nationale Ausstellung von 1884/85 herrschte. Dann erwähnt er die Vorarbeiten, welche für eine internationale Ausstellung gemacht worden waren, als der Brief des Reichskanzlers die Frage wieder begrub. Durch : jenen zweimaligen ablehnenden Bescheid war das Blut in Wallung I gerathen; es war der lebhafte Wunsch in sehr weiten Kreisen Berlins verbreitet: «Es muss etwas geschehen!« — Infolgedessen beschlossen i wir, die Angelegenheit in die Hand zu nehmen. In 8 Tagen nach Versandt < der Zirkulare trafen 1500 Anmeldungen ein, in kurzer Zeit waren 3000 i überschritten, und jetzt liegen 3500 Anmeldungen vor. Was den Garantie- s fonds von 3 Millionen Mark anbelangt, so haben nicht die Reichen der < Stadt und die Banken, an welche man sich wandte, sondern die I Gewerbtreibenden in der Hauptsache das Geld gezeichnet. Von kleinen t Gewerbtreibenden allein wurden ohne besondere Aufforderung in wenigen 1 Tagen 700 000 M. unterschrieben. Sowohl der Reichskanzler als der f Ministerpräsident, welchen Redner über die Ausstellungsfrage Vortrag f hielt, haben ihre volle Zustimmung zu dem Unternehmen erklärt. Der e Referent kann versichert sein, dass die Ausstellung zu Stande kommt, s dass sie zum Ruhme des Berliner Gewerbes zu Stande kommen wird. 1 Die Vorarbeiten sind so weit gediehen, dass an ein Zurückgehen 1 unserseits nicht mehr zu denken ist. Wir befinden uns in der Lage, . die Ausstellung durchzuführen, selbst wenn, was ich für ausgeschlossen ( halte, die Stadt eine nicht zustimmende Stellung hierbei einnehmen ( sollte. ° l Dass Berlin ein glänzendes Bild gewerblichen Lebens bieten wird, I unterliegt keinem Zweifel. Bis in die Einzelheiten hinein aber kennen 1 dies Bild Wenige. Es giebt nicht Viele in Berlin, die überhaupt wissen, 4 was alles bei uns hervorgebracht wird. Der Absatz zu § 3, in dem wir I f sagen, »wir wollen Kollektiv - Ausstellungen besonders fördern«, hat 3 seine Entstehung darin, dass wir durch die Lage der Verhältnisse 3 gezwungen sind, von einer internationalen und nationalen Ausstellung - in diesem Jahrhundert abzusehen. 1900 ist uns leider fortgenommen worden; hätten wir zu rechter : Zeit energisch zugegriffen, hätten wir die Welt-Ausstellung haben müssen, i Jetzt ist nichts mehr dagegen zu machen, und wir sind gezwungen, für i dieses Jahrhundert von diesem grossen Unternehmen abzustehen. Ist > es unter diesen Umständen nicht besser, zu nehmen, was erreichbar ist, als die Hände in den Schooss zu legen und nichts zu thun? Ursprünglich i waren die Anschauungen getheilt: die Einen wollten einereine Berliner, i die Mehrzahl eine deutsche Ausstellung. Schliesslich wählte man die • goldene Mittelstrasse und beschloss, den Vereinigungen in Deutschland, ; die ihren Sitz oder Vorort in Berlin haben, zu gestatten, kollektiv i auszustellen. Ingenieur C. Pieper: Berlin ist nicht, wie zu Anfang der 80er Jahre, gewerblich im Aufsteigen. Wir beginnen uns missbeliebt zu machen, namentlich in Export- Artikeln durch eine Art von Pseudo-Gewerben, welche sich mehr und mehr bemerklich machen. Es ist in Berlin nicht mehr der Berliner allein, der sich als Gewerbtreibender hervorthun will, sondern man findet oft von viel weniger solider Seite eine harte Konkurrenz um den Pfennig, die in unwürdiger Weise die Konkurrenz um die Preiswürdigkeit guter Erzeugnisse bedrängt. Es kann kein Zweifel sein, dass in einzelnen Theilen der Stadt eine Waare gemacht wird, die nur gerade genügt, um den Verkäufer nicht das schlimmste Risiko laufen zu lassen. Leute, die nichts zu verlieren haben, die von einer Fabrikation selbst nichts verstehen und solide Arbeiter nicht bezahlen können, missbrauchen die Handels-Usancen vorgeblich als Fabrikanten. Wenn das auch nicht nur bei uns geschieht, wir haben allen Grund, uns solcher Unsolidität zu erwehren, und nichts kann mehr als eine Berliner Ausstellung dem beginnenden