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8268 PAPIER-ZEITUNG. Auch in Beispiel E sind hübsche Farbenwirkungen bei dem Zierstück möglich. Das Innere des Kreises z. B. müsste tief dunkel gehalten werden, damit die davon umschlossene Figur sich scharf abhebt. Verwendet man Papier von dunkler Farbe, so wird die im Felde enthaltene Figur hell (Silber, mehrfach ge decktes Weiss oder dergl.) vorgedruckt. Die Figur muss heller, der umgebende Grund dunkler sein, als die Decke. Ich höre nun die Einwendung: Solche Ornamente in passender Grösse haben wir nicht, können wir nicht beschaffen, die liefert uns kein Schriftgiesser. Es ist aber sehr leicht, Vorlagen für solche Ornamente zu erhalten, die Zierstücke z. B. in den Figg. 4—6 und in den Beispielen C—E können freihändig oder mit Hilfe eines 50-Pfennig-Storchschnabels beliebig vergrössert werden. Und wenn in einer Accidenzdruckerei kein Setzer oder Drucker sein sollte, der eine so einfache Figur, wie z. B. die in Fig. 5, aus irgend einem Tonplattenmaterial zu schneiden unternähme, so hat gewiss der Laufbursche die hierzu nöthige geringe Fertigkeit. In Fig. 7 ist eine nach gleichen Grundsätzen durchgeführte Skizze für die Decke eines Maschinen-Katalogs gegeben: Einfach, auffällig und leicht herzustellen. Das Mittelstück wird hier durch den in flotter Schrift gehaltenen Namen bez. die Firma des Katalog-Versenders markirt. Bedingung ist auch hier: das Eine sehr gross und dunkel, das Andere sehr klein und hell, und genügend freien Raum zwischen beiden. Hermann Hoffmann. Berliner Typographische Gesellschaft. Die statutenmässige Generalversammlung findet am Mittwoch, 17. Januar, abends 9 Uhr, im Vereinslokal, Alte Jacobstrasse 123, statt. Tagesordnung: 1. Geschäftsbericht. ■— 2. Kassenbericht. — 3. Bericht der Revisoren. — 4. Wahl des Vorstandes. Von 8 Uhr ab liegen die neuesten Fachschriften im Vereinslokale aus. Um zahlreiches und pünktliches Erscheinen bittet der Vorstand. Oeffentliche Vorträge in Berlin. Im Hörsaal des K. Kunstgewerbe-Museums, Prinz Albrecht strasse 7, finden in den Monaten Januar bis März 1894 die nach stehend aufgeführten Vorträge statt: I. Glas und Glasmalerei. 10 Vorträge von Herrn Dr. Jaro Springer: Donnerstag abends 1/29—1/210 Uhr. Beginn: Donnerstag, 4. Januar 1894, abends 1/29 Uhr. a. Glas. I. Technische Einleitung. II. Die Geschichte des Glases. Alterthum — Mittelalter — XVI.-XVIII. Jahrhundert — Venedig — Deutsche Trinkgläser — Emailglas, Hirschvogel — Fichtel berge — Thüringen — Böhmische Gläser — Schaper- und Kunkel- Gläser — Frankreich und das übrige Europa. III. Orientalisches und Chinesisches Glas. IV. Die moderne Glas-Industrie — Hohlglas — Tafelglas — Spiegelglas. b. Glasmalerei. I. Technische Einleitung. II. Die Glasmalerei des Mittelalters: Romanische und gothische Periode. HI. Die Glasmalerei des XVI. Jahrhunderts: Schweizerscheiben — Kabinetsmalerei. II. Geschichte des deutschen Kunstgewerbes. 10 Vorträge von Herrn Dr. 0. von Falke: Freitag abends 1/29—1/210 Uhr. Beginn: Freitag, 5. Januar 1894, abends 1/29 Uhr. I. Einleitung. Die Vorzeit und das frühe Mittelalter. H. Der romanische Stil. Die kirchliche Kunst: Goldschmiedearbeiten — Gruben- und Zellenschmelz — Bronzegeräthe. III. Der gothische Stil, XIII.-XV. Jahrhundert. Möbel und Holzarbeiten, Chorstühle — Glasmalerei — Weltliche und kirchliche Goldschmiedekunst — Schmiedeeisen — Leder. IV. Die Renaissance und der Barockstil, XVI. und XVII. Jahrhundert. Der Einfluss der italienischen Kunst. Das Mobiliar — Die Kunst töpferei, Fayence und Steinzeug — Die Glas-Industrie — Metall arbeiten: Silber, Schmuck, Zinn, Eisen (Waffen). V. Die Stilformen des XVIII. Jahrhunderts. Das Vorherrschen des französischen Geschmacks — Möbel, Marquetrie und Bronzen — Fayencen und Porzellan — Metall arbeiten — Emailmalerei. in. Das Ornament der deutschen Renaissance. 