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PAPIER-ZEITUNG. 2797 Liniirvorrichtung von Franpois Ernest Bardon in Poitiers (Frankreich). D. R. P. 70 472 (Kl. 70). Mittels dieser Vorrichtung kann man eine ganze Seite mit einem einzigen Zuge oder mit zwei Zügen gleichmässig liniiren. Die Vorrichtung besteht in der Hauptsache aus einem Cylinder A, in dessen Umfang Nuthen e von etwa 2 mm Weite eingeschnitten sind; diese Nuthen laufen nicht parallel, sondern nähern sich sämmtlich in der einen Richtung, während sie sich in der andern Richtung sämmtlich von einander entfernen. Fig. 1. In die Nuthen e greifen mittels je eines Zapfensp (Fig. 2) die Bleistift- oder Federträger ff ein. Die letzte Nuthe nimmt in gleicher Weise die Führungsschiene m auf. Die Federträger g werden sämmtlich durch zwei quer hindurchgehende Stahlstäbe rn gestützt. Die den Cylinder A tragende Querstange t ist mittel^ einer gekröpften Platte u an dem Handgriff y befestigt. Die Blei stifthülsen s sitzen lose in den Bohrungen der Träger g und werden von je einer Feder r herabgedrückt. Mittels einer geriffelten Scheibe o an dem einen Cylinderende kann man den Cylinder A in der einen oder andern Richtung drehen und dadurch den Abstand der Feder träger g etwa in den Grenzen von 5—10 mm verändern. Auf der Aussenfläche der Scheibe o ist eine Theilung angebracht, bei der jeder Strich einen Linienabstand von 1/10 mm entspricht. Ein Zeiger i wird auf den gewünschten, dem Linienabstand entsprechen den Theilstrich gestellt. Fig- 2. Will man z. B. ein Blatt Papier mit Linien von 7,6 mm Abstand versehen, so stellt man den Zeiger i auf den Theilstrich 7,6 der Scheibe o, legt die Führungsschiene m gegen die Innenkante des rechtwinkligen Lineals n (Fig. 1), welches mit der linken Hand festgehalten wird, und zieht mit der rechten Hand die Vorrichtung an diesem Lineal entlang. Man wird dabei soviel Linien erhalten, als Stifte oder Federn vorhanden sind. Dann legt man die Führungskante des Lineals n auf die oberste der gezogenen Linien und zieht wiederum die gegebene Zahl Linien mit einem Zuge oberhalb der zuerst gezogenen Reihe. Um auf einer Seite von gegebener Höhe eine bestimmte Zahl von Linien zu ziehen, braucht man nur diese Höhe durch die Linienzahl zu theilen und dem Linienabstand entsprechend ein zustellen. Sollen Linien ausgelassen werden, so hebt man die Bleistift hülsen, welche keine Linien ziehen sollen, ein wenig aus ihrer Bohrung heraus und setzt dieselben dadurch äusser Wirkung. Um Linien zu ziehen, die weniger als 5 mm, z. B. 3 mm Abstand haben, zieht man zuerst Linien mit 6 mm Abstand und dann dazwischen eine zweite Reihe. Will man Linien von mehr als 10, z. B. von 18 mm Weite ziehen, so stellt man die Theilung auf 9 mm, hebt dann jeden zweiten Stift aus und erhält dadurch Linien mit 18 mm Abstand. Zum Ziehen von Notenlinien ersetzt man die Bleistifthülsen durch Ziehfedern mit je 5 Zinken. Patent-Ansprüche: 1. Eine Vorrichtung zum Liniiren von Papier, gekennzeichnet durch einen mit divergirenden Nuthen (e) versehenen Cylinder (A), in welche Nuthen die von gemeinsamen Querstäben getragenen Bleistift- oder Ziehfederträger (g) mittels Zapfen (p) derart ein greifen, dass durch Drehung des Cylinders in der einen oder andern Richtung der Abstand sämmtlicher Stifte oder Federn gleichmässig zu- oder abnimmt. 