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9) 1646 No. 55 Buchgewerbe Buchdruck 6 € € Buchbinderei @ ® Steindruck ©0® Buchhandel Eingesandte Werke finden Besprechung. Mitarbeiter und Berichterstatter erhalten angemessene Bezahlung. Sachliche Mittheilungen finden kostenfreie Aufnahme. Stereotyp-Unterlagen und -Befestigungsmittel. (Schluss zu Nr. 54.) Eisernes Stereotypdruck-Fundament mit festen oder drehbaren Facettenhaltern. Das eiserne Stereotypdruck-Fundament ist schon seit etwa 25 Jahren bekannt. Es eignet sich für alle Arbeiten der Buch- druckerei, ermöglicht schnelles Register, schnelles Zurichten, schnelles Auswechseln der Platten, und stellt sich etwa 25 pCt. billiger als jede andere Druck-Unterlage (Fig. 3). Fig. 3. Eisernes Stereotypdruck-Fundament. Es kommt namentlich beim Farbendruck von Platten häufig vor, dass letztere beim Einpassen etwas schräg gestellt werden müssen. Hierzu ist allein die Federfacette (Fig. 4) geeignet, da sie eine beliebige Ver drehung der Platte ge stattet, ohne dieselbe beim Drucken locker zu geben (Fig. 6). Braucht also der Buch drucker ein Stereotyp fundament mit etwa 50 Facetten, so wird er gut thun, noch 20 Feder facetten nebenher zu wählen, um im Falle des Lockerns sofort Abhilfe schaffen zu können. Genau die gleiche Wahl hat eine Papierwaaren- Fig. 6. Stereotypschrägstellung. fabrik zu treffen, in wel cher der Düten- und Beuteldruck diese giebt Federfacette sehr oft schräge Stereotypenstellung verlangt — und nur die drehbare Schraubenfacette (Fig. 7) und die (Fig. 4). Bei diesen Fundamenten zeigten sich trotz sorgfältigster Arbeit oft Missstände, die der Drucker ohne weiteres auf die Fundamente schob, wenngleich verschiedene andere Gründe dafür zu suchen waren. Deckte sich nämlich der Facettenstrich des Stereotyp-Hobels nicht genau mit der Schrägung der Facette, So zeigte sich ein Lockern während des Druckes, und die Facetten mussten nachgezogen werden; vielfach trat Störung ein durch unruhigen Gang der Schnellpressen, Zittern des Bodens oder Schlagen der Transmissionen. Wie diese oft kaum merklichen Betriebsfehler Spiesse in der Satzform veranlassen, so lockerten sie die Facetten. Diesen Uebelständen sucht Kempe zu begegnen durch die Federfacette Fig. 4. Dieselbe wird da eingesetzt, wo sich Lockern der Schraubenfacetten merkbar macht. Die Feder klemmt so stark, dass die Facette kaum mit der Hand gedreht werden kann, dazu vielmehr ein besonderer Schlüssel erforderlich ist. Die Federfacette wird in Kunstdruckereien, wo der Stereotyp- Farbendruck gepflegt wird, wegen ihrer feinen Stellbarkeit Anklang finden. Fig. 4. Fig. 5. Drehbare Feder-Facette Halsfacette, mit Schlüssel. Neuerdings haben J. G. Scheiter & Giesecke in Leipzig Facetten wie Fig. 5 konstruirt, die schon in Nr. 15 der Papier- Zeitung abgebildet und beschrieben wurden. Diese Facetten machen die Gleichmässigkeit der Plattenschrägung mit der Schraubenfacette nicht mehr zur Bedingung. Schlägt aber die Transmission oder zittert der Fussboden, so schützt auch die Halsfacette nicht vor dem Lockern derselben. Fig- 7. Drehbare Schraubenfacette. Fig. 6. Halsfacette mit Schwalbenschwanz. Eine Facette, welche den Zwecken der Halsfacette Fig. 4 ebenfalls entspricht, hat Carl Kempe nach Fig. 8 geformt. Diese Facette verlangt keine Veränderung der Schlitze des Stereotyp- Fundaments. Die Oberplatte der Kempe’schen Halsfacette ist Nonpareil stark, Schmieren ihrer Oberseite bei Cicerostereo typen ist demnach ausge schlossen. Facetten-Keilsteg mit Ausdehnnngs-Regletten. Vor einer Reihe von Jahren trat der Buchdruckereibesitzer Christians in Hamburg mit einer Idee hervor, die in Deutschland unbeachtet blieb, durch Dalziel in England aber mit grossem Erfolg ausgebeutet wurde. Diese Idee bestand in der Schaffung von Keilstegen mit 2seifigem Facettenrand. Diese Keilstege konnten mit Hilfe von Verlängerungsleisten be- I-Keilstege. den. Carl Kempe verbesserte diese Facetten-Keilstege, indem er durch jeden Keilsteg zwei Facettenrinnen zog, in welche nach Belieben Halsfacetten, Federfacetten oder Drehfacetten eingesetzt werden können (Fig. 9). Eine für die Tiegeldruckpresse geschlossene Form, bei welcher die Unterlagen der Stereotypplatte aus Keilstegen bestehen, zeigt Fig. 10. An zwei Seiten wird die Platte von den Randfacetten Fig. 9. Fi liebig ausgedehnt und dadurch für viele Stereotypendruck zwecke nutzbar gemacht wer-