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3086 PAPIER-ZEITUNG. vielen Kunstdruckleistungen und eine eingerahmte Lichtdruck-Kopie des erwähnten grossen Bildes geschmackvoll zur Schau gebracht. Wie uns mitgetheilt wurde, ist das Bild geschaffen worden, um in der hier ausgelegten Verkleinerung in einem Prachtwerke Auf nahme zu finden, welches die sächsischen Gross-Industriellen ihrem König Albert aus Anlass seines Militär-Dienst-Jubiläums widmeten. Kast & Ellinger, Stuttgart, legten Probedrucke und in Litho graphie mit Hilfe ihrer Farben ausgeführte, zum Theil sehr schöne Drucksachen aus, ebenso Clemens Müller, Dresden. Die Schriftgiessereien, Messinglinien- und Utensilien-Fabriken — in alphabetischer Aufführung besprochen — waren wie folgt vertreten : Berliner Messinglinien-Fabrik, A.-G., mit Fabrikaten und Probe drucken. Von ersteren fielen ungemein scharfe Messing-Ornamente auf und der Satz eines grossen Diplom-Randes nur aus Messing linien und-Ornamenten. Der Druck dieses Diploms ist ein Meister stück von 0. Fuhrmann in Stendal. •H. Berthold, Berlin, hatte seine Erzeugnisse in einem recht geschmackvollen Glasschrank ebenfalls in Probesätzen vorgelegt. Dies gab Gelegenheit, die ungemein exakte Ausführung und das absolut genaue Zusammenpassen aller Theile zu bewundern. Zwar das Publikum meint leichthin, das müsse so sein, und es sei nichts Besonderes. Wer aber ein wenig von der Messinglinien- Fabrikation versteht nnd weiss, wie oft eine Linienbahn durch Walzwerke, Hobel- und Beschneidzeuge geschickt werden muss, ehe sie gebrauchsfertig wird, und welche Einrichtungen und er probten Kräfte nöthig sind, so fehlerlos zu arbeiten, wie diese altbewährte Firma den Ruf hat, der wird die einfache Messing linie mit andern Augen betrachten. Emil Gursch, Berlin, zeigte gleichfalls in einem hübschen Glaskasten Messingfabrikate, sehr sauber gefertigte Kreise und dgl. Dass diese Firma so genau arbeitet wie alle übrigen auch, steht wohl äusser Zweifel. Es ist überhaupt schwer, von den Erzeug nissen einer Messinglinien-Fabrik etwas Lobendes zu sagen, was nicht auch auf die andern passte. Schon die Konkurrenz zwingt dazu, in Güte der Arbeit hinter Andern nicht zurückzubleiben. Wenn die Buchdrucker auch gern Schriften kaufen, die 5 pCt. billiger und dafür 20 pCt. schlechter sind als andere, in Bezug auf Messinglinien verstehen sie keinen Spass. Carl Kempe, Nürnberg, der in der Papier-Zeitung wiederholt Erwähnung fand, hatte eine hübsche kleine Ausstellung von Stereotypie-Untersätzen, Fundamentplatten, Facetten und dergl. dicht am Eingänge veranstaltet. Kempe ist ein erfahrener Stereotypie-Fachmann, der unablässig auf Verbesserung und Ver vollkommnung des von ihm bearbeiteten Feldes bedacht ist. Dass seine Sachen gut und zweckmässig hergestellt sind, konnte man hier sehen. A. Kraft, Berlin, hatte ein sauber gearbeitetes Satzregal geliefert. Gustav Beinhold, Berlin, legte nichts weiter aus als sein Rokoko-Heft, das aber vollständig genügte, ein Bild von der Leistungsfähigkeit dieser Schriftgiesserei zu gewinnen. Wir wissen nicht, dass eine Giesserei jemals ein Erzeugniss mit einem ähnlich grossartigen Begleitbrief an die Oeffentlichkeit gebracht hätte. Die Firma J. G. Scheiter & Giesecke, Leipzig, stellte Probesätze von Einfassungen, Messinglinien usw. aus, ferner alle nur denk baren Hilfs-Apparate für Setzer und Drucker. Durch unbedingte Güte der von ihr gelieferten Arbeit und zuverlässige Bedienung hat diese Firma sich das Vertrauen der Buchdruckerwelt in hohem Grade zu erringen gewusst. Man mag von dorther