2. Die im Anspruch 1. bezeichnete Vorrichtung in Ver bindung mit einer gleichfalls durch eine der Cylindernuthen (e) geführten Führungsschiene (m). Verfahren zur Darstellung eines hellen Dachpappen-Anstriches von Hermann Gentzen in Cottbus. D. R. P. 70852 (Kl. 22). Alle bisher bekannten Verfahren, die Dachpappen nach dem Befestigen auf Dächern und anderen Gegenständen wasser dicht zu machen, litten an dem Uebelstande, dass der hier für benutzte Steinkohlentheer unter dem Einfluss der Sonne im Sommer weich wurde und von der Pappe herabfloss, im Winter aber Risse bekam und die Dachpappe bloslegte und so beschädigte, dass die Bedeckung keinen Schutz mehr gegen atmosphärische Niederschläge gewährte und jedes Jahr neuen Theeranstrich oder doch wenigstens grosse, kostspielige Reparaturen verlangte. Die bisherigen Versuche, diesem Uebelstande abzuhelfen, schlugen nach Ansicht des Erfinders fehl. Der Grund für das Weichwerden des Anstrichs liegt einmal darin, dass man dem Steinkohlentheer nur einen Theil seiner flüchtigen Bestandtheile entziehen kann, um ihn noch brauchbar zum Aufträgen und Imprägniren der Pappe zu behalten, ferner aber darin, dass die schwarze Farbe des Theeranstrichs beim Bescheinen durch die Sonne so viel Wärmestrahlen absorbirt, dass die im Theer noch zurückgehaltenen, bei verhältnissmässig niederer Temperatur siedenden Kohlenwasserstoffe weich werden und, dem Gesetz der Schwere folgend, von den Dächern ablaufen, alles mit sich führend, was man zum Zwecke der Beschwerung dem Theer vor oder nach dem Aufträgen auf die Pappe beifügte. Nicht allein den gerügten Uebelständen soll nun durch vor liegende Erfindung abgeholfen werden, es soll auch die arge Belästigung beseitigt werden, die im Sommer durch die über mässige Hitze verursacht wird, welche in Räumen herrscht, die unter mit schwarzem Theeranstrich versehenen Dächern liegen. Die zur Herstellung des nach vorliegender Erfindung benutzten hellen Dachanstrichs erforderlichen Bestandtheile sind Harz, fettes Oel, Steinkohlentheeröle und ein Gemisch von Schwefelver bindungen des Baryums und des Zinks, ein Material, welches bei Herstellung von Blanc fixe und bei anderen chemisch-technischen Verfahren als Nebenprodukt gewonnen oder aus Schwerspath durch Glühen mit Kohle und darauffolgende Zersetzung des Schwefelbaryums in kleinem Ueberschuss durch Glühen mit schwefelsaurem Zink in Retorten oder Flammöfen erhalten wird. Dieses der Hauptsache nach aus Schwefelbaryum und Schwerspath bestehende Produkt enthält etwa 12 bis 16 pCt. Schwefelzink; es wird trocken und fein gemahlen in das noch heisse Gemenge von Oel und Steinkohlentheerölen, worin das Harz gelöst ist, ein getragen und heiss auf die damit zu schützenden Dächer ge strichen. Behufs Aufbewahrung wird die erkaltete Masse in kleine Stücke zerschlagen oder grob gemahlen. Bei dem soeben beschriebenen Verfahren werden die in dem fettenOelenthaltenen Glycerinäther durch die Schwefelverbindungen des Zinks und des Baryums zerlegt, die nach dem Erkalten er starren und ein späteres Weich werden der Masse verhindern, während das ausgeschiedene Glycerin dieselbe verhältnissmässig geschmeidig erhält und ein Reissen des Anstrichs im Winter ver hindert. Pat ent-Anspruch: Verfahren zur Herstellung eines hellen Dachpappenanstrichs durch Zusammenschmelzen von Harz, fettem Oel, Theer, Theer- ölen und einem Gemisch von Schwefelbaryum und Schwefelzink.