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Einfluss der Staatsdruckereien auf die graphischen Künste. Die österreichische Staatsdruckerei bemüht sich in anerkennens- werther Weise, durch Belehrungen jeder Art auf die österreichischen graphischen Künste belebend einzuwirken. Bald sind es Unter suchungen über neue Stoffe und neue Methoden, die in der ge nannten Anstalt geprüft wurden, und über deren Werth dann öffentlich berichtet wird, bald werden anregende Vorträge ge halten, um die reichen Erfahrungen einer solchen grossen Anstalt kundzugeben. Die Seele dieser Bewegung ist der Vizedirektor der k. k. Hof- und Staatsdruckerei, Herr G. Fritz, der neben seinem gewiss anstrengenden Dienst noch Musse genug findet, durch Wort oder Feder den graphischen Künsten zu nützen. Wie in österreichischen Fachblättern berichtet wird, hat Herr Fritz jetzt in Wien einen Lehrkurs für Steindruck begonnen, der in der von Herrn Dr. J. M. Eder geleiteten k. k. Lehr- und Ver suchsanstalt für Photographie und Reproduktionsverfahren in Wien stattfindet und im Beisein des Direktors der Staatsdruckerei, Herrn Hofrath Ottomar Volkmer, sowie der Vorsitzenden der Wiener graphischen Gremien feierlichst eröffnet wurde. Wie Herr Hofrath Eder mittheilte, sollen denjenigen Theilnehmern des Kurses, die sich nach Schluss desselben einer Prüfung unter ziehen, staatlich gütige Zeugnisse ausgestellt werden. Wir haben wiederholt Gelegenheit gehabt, den Erzeugnissen der deutschen Reichsdruckerei unsere höchste Achtung zu be zeugen, und wir glauben, dass sie es in Bezug auf Leistungs fähigkeit mit der österreichischen Staatsdruckerei wohl aufnehmen kann. Umsomehr müssen wir wünschen, dass ihre technischen Beamten, unter denen sich jedenfalls ausgezeichnete Kräfte be finden werden, aus ihrer Zurückhaltung hervortreten, und von dem, was sie wissen und erfahren haben, nach aussen hin Mit- theilung machen. Wir glauben nicht, dass dem irgendwelche Be denken entgegenstehen könnten, und meinen, wo der Wille sei, werde ein Weg sich wohl finden lassen. Bogengeradeleger. Von Johann Fredrik Engstrom in Stockholm. D. R. P. 69 664. Auf dem Auslegetisch der Schnellpresse wird eine Platte A angebracht, die mit je zwei Quer- (a b) und Längsnuthen (c d) versehen ist. In diesen sind 3 Schieber e f g verstellbar angeordnet. Diese Schieber sind Winkel, deren hochstehende, gegen das Papier stossende Wand in Scharnieren beweglich ist. Diese Wände öffnen sich etwas bei Aufnahme eines neuen Bogens und schliessen sich dann wieder und schieben den niedergelegten Bogen in richtige Lage. Diese Bewegung der Winkel wird vermittelt durch Schnüre, die um Rollen geführt und unter der Platte A bis zur Welle des Auslegers geleitet werden, wo sie sich, dessen Be wegung entsprechend, auf- und abwickeln. An den Winkeln efg sind Federn angebracht, welche die beweglichen Wände stets wieder in senkrechte Lage stellen, sobald der Zug der Schnüre nachlässt. Plakat - Klammer - Schriften. Von Th. Bruhn, Ottensen. D. R. P. 71084 (Kl. 15). Der Erfinder will den Körper der Plakatschriften sparen. Die einzelnen Buchstaben (Figg. 1 und 2) sind auf Stereotypplatten Fig. 1. Fig. 2. stärke (Cicero) gegossen und haben angelöthete Winkelbleche c erhalten. Die Buchstaben C werden auf entsprechend hohe Unter lagstege a (Figg. 3 und 4) so gesetzt, dass die herabhängenden Blech- Fig. 3. stücke c in Lücken b zwischen den Stegen a greifen und beim Anschliessen von diesen festgeklemmt werden. Erfinder meint, Fig. 4. dass bei kleinen Schriften und bei Buchstaben mit kleinem Bilde (Punkt) ein Blechwinkel (Fig. 2) genüge. Man könne dadurch an Gewicht sparen. Patent-Anspruch: Buchdrucklettern, Klischees und Stereotyp platten, welche auf einer aus den gebräuchlichen systematischen Hohl stegen oder Ausfüllstücken hergestellten Unterlage gesetzt werden können, und deren Befestigung im zusammengeschlossenen Satz dadurch erreicht wird, dass winkelige oder klammerartige Füsse (c) in die Zwischen räume der zeilenweise zusammengereihten Hohlstege oder Ausfüllstücke hineingreifen. Buchstaben mit aufgelöthetem Bild hat man früher gefertigt, ist aber davon abgekommen, weil diese Art der Befestigung sich als ungenügend erwies. Es kam vor, dass bei mangelhafter Löthung das »Bild« sich während des Druckens ablöste und in der Maschine grossen Schaden an Form und Cylinder anrichtete. Die Ersparung an Material (das doch seinen Zeugwerth behält) wird durch die Kosten der anzusetzenden Winkel vermuthlich mehr als aufgehoben, sodass die Buchdrucker voll gegossene oder Holztypen wahrscheinlich vorziehen werden, zumal diese keine lästigen Vorkehrungen beim Setzen erfordern. Buchhandel der Lehrer in Oesterreich. Patent-Anspruch: Bogengeradeleger für Druckpressen mit Selbstausleger, bestehend aus in Nuthen des Auslegetisches dem Papierformat entsprechend ver stellbaren Winkelblechen, deren vertikale Theile um Scharniere drehbar und durch über geeignete Leitrollen geführte Schnüre von der Aus legerwelle aus bez. durch Federn in hin- und hergehende Schwingungen versetzt werden. Der Gutenberg-Pfennig ist nach einer übersichtlichen Dar legung in der Zeitschrift für Deutschlands Buchdrucker bis zum 31. Dezember 1893 auf 15 960 M. 33 Pf. angewachsen. Davon entfallen bis zum Jahresschluss 1892 8896 M. 20 Pf. Die Eintragung der »Buchhandlung des Lehrerhaus-Vereins in Wien« in das Register der Genossenschaften beunruhigte die Wiener Buchhändler. Eine Abordnung derselben begab sich zum Statthalter Grafen Kielmannsegg und wurde gegen die neue Unternehmung vorstellig. Der Einspruch stützt sich hauptsäch lich darauf, dass als Zweck der Buchhandlung angegeben war: »Einrichtung und Erhaltung einer Buch-, Kunst-, Musikalien- und Lehrmittel-Anstalt, sowie eines Antiquariats. Vertrieb eigener und fremder Verlagswerke, sowie Lehrmittel.« Im Statut der Anstalt heisst es, dass die »fruchtbringende Anlage der Erspar nisse ihrer Mitglieder durch Uebernahme von Antheilscheinen« bezweckt werde.