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PAPIER-ZEITUNG. Nr. 4. einen Pfeil in rothem Felde. Von 1547 an wird das Wappen des Klosters als Wasserzeichen durch das Wappen des jeweiligen Abtes ersetzt. Ihre höchste Blüthe dürfte diese Papiermühle im 17. Jahrhundert erreicht haben, in welchem sie bedeutende Mengen Papier ausführte. Weiter werden noch genannt die Papiermühlen der Familie Bonar, eine in Bonarka, südlich von Krakau, die andere in Balice, ebenfalls bei dieser Stadt gelegen. Deren Papiere führten von 1503 bis 1590 das Familienwappen, eine doppelte Lilie, als Wasser zeichen. Die Fabrik in Krzeszowice führte (1539) als Wasser zeichen das Wappen der Grundherren Tenczynski, ein Kriegsbeil, diejenige des Krakauer Domkapitels drei Kronen. In der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts bestehen die Wasserzeichen meistens aus den Stiftswappen, vereinigt mit denen der damaligen Würdenträger. 1557 gehörten der Zunft der Papier macher zu Krakau mit einem Umkreis von etwa 70 Kilometern schon 20 Mühlenbesitzer an. Es ist von Interesse zu sehen, dass auch in Polen im Mittel- alter die Klöster die Hauptsitze der ganzen Bücher-Industrie waren, und dass dieses Verhältniss auch in späterer Zeit noch fort dauerte. Die Klöster betrieben neben den übrigen Zweigen des Buchgewerbes, die sie pflegten, später auch noch die Papier fabrikation, während in Deutschland solche klösterliche Papier mühlen unseres Wissens nicht vorkamen, und auch die übrigen Zweige des Buchgewerbes immer mehr aus geistlichen in welt liche Hände übergingen. Die Krakauer Akademie der Wissenschaften beabsichtigt die Forschungen des Herrn Piekosinski auch ferner zu unterstützen, die sich auch auf die Wasserzeichen des 15. und 16. Jahrhunderts erstrecken sollen. Bei den regen Beziehungen, die zu jener Zeit zwischen Polen und Deutschland herrschten, aus welch letzterm Lande das erstere seine ganze Kultur empfing, werden diese Arbeiten auch für die Erforschung der Geschichte der deutschen Papierfabrikation von Vortheil sein. Vorrichtung zur Erzeugung kreppartigen Papiers von Seth Wheeler in Albany, New York. Amerik. Patent Nr. 504767. Die Vorrichtung wird zwischen das Glättwerk 9 und der Haspel 8 geschaltet und besteht aus einem Feuchter 2, 4, 3 und einem darunter liegenden Trockencylinder 5. Walze 4 läuft in Wasser und hält Walze 3 gleichmässig feucht. Das an Walze 4 liegende verstellbare Schabebrett 2 regelt die zu übertragende Wassermenge. Das aus dem Glättwerk kommende Papier geht unter der feuchten Walze 3 durch und wird mit dieser durch eine darunter liegende Walze in Berührung gebracht; alsdann umläuft es den Trockencylinder, darf aber nur soviel Spannung haben, als genügt, um es mit dem erhitzten Cylinder in Berührung zu bringen, damit es sich unregelmässig zusammenziehen und kräuseln kann. Die entstehenden Fältchen gleichen feinen verwobenen Fäden, und das Papier sieht wie gekreppt aus. Pappschachteln. Das »London Echo« glaubt, dass gegen wärtig mehr Leute in London bei der Herstellung von Papp schachteln verschiedenster Art Beschäftigung finden, als in allen Papiermühlen Englands zusammen vor Aufhebung der Papierzölle. Äusser dem Zuschneiden der Pappen ist alles Frauenarbeit. Englische Kalender. Blumen und Blüthen, dazwischen farbenprächtige Schmetter linge und bunte Vögelchen, so stelle man sich die diesjährigen englischen Kalender vor, daneben kommt auch hier, wie bei den Weihnachtskarten, die Vorliebe für das Rokoko zur Geltung. Man kann sich kaum etwas Reizenderes vorstellen, als z. B. den Menuettkalender, dessen beide Seiten-Enden je in drei Falten gelegt sind. Auf jeder dieser Falten ist ein Rokoko-Herrlein oder -Dämlein sichtbar, deren Konturen nach der Innenseite der Karte zu ausgestanzt sind und die durch Prägung plastisch hervortreten. Das Mittelstück