Volltext Seite (XML)
1958 PAPIER-ZEITUNG. Mo. 65. Umschläge für Drucksachen. Im »Reichsanzeiger« ist Nachstehendes zu lesen: Zur Versendung von Drucksachen werden häufig gewöhnliche Briefumschläge in der Weise benutzt, dass die sonst zur Verschliessung des Umschlags dienende Klappe lose in den Umschlag hineingesteckt wird. Diese Art der Versendung von Drucksachen bringt die Unzu träglichkeit mit sich, dass kleinere Briefe und Postkarten sich leicht in die offenen Briefumschläge einschieben und dann entweder in Verlust gerathen oder dem richtigen Empfänger mit Verspätung zugehen. Viel fach werden gleiche Uebelstände auch durch solche Drucksachen sendungen unter Streifband veranlasst, bei denen das Band nicht fest anliegt oder nicht breit genug ist. An das Publikum ergeht daher wiederholt die Erinnerung, die Verpackung der Drucksachen so zu bewirken, dass sich Briefe und Postkarten nicht einschieben können. Von der Papier industrie werden seit einiger Zeit eigens zur Versendung von Drucksachen bestimmte Briefumschläge hergestellt, bei denen sich die Verschlussklappe derart zusammenfalten lässt, dass eine Klappe in eine zweite Klappe greift. Auf diese Weise entsteht ein Verschluss, der leicht lösbar ist und doch auch das Einschieben von Briefen usw. erschwert, wenn nicht verhindert. Im allgemeinen Interesse kann nur gewünscht werden, dass von diesen Umschlägen namentlich auch da, wo es sich um Massenversendung von Drucksachen handelt, Gebrauch gemacht werde. Die Ermahnung ist ganz gut und berechtigt, wird aber deshalb wenig Erfolg haben, weil dieDrucksachen-Versender oder-Empfänger durch die bemängelten Umschläge nicht geschädigt werden, sondern andere Leute. Solange nicht eine bestimmt abgefasste Vorschrift über die Verpackung von Drucksachen erscheint, werden nur Wenige sich der erwähnten bessern, aber auch theurern Umschläge bedienen. Man muss ferner bedenken, dass die Versendung von Druck sachen in grossen Massen erfolgt. Umschläge, welche das Einstecken der Einlagen erschweren, werden keine Aussicht auf allgemeine Annahme haben. Wir empfehlen, die Umschläge wie obenstehend zu formen. Dieselben bieten hinreichende Sicherheit gegen Heraus fallen der Einlagen und verhindern das Einschieben andrer Schrift stücke, das nur bei aufgeschlagener Klappe erfolgen könnte. Die Klappe a muss so kurz bemessen sein, dass sie selbst keinen Unter schlupf für reiselustige Briefschaften abgiebt; sie wird nicht ein geschlagen, wie es sonst üblich ist, sondern nur übergeklappt, wie die Abbildung zeigt. Gegen Herausfallen der Einlagen bietet diese Formung grössern Schutz, als ein gewöhnlicher Briefumschlag selbst bei eingeschlagener Klappe ihn gewährt. Aufträgen von Farbstoff und Klebstoff mittels Zerstäubers. In Nr. 21 berichteten wir über einen Apparat, der das Auf trägen von Klebstoff oder andern Flüssigkeiten in besserer Weise bewirken sollte, als dies bisher von Hand oder durch Walzwerke möglich war. Der Klebstoff wurde dabei in Staubform auf den zu bearbeitenden Stoff gebracht, und die Vortheile-dieses Systems waren so vielseitig, dass sich grössere Fabriken trotz des verhältnissmässig hohen Kaufpreises zur Einführung des neuen Verfahrens entschlossen. Die allgemeinere Benutzung des Verfahrens wurde nicht nur durch den Preis, sondern hauptsäch lich dadurch verhindert, dass dasselbe zur Bedienung des Gebläse werkes