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No. 55. PAPIER-ZEITUNG. 1647 des Steges gehalten, an den andern Seiten bewirken Schrauben facetten den Schluss. Die vorstehende Zusammenstellung ist, wie schon anfangs gesagt, nur aus Kempe’schen Erzeugnissen geschehen, sie bietet Typensetzmaschine für mehrere Schriftarten. Von John Loudon Mc Millan in Ilion (Herkimer, New York, V. St. A.}. D. R. P. 68 374. Fig. 10. Stereotypform, geschlossen mit Facetten-Keilsteg. deshalb nicht eine volle Uebersicht dessen, was hierin auf dem Markte beziehbar ist. Da aber Kempe ein sehr erfahrener Stereo typie-Fachmann ist, der genau weiss, was für diesen Zweck nöthig wird, so kann die hier gegebene Zusammenstellung trotzdem An spruch auf Vollständigkeit machen. Photographischer Automat. In dem Aufsatze über »Fortschritte der Photographie«, Jahr gang 1889, Seite 1359, wurde der von Harms erfundene photo graphische Automat veranschaulicht und besprochen. Inzwischen ist ein zweiter ähnlicher Apparat seinem Erfinder Bernett patentirt worden und steht zunächst im Atelier der Firma Dr. Hesekiel, Berlin NO., Landsberger Strasse 32 zur Besichtigung und Be nutzung. Dieser neue Apparat weist gegenüber seinem Vorgänger beträchtliche Vereinfachungen und Verbesserungen auf. Er benutzt Gelatinetrockenplatten mit sehr dünner Schicht, welche gleich von vornherein mit einem Rähmchen umgeben sind, so dass die sonst übliche spätere Befestigung in einem Rahmen fortfallt. Das um rahmte Bild wird nach erfolgter Aufnahme in waagerechte Stellung gekippt und dient nun als Schaale für die verschiedenen Flüssig keiten, welche zum Entwickeln, Fixiren, Spülen und Verqueck- silbern erforderlich sind. Der Mechanismus im Innern des Kastens wird durch Einwurf eines 50 Pfennigstücks in Thätigkeit gesetzt, ein Glockenschlag deutet den Anfang der Aufnahme, eine Marke vor dem Kasten den Stand des Vorganges an. Die Aufnahmezeit dauert etwa 2 Sekunden. Das Uhrwerk bringt dann die gerahmte Platte in waagerechte Lage, lässt Entwickler-Lösung darauf wirken, dann einen Wasser-Sprühregen, dann Fixirlösung, wiederum Sprühregen und endlich eine Sublimatlösung, welche das Negativ in ein Positiv verwandelt. Kräftige Wasserspülung bildet den Schluss. Alle Flüssigkeiten fliessen aus Behältern mit Quetschhähnen, welche von der sich drehenden Betriebswalze durch Stifte nach einander ausgelöst werden. Da die Gelatineschicht sehr dünn ist, geht das Waschen und die Einwirkung der Chemikalien rasch vor sich. In 31/2 bis 5 Minuten ist das Bild fertig. Amerikanische Reklame. Die Weltausstellungs-Festnummer von »Youth’s Companion« enthält eine Anzeige von Mellin’s Food (Nährmehl), welche die ganze letzte Seite des Blattes einnimmt und in fünfzehn verschiedenen Farben gedruckt ist. Wie die »Deutsch-amerikanische Buchdrucker-Zeitung« berichtet, soll die Anzeige 15000 Dollar gekostet haben. Es ist aber anzunehmen, dass hier eine gemeinsame Reklame der anzeigenden Firma und der betheiligten Druckerei vorliegt, und dass die in Umlauf ge brachten Preis-Angaben arg übertrieben sind. Die Anzeige — in 15 Farben — muss übrigens ein Muster von Geschmacklosigkeit gewesen sein. die ihnen zustehende Rille. Die in Theilung der Typen führung in B l und C Die vorliegende Erfindung betrifft eine Typensetzmaschine, mit welcher zwei verschiedene Schriftarten, eine glatte Schrift und eine zur Auszeichnung, gesetzt werden können. Die Typen sind in entsprechende Rillen des Querstücks B 1 nachstehender Ab bildung so nebeneinander geordnet, dass jeder Buchstabe zwei Rillen besetzt hält, eine für die gewöhnliche, die andere für die Auszeichnungsschrift. In der Zeichnung nicht sichtbare Aus stösser sind je einer für zwei Rillen vorgesehen, sie können durch Drehung von Wellen mittels Schalttaste X auf den betreffen den magern oder den auszeichnenden Buchstaben eingestellt werden. Oberhalb der Querstücke B1 sind lange Rinnen C sicht bar, die aus Blech gefertigt werden können und mit den Rillen in B l in Verbindung stehen. Die Buchstaben, deren Kopf vorn frei vorsteht, gleiten durch ihr Eigengewicht abwärts und gelangen dann i- din 31 —tal—3- “:n1- Ti- mha 1— m ist geschehen, um die Endführung derBuch- staben mit grösserer Genauigkeit aus stärkerem Material herstellen zu können, während die oberen Ergänzungsrinnen C, bei denen es auf ge naues Passen weniger ankommt, aus Blech gearbeitet werden können. Die Rinnen C fassen unten in ent sprechende Ein schnitte in B 1 und werden oben bei B2 durch Rückenleisten gehalten. Das Gestell, welches die Rinnen C aufnimmt, bestehtaus den Querstücken B', von denen vierhinter einander liegen, den hiervon auf beiden Seiten aufsteigenden Säulen, die bei B^ durch die erwähnten Rückenleisten miteinander verbunden sind, und den vier Scharnieren i, für jedes Gestell eins. Wird durch Hebel F das ganze Gestell gehoben, so treten die Zapfen l aus ihren Lagern, und jedes der vier Einzelgestelle kann fächerartig um die feste Säule A4 gedreht werden. Dies hat den Zweck, die dicht beim Setzen hintereinander liegenden vier Reihen zugänglich zu machen. Die Theilung der Buchstaben-Rinnen in B l und C gestattet ferner, leer gewordene Blechhülsen durch volle zu ersetzen, ohne dass der Maschinensetzer seine Arbeit unter brechen müsste. Die durch die Stösser ausgelösten Buchstaben fallen in Sammelkanäle, werden durch Scharnierhebel R in die gebogene Führung q gestossen, und gelangen schliesslich auf das Schiff c. Ist eine Rinne des Schiffes ziemlich gefüllt, so schlägt die Glocke d an, der Setzer schiebt durch Hebel b eine leere Rinne vor die Führung und arbeitet weiter. Die Auslösung der Typen wird wie bei Schreibmaschinen durch Tasten T bewirkt, die durch Drähte w den entsprechenden Stösser in Bewegung setzen. Soll die Auszeichnungsschrift gesetzt werden, so wird gleichzeitig Schalttaste X angeschlagen, wodurch die Stösser sämmtlich verstellt werden. Wie aus dieser Beschreibung hervorgeht, ist eine Hilfsperson nöthig, welche die langen Schiffszeilen mit der Hand auf richtige Breite umbricht. Die Maschine liefert nur endlose Reihen. Die Rinnen C werden durch eine mit der Maschine zu verbindende Ablege-Vorrichtung oder direkt von der Giessmaschine gefüllt. Im letztem Falle wird die Schrift nach jedem Gebrauch in den Kessel geworfen und umgegossen. Der Patent-Anspruch bezieht sich auf den Wechsel der Schriftarten durch die mittels Schalttaste X verschiebbaren Stösser.