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No. 89. PAPIER-ZEITUNG. 2761 Gautschpresse von Karl Nachtigall in Neustadt a. H. D. R. P. 70466 (Kl. 55). Bei dieser Gautschpresse machen sowohl der Schaber als auch das Spritzrohr und die Bürste jede Bewegung der Oberwalze mit, sodass man den Vorgautschwinkel ebenso wie auch dengegen- seitigen Anpressungsdruck beider Gautschwalzen und dieLage Spindeln h auch dann noch annähernd rechtwinklig gegen die Hebel h und o wirken zu lassen, wenn bedeutendere Längsver schiebungen der Hebel h, also auch Aenderungen des Vorgautsch winkels stattgefunden haben. Gewünschtenfalls können selbstver ständlich auch die Bolzen q wie diejenigen i mittels Gewindebolzen verschoben werden. Die Bürste B kann auf beliebige Weise mit Fig. 1. der beweglichen Oberwalze zur festen Unterwalze beliebig ver ändern kann, ohne irgenwie Schaber, Bürste oder Spritzrohr ver stellen zu müssen. Die Oberwalze A ist in zwei zweiarmigen Hebeln h gelagert, auf welchen ein durch Anker k zu einem Ganzen verbundenes, den Schaber S, die Bürste B und das Spritz rohr tragendes Gestell q unverrückbar befestigt ist, und welche um besondere, im Maschinengestell G verschiebbare Zapfen i schwingen können. Die Zapfen i, auf denen die Hebel h lose drehbar sind, besitzen an denjenigen Theilen, mit welchen sie in das Maschinengestell hineinreichen, Abflachungen l. Mit letzteren legen sie sich gegen, am besten horizontale Führungsbahnen m des Maschinengestelles an, deren untere also das mit den Hebeln h verbundene System tragen. Die Hebel h sind durch Spindeln n, welche mit Rechts- und Linksgewinde versehen sind, mit zwei armigen Gewichtshebeln o verbunden, die sich ihrerseits um in Schlitzen p des Maschinengestelles horizontal verschiebbare Bolzen q drehen können. Die Gewichte r bewirken je nach ihrer Einstellung auf den (in der Fig. 1 rechtsseitigen) Hebelarmen ein stärkeres oder schwächeres Anpressen der Obergautschwalze A gegen die Unterwalze D. Das ganze aus den Hebeln h, der Ober walze A und dem Träger g gebildete System kann zum Zwecke der Aenderung des Vorgautschwinkels mittels Schrauben s, welche im Gestell gelagert sind, und deren Muttergewinde sich in den abgeflachten Theilen der Zapfen i befindet, in der Längsrichtung der Maschine verschoben werden, wobei der Druck, mit welchem die Gautschwalzen aneinandergepresst werden, stetig derselbe bleibt, solange nicht gleichzeitig auch die Gewichte r auf ihren Hebeln o verschoben werden.. Die Muttern der Spindeln n sitzen drehbar in den Hebeln h und o, um dem Hebelsystem die Gelenkigkeit zu bewahren, während die Bolzen q in den Schlitzen P bez. mit diesen Bolzen die Hebel o verschoben werden, um die Fig- 2. dem Träger g verbunden werden, während der Schaber S auf in g verstellbaren Armen f mittels Zapfens d drehbar gelagert ist. Um zu vermeiden, dass das Schaberwasser wie bei allen bekannten Gautschpressen über den Rand der Walze A auf das Maschinen gestell, die Walzenlager usw. fliesse und sowohl das Gestell ver unreinige als auch das Oel aus den Walzenlagern schwemme, ist der Schaber als vierseitig geschlossener Kasten ausgebildet, welcher das mittels des Schabeholzes a von der Walze A abgestrichene Wasser aufnimmt und durch Abflüsse c, auf deren Stutzen b ein Schlauch gesteckt werden kann, fortleitet, Fig. 3 (grösserer Maassstab). Das Schabeholz a wird in beliebiger Weise am Schaber ¬ gehäuse S befestigt und derart ausgearbeitet, dass sich seine gegen die Walze A gerichtete Fläche unter dem Drucke der am Schabergehäuse S be festigten Belastungsgewichte t dicht gegen die Walze anlegt. Die Auslässe c können ganz oder theilweise verschliessbar sein, um das Schaberwasser gegebenenfalls in S etwas höher als die Oberkante des Holzes a stehen lassen und dadurch den Filzüberzug der Walze A nach einem vorübergehenden Stillstände der Maschine und Harttrocknen des Filzes wieder elastisch machen zu können. Wie bereits erwähnt, bleiben die Bürste Fig. 3. B und der Schaber unverändert in ihrer Lage gegenüber der Walze A ohne Rück sicht darauf, welche Lagen änderungen diese Walze auch ein nehmen mag. Wenn erwünscht, kann man die Schrauben s mittels Schnecke und Schneckenrades an beiden Maschinenseiten gleichzeitig drehen, oder auch bei Anordnung von Zeigern und Skalen an den Bolzen i und Kulissen m die Schrauben s einzeln drehen. Wird gegebenenfalls die Last der Walze allein schon zu gross für den erforderten Anpressungsdruck, oder wünscht man die Walze A überhaupt aus irgend einem Grunde von der Walze D abzuheben, so schiebt man auf die rückwärtigen (in Fig. 1 linken) Hebel arme o entsprechende Entlastungsgewichte, wobei man die Grösse des zwischen A und D gewünschten Zwischenraumes durch ent sprechende Verstellung der Schrauben n reguliren kann. Patent-Ansprüche: 1. Bei Gautschpressen, deren Schaber (S) und Oberwalze (A) an schwingenden Hebeln (h) derart angeordnet sind, dass sie ihre gegenseitige Lage beim Verstellen der Oberwalze nicht ändern, die Anordnung paralleler Gradführungen (m) in der Längsrichtung der Papiermaschine, in denen die Drehachse (i) der Hebel (h) zwcks Aenderung des Vorgautschwinkels verstellt werden kann. 2. In Verbindung mit Gautschpressen nach Anspruch 1. ein Schaber (S) in Form einer Rinne mit gegebenenfalls veränderbaren Wasserabfluss-Oeffnungen, zumZweck, die Benetzung des Maschinen- gestelles usw. durch das Schaberwasser zu verhindern.