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44 PAPIER-ZEITUNG. Nr. 2. Beschreibung neuer in Deutschland patentirter Erfindungen. Sämmtliche Original - Patentschriften werden, soweit sie noch vorhanden sind, zum Preise von 1 M. für jede Patentschrift von der Kaiserlichen Reichsdruckerei zu Berlin SW., Oranien- Strasse 91, an Jedermann abgegeben. Man sende den betreffenden Betrag an die genannte Verkaufsstelle durch Postanweisung und bezeichne auf derselben deutlich die Nummer der gewünschten Patentschrift. Dieselben können auch durch jede Reichspostanstalt bezogen werden. Liniirvorrichtung von Louis Heeder in Goldap (Ost preussen). D. R. P. 71 030 (Kl. 70). In einem mit Handgriff a x ausgerüsteten Rahmen a befindet sich ein Lineal b, welches mit Zapfen in Nuthen des Rahmens beweglich gelagert ist. Das Lineal b trägt auf seiner Unterseite , Er Q) C I , / „a E 3 ' Fig. 1. eine Reihe von Zeichenstiften c (Fig. 2), welche auf der betreffenden Unterlage Linien aufzeichnen, sobald man das Lineal an dem Handgriff d erfasst und nach rechts oder links in dem Rahmen bewegt. Demgemäss gestaltet sich auch das Liniiren mit dem Apparat so, dass man den Rahmen a in der richtigen Stellung auf die zu liniirende Unterlage legt und ihn mit der einen Hand an seinem Griffe a1 festhält und andrückt. Hierauf erfasst man den Handgriff d des Lineals und zieht dasselbe unter dem Griff bügel des Rahmens hinweg nach der andern Seite des Rahmens. Die Stifte c beschreiben hierbei auf der Unterlage mehr oder weniger enge oder breite Linien, je nachdem dieselben eingestellt sind. Auch lassen sich durch mehr oder weniger starkes Anheben des als Hebel wirkenden Handgriffs d die Linien kräftiger oder feiner gestalten. Die Zeichen- oder Schreibstifte c (Fig. 2) werden in eine Nuth e des Lineals eingeschoben und durch Trennstücke f in dem gewünschten Abstand von einander gehalten. Die feste Lage der Zeichenstifte wird durch eine unter Einwirkung von Federn g stehende Schiene h gesichert, welche die Zeichenstifte fest gegen die untere Abschlussleiste drückt. Statt der Bleistifte können auch auf Stifte geschraubte Reiss federn angebracht werden. Die beiden Längsseiten des Rahmens a können abnehmbar und zu Linealen ausgebildet sein. Patent-Anspruch: Liniirvorrichtung, bestehend aus einem Rahmen (a) mit in Nuthen verschiebbarer Querschiene (b), welche zur Aufnahme der Zeichenstifte (c) und einer diese letztem haltenden Klemm vorrichtung (gh) mit einer Nuth (e) versehen ist, wobei der richtige Abstand der Zeichenstifte durch Trennstücke (f) gesichert wird. Schutzvorrichtung an Trockencylindern von Papiermaschinen von Ottomar Heigis in Schlöglmühl bei Gloggnitz. D. R. P. 71943 (Kl. 55). Die Beschreibung dieser Erfindung ist bereits auf Seite 2217 vorigen Jahrgangs der Papier-Zeitung gebracht worden. Patent-Anspruch: Eine Schutzvorrichtung beim Einführen des Papiers auf die obern Trockencylinder von Papiermaschinen, gekennzeichnet durch die Anordnung der durch Federdruck gegen einander gepressten Walzen a und b in Kombination mit den näher an der Peripherie des Trockencylinders gelegenen Walzen c und d^ wobei über die Walzen a und c Bänder und über b und d ein Filztuch geführt ist, derart, dass das zwischen die Walzen a und b eingeführte Papier erfasst und mit Hilfe von Bändern und Filztuch zwischen Trockencylinder und Trockenfilz geführt wird. Herstellung von heller Schrift und hellen Figuren auf dunklem Grund mittels gewöhnlicher Typen und der Buchdruckpresse von C. Vogel jr. in Gernrode. D. R. P. 71 673 (Kl. 15). Um Plakate, Reklamen usw. recht auffallend zu gestalten, wurden sie bisher in der Weise hergestellt, dass dunkle Flächen mit heller Schrift bezw. Figuren erschienen, und es geschah dies entweder auf lithographischem Wege oder mit Hilfe besonderer, für diesen Zweck angefertigter Klischees durch