der Karte bildet irgend einen passenden Hinter grund, z. B. die Wand eines Saales oder einen blühenden Garten. Auf der Rückseite ist ein Monats- und Tagesverzeichniss gegeben. Ein solcher Kalender ist ein allerliebstes Zierstück für den Schreib tisch einer Dame, denn er erfüllt seinen Zweck, ohne die steifen Buchstaben und Zahlen, welche die Harmonie der Ausstattung stören, stets vor Augen zu führen. Ebenfalls im Rokokogeschmack gehalten ist eine dreitheilige wie ein Miniaturwandschirm erscheinende Karte, deren Rand mit verschnörkelten Gold-Arabesken verziert ist, und deren Theile sich nach einer Seite hin abschrägen. In Mitte eines jeden Theiles sind reizende Kindergestalten in Rokoko- oder Kate Greenaway- Kostüm dargestellt, während sich der eigentliche Almanach auch hier auf der Rückseite befindet. Kalender mit Einschnitten, durch welche farbige Bänder gezogen sind, die Jahr, Monat und Tag zeigen, behaupten noch immer ihren Platz. Diese Sachen sind auch in Deutschland bekannt, wenn nicht dort gemacht, sodass ihre Beschreibung erübrigt. Unzählig sind die mit Blumen und Landschaften bemalten, mit Bändern durchzogenen Kartenkalender. Hübsche Sachen sieht man unter den Kalendern, deren Datum man durch Schiebung eines an der Rückseite angebrachten Papp stückchens verändert. Originell machen sich da zum Beispiel possirliche Kätzchen, die mit den Daten Fangball spielen. Doch auch auf diesen Almanachs spielen Blumen die Hauptrolle, und gewöhnlich erscheinen die Daten in der Mitte eines Kranzes oder ähnlich angeordnet. Kleine zierliche Kalender in Buchform weisen als Einband häufig eine einzelne Blume auf, und die Blätter des Büchleins sind nach den Umrissen derselben ausgestanzt. Als Motive hierzu dienen Orchideen, Stiefmütterchen, Tausendschönchen, die Lilie, das vierblätterige Kleeblatt, und das Symbol der Treue, der Epheu. Die zwölf Blätter eines solchen Büchleins, so winzig sie auch sind, tragen häufig noch äusser der Datentabelle je eine hübsche kleine Zeichnung und ein auf den betreffenden Monat gemünztes Verslein. Auf die Abreisskalender scheint man in diesem Jahre besonderes Gewicht gelegt zu haben, denn ihre Ausstattung zeigt eine wirklich überraschende Mannigfaltigkeit. Da erscheinen sie auf Unterlagen, welche grossen Weinblättern nachgeahmt sind, oder nehmen ein winziges Eckchen auf einer Palette ein, die mit gefällig arrangirten Blumen bemalt ist. Bei einem mittelalterlichen Giebel ist die Fensteröffnung mit einem kleinen Daten päckchen ausgefüllt, ein anderes ist in der Mitte eines verschnörkelten Rokokorahmens angebracht usw. Häufig hat der Kalender bloss in der Ecke einer grössern Karte Platz gefunden, die mit geschmackvollen Malereien verziert ist. Zu den grössern Abreisskalendern in der altbekannten Form wählt man mit Vorliebe die Hauptszene aus einem beliebten Theater stück, oder illustrirt eine Stelle aus dem Werke eines Dichters, oder auch einen Gassenhauer. Unter den Daten oder auf der Rückseite befindet sich alsdann gewöhnlich ein Citat aus dem betreffenden Gedicht oder Theaterstück. Ganz reizend sind jene Kalender, welche aus zwölf Karten zusammengesetzt sind, von denen jede die Daten eines Monats trägt. Ein hübscher, der Jahreszeit angemessener Blüthenstrauss schlingt sich anmuthig um dieselben, und darunter steht irgend ein Gedicht eines beliebten Schriftstellers. Auch religiöse Motive sind auf diesen Kalendern häufig vertreten, anstatt des Gedichtes tragen sie einen Bibelspruch oder Gesangbuchvers. Durch die zwölf Karten sind zwei Bandschlingen gezogen, an welchen man den Almanach aufhängen kann. Sobald ein Monat zu Ende ist, zieht man die oberste Karte um die Schlinge, sodass sie hinter die letzte zu liegen kommt, und die zweite ihre Stelle einnimmt. Auch diese Kalender werden ihren Ursprung meist in Deutschland haben, o.