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Nr. 4. PAPIER-ZEITUNG. 101 Neuheiten. Fig. i. Fig. 2. und ein steinern Herz bekommen haben, und es scheint, als ob der kritische Verstand der Amerikaner und Engländer nicht hinreiche, durch raffinirte Ausführung zu ersetzen, was ihren Wunschkarten an Tiefe und Empfinden abgeht. Unlängst erst wurde in der Papier- Zeitung von einem unserer amerikanischen Korre spondenten erwähnt, dass die Deutschen unleug bares Geschick für das Mustermachen hätten, und wahrscheinlich ist vor stehende Darlegung der Schlüssel hierzu. Zu Denen, die uns in letzter Zeit eine Zahl ge schmackvoller Muster ein sandten, gesellt sich nun auch Bruno Gast, Lom matzsch i.S. Die Wunsch karten dieser Firma sind mag sein, dass dies einer der Gründe ist, die deutschen Erzeugnissen auf dem Weltmärkte wachsenden Einfluss ver schaffen; gewiss aber ist, dass, wenn die deutschen Waaren nicht gut und geschmackvoll wären, sie auch nicht für billigem Preis gekauft würden. Weihnachten und andere christliche Feste lassen meist auch in Denen eine Saite erklingen, die in der Hast der Geschäfte längst einen kühlen Kopf meist reich in Goldprägung aut weissem Grunde gehalten, und mit dem Pinsel sind in dieBlüthen und Blätter Farben eingetragen, die wohl in Rücksicht auf den Geschmack des Auslandes theilweise etwas lebhaft Unter dieser Ueberschrift werden alle von Beziehern der Papier-Zeitung eingesandten Muster von Erzeugnissen des Papier- und Schreibwaaren-Faches, welche Neues oder Bemerkens- werthes bieten, kostenfrei besprochen. Wunschkarten und dergl. In englischen Blättern wird dar über geklagt, dass die deutsche Glückwunschkarten-Industrie in England und Amerika täglich an Ausdehnung gewinne, und die Schuld hieran wird hauptsächlich auf die günstigem Lohnverhält nisse geschoben, unter denen die deutsche Industrie arbeite. Es gehalten wurden. Bei den einfachen Karten ist der goldgeprägte Wunsch unterhalb eines Blüthenzweiges angebracht oder schräg rosa Karton gedruckte Hintergrund dem dritten Blatte an. Durch entsprechende Haltung der etwas Fig. 4. geöffneten Karten so gegen das Licht, dass die Vorderseite im Schatten liegt und der Hinter grund mattes Reflexlicht durch die Rückseite des obern Theiles erhält, können hübsche Be leuchtungseffekte, z. B. Land schaft im Abendroth, auf ein fachste Weise erzielt werden. — Die Firma betreibt auch als Sonderzweig die Her ¬ stellung von Trauerkarten (Fig. 4), die in Silberprägung auf schwarzem Karton aus geführt sind, und von denen uns geschmackvolle Muster vorliegen. Die Karten sind theils glatt wie Fig. 4, theils am Rande zackig geformt, und haben schräge Silber kante. Kalender und Notizbücher. Die Firma Julius Rosenthal | (L. Gronau'), Berlin C., Neue Friedrichstrasse 50, hat verschiedene Formen von Wandkalendern herausgegeben, deren einer mit einem Block in der Mitte versehen ist, während zu jeder Seite sich die sechs Monate in drei Reihen befinden. Neben den Reihen ist Schreibraum gelassen, und die freien Ecken des Kalenders sind mit wissens werthen Notizen über Post, Messen und dergl. gefüllt. Auf einem grössern Wandkalender dieser Firma findet sich die nützliche Einrichtung, dass neben den Tagen deren laufende Zahl, vom 1. Januar an vorwärts und vom 31. Dezember ab rückwärts gerechnet, in rothen Zahlen in folgender Weise gedruckt ist: NOVEMBER E. V. 5. Vollm. 13. L. V. 20. Neum. 27. 1 D Aller Heilig. 305 61 2 F Aller Seelen 306 60 3|S | Hubertus 307 59 4 S 24. n. Trin. 308 58 5 M Zacharias » I 309 57 6 D Leonhard 310 56 7 IM i Engelbert 311 55 8 D Gottfried 312 54 9 F Theodor 313 53 10 s Martin P. i 314 52 Diese Einrichtung, die sich in der Regel nur auf Abreiss kalendern findet, hat den Werth, dass man von jedem Tage an bis zu jedem andern vor- oder zurückliegenden Tage die dazwischen liegende Zeit nach Tagen ohne weiteres feststellen kann, z. B.: Vom 11. August (223 bez. 143) bis 28. November (332 » 34) sind 109 Tage. Der Abreisskalender dieser Firma hat als Rückwand ein in Chromolithographie ausgeführtes effektvolles Bild. Auf der Hinter seite der Wand sind verschiedene Notizen zusammengestellt. Der Wochen-Abreisskalender ist mehr geschäftsmässig ausgestattet; der Block ist dauerhaft befestigt, und die Blätter sind am obern Rande perforirt. Auch hier findet sich die besprochene Ein richtung der Tageszahlen in folgender Weise: 3 363 Mittwoch Enoch, Daniel. (Raum für Notizen). Fig. 3. laufend neben einem solchen (Fig. 1). Die Doppelkarten sind meist durchbrochen, und der durch die Oeffnung eines Rahmens blickende Theil der zweiten Hälfte ergänzt das Bild (Figg. 2 und 3). Bei Fig. 3 z. B. gehören Rahmen und Staffage des Vordergrundes dem obern Blatte, Schiff und Wellen dem zweiten und der auf Der Monats-Abreisskalender zeigt eine Doppelkolonne für die Tage und ihre biblische Benennung, während die Monatszahl zwischen beiden steht. — Ein Oktav-Tagebuch für Kontore ist in bekannter Weise so angelegt, dass jeder Tag eine liniirte Seite erhielt und am Schluss jedes Monats eine oder zwei Seiten für allgemeine Monats-Notizen freigelassen wurden. Aehnlich, nur in schmalem Hochformat, ist ein anderes Buch ausgestattet,