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Kalender der Firma Ferd. Asheim, Berlin C., Neue Grünstrasse 32. Nachdem die Kalenderhochfluth, die anfangs dieses Jahres unsere Redaktion mit einer Fülle hübscher Sachen überschüttete, sich etwas verlaufen, bringt eine frische Welle die Muster von Ferd. Asheim für 1895. Diese Firma gehört zu den Geschäften, die den Kalenderverlag im Grossen betreiben; es kann deshalb nicht Wunder nehmen, dass sie auf dem Gebiete sowohl der Abreisskalender-Rückwände als Ferner sind hier diejenigen Zier-Kalender einzureihen, die aus einem mit hübschem Rand versehenen Bilde bestehen, auf welchem ein Kalenderblock aufgeheftet ist. Auch zackig ausgestanzte Karten mit Goldschnitt oder sonstiger Verzierung der Kanten gehören unter diese Gruppe, eine grosse Zahl anziehender Muster umfasst. Die Blocks zu diesen Kalendern werden in verschiedenen der dazu gehörigen Blocks mit grosser Mannigfaltigkeit auftritt. Zunächst sind diejenigen Rückwände zu erwähnen, die ein chromolithographisch her- gestelltes Bild zeigen und, einer glatten oder geprägten Goldlinie folgend, ringsum in hübscher Form ausge stanzt sind. In diesen Sachen bietet das Musterbuch der Firma Asheim besonders reiche Auswahl von den kleinsten, einfachst in einer Farbe gedruckten, bis hinauf zu den Sorten, die künstle risch schön und durch Gela- tiniren und geprägte Gold linien in ihrem reichen Ein druck noch mehr gehoben sind. Als Motive finden sich Kindergruppen,Blumendar stellungen, weibliche Ideal figuren, Hochlandsszenen, Land- und Wasserpartieen und der gl., und es fehlt so wenig der im Topmast nach »Land« ausschauende Reichs-Matrose wie der Mer kur, der beim Scheine eines Bogenlichtes nachsieht, wo es noch etwas zu verdienen geben könnte. Neben dieser grossen Gruppe von Kalender-Rück wänden tritt eine nicht minder bedeutsame auf, welche die trotz aller Schweifungen im Grunde doch rechteckige Form der ersten Gruppe aufgiebt und der Phantasie freien Lauf lässt. Neben manchen ab sonderlichen Formen finden sich hier ganz reizende Sachen, z. B. ein Rokoko- Medaillon, dessen Inneres Vögel auf Blüthenzweigen zeigt; ein anderes Ro koko-Schild mit einer Kin derfigur oder mit einem Rokoko-Pärchen im Schild felde; ein Blumenkorb, aus welchem unter Rosen fünf Kinder hervorschauen; eine glatte Tafel, auf deren oberer Kante drei aller liebste halbnackte Hemden mätzchen ein fröhliches Schreikonzert veranstalten, usw. Auch Platten, Fächer, Baumblätter und derglei chen haben ihre Form her leihen müssen, um einen Ka lender daraus zu gestalten. Alle diese Sachen sind der dargestellten Figur entsprechend aus gestanzt, theilweise sogar durchbrochen, was bei einigen Mustern den an sich schon gefälligen Eindruck bedeutend erhöht. In gleicher Weise sind Einzel- oder Gruppen-Figuren bearbeitet, z. B. ein Schornsteinfeger, dessen Leiter ausgestanzte Sprossen zeigt, drei Weihnachts-Engel, die »Ehre sei Gott in der Höhe« singen, usw. usw. Bei diesen Mustern ist der meist sehr kleine Kalenderblock am Fusse der Figur angebracht, und vielfach ist an irgend einer Stelle Platz für den Eindruck einer Firma oder Geschäfts-Empfehlung gelassen. Grössen geliefert, von 34 X 48 mm ansteigend. Der Inhalt bringt äusser dem üblichen Kalendertext Sinnsprüche und Gedichte nebst kurzen Speisenzetteln auf der Rückseite jedes Blattes. Einige der Blocks bieten Schreibraum unter der Tageszahl,bei andern stehen an dieser Stelle Ebbe- und Fluth - Notizen, vaterlän dische Gedenktage oder dergleichen. Besondere Notiz - Kalender zeigen die beliebte Einrichtung, dass die obere Hälfte des Blocks das Kalendertech nische enthält, während die durch Strich abgetheilte untere Hälfte für Anmer kungen frei blieb. Bei einer andern (patentirten) Anordnung, die s. Z. in der P.-Z. beschrieben wurde, ist das Blatt mitten durch perforirt, und man reisst im Januar die untereHälfte, im Februar die stehen ge bliebene obere ab, usw. Diese Blocks sind infolge dessen nur halb so dick wie die gewöhnlichen. Sehr nützlich für den Haushalt ist Ashelm’s Küchenblock, der auf jedem Blatt Speisen- folgen für einfache und feine Küche und ausserdem belehrende Abhandlungen für Haus, Haushalt, Woh nung u. dgl. theils auf freien Stellen der Blockzettel- Rückseiten, theils auf je einem am Schlüsse jeder Woche eingeschobenen freien Blatt bringt. Die grössern Blocks sind durch Metallkappe versteift und mit dieser durch von beiden Seiten eingetriebene Draht klammern verbunden. Auf dem Deckel werden sie da durch befestigt, dass ein flach am Block liegender Blech - Abschnitt aufge- bogen, durch den Deckel ge steckt und umgelegt wird. Die Firma Ferd. Asheim führt äusser den besproche nen Wandkalendern, von denen mehrere übrigens auch zum Aufstellen ein gerichtet sind, noch Staffel kalender mit einem Gestell aus galvanisirtem Eisen, Nickel, Kupfer, oder Gold ¬ bronze. In der Preisliste der Firma sind einige dieser Pult- oder Schreibtisch - Kalender abgebildet. Ebenso finden sich darin Portemonnaie-Kalender, deren Decken zum Theil künstlerisch in Leder mit Blind- oder Goldpressung ausgeführt sind. Ferner ent hält das Musterbuch Kontor-Wandkalender in üblicher Form, gut ausgestattet, doch ohne jeden Ziel rath. Die technische Ausführung ist, dem Zweck entsprechend, tadellos, überall ist nicht nur auf die Ausstattung selbst, sondern auch auf praktische Gebrauchs fähigkeit und Dauerhaftigkeit grösste Sorgfalt verwendet. Kalender von Ferd. Asheim, Berlin C.