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1484 PAPIER-ZEITUNG. No. 74. Beschreibung neuer in Deutschland patentirter Erfindungen. Sämmtliche Original-Patentschriften werden, soweit sie noch vorhanden sind, zum Preise von 1M. für jede Patentschrift von der Kaiserlichen Reichsdruckerei zu Berlin SW., Oranien-Strasse an Jedermann abgegeben. Man sende den betreffenden Betrag an die genannte Verkaufsstelle durch Postanweisung und bezeichne auf derselben deutlich die Nummer der gewünschten Patent schrift. Dieselben können auch durch jede Reichspostanstalt bezogen werden. Verfahren zur Herstellung von Metall-Dach- und -Wand pappe (Universalpappe) von Arthur Siebel, in Firma A. Siebel in Düsseldorf. D. R. P. 43 349. (Kl. 55.) Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung einer aus Metall und Faserstoffen vereinigten Pappe, welche insbesondere volle Metallbedachungen (wie Bleidächer u. dergl.) ersetzen soll. Ungeleimtes filziges Papier, Pappe, Filz oder Gewebe wird von einer Rolle ab durch einen auf einer Feuerung stehenden Bottich gezogen, wo es mit Theer, Asphalt, Lack oder einer diese Stoffe enthaltenden Mischung getränkt wird. Darauf geht das Papier durch ein Streuwerk, in welchem es nach Bedarf auf beiden oder einer Seite mit Haaren, Faserstoffabfällen, Sägespänen, gepulverten festen Substanzen, z. B. weissem Marmor u. dergl., bestreut wird. Nach dem Austritt aus dem Streuwerk wird das präparirte Papier an einer Trommel befestigt, deren Breite derjenigen des Papiers und deren Umfang der Länge der Bahn der fertigen Pappe ent spricht Die Trommel lässt man nun so viel Umdrehungen machen, als man zunächst Lagen des präparirten Papiers zu einer unteren Lage auf einander legen will. Die einzelnen Papierlagen kleben in folge ihrer Präparirung leicht an einander; ihr Zusammenhaften wird befördert durch eine oder zwei hinter einander oberhalb der Trommel lose angeordnete Druckwalzen. An diese untere Lage legt man eine Bahn aus Drahtgeflecht und lässt dieselbe zugleich mit dem weiter gelieferten Papier sich auf die Trommel wickeln, so dass zwischen einer unteren und einer oberen Schicht aus Papier eine Zwischenlage aus Drahtgeflecht zu liegen kommt. Hat man dann die obere Papierschicht in gleicher Weise wie die untere in gewünschter Stärke hergestellt, so schneidet man das Papier an der Trommel ab und legt Walzblei oder anderes Walz- oder Schlagmetall an, während man die Trommel sich weiter drehen lässt, so dass die Pappe auf der Oberfläche eine fest aufgepresste Metallverkleidung erhält. Hierauf schneidet man die Bahn auf der Trommel durch und hebt dieselbe ab, oder man bewirkt den metallischen Ueberzug auf der abgeschnittenen mit der Drahtgeflechtzwischenlage versehenen Pappbahn auf galva nischem Wege. Patent-Anspruch: Das Verfahren zur Herstellung einer Dach- und Wandpappe in der Weise, dass einzelne Lagen Papier, Gewebe oder Filz mit Theer, Asphalt, Lack, oxydirten Oelen oder mit einen dieser Stoffe ent haltenden Mischungen getränkt, unter Druck auf einander gewickelt, hierbei mit einer Zwischenlage aus Drahtgeflecht oder Drahtgewebe versehen und nach Bedarf mit Haar- oder Faserstofltheilchen oder mit gepulverten Mineralien bestreut und schliesslich die gewonnene Bahn an der Oberfläche mit Metall überzogen wird. Schnittandeuter an Papierschneidemaschinen von Chn. Mansfeld in Leipzig-'Reudnitz. D. R. P. 43 894. (Kl. 11.) Der Schnittandeuter wird angewendet, wenn durch Linien in mehrere Felder getheilte Papierbogen geschnitten werden sollen. Im vorliegenden Fall dient der Pressbalken selbst als Schnitt andeuter. Zu dem Zweck ist derselbe innerhalb gewisser Grenzen unabhängig von der denselben bethätigenden Druckvorrichtung ver tikal beweglich, wird mittels seitlich angreifender Zugstangen und eines Fusstritts auf das zu zerschneidende Papier herabgezogen und nach Loslassen des Fusstritts durch