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jahrelangem Fig. 2. auch durch eine derartige Abkühlung Zeit erspart werden kann und für das Holz selbst vielleicht Vortheile dadurch erreicht werden, dass man das Holz im Wasser noch längere Zeit, etwa eine Nacht stehen lässt, so wiegen diese Vortheile doch kaum die Gefahr auf, welche durch die plötzliche Abkühlung des erhitzten Gusseisens entstehen kann. Das Einlassen von Wasser müsste wenigstens sehr langsam und vorsichtig erfolgen. Da man sich aber auf die Arbeiter nicht unter allen Umständen verlassen kann, so unterbleibt in der Regel die Benutzung des Wasserventils zu dem erwähnten Zweck. Da Gusseisen sich gegen Dampfdruck anders verhält als Schmiedeisen, so müssen, auch schon aus technischen Gründen, die Wandstärken bedeutend grösser angenommen werden, als bei schmiedeisernen Kochern. Unter Berücksichtigung der nöthigen Sicherheiten ergiebt dies bei Kochern von dem oben angeführten Durchmesser Wandstärken von mindestens 25 bis zu 35 mm. In einigen Landestheilen wird nun von der Aufsichtsbehörde bei gusseisernen Kochern noch die Vorschrift gemacht, starke, schmied eiserne Bänder darum zu legen, welche vom rein technischen Standpunkt aus keine Sicherheit gegen Explosionsgefahr geben, sondern höchstens vielleicht ein zu weites Herumfliegen der Theile eines zersprungenen Kochers verhindern könnten. Diese Vorschrift erhöht den Preis eines Kochers um etwa 250 M. oder mehr, ohne dass ein besonderer Nutzen dadurch gesichert wäre. Fortsetzung folgt. ist, da in diesem Fall, wenn es die lokalen Verhältnisse gestatten, das Holz von beiden Seiten gleichzeitig eingesetzt und ebenso gleichzeitig entleert werden kann, und ausserdem sich der Kessel wegen des Durchzugs schneller abkühlt, sodass auch dadurch Zeit gewonnen wird. Figur 1 zeigt einen liegenden Kocher im Durchschnitt. Sobald die Einfüll-Oefn ungen a einigermaassen gross sind, genügt der Bügelverschluss nicht, sondern der Deckel muss mit einer grössern Anzahl von Schrauben an den Kocher befestigt werden, und damit der Zeitverlust bei dieser Arbeit möglichst gering ist, versieht man den Befestigungsrand und den Deckel mit Schlitzen Gebrauch zerstört und unbrauchbar geworden ist, so hat man den grossen Vortheil, dass der ganze Kupfermantel seinen hohen Metall- werth nicht vollständig eingebüsst hat, wie dies bei eisernen der Fall ist. Immerhin aber ist zu berücksichtigen, dass wegen des Kupfermantels der Anschaffungspreis der Schumann’schen Kocher hoch sein muss, und sich deshalb viele Fabrikanten nicht ent scheiden können, denselben zu wählen, denn ein Cylinderkocher von 4,5 m Länge, 1,5 m Durchmesser und 8 cbm Rauminhalt kostet schon über 3000 Mark. Daher hat man für das Dämpfen von Holz behufs Herstellung von braunem Holzstoff ebenfalls schon seit länger als 10 Jahren gusseiserne Kocher mit grossem Vortheil benutzt, und wenn auch wirklich Manche nicht ganz gute Erfahrungen damit gemacht haben, so giebt es doch genug Fabriken, welche gusseiserne Kocher schon länger als 10 Jahre in ununterbrochenem Betriebe haben, ohne dass eine nennenswerthe Abnutzung im Innern sich feststellen liesse. Dabei waren diese Kocher nicht einmal aus sogenanntem »säurefestem Qualitätseisen« hergestellt, welches eine Fabrik, die sich mit der Herstellung solcher eiserner Kochgefässe befasst, als besonders widerstandsfähig und für diese Zwecke geeignet, bezeichnet. Ob die Erfahrung diese Behauptung bestätigt hat, sei dahingestellt. Jedenfalls wird Gusseisen im allgemeinen, auch bei Dämpfen von Kiefernholz, im Vergleich zu Schmiedeisen fast garnicht von Ameisensäure angegriffen, und die nach Jahren etwa erfolgende kleine Abnutzung ist bei der selbstredend grössern Wandstärke in keiner Weise schädlich. Da die Ameisensäure wie die schweflige Säure bei der Zellstoff-Fabrikation beim Holz dämpfen weniger in der Lauge als in gasförmigem Zustande, scharf und ätzend wirkt, so ist in der Regel der obere Theil