Buchdruck, welche Verfahren jedoch sehr kostspielig und zeitraubend sind. Durch das vorliegende Verfahren wird der gleiche Zweck auf folgende sehr einfache Weise erreicht. Der Druck wird in der gewöhnlichen Art mit der Buchdruck presse in weisser oder heller Buchdruckfarbe oder einer sonstigen fett- oder harzhaltigen Farbe hergestellt und die bedruckte Fläche dann mittels Walzen oder auf andere Weise mit Wasserfarbe überzogen, wobei die Wasserfarbe nur an den unbedruckten Stellen haftet, weil der Fettgehalt der Druckfarbe eine Benetzung verhindert. Auf diese Weise kann man auch Buntpapier herstellen, ohne dass dazu, wie bisher, kostspielige Walzen erforderlich wären; die beweglichen Typen geben dabei je nach der Zusammenstellung die mannigfaltigsten Muster. Patent-Anspruch: Verfahren zur Herstellung heller Schrift und heller Figuren auf dunklem Grunde mittels gewöhnlicher Typen und Buchdruck presse, darin bestehend, dass man das Papier mit einer weissen oder hellen, fett- oder harzhaltigen bezw. gewöhnlichen Buchdruck farbe bedruckt und mit einer beliebigen Wasserfarbe in geeigneter Weise überzieht. Verfahren zur Herstellung einer haltbaren und geruchlosen thierischen Leimgallerte von Erich Brand in Rostock i. M. D. R. P. 71488 (Kl. 22). Der nach diesem Verfahren hergestellte Leim braucht nicht mehr in Tafeln oder glasartigen Scheiben aufgetrocknet zu werden, sondern kann in gallertartigem Zustande zum Versandt kommen, ohne der Fäulniss bez. dem Verderben zu verfallen. Die Leim gallerte übt, an Stelle des bisherigen Leims den Farben zu gesetzt, so günstige Wirkungen auf die letztem aus, dass die mit dieser Leimgallerte präparirten Farben den gewöhnlichen Leim farben vorzuziehen sind. Die mit der neuen Leimgallerte gemischten Wasserfarben haben den Vorzug, dass sie selbst unter den ungünstigsten Verhältnissen dauerhaft und beständig sind, dass sie auf sauber gereinigten Decken oder Wänden nicht wischen und blättern, keine Ansätze geben und sich gleichmässig und glatt streichen lassen. Der neuen Leimgallerte brauchen ferner keine Säuren zugesetzt werden, um dieselbe vor dem Verderben zu schützen. Das Verfahren besteht nun darin, dass man bei der Fabrikation von Knochen- oder Lederleim dem siedend heissen Leimwasser eine Lösung von Borax und kalzinirter Potasche zu setzt. Durch den Zusatz von Borax erzielt man keine dauernde Haltbarkeit des Leims, weil der Borax nicht stark genug alkalisch wirkt, um die Verwesungsbakterien in der Leimgallerte zu tödten. Um nun eine dauernde Haltbarkeit zu erzielen, setzt man dem in Wasser aufgelösten Borax in siedendem Zustande kalzinirte Potasche zu und kocht diese Lösung auf. Die Gewichtsverhältnisse sind folgende: 60 kg pulverisirtem Borax, in 100 kg Wasser aufgelöst, werden in siedendem Zustande 4 kg 90prozentiger kalzinirter Potasche zugesetzt, darauf das Ganze aufgekocht und mit 1450 kg siedend heissen Leimwassers, welches mittels einer Senkwaage 12° zeigt, unter stetem Umrühren vermischt. Auch für trockenen Tafelleim, selbst wenn demselben schädliche Säuren zugesetzt sind, ist das neue Verfahren anwendbar, um denselben dauernd haltbar und geruchlos und für die verschiedenen Gewerbe verwendbar zu machen. Der trockene Tafelleim wird zu siedend heissem Leimwasser aufgelöst und demselben dann die Lösung von Borax und kalzinirter Potasche zugesetzt. Patent-Ansprüche: 1. Ein Verfahren zur Herstellung einer haltbaren und geruch freien thierischen Leimgallerte, darin bestehend, dass man in Wasser aufgelöstem Borax in siedendem Zustande Potasche zu- giebt und diese Lösung während der Fabrikation dem siedend heissen Leimwasser unter stetem Umrühren zusetzt. 2. Die Anwendung des unter 1. gekennzeichneten Verfahrens auf trockenen Tafelleim, selbst wenn demselben Säuren zugesetzt sind, indem derselbe zu siedend heissem Leimwasser wieder auf gelöst wird,