Unwesen Abbruch thun. Der Verein soll sich nicht damit begnügen, einfach zur Tages- Ordnung überzugehen, sondern aus dem Hauptantrag das Wort »nicht« fortlassen und sich damit für die Gemeinnützigkeit einer 1896er Berliner Gewerbe-Ausstellung erklären. Kommerzienrath Henneberg: Selbst wenn man augenblicklich vor der Unmöglichkeit steht, eine Welt-Ausstellung zu Stande zu bringen, hätte man doch so operiren sollen, dass man dem späteren Zustande kommen nicht geradezu den Lebensfaden abgeschnitten hätte! Denken Sie sich irgend einen Ort in Deutschland, wo eine Gewerbe- Ausstellung veranstaltet wird — es braucht garnicht Berlin zu sein — so werden Sie doch keinen finden können, der in der Lage wäre, ein vollständiges Bild der Industrie als solcher zu geben; jede lokale Aus stellung muss mit Naturnothwendigkeit ein Bruchstück bleiben, ein unvollendetes Ganzes; das wird auch die Berliner Gewerbe-Ausstellung sein, und wenn sie trotzdem glänzend ausfällt und viele Bewunderer finden wird, so wird das lediglich an den Leistungen der einzelnen Aussteller liegen und wird nicht ein Verdienst sein, welches die Aus stellung als solche in ihrer Organisation und in sich selbst birgt. Man übersieht die höheren Anforderungen, die gestellt werden sollten und welche auch der Verein zur Beförderung des Gewerbfleisses stellen muss, und begnügt sich mit dem, was augenblicklich die Augen blendet und schön ist und dem Einzelnen vielleicht auch Nutzen bringt. Ich meine aber, es giebt ein Mittel, um jenem anerkannten Bedürfniss nach Bethätigung der Leistungsfähigkeit unserer Industrie zu genügen, ohne doch in allen Landestheilen diese unglückseligen Bruchstücke industrieller Ausstallungen ins Leben zu rufen und ohne die Interessengruppen in Süd und Nord als Konkurrenten aufeinander zu hetzen. Dieses Mittel erblicke ich in den nationalen Fach-Ausstellungen. Wo immer der Gedanke für eine deutsche Fach-Ausstellung sich regt, werde ihn Redner befürworten. Der Verein sollte den Fach-Aus stellungen Vorschub leisten und die sicherlich sehr schädlichen Gewerbe- Ausstellungen zu unterdrücken suchen. Vorsitzender: M. H., ich möchte bitten, mir zu gestatten, auch selbst ein paar Worte zu sagen, da ich im Techn. Ausschuss die Ver handlungen leitete. Ich habe einen Augenblick gezweifelt, ob ich es thun sollte, da nach den Vorträgen des Herrn Korreferenten und des Herrn Kühnemann es mir vorkam, als ob eigentlich diejenigen Mitglieder des Vereins, die nicht Gewerbtreibende sind, überhaupt kein Wort zu reden hätten, sondern dass es eigentlich richtig wäre, die Mitglieder des Vereins, die Gewerbtreibende sind, unter sich abstimmen zu lassen. Indessen da Herr Kühnemann so grossen Werth darauf legt, dass Nichtgewerb- treibende in dem Ausschuss für die beabsichtigte Ausstellung an der Spitze stehen, habe ich mich beruhigt und bin zu der Ueberzeugung gekommen, dass ich auch noch ein Wort sagen darf. Ich könnte ferner aus einem objektiven Grund es für überflüssig halten, etwas zu sagen, da uns entschieden die Ueberzeugung ausgesprochen ist: Be schliesst, was Ihr wollt, die Ausstellung wird gemacht. Da könnte man zu der Ansicht kommen: wozu der Worte, sie sind eigentlich über flüssig. Da habe ich mir aber doch auch gesagt, es war mir diese Anschauung schon bei der Berathung des Techn. Ausschusses nicht neu, dass, wenn man eine Ansicht über die Nützlichkeit oder Schädlichkeit des Unternehmens hat, man sie darum nicht zurückhalten soll, weil das Unternehmen unabwendbar ist; also diese objektiven und subjektiven Hindernisse sehe ich als nicht vorhanden an und will nun mit wenig Worten die Gründe angeben, die mich bei meinem Votum im Techn. Ausschuss geleitet haben. Ich ging dabei davon aus, dass seit einer Reihe von Jahren, soweit ich mich erinnern konnte, in den gewerblichen
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