beziehen, was man will, es kann theuer sein, aber es ist tadellos. Dies gilt herunter bis zu den einfachsten Arbeiten. Wenn z. B. ein Galvano auf Tertia ausgeklinkt werden soll, so kann man sicher sein, dass der Raum nicht grösser ist und nicht kleiner, als vor geschrieben. Diese Genauigkeit und Sorgfalt in allen auch scheinbar unwesentlichen Dingen sprach sich in allen ausgelegten Arbeiten aus. In einem stillen Winkel lag dann noch eine grosse Anzahl von Schriftgiesser-Musterbüchern auf einem Tische friedlich neben einander. Welche ungeheuere Summe von Arbeit und Kosten diese Bücher repräsentiren, davon hat wohl kaum einer der Besucher eine Vorstellung gehabt. Die Maschinenfabrik C. Hummel, Berlin, legte Prospekte und Abbildungen ihrer Schnellpressen und Rotationsmaschinen aus, und die Schnellpressenfabrik Frankenthal, deren Direktor der den Berliner Fachgenossen wohlbekannte Ingenieur Otto Pilz ist, brachte eine grosse Zusammenstellung von Maschinen-Photo- graphieen zur Schau. Sauber geschnittene Stempel und Petschafte, Abdrucke von kunstvoll gravirten Siegeln, sowie Siegelmarken in reicher Ab wechslung zeigte die kleine, aber gehaltvolle Ausstellung von Julius Jäger, Siegeloblaten- und Petschaft-Fabrik, Berlin. Ein Rückblick über die besprochenen Dinge lässt die Menge des Gebotenen erkennen. Um ein abgerundetes Bild der Kunst Gutenbergs zu gewinnen, war wohl nichts Wesentliches unter lassen worden, und selbst abschreckende Beispiele, zu denen Schreiber Dieses, wenn er gedurft hätte, noch Manches aus der Ausstellung gelegt haben würde, waren in einer »Schwarzen Ecke« auf einen Haufen gethürmt. Die Tages-Zeitungen, soweit sie über die Ausstellung berichteten, zeigten vielfach mehr guten Willen, als Talent dazu, und bekundeten dies zum Theil durch gräuliche Schnitzer: Albert Hoffmann habe eine Schriftgiesserei in Friedenau, Hermann Hoffmann’s Farbenlehre sei von Berger & Wirth herausgegeben, Berger & Wirth und die Reichs druckerei hätten feine Farbendrucke geliefert und dergleichen kleine Unregelmässigkeiten mehr. In seltener Uebereinstimmung auch wurden die verschiedenen Berichterstatter zunächst sich selbst gerecht und ihren Vettern und Verwandten, wenn sie solche hatten. Jeder nach seinem Geschmack! Hermann Hoffmann. Büchertisch. F. Hirt’s Bilderschatz zur Länder- und Völkerkunde. Eine Auswahl aus Ferdinand Hirt’s geographischen Bildertafeln. Zur Belehrung in Haus und Schule, zusammengestellt von Dr. Alwin Oppel und Arnold Ludwig. 431 Abbildungen nebst kurzem erläuternden Text. Verlag von Ferdinand Hirt & Sohn. Preis geheftet 3 M., gebunden 4 M. Das vorliegende Werk dient dem Anschauungs-Unterricht undülist hierfür recht geeignet. Der vorangeschickte kurzgefasste Text bringt unter den Ueberschriften : > Erdkunde«, > Landschaftskunde«, »Völker kunde«, »Wirthschaftskunde« Notizen, die sich auf die dabei ange gebenen Bilder beziehen. Letztere sind in Holzschnitt ausgeführt und durch säubern Schwarzdruck auf gutem, mattgelblichem Papier wieder gegeben. Das Buch mit seinen über 400 grossen und kleinern Bildern auf 92 Seiten Grossfolio-Format bietet, ganz abgesehen von seinem belehrenden Zweck, einen angenehmen Zeitvertreib in müssigen Stunden. K. & Th. Möller, Brackwede i. Westfalen, Maschinenfabrik, Kesselschmiede und Giesserei. Rotirende -= Cellulose-Kocher, ==- Dampfkessel bewährter Constructionen, Geschweisste Kessel- und Bleeharbeiten jeder Art, Dampfmaschinen liegender und stehender Construction, spec. z. elektr. Lichtbetrieb. [65042 Compiete Kessel- und Maschinenanlagen. amanamnmmlmammaaammmmmaamm