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Buchgewerbe Buchdruck ® ® Buchbinderei ® e ® ® ® Steindruck ® ® ® Buchhandel Eingesandte Werke finden Besprechung. Mitarbeiter und Berichterstatter erhalten angemessene Bezahlung. Sachliche Mittheilungen finden kostenfreie Aufnahme. ganz willkürlichen Annahmen unterworfen. Häufige Anfragen befreundeter Buchdruckereibesitzer Pf. 70 2 kg 5 » 9 M. 40 Pf. Carl Kempe. auf einen Bogen Oktav 4 Stunden Arbeitszeit eines guten Werkstereotypeurs beträgt 24 bis » » » Demnach entfallen = 2 M. Der Lohn 30 M. die Woche. Eine mittlere noch garnicht in Betracht gezogen. Nürnberg. 2 Matrizentafeln 38 X 50 cm . . . 4 Stunden Arbeitszeit Heizungskosten Deckbogen, Gussfahnen und Kleister Abnützung der Stereotypie . . . Trockenmittel und Werkzeuge . . Metallwerth für 16 Kolumnen = 111 Krätzverlust Beleuchtung und Lokalmiethe . . zusammen . lassen erkennen, welche Unkenntniss nach dieser Richtung hin vorhanden ist, und wie auf Grund dieses Mangels an Verständniss nicht nur recht bedauerliche Anforderungen an den Buchdrucker gestellt, sondern auch that- sächlich Rechnungen gemacht werden, die den Buchdrucker, der das Angebot machte, auf die Dauer erheblich schädigen muss. Stereotypen werden doch nur vom Satze genommen, wenn der Verleger die Satzkosten für weitere Auflagen sparen will. Ist eine zweite Auflage in unveränderter Form fraglich, so wird sich ein vorsichtiger Verleger zum mindesten die Matrizen sichern. Wird aber stereotypirt, so hat der Verleger das grösste Interesse daran, gute, harte Platten zu erhalten, die eine hohe Auflagen ziffer mit Sicherheit aushalten und in ihrer Güte dem Verleger reichlichen Nutzen gewähren. Nun weiss aber jeder Stereotypeur, dass gute Platten nur von solchen Matrizen genommen werden können, die aus bestem Pastenmaterial hergestellt sind, und dass hohe Auflagen von Stereotypen aus geringhaltigem Metall nicht erreicht werden können. Gutes Pastenmaterial besteht aus den feinsten, zähesten, ungeleimten Papieren und aus reinem, feinem Klebstoff, der aus den besten Rohmaterialien gewonnen wird. Matern, aus solchen Stoffen hergestellt, geben ein sauberes, scharfes Bild, vertragen heissen Guss, wie ihn das Hartmetall für hohe Auflagen verlangt, und gestatten langjähriges Aufbewahren der Matrizen zu weitern Neugüssen in späterer Zeit. Um eine Preisgrundlage für eine gute Matrize zu geben, ver weise ich auf meine fertigen Matrizentafeln A, welche im Format 38 X 50 cm das Stück 35 Pf. kosten; diese Matrizentafel giebt acht Matrizen für Mittel-Oktav, sie schliesst alle guten Eigenschaften in sich, die von einer Matrize verlangt werden, und giebt dem Verleger wie dem Stereotypeur beste Gewähr für eine dauerhafte Matrize und für guten Guss. Die neuen Gesangbücher für Zürich und Basel sind z. B. mit diesen Matrizentafeln matrizirt, und ich musste dem Züricher Verleger gegenüber eine zehnjährige Ver pflichtung für die Dauerhaftigkeit der Matrizen eingehen. Ich that dies mit der Bedingung, dass die abgegossenen Matrizen an einem lufttrockenen Orte, und Bogen für Bogen gut eingeschlagen, aufbewahrt werden. Doch dies nur nebenbei. Der Umstand findet lediglich deshalb Erwähnung, weil der Preis von 35 Pf. für einen halben Bogen oder 70 Pf. für einen ganzen Bogen Mittel oktav vom Verleger und vom Buchdrucker festgehalten werden muss, um zu einer richtigen Berechnung zu gelangen. Selbst für den Fall, dass der Stereotypeur seine Werkmater selbst streicht, kommt der Preis von 70 Pf. der Bogen heraus, weil Material und Arbeitszeit diesen Preissatz in sich schliessen. In einem guten Stereotypie-Apparat für 4 Kolumnen Oktav kann ein fleissiger Stereotypeur in zehnstündiger Arbeitszeit 40 Kolumnen den Tag matriziren, giessen und druckfertig ab richten, wenn die Platten in 4 Kolumnen bei einander bleiben : und auf diese Weise ein Bogen viertheilig gedruckt werden kann. M. » » » » » » » 2) Für 16 Kolumnen Oktav hat also der Buchdrucker eine Baar- Auslage von rund 10 M. Sind die Stereotypen sein Eigenthum, so bleibt ihm nur der Metallwerth und der ideelle Werth der auf bewahrten Matrizen, die bis zu 10 und mehr weiteren Güssen aus halten. Scharfer Notensatz giebt in der Regel 5 gute Güsse. Bleiben wir bei dem Satze von 10 M. Selbstkosten für einen Bogen mittleren Oktavs stehen, so kann sich Jeder, der sich nicht in die eigene Tasche flunkern will, den wahrheitsgemässen Werth der Verlags-Stereotypen in abweichenden Grössen leicht ausrechnen. 