10 Vorträge von Herrn Dr. P. Jessen: Montag abends 1/29—1/210 Uhr. Beginn: Montag, 8. Januar 1894, abends 1/29 Uhr. I. Uebersicht. Gothische üeberlieferungen und italienische Vor bilder in der Früh-Renaissance. II-III. Das Rollwerk an der Kartusche und auf der Fläche. IV. Groteske Malereien und Motive. V. Die maurischen Flachmuster und das Goldschmiede-Ornament. VI-VII. Architektonische Formen der Früh- und Hoch-Renaissance. VIII. Anwendung der Grundformen: Möbel und Holzarbeiten. IX. Geräthe. — X. Gefässe. Die Theilnahme an diesen Vorträgen ist Jedermann (auch Damen) unentgeltlich, ohne vorherige Anmeldung oder sonstige Förmlichkeit gestattet. Allen, die nach kunstgewerblicher Bildung streben, ist der Besuch dringend anzurathen. Buchdruckern ist besonders die Theilnahme an den unter II und III aufgeführten Vorträgen zu empfehlen, doch wird auch I namentlich im letzten Theile reiche Anregung für Farbendrucker bieten. Die Vorlesungen finden in dem grossen, staffelförmig auf steigenden Hörsaale des Museums statt und beginnen pünktlich. Um die Anschauung zu fördern, werden aus den Sammlungen des Museums alte Kunstarbeiten zur Schau gestellt. Ausserdem werden mit Hilfe eines grossen Projektions-Apparates vergrösserte Photographieen von Kunstwerken an die Wand geworfen. Büchertisch. Spamer’s Illustrirte Weltgeschichte. Mit besonderer Berück sichtigung der Kulturgeschichte, unter Mitwirkung anderer bewährter Fachmänner neubearbeitet und bis zur Gegenwart fort geführt von Prof. Dr. Otto Kaemmel und Dr. K. Sturmhoefel. Ver lag von Otto Spamer in Leipzig. Dritte, völlig neugestaltete Auf lage. Vollständig in 8 Bänden, in Halbfranz gebunden, je 10 M., oder in 136 Lieferungen je 50 Pf. Die 26. bis 34. Lieferung bringt den fünften Band, der nach dem ersten begonnen wurde, zum Abschluss und reicht bis zum Ende des 16. Jahrhunderts. Was die Verlagsbuchhandlung durch die reiche An lage des ersten Bandes zugesagt, dem wird durch diese Lieferungen in gleicher Weise entsprochen. Durch eine grosse Zahl von Wiedergaben alter Kupfer, Holzschnitte und Handschriften berühmter Leute wird die Geschichtsdarstellung wesentlich unterstützt und der Werth des Werkes gehoben. Die Blitzlicht-Photographie. Anleitung zum Photographiren bei Magnesiumlicht. Von Hermann Schnauss. Mit 45 Abbildungen im Text und 8 Tafeln. Ed. Liesegang's Verlag, Düsseldorf. Preis 2 M., geb. 3 M. Die Photographen sind bei ihren Arbeiten vom Tageslichte abhängig, das nicht immer in wünschenswerther Fülle und auch nicht überall vorhanden ist. Die jetzigen trüben Wintertage z. B. verzögern den photographischen Prozess ungemein, nur wenige Mittagsstunden sind zu einer guten Aufnahme benutzbar. Es giebt auch Vieles, was man nicht in die photographische Dachstube schaffen kann, z. B. Maschinen, die an Ort und Stelle aufgenommen werden müssen, überhaupt alle im Innern von Stuben und Werkstätten ohne Atelierlicht befindlichen Dinge. Der natürlichste Ersatz für Sonnenlicht, das elektrische Bogen-Licht, ist nur selten anwendbar, und so ist seit längerer Zeit schon Magnesium licht, Blitzlicht genannt, für photographische Gelegenheits-Aufnahmen mit bestem Erfolg in Anwendung gekommen Das vorliegende Werk beschreibt die verschiedenen Ausführungsarten der Magnesiumbeleuchtung und giebt ausführliche Anleitung, ohne besondere Apparate Blitzlicht zu erzeugen und zu Aufnahmen, Vergrösserungen usw. richtig zu benutzen. In einem Anhänge wird der »Werth des Aluminiums als Lichtquelle« behandelt. Kleine Mittheilungen. + Am 20. Dezember starb hochbetagt der Gründer und Ver leger des »Markgräfler Tagblatt«, Herr Joh. Georg Uehlin in Schopfheim (Baden). Uehlin war gelernter Rothgerber, war aber später auch mit der Feder thätig. 1864 gründete er auf den Rath einiger Freunde den »Statthalter von Schopfheim«, in welchem er auch viele hübsche Gedichte in alemannischer Mundart veröffentlichte. Für die Art, in der der Verstorbene zu wirken suchte, ist folgender Vers aus der ersten Nummer des »Statt halter« bezeichnend: Und bini au kei g’lehrte Ma Und cha nit viel und weiss nit viel, ’s isch was i weiss und was i cha Doch g’richtet uf e würdig Ziel.