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Handelskammerberichte 1892. Niederbayern. Von der Direktion der Cellulosefabriken A. Simonius & Co. in Kelheim wird nachstehende Mittheilung gemacht: »Wir betreiben die Fabrikation von Zellstoff und haben als Nebenbetrieb ein Dampf sägewerk. Unser hauptsächlicher Rohstoff ist Holz, wovon wir für die Zellstoff-Fabrikation etwa 26000Festmeter jährlich brauchen. Dengrössten Theil unserer Produktion in Zellstoff, die sich auf etwa 5 000 000 kg luft trocken beläuft, setzen wir in Deutschland ab, einen kleinern Theil führen wir nach Amerika und Frankreich aus. Die Geschäftslage war im grössten Theil des Jahres 1892 sehr gedrückt, und erst im letzten Vierteljahr ist die Nachfrage lebhaft geworden. Leider sind die Preise von früher her noch sehr niedrig, und da die Abschlüsse für 1893 auch zu diesen alten Preisen gemacht werden mussten, so kann für dieses Jahr noch keine Besserung eintreten. Bei den gedrückten Preisen, die wir jetzt haben, ist es nur möglich, noch etwas heraus zu schlagen, wenn man durch grösstmögliche Ausnutzung der theuern Anlagen die Verwaltungs kosten auf eine möglichst grosse Anzahl von Kilogrammen vertheilen kann. Dies ist das Einzige, wodurch wir dem Auslande gegenüber noch konkurrenzfähig bleiben können, sowohl auf dem Weltmärkte, als im Inlande, denn z. B. Oesterreich und Skandinavien sind uns schon durch billigeres Holz, billigere Arbeitslöhne und billigere Frachten bedeutend überlegen. Wir müssen deshalb unsere ganze Hoffnung darauf setzen, dass die geplante Sonntagsruhe, wenn sie überhaupt für unsere Industrie eingeführt werden sollte, wenigstens nicht auf die Kochungen und die Laugenbereitung ausgedehnt werde, weil sonst durch die bedeutende Einschränkung der Produktionsfähigkeit die Existenz der Zellstoff-Fabrikation in Deutschland vollständig in Frage gestellt wäre. Eine Erhöhung der Preise, die für den durch die pro- jektirte Sonntagsruhe entstehenden Ausfall und Schaden Ausgleich bieten könnte, müsste so bedeutend sein, dass darauf garnicht zu zählen ist, so lange nicht auch überall im Auslande gleiche Einschränkungen erfolgen. Wir beschäftigen durchschnittlich in der Fabrik 200 männ liche und 100 weibliche Arbeiter, im Sägewerk 30 männliche Arbeiter.« Gebrüder Reischer, Fabrikbesitzer in Hofkirchen, Post Pleinting, fertigen hauptsächlich gelbes Strohpapier, auf Bestellung jedoch auch andersfarbiges. Der Hauptrohstoff (Roggenstroh) wird aus der Um gegend, namentlich aus dem bayrischen Vorwalde, bezogen; der jähr liche Verbrauch hierin beläuft sich auf etwa 4500 Centner. Während der Stroh-Einkaufspreis in der ersten Hälfte des Jahres 1 M. 20 Pf. für den Centner betrug, ist derselbe nach der Ernte gefallen, und in der zweiten Jahreshälfte wurde 1 M. der Centner (frei zur Fabrik gestellt) bezahlt. Das Absatzgebiet ist Bayern, grössere Zündholzfabriken sind die Hauptkundschaft. Die Verkaufspreise sind wohl infolge der Ueber- produktion im Jahre 1892 bis zur äussersten Grenze zurückgegangen. Die Gesammt-Erzeugung erreichte im Jahre 1892 etwa 3000 Centner. Wir beschäftigen 8 Arbeiter, dieselben beziehen an Lohn den Tag 1 M. 40 Pf. bis 2 M. Die Arbeitsverhältnisse sind durchaus zufriedenstellend. + * * Barmen. Die Lage der Briefumschlag-Fabrikation war auch im verflossenen Jahre 1892 sehr misslich und das Geschäft in diesem Artikel höchst unlohnend. Die für den Rückgang früher schon geschilderten Ver hältnisse sind nicht allein bestehen geblieben, sondern haben noch eine wesentliche Verschärfung durch die im Vorjahre erfolgte bedeutende Er höhung des schwedischen Eingangs-Zolles auf Briefumschläge, welche der Ausfuhr nach Schweden grossen Abbruch that, sowie durch die im Spät jahre eingetretene Preissteigerung für billigere Papiere erfahren. Zu letzterer gab der sich in jüngster Zeit zu einem wirklichen Nothstande herangebildete Rohstoffmangel Anlass, denn durch die anhaltende trockene Witterung des Sommers und Herbstes wurden die fast aus schliesslich auf Wasserkraft angewiesenen Holzschleifereien zu einer Einschränkung, schliesslich aber gar zur gänzlichen Einstellung ihrer Betriebe gezwungen. Während aber nun in andern Branchen ähnliche Ereignisse stets eine entsprechende Erhöhung der Preise für fertige Fabrikate herbeiführen, ist in der Briefumschlag-Fabrikation gerade das Gegentheil zu verzeichnen, denn trotz wesentlich höherer Kosten für das nöthigste Rohmaterial sind die Preise für Briefumschläge in stetem Rückgänge begriffen. Der Grund hierfür ist in der seit einigen Jahren herrschenden Ueberproduktion zu suchen, besonders aber in dem gänzlichen Darniederliegen des Exportgeschäftes, was sich nament lich im verflossenen Jahre recht fühlbar machte. Zur Hebung des Verbrauchs von bessern Briefumschlägen wäre es höchst erwünscht, dass die Gewichtsgrenze für einfache Briefe von 15 auf 20 g erhöht würde. K. & Th. Möller, Brackwede i. Westfalen, Maschinenfabrik, Kesselschmiede und Giesserei. Rotirende -= Cellulose-Kocher, ==- Dampfkessel bewährter Constructionen, Geschweisste Kessel- und Bleeharbeiten jeder Art, Dampfmaschinen liegender und stehender Construction, spec. z. elektr. Lichtbetrieb. [65042 Complete Kessel- und Maschinenanlagen, umaammiumnmnmmmmmmammammmmmmmmm [61798 Anfertigung von Buchdecken In Gold- und Farbendruck, Preislisten, Catalog-Umschlägen, Plakaten, Etiquetten, Adresskarten etc., sowie Pressungen auf Leder und anderen Stoffen. Otto Lutze BERLIN SO. Elisabeth Ufer 31. Fernsprech-Amt IV 9902. W alzendruck- Maschinen % für Dampfbetrieb in allen Grössen. mit Dessin-Walzen aus elastischem Kautschuk, (H. W. 0. Sperlings Patent und D. R. Gebrauchs-Muster-Sehutz) zum Druck farbiger Muster jeden Genres, z. B. 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