Volltext Seite (XML)
PAPIER-ZEITUNG. Nr. 7. 203 Stuttgarter Vereins-Buchdruckerei. Den Arbeiten dieser aus gezeichneten Accidenzdruckerei konnten wir noch jüngst hohes Lob zollen. Dor uns vorliegende Kontor-Kalender indess scheint ein Makulatur-Exemplar zu sein, denn die Linien schliessen nicht, an verschiedenen Stellen stimmen die Ecken nicht, und verletzte Stücke und mangelhaft zugerichtete Stellen lassen die gewohnte Sorgfalt vermissen. Am Kopfe des Kalenders ist viel kostbarer Raum zwecklos vergeudet. Das Wort »Kalender« steht in einem sehr anfechtbaren Schilde, dessen Seiten-Abschlüsse zu hoch sind, dessen Ornamentirung überhaupt ganz unverständlich ist. Zu beiden Seiten sind Reklamesätze angebracht, die unnützer Weise wieder für sich umrahmt sind. Das Ganze sieht zusammen gestoppelt aus, und wenn nicht das Impressum der genannten Druckerei darunter stände, so würde man glauben können, das Erzeugniss einer ländlichen Kreisblattdruckerei vor sich zu haben. Nur Eins ist ein sicheres Zeichen dafür, dass Stuttgart die Wiege dieses Kalenders war: Die künstliche Schaffung von Schwierig keiten. Die äussere Umrahmung ist mehrfach von Kästchen und Bändchen durchbrochen, und die Figur der führenden Leisten sowohl, wie der Kästchen sind umzogen von diesen drei Linien: Ilulluuunuu im Roth 1883698109 111111/11// Roth Kopf Allegorien dreifarbig gedruckte Zeitungs- Kalender vor. Nicht übel ge zeichnete Allegorieen stellen den Nachrichtendien st dar, und oben vertheilen pausbäckige Putten Zettel mit der Auf schrift: »Bildung«, »Geistige Aufklärung«, » Gleiches Recht für Alle« usw. Die Monats felder stehen je drei zu sammen, sind aber bei a durch 11/, cm Raum getrennt, der die Uebersicht erleichtert und auch für gekürzte Notizen dienen kann. Zeitschrift für Innendekoration. Diese im Verlage von Alexander Koch in Darmstadt erscheinende Zeitschrift bietet ihren Lesern einen auf mattgelblichen Karton in zwei gebrochenen Farben gedruckten Kalender, dessen Entwurf einen Künstler erkennen lässt. Die ganze Anlage ist inRokoko gehalten, links und rechts werden Prachtzimmer sichtbar, deren hübsche Abschlüsse sich mit der gefälligen Umrahmung des Kalenderfeldes verbinden. Das ganze graziöse Linienspiel wird in festere Form gebracht durch einen leichten, dem Viereck angepassten Abschluss, der von den Figuren theilweise durch brochen wird. E. S. Mittler & Sohn, Berlin, haben einen aus drei Blättern bestehenden Taschenkalender geschickt, der leider durch das Kaschiren und Lackiren krumm und wellig geworden ist. Der Umschlag ist in typographischem Farbendruck hergestellt und lackirt, die Innenseiten zeigen unter dem Kalendarium das Mono gramm der Firma, hell aus gelbgrauem Ton hervortretend. Auf der ersten Hälfte sind in einem freien Felde die Geburtstage unseres Kaiserhauses, auf der anderen Hälfte patriotische Gedenk tage aufgeführt. (Fortsetzung folgt). die dicht aneinander stehen, und deren mittlere roth gedruckt ist! Was es heissen will, eine rothe Linie zwischen zwei andere genau passend einzudrucken, weiss jeder Drucker. Hier aber kommt hinzu, dass die Linien auch um die Kästchen sich ziehen und in den vier Rahmenschenkeln nicht weniger als 56 Ecken bilden! Eine solche Form drucken zu müssen, ist eine Arbeit, bei der selbst ein mässig gewissenhafter Drucker graue Haare bekommen kann. Alle Fehler in den Linienschlüssen sind wahrscheinlich darauf zurückzufuhren, dass der Drucker, des ewigen Form aufschliessens müde, nach langen Quälereien losdruckte, stehe, was stehen wollte! Der Kalender wurde begleitet von einem viel farbigen Zirkular in Freimanier, das ähnliche Erschwerungen zeigt und sich den komplizirtesten Leipziger Arbeiten dieser Richtung getrost an die Seite stellen kann. Dadurch, dass jeder Rahmen- theil aufgelöst ist, war es auch dem Drucker nicht möglich, herz haft in die Farbe zu gehen, und er wurde gezwungen, zu künsteln, wo er Kunst