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1140 PAPIER-ZEITUNG. Wo. 57. Einfluss des Satinirens auf die Papierfestigkeit. Schon vor langer Zeit hat Herr Martens den Einfluss des Satinirens auf die Festigkeits-Eigenschaften von Papier durch Veröffentlichung seiner eingehenden Untersuchungen zur Anschauung gebracht, und da auch ich mich vor einigen Jahren mit dieser Frage befasste, so will ich in Nachfolgendem die erzielten Untersuchüngsergebnisse bringen, um dadurch theilweise die Schlüsse des Herrn Martens zu bestätigen und theilweise solche noch zu erweitern. Zu den Versuchen lag mir zur Zeit ein reines Lumpenpapier der Fabrik V vor, welches aus 60 pCt. Leinen-Hadem und 40 pCt. Baumwolle gefertigt war. Das Papier wurde aus langgemahlenem schmie rigem Zeug, ohne jeden Zusatz von Füllstoff gearbeitet. Nachdem das Papier gut auf der Maschine lief, und ungefähr die Hälfte der Stoffkiste herausgearbeitet war, entnahm ich einer äusseren Bahn die Untersuchungs stücke, und zwar sämmtlich hintereinander aus der einen Bahn, so dass ich also sicher war, Papierstücke von gleicher Beschaffenheit für meine Untersuchungen zu bekommen. Von den genannten Proben wurden eine Anzahl Bogen unter ver schiedenem Druck, d. h. bei verschiedener Belastung der Kalanderwalzen, satinirt, und anderseits machte ich hierbei wieder Unterschiede durch mehrfache Satinage. Der Vollständigkeit halber will ich noch anführen, dass zum Kalandriren ein noch ziemlich neuer Rollkalander mit 8 Walzen von Gebr. Hemmer, Neidenfels, benutzt wurde. Das so gewonnene Versuchs-Material habe ich später im mech.-techn. Laboratorium zu Braunschweig untersucht; ich arbeitete mit dem Hartig- Reusch’schen Zerreissapparat. Als mehrtägiger Aufbewahrungsort der Unter- suchnngsstücke diente die technologische Sammlung, woselbst die Tem peratur und Luftfeuchtigkeit während der Untersuchungstage fast ganz gleich war, so dass also hiervon herrührende Verschiedenheiten in den Prüfungsergebnissen = 0 sind. Ich stellte im ganzen 15 Versuchsreihen an, und zwar unterschied ich 5 Hauptreihen von Papieren, die bei verschiedener Walzen-Belastung ge glättet waren, und jede dieser Reihen umfasste wiederum 3 Papiere, welche sich durch mehrfaches Durchlaufen durch die Kalanderwalzen unterschieden. Sämmtliche Papiere liefen in der parallelen Richtung zum Maschinen lauf durch den Kalander. Die Satinage, welche erzielt wurde, lässt sich nur als schwach, mittel, gut und ziemlich scharf bezeichnen. Selbst das am kräftigsten satinirte Papier zeigte noch kein Verdrücken des Fasergebildes, so dass also die Untersuchungen sich nicht auf scharf und sehr scharf satinirte Papiere mit erstrecken konnten. Die nun folgenden Prüfungsergebnisse sind Mittelwerthe der einzelnen Versuchsreihen. Jede Versuchsreihe umfasste 8 Zerreissversuche; von jedem Papier wurden also 16 Zerreissversuche ausgeführt. Prüfungs-Ergebnisse. Papier 1, satinirt ohne Belastung der Kalanderwalzen, so dass sich also nur der