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den Unternehmer in der unbehinderten Ausübung seines Gewerbes beschränken und auch denselben in eine verantwortliche Lage den Behörden gegenüber bringen könnten. Dagegen wird der Vorstand von dem ihm gemäss § 45 des Statuts zustehenden Recht Gebrauch machen und die Betriebe durch dazu ernannte Beauftragte überwachen lassen, um auf diese Weise Stoff für die Einschätzung zu gewinnen und die Herrichtung ausreichender Schutzvorrichtungen zu erreichen. Da auch im letzten Jahre Unfall - Anzeigen häufig verspätet ein liefen, ebenso eine Reihe von Mitgliedern mit der Einsendung der Lohn nachweisungen gänzlich im Rückstand geblieben ist, so weisen wir wiederholt darauf hin, dass es im Interesse einer geordneten Geschäftsführung durchaus erforderlich ist, dass die Einlieferung rechtzeitig erfolgt, und die Säumigen es sich selbst zuzuschreiben haben, wenn sie mit Strafen belegt werden. Um bei den Herren Mitgliedern darauf hinzuwirken, dass nach einge tretenen Unfällen den Verletzten so rasch als möglich noch vor Ankunft des Arztes entsprechende Hilfe geleistet wird, um dadurch die Folgen der Verletzung thunlichst abzuschwächen, hat der Vorstand bereits in den Fachblättern auf die Nothwendigkeit der Einführung von Verbandstoff aufmerksam gemacht, und wir gestatten uns nochmals daran zu erinnern. Kasten und Päckchen verschiedener Grösse liefert die Firma Moritz Boehme in Berlin, Oranienburgerstr. 75. Den Herren Vertrauensmännern sind wir zu Dank verpflichtet, namentlich für die Unterstützung, die sie uns auf dem Gebiet der Unfall-Regulirung haben zu Theil werden lassen; wir geben uns der Hoffnung hin, dass sie auch die bald an sie herantretenden Aufgaben der Unfall-Verhütung mit Eifer und Hingebung lösen werden. Die Sektion zählte am Schluss des Rechnungsjahres 88 Betriebe mit 3565 versicherten Arbeitern und Beamten, so dass sich der Bestand gegen 1886 um 1 Betrieb vermindert hat. Im Jahre 1887 kamen 85 Unfälle zur Anmeldung, gegen 86 in 1886; davon waren 16, oder 20 pCt., entschädigungspflichtig: innerhalb 4 Wochen waren geheilt . 45 Personen » 4 13 » » . » . 24 » dauernd theilweise erwerbsunfähig blieben 13 » » gänzlich » » 1 an den Verletzungen starben . Zusammen 85 Personen. Von den 16 entschädigungspflichtigen Unfällen ereigneten sich: 12 in Papier- nnd Pappen-Fabriken, 3 » Holzsehleifereien, 1 » einer Lumpensortirerei. Es entstanden: 12 Unfälle durch bewegte Maschinentheile, 3 „ » Fall von Treppen, Galerieen u. s. w., 1 Unfall entstand durch Fall von Gegenständen. An Entschädigungen sind einschliesslich für die aus den Vorjahren stammenden Unfälle gezahlt worden: 1. Beerdigungskosten 80 M. — Pf 2- Kur- und Verpflegungskosten 582 » 95 „ 3. Invaliditätsrenten 4576 „ 90 „ 4. Witt wen-Renten 659 „ 30 » 5. Kinder-Renten 909 .. 20 „ Zusammen 6808 M. 35 Pf. Die Zahl der Rentenempfänger beläuft sich jetzt auf 56, nämlich 32 Invaliden, 7 Wittwen und 17 Kinder. In 7 Fällen wurde Berufung beim Schiedsgericht erhoben, welches in 4 Fällen auf Erhöhung der Rente und in 3 Fällen auf Abweisung der Kläger erkannte. An Verwaltungskosten wurden im Jahre 1887 verausgabt 3283 M. 53 Pf. und zwar: 1. . 350 M. 2. Reisekosten des Vorstandes 217 „ 3. » der Vertrauensmänner 246 » 4. „ des Beamten 79„ 5. Gehalt des Beamten 1800 „ 6. Miethe, Inventar, Heizung, Beleuchtung . . . 200 » 7. Drucksachen 165 „ 8. Porto 199 „ 9. Sonstiger Verwaltungsaufwand 25. 15 Pf. 70 78 Zusammen 3283 M. 53 Pf. gegen 3354 M. 12 Pf. in 1886. Der Voranschlag betrug 5000 M., somit sind weniger verausgabt 1716 M. 47 Pf. Wegen der Mehrkosten, welche die Revision der Betriebe veranlassen wird, dürfte es sich empfehlen, den Voranschlag in der bisherigen Höhe festzu stellen. Hannover, Mai 1888. Der Sektionsvorstand. A. Kreipe, Vorsitzender. Papiermacher-Berufsgenossenschaft. Protokoll der Delegirten-Versammlung Mainz, 8. Juni 1888, vormittags 111/2 Uhr, Casino-Hof zum Gutenberg. Der Vorsitzende des Genossenschafts-Vorstandes, Herr Carl Drewsen- Lachendorf b. Celle, eröffnet die Versammlung, begrüsst die Anwesenden und ernennt die Herren Walter Hoesch-Düren und Phil. Sonntag-Emmen dingen zu Beisitzern, zu