100 qcm Cicero-Stereotypen bedingen nach vor stehender Berechung 50 Pf. Selbstkosten. Einen Zuschlag von 33*/ 3 pCt. muss der Buchdrucker unbedingt machen, wenn er seine Auslagen, sein Risiko und seine eigne Kraft in Rechnung stellt, und mit diesem Satze wird wohl kein Verleger hadern. Selbst für den Fall, dass der Verleger drückt und eine Gewähr für hohe Auflagen nicht verlangt, der Buchdrucker also geringwerthige Rohstoffe verwenden kann, z. B. billiges Metall für den Klein bedarf zu 40 M. für 100 kg und gewöhnliche Werkmatrizen zu 20 M. für 100 Stück im Format 38/50 cm, so vermindern diese Kleinigkeiten die Selbstkosten nur in sehr geringem Maasse bei grösster Schädigung des Bestellers. Der Verleger bleibe dessen eingedenk, dass die Stereotypie eine Vertrauenssache im wahrsten Sinne des Wortes ist. Wer billiger anbietet, als oben angesetzt, schädigt sich recht empfindlich. Unfälle, verpfuschte Arbeit, Abnützung der Schrift, Beschädigung der halbfertigen Matrizen durch Vorkommnisse aller Art und wie die Störungen und direkten Schäden alle heissen mögen, sind hier 20 16 20 20 50 24 20 Werkstereotypie verlangt in zehnstündigem Betriebe 15 kg Steinkohlen, das kg zu 3 Pf. gerechnet, und etwa für 5 Pf. Anschürholz. An Klebstoff, Deckbogen und Gussfahnen kommt bei 40 Kolumnen ein Bedarf von etwa 40 Pf. in Ansatz. Eine mittlere Stereotypie kostet einschliesslich Kreissäge und Nebenspesen etwa 750 M. Von diesem Satz sind das Jahr 20 pCt. Abnützung abzuschreiben, das Jahr zu 300 Arbeitstagen gerechnet, ergiebt für den Arbeitstag 50 Pf. Diese Sätze sind streng sachlich und so niedrig gehalten, wie die Erfahrung sie gebietet; eine Abnützung von 50 Pf. den Arbeitstag wird sogar von vielen Buchdruckereibesitzern als zu niedrig angesehen werden, doch beschränke ich mich darauf, um jeder Einrede aus dem Wege zu gehen. Für Verbrauch von Trockenfilzen, Klopfbürsten, Trockenfliess papier, Stichel und ähnlichen Kleinwerkzeugen setze ich für den Tag weitere 50 Pf. an, für Miethe und Beleuchtung ebenfalls 50 Pf. Das Mittel-Oktav berechne ich auf 85 X 170 mm. Ein Stereotyp in Cicerostärke wiegt, den Facettenrand mitgerechnet, in genannter Grösse 665 g, rund gerechnet 2/3 kg. Gutes Metall hat der Buch druckerei-Besitzer ab Schmelzhütte mit 50 M. für 100 kg zu be zahlen, frei Haus entsprechend höher. An Krätzverlust ist für den Arbeitstag in der Flachstereotypie 1 pCt. anzusetzen, für welches der Buchdrucker nur 1/10 pCt. wieder als Gegenwerth erhält. In festen Zahlen gerechnet, ergeben sich nach vorstehendem Anschläge folgende Kosten für einen Bogen von 16 Kolumnen Mittel-Oktav, die Kolumne zu 85 X 170 mm gerechnet: Verlags-Stereotypie und Stereotypen-Berechnung, Nachdruck verboten. Die Arbeitstheilung macht auf dem Gebiete der Buchdruckerei grosse Fortschritte. Während die bekanntesten Verlagshäuser in Deutschland eigene Buchdruckereien, ausgestattet mit allen Hilfs mitteln moderner Technik, besitzen, giebt es eine grosse Zahl von Verlegern, und darunter sehr bedeutende, welche sich nur mit dem Vertrieb ihrer Verlagswerke befassen, die technische Her stellung aber zu festen Sätzen vergeben. Diese Art des Verlags druckes führte zu der eigenen Sparte der sogenannten Lohn druckereien, wie wir solche jetzt über ganz Deutschland verbreitet finden. Der Lohndruck arbeitet oft zu Sätzen, welche dem allgemeinen Buchdruckerbrauch räthselhaft erscheinen. Der Ver leger macht sich selbstverständlich diese Verhältnisse zu nutze, er rechnet mit ihnen gar oft als Regel und ist natürlich bereit, die billigen Druckerlöhne auch auf die andern Fächer des graphischen Betriebes auszudehnen. Die Berechnung der Stereotypen für den Buchhandel ist meist