hätte zeigen sollen. Dass die Freimanier den Geschmack verdirbt und entnervt, kann man oft beobachten. Budolf Mosse, Berlin SW. Von dieser Druckerei liegt uns nur der den Abonnenten des »Berliner Tageblattes« gewidmete, Kalender. Forts, zu Nr. 6. Wandkalender Jüd. Feste. Messen Fig. 1. Ecke Ecke Leiste Leiste Fig. 3. Fig. 2. geschaltetes Feld mit den jüdischen Festtagen und den Messen über- +************+***+*++* und auch zeigt die zwischen ¬ unterbrochen sind. Hierdurch wird der Kalender sehr sichtlich. Die Monatsköpfe sind in dieser Weise gesetzt. Gebr. Grunert, Berlin. Eins der schönsten typographischen Erzeugnisse, das uns in diesem Jahre zu Gesicht gekommen, ist der Wandkalender dieser Berliner Accidenzdruckerei. Er wirkt bestrickend durch einfachen Satz, feinfühlige Farbenstellung und tadellosen Druck. Ein breiter glatter Rahmen, der weder gekröpft noch durch eingeschobene Theile unterbrochen ist, um schliesst das ebenso einfache Kalendarium. Ueber letzterm steht »Kalender 1894«, unten »Gebrüder Grunert« in Mediaeval-Ver salien. Die Initialen sind grösser gedruckt, und zwar braun auf grauem Grunde. Dies sieht überaus satt und reizvoll aus. Stumpf feine Ornamente in Gold, mit sichtlichem Verständniss angebracht, machen die vornehme Arbeit glänzend und lebendig. Eine kundige Hand verräth sich auch in der Farbenstellung des Rahmens. Der Kalender ist ein Zeugniss für den Werth des Einfachen, wenn es in edler Form und technischer Vollendung auftritt. Wir glauben nicht, dass mit modernen Kunststückchen unter Aufwand der raffinirtesten Mittel ein gleich angenehmes Druckwerk wie dieser Kalender oder wie der der Wilh. Gronau’schen Druckerei, den wir in voriger Nummer besprachen, hätte geschaffen werden können. — Ein auf schwerem Kunstdruckpapier ebenso meister lich gedrucktes Anschreiben gab dem Kalender das Geleit. Die ornamentale Ausstattung dieses Zirkulars geschah in Freimanier, die, obwohl sie mit Mässigung auftritt und mit grossem Geschick durchgeführt wurde, doch gegen die geschlossene Wirkung der im Kalender vertretenen »alten« Richtung nicht aufkommen kann. Erven B. van der Kamp, Groningen. Diese holländische Buch- und Steindruckerei widmet ihren Kunden alljährlich einen »Kopper- Almanak« (Käufer-Taschenbuch). Das diesjährige ist 7 X 812 cm Buchdruckerei, Berlin S. Der sehr geschmackvolle dieser Firma zeigt das Kalendarium in neben stehend skizzirter Aqordnung (Fig. 1), umgeben von einem dreifarbig gedruckten Rahmen in Dunkelgrün, Braunroth und Gold. Die Ecken des Rahmens werden durch Vignetten gebildet, welche die Jahreszeiten darstellen, und die in sehr geschickter Weise mit grüngrauem Ton unter legt sind. Die Verbindung zwischen Rahmen und Ecken ist allerdings etwas locker, die 4 Leisten sind durch drei abschliessende Goldlinien unter brochen (Fig. 2). Es wäre vielleicht besser gewesen, wenn man statt dieser drei Linien, die Derartige Kopf-Abschlüsse verhältnissmässig schwerer Tabellen felder sind sehr gut und sehen gefälliger aus, als die sonst üblichen. — Zum Aufhängen des Kalenders dient ein durch zwei gestanzte Löcher gezogenes weisses Seidenbändchen. unruhig wirken, nur eine angeordnet hätte (Fig. 3). Der Rahmen selbst ist gut komponirt, die Farbenwahl befriedigt. Das Kalendarium (Fig. 1) Anordnung, dass die beiden Jahreshälften durch ein gross, enthält 62 Seiten Text und ist geschmackvoll gebunden. Im Innern nimmt das Kalendarium jedes Monats eine Seite ein, und je eine Seite ist für »Aanteekeningen« bestimmt. Unter den Monatsblättern sind Geschäfts-Empfehlungen angeordnet. 27 Seiten sind mit hübschen Sinnsprüchen gefüllt. Lewent'sche " ' • — — Februar v / März \ z April D I Brigitte D i Albinus s 1 1. Quasimodo F 2 Mar. Rein. F 2 Louise M 2 Theodosia S 3 Blasius s 3 Kunigunde D 3 Christian S 4 Estomihi s 4 4 Lätare M 4 Ambrosius M 5 Agatha > M 5 Friedrich I) 5 Maximus I) 6 Fastnacht D 6 Eberhardine F 6 Sixtus