Schriftführern die Herren Dr. Pirath-Frankfurt a. M. und Eduard Staffel-Witzenhausen, während er den Geschäftsführer mit der Pr otokollführung beauftragt. Es wird alsdann festgestellt, dass 23 Delegirte mit 105 Stimmen ver treten sind. 1. Neuwahl der Hälfte der Mitglieder des Genossenschafts- Vorstandes und deren Ersatzmänner. Ende 1888 haben aus dem Vorstande auszuscheiden die Herren 1. Carl Drewsen-Lachendorf b. Celle, 2. Ferdinand von Löhr-Mainz, 3. Richard Brückner-Calbe a. S., 4. Josef Krauss-Pfullingen, 5. Karl Marggraff-Wolfswinkel, 6. Dr. Ferdinand Salomon-Berlin, 7. Friedrich Westphal-Berg-Gladbach, sowie deren Ersatzmänner, die Herren: 1. Direktor Kreipe-Alfeld, 2. C. A. Lincke-Hirschberg i. Schl., 3. vacat, 4. Alfred Beckh-Faurndau, 5. Moritz Behrendt-Varzin, 6. Dr. Bock-Sacrau, 7. Emil Hoesch-Düren. Es wird die Wiederwahl sämmtlicher ausscheidenden Vorstandsmit glieder und Ersatzmänner durch Zuruf in Antrag gebracht und, da gegen diesen Wahlmodus ein Einwand nicht erhoben wird, einstimmig beschlossen, diese Wiederwahl zu bethätigen, jedoch mit der nachfolgenden Ausnahme- Für Herrn Emil Hoesch-Düren, welcher eine Wiederwahl nicht wünscht, wird nämlich Herr Gustav Renker-Düren als Ersatzmann des Herrn Friedrich Westphal-Berg Gladbach gewählt, ferner als Ersatzmann für den in den Vorstand an Stelle des ausgeschiedenen Herrn Kaufmann einge tretenen Herrn Richard Brückner-Calbe a. S. Herr Oskar Dietrich- Weissenfels. Die wiedergewählten Vorstandsmitglieder, welche äusser Herrn Josef Krauss-Pfullingen anwesend sind, nehmen die auf sie gefallene Wahl an, während eine Anfrage bei den Ersatzmännern nicht vollzogen wird. 2. Die Frage der Revision des Gefahrentarifs. Der Genossenschafts-Vorstand beantragt, die Revision des Gefahren tarifs dem Vorstande zu überlassen, und dieser Antrag wird mit allen Stimmen gegen die des Herrn Moritz Behrendt-Varzin angenommen. Eine statistische Zusammenstellung über die in der Zeit vom 1. Oktober 1885 bis 31. Dezember 1887 geleisteten Entschädigungen, unter gleich zeitiger Vertheilung derselben auf die einzelnen Gefahrenklassen und Be rechnung der Belastung einer jeden einzelnen Klasse durch gezahlte Ent schädigungen sowie durch die Anzahl der Unfälle selbst mit Berücksichti gung der vom Reichs-Versicherungs-Amt aufgestellten Belastungsziffern, wurde gleichzeitig vorgelegt. 3. Beschlussfassung über den Verwaltungskosten-Voran schlag. Der von dem Vorstand aufgestellte Voranschlag der Verwaltungskosten wird verlesen und im Gesammtbetrag von 31700 M. einstimmig geneh migt. Er lautet: Voranschlag für 1889. Benennung der Rubriken M. Pf. 27 28 29 30 31 33 34 36 40 41 41a 42 43 43a 44 45 46 Kosten der Unfalluntersuchungen Schiedsgerichtskosten Ueberwachung der Betriebe • Kosten bei Erlass von Unfallverhütungs-Vorschriften Prämien für Rettung Verunglückter Persönliche und sachl. Kosten der ersten Einrichtung Ausgaben, auf Grund übernommener Privatversiche rungsverträge (§ 100 d. U. V. G.) Reisekosten und Tagegelder u. s. w. des Genossenschafts- Vorstandes Desgleichen der Beamten Gehälter der Beamten Desgleichen für Katasterführer, Kanzlei-, Registratur-, Expeditione- und sonstiges Personal Lokalmiethe, Heizung, Beleuchtung, Reinigung u. s. w. Schreibmaterialien, Drucksachen, Formulare und Buch binderkosten Anschaffung und Instandhaltung des Inventars . . Portokosten und Botenlöhne u. s. w Insertions- und sonstige Publikationskosten . . . . Sonstiger Verwaltungsaufwand 7 000 200 1000 — 5 000 — 500 - 4 000 — 7 500 — 1000 — 2 000 — 200 — 2 500 — 100 - 700 — Summe 31700 — 4. Prüfung und Abnahme der Jahresrechnung für 1887. Nachdem bestätigt worden war, dass die Rechnung von der Kommission geprüft und für richtig befunden worden ist, wird seitens des Vorstandes der Antrag gestellt, dem Geschäftsführer Entlastung zu ertheilen und diesem Antrag einstimmig entsprochen. Gleichzeitig wird gewünscht, dass in dem Verwaltungsbericht für die Folge bei der Uebersicht der Ausgaben an Verwaltungskosten auch die Voranschlagsumme, sowie ein Nachweis über die Höhe und Verwendung des Reservefonds beigefügt werde. Auch spricht Herr Kommerzienrath Rostosky - Niederschlema den