Kraftbetrieb erforderte. Neuerdings hat nun der Erfinder ein Fusstritt-Gebläse konstruirt, welches den Apparat vom Kraft betrieb unabhängig macht und gleichzeitig den Anschaffungspreis auf ein Achtel des frühem erniedrigt. Infolgedessen kann jedes mittlere und kleinere Geschäft, welches auch nur eine Person mit Kleben ständig beschäftigt, das Verfahren einführen und mit Vortheil benutzen. Wir theilen dies mit der Bemerkung mit, dass wir bereit sind, Anfragen in dieser Sache, die uns unter »Zerstäuber« zugehen, an den Fabrikanten zu übermitteln. Neuheiten. Unter dieser Ueborschrift werden alle von Beziehern der Papier-Zeitung eingesandten Muster von Erzeugnissen des Papier- und Schreibwaaren-Faches, welche Neues oder Bemerkens- werthes bieten, kostenfrei besprochen. Federhalter. Die Firma Heintze & Blanckertz, Berlin NO., legt uns die nachstehend abgebildeten Federhalter vor. Dieselben sind in einfachster Weise aus Holz gefertigt und sauber polirt. Am vordem Ende haben die Halter theils Längsriefen (Fig. 1), theils ringförmige Rillen (Figg. 2—4), welche den Zweck haben, den Schreibfingern guten Halt zu sichern. Infolgedessen liegen die Md Federhalter gut in der Hand, auch wenn i sie nur lose gehalten werden. So gering- I fügig diese Neuerung erscheinen mag, so ™ * werthvoll ist sie dem Vielschreiber, s 4 der jede noch so kleine Verbesserung —== smm dieses Geräthes dankbar aufnehmen wird. Um die dünnem Halter beim Einstecken unpassender Federn vor dem Aufplatzen zu sichern, sind zwischen das Holz und den federnden Blech-Einsatz Schutzringe eingesetzt. Spuckbehälter in Ta schenform. Dr. med. Jean Köhler, Freiburg i. Baden, hat einen Spuckbehälter er funden und schützen lassen, welcher aus wasserdicht im- prägnirter Pappe in Form einer Cigarrentasche herge stellt ist und den Zweck hat, den Auswurf namentlich brustkranker Personen auf zunehmen. In den Haupt theil der Tasche ist ein schmaler Trichter einge lassen, der etwa ein Drittel so tief wie jene ist, und dessen schlitzförmige Oeff- nung durch Zusammen drücken des Behälters er weitert wird, um den Aus wurf durchlassen zu können. Danach schliesst sich der Schlitz wieder, man stülpt den Obertheil auf und steckt den Behälter in die Tasche. Herauslaufen des Speichels wird durch die Wasserdich tigkeit der Pappe und nach oben durch die Form des Trichters vermieden. Wenn die Tasche zum Theil ge füllt ist, wirft man sie ins Feuer. Die Benutzung der Behälter ist bequem und durchaus nicht auffällig. Es ist klar, dass bei allge meinem Gebrauch derselben seitens kranker Personen Fig. 1. Fig. 2. Fig. 3. Fig. 4. viele Krankheits - Uebertra- gungen vermieden würden. Phantasie-Marmor-Papier. Das Verlangen nach ansehnlichen Buch-Einbänden hat eine Reihe wirksamer Einband-Bezugpapiere gezeitigt, unter denen die Marmor-Muster sich von jeher grosser Beliebtheit erfreuen. Die Bunt- und Luxuspapierfabrik Goldbach in Goldbach bei Bischofswerda i. S. versendet nun ein Musterheft, welches 25 verschiedene neue Marmorpapiere enthält, die in Zeich nung und reizvoller Farbengebung etwas ganz Neues und Eigen artiges bieten und den Namen »Phantasie-Marmor« wohl verdienen. Die Papiere sind kräftig, haben auf der Schauseite Hochglanz und ermöglichen dem Buchbinder, Liebhaber-Einbände ohne die sonst nöthige Press- und Vergolde-Arbeit, also mit wesentlicher Kosten- Ersparung, herzustellen.