Druck des Walzen-Gewichtes geltend machte. Bogen a, 2mal die Walzen passirt. Reisslänge = zum Maschinenlauf R, = 4,783 km, Bruchdehnung e, % . L » „ R 2,560 » . e. Mittlere Reisslänge R = 3,671 km „ Bruchdehnung e = 3,25% Bogen b, 4mal die Walzen passirt: R, = 4,825 km e, = 2,90% R, = 2,650 „ e, = 3,57% R = 3,737 km e - 3,23% Bogen c, 8mal satinirt: R, = 4,810 km e, = 2,87% R, = 2,700 „ e, = 3,60% R = 3,750 km e = 3,23% Papier 2, satinirt unter einem Druck von 1800 kg Walzen-Belastung. Bogen a, 2mal satinirt: R, = 4,796 km e, = 2,90% R, = 2,620 , e, = 3,52% R = 3,708 km e = 3,21% Bogen b. 4mal satinirt: R, = 4,900 km e, = 2,85% Ri = 2,705 „ e = 3,67% R = 3,802 km e = 3,26% Bogen c, 8mal satinirt: R, = 4,656 km e, = 2,80% R 2 = 2,759 „ e 2 = 3,69% R = 3,707 km e = 3.24% Papier 3, satinirt bei einer Walzen-Belastung von 3600 kg. Bogen a, 2mal satinirt: R, = 4,954 km e, = 2,90% Ri = 2,662 , e, = 3,76% R = 3,783 km e = 3,33% Bogen b, 4mal satinirt: R, = 5,091 km e, = 2,85% R, = 2,754 „ e 2 = 3,77% R = 3,922 km e = 3,31% Bogen c, 8mal satinirt: R, = 4,702 km e, = 2,6% R, = 2,785 „ e, = 3,7% R = 3,743 km e = 3,15% Papier 4, satinirt bei einer Walzen-Belastung von 5400 kg. Bogen a, 2mal satinirt: R, — 5,119 km e, = 2,80°0 Rj = 2,728 „ e, = 3,60% R = 3,923 km e = 3,20% Bogen b, 4mal satinirt: R, = 4,940 km e, = 2,74% R, = 2,771 „ e, = 3,48% R = 3,855 km e = 3,11% Bogen c, 8mal satinirt: R, — 4,685 km et = 2,60% R, = 2,790 „ e, = 3,37% R = 3,737 km e — 2,98% A Reisslänge in Kilometern B Bruchdehnung in Prozenten Parallel zum Maschinenlauf Senkrecht zum Maschinenlauf Parallel zum Maschinenlauf Senkrecht zum Maschinenlauf Bogen a 2 mal satinirt Bogen b 4 mal satinirt Bogen c 8 mal satinirt Bogen a 2 mal satinirt Bogen b 4 mal satinirt Bogen c 8 mal satinirt Bogen a 2 mal satinirt Bogen b 4 mal satinirt Bogen c 8 mal satinirt Bogen a 2 mal satinirt Bogen b 4 mal satinirt Bogen c 8 mal satinirt Papier 1 satinirt ohne Druck und Belastung der Kalander walzen 4,783 100,00 4,825 100,88 4 810 100,50 2,560 100,00 2,650 103,52 2,700 105,47 3.00 100,00 2.90 98,67 2,87 95,67 3,50 100,00 3,57 102,00 3,60 102,80 Papier 2 satinirt unter einem Druck von 1800 kg Be lastung der Walzen 4,796 100,27 4,900 102,45 4,656 97,34 2,620 102,34 2,705 105,08 2,759 107,77 2,90 96,67 2,85 95,00 2,80 93,33 3,52 100,57 3,67 102,86 3,69 105,43 Papier 3 satinirt unter einem Druck von 3600 kg W alzen- Belastung 4 954 103,58 5,091 100,44 4,702 98,31 2,662 104,00 2,754 107,58 2,785 108,79 2,90 96,67 2,85 95,00 2,60 86,67 3,76 107,43 3,77 107,71 3,70 105,71 Papier 4 satinirt unter einem Druck von 5400 kg Walzen-Belastung 5,119 107,02 4,940 103,30 4,685 97,95 2,728 100,58 2,771 108,24 2,790 109,02 2,80 93,33 2,74 91,33 2,60 86,67 3,60 102,86 3,48 99,43 3,37 96,26 Papier 5 satinirt unter einem Druck von 7200 kg Walzen-Belastung 5,068 105,75 4,942 103,32 4,632 00,84 2,749 107,38 2,864 111,9 2,658 103,83 2,80 93,33 2,66 88,67 2,58 86,00 3,50 100,00 3,40 97.1 3,28 93,71