jedes Kochers dem Angriffe zunächst ausgesetzt. Daher ist es sehr praktisch, und lässt sich bei gusseisernen Kochern auch sehr leicht ausführen, dass man dieselben, seien es liegende oder stehende, symmetrisch anordnet, d. h. alle Stutzen, welche oben nothwendig sind, auch unten angiesst und vorläufig blind verschraubt. Sollte sich nach einigen Jahren eine kleine Abnutzung herausstellen, so dreht man den Kocher einfach so um, dass die noch nicht angegriffene untere Seite nach oben kommt und erhöht auf diese Weise die Benutzungsdauer aufs Doppelte. Wenn der Kocher aus mehreren Theilen besteht, genügt es bei senkrechten auch, nur den untern und den obern Theil zu wechseln und den mittleren Haupttheil stehen zu lassen. Die gusseisernen liegenden Kocher von mittlerer Grösse, also 6—8 cbm Raum-Inhalt, werden in der Regel nur von einer lichten Weite von 1,25 m angenommen und aus 3 oder 4 gleichen cylindrischen, mit Flanschen versehenen Stutzen zusammen geschraubt, an welche sich hinten und vorn mehr oder weniger gewölbte Böden anschliessen. Die meisten der 5—6 m langen Kocher haben nur auf der Vorderseite eine Oeffnung zum Füllen und Entleeren und sind am hintern Ende geschlossen, doch ist es praktisch, wenn auch auf der Rückseite eine Oeffnung vorhanden Einzelne Maschinenfabriken legen in den Kocher noch einen Rost, damit das zu dämpfende Holz nicht mit der Lauge in Berührung kommt, die durch Verdichtung des Dampfes entsteht; sie führen das Dampf zuleitungsrohr unter diesen Rost, damit der Dampf von unten durch die Holzschichten aufwärts steigt. Unbedingt nothwendig ist dieser Rost aber nicht. An dem Stutzen für die Dampf-Einleitung ist in der Regel noch ein solcher für Wasser angebracht, damit man nach beendigter Kochung das Holz und den Kocher abkühlen kann. Wenn schmiedeisernen Kocher mit innerem Kupfermantel gewähren. Diese Fabrik hat schon seit mehr als 10 Jahren einige Hunderte von horizontalen, vertikalen, rotirenden kugel- und cylinder- förmigen Kochern nach ihrem patentirten System angefertigt, deshalb grosse Erfahrungen in der sichern Befestigung des Mantels am Kocher und kann infolgedessen auch eine dreijährige Bürgschaft für ihre Arbeiten übernehmen. Die Stärke des Kupfermantels wird in der Regel nur zu 21/2 mm angenommen; zahlreiche Fabriken benutzen diese Kocher schon seit einer Reihe von Jahren und sind sehr zufrieden damit. Die Kupfer-Auskleidung kann deshalb wohl als das geeignetste, wenigstens sicherste Mittel । gegen Zerstörung durch Ameisensäure gelten. Form und Grösse des Kochers richten sich oft nach den lokalen Verhältnissen und nach der Ausdehnung des Betriebes. In einigen Gegenden dämpft man gleich die ganzen Stämme und nimmt da natürlich feststehende, liegende, cylindrische Kocher von 10 bis 12 Kubikmeter Inhalt, während sonst Kocher von etwa 8 cbm Inhalt gewählt werden. Die Schumann’schen Cylinderkocher haben, wenn nichts Anderes bestellt wird, nur eine verhältnissmässig kleine Einfüll-Oeffnung an der vordem Stirnwand, welche mit einem Bügel verschluss versehen ist. Ausserdem gehören zu jedem Kocher nebst dem Dampf-Einlassventil noch ein Sicherheitsventil, ein Rückschlagventil, ein Ablassventil und ein Federmanometer; ebenso ist noch ein Lufthahn nothwendig. (Der Kocher ist in Nr. 86, Jahrg. 1893 genau beschrieben. Die Red.). Wenn schliesslich ein solcher Kocher einmal nach Junge Weise, alte Thoren, Vor der Zeit kann nichts gedeih’n — Wenn der Most nicht ausgegohren, Giebt es keinen guten Wein. Fr. Bodenstedt. Fig- 1. und macht die Schrauben in Scharnieren beweglich, sodass man dieselben nach der Lockerung nur zur Seite zu klappen hat. Der schwereDeckel wirdmitFlaschenzugan-undabgehoben. Eine hübsche Erleichterung haben manche Maschinenfabrikanten dadurch ein geführt, dass sie den Deckel, bei sonst gleicher Bauart, am Kocher mit 2 Scharnieren verbanden, sodass derselbe gleich einer Thür nur auf- und zugemacht und garnicht abgehoben wird, wie a in Figur 2.