an der Druckvorrichtung auf gehängte Federn in seine ursprüngliche Stellung zurückgeführt. Patent-Anspruch: Der Pressbalken, welcher dadurch als Schnittandeuter dient, dass er mittels Zugstangen und Hebel durch einen Fusstritt herunter gezogen und durch an der Druckvorrichtung aufgehängte Federn in seine ursprüngliche Stellung zurückgeführt wird. Maschine zum Anfertigen und Bedrucken von Brief umschlägen, Papiersäcken u. dergl. von Benjamin Wolf in Philadelphia (Staat Pennsylvania, V. St. A.) D. R. P. 43 732. (Kl. 54.) Die Briefumschläge oder Papiersäcke werden aus einem sich von einer Rolle abwickelnden Papierstreifen hergestellt. Dieser Papier streifen passirt zuerst einen Druckapparat, wo er mit Firmen- oder sonstigem Aufdruck versehen wird. Um den Druck je nach Be- dürfniss an beliebigen Stellen des Briefumschlages anbringen zu können, kann man den Papierstreifen in Bezug auf die Druckform oder den Satz nach Belieben einstellen, ohne die Thätigkeit der Maschine unterbrechen zu müssen. Nach Verlassen des Druck apparates wird der Streifen an den Längsseiten gummirt und von einem Messer in die erforderliche Form gebracht. Darauf werden die Seiten des abgeschnittenen Papierblatts emporgebogen, gefaltet und zusammengepresst. Der soweit fertiggestellte Umschlag wird nun um eine Trommel geführt, wo die Schlussklappe gummirt und der Umschlag getrocknet wird. Wegen der näheren Einrichtung der Maschine wird auf die Patentschrift verwiesen. Die Patent-Ansprüche beziehen sich auf die Einrichtung zum Verstellen des Papierstreifens in Bezug auf die Druckform und mehrere Konstruktions-Einzelheiten. Einrichtung zum Zuführen der Papierbogen an Druck maschinen von J. Missong in Höchst a. M. D. R. P. 43 544. (Kl. 15.) Die Zuführung der Papierbogen von Hand zu dem Schöndruck- cylinder ist nur bei Maschinen, welche in der Stunde nur 1000 bis 1200 Abdrücke liefern, möglich. Die bisher bekannt gewordenen Druckmaschinen für wechselnde Formate mit selbstthätiger Zu führung der Papierbogen haben den Uebelstand, dass der Schneid apparat für die betreffende Formatgrösse in jedem einzelnen Fall eingestellt werden muss, und die abgeschnittenen Papierbogen zu dem Schöndruckcylinder durch Bänder geführt werden. Diese Einstellung des Schneidapparates erfordert an den Druck maschinen komplizirte Einrichtungen und hat Zeitverluste zur Folge. Die Bänder geben dem abgeschnittenen Papierbogen keine zwang läufige Führung, und ist daher bei denselben ein genaues Register mit Sicherheit nicht zu erzielen, so dass viel Makulatur erhalten wird. Bänderführungen geben öfter zu Betriebsstörungen Veranlassung, welche namentlich bei Zeitungsdruck unangenehm sind. Auch ist bei der Bandführung eine ganze Reihe von Zwischenrädern für den Antrieb der Bandwalzen nothwendig, welche das Geräusch der Ma schine vergrössern und die ganze Maschine in ihren Raumverhält nissen ausdehnen. Da der vordere Papierrand beim Wechseln des Formates seine Lage ändert, so musste bisher der Schneidapparat um die entsprechende Länge der Verkürzung des Papierbogens ver stellt werden. Vorliegende Einrichtung gestattet die Verarbeitung wechselnder Formate der Papier bogen ohne Ver stellung des Schneide apparates und ohne unzwangläufige Band führung. Das zu bedruckende Papier wird von der Rolle 11 durch die Speisewalzen I und M, deren letztere von ver stellbarem Umfange ist, ruckweise zwischen den einen Zwischen raum lassenden Schneidcylindern C und D und zwischen dem unteren Schneid- cylinder D und dem Schöndruckcylinder S hindurchgeschoben. In dem Augenblick des Abschneidens des Bogens erfolgt dessen Ansaugen an D am hin teren Rand, vor der Schnittlinie. Der Bogen nimmt dann in der Centrallinie von D und S, vom Schöndruckcylinder >S' angesaugt, in bekannter Weise seinen Weg durch die Maschine. Bei dieser An ordnung ändert sich beim Wechsel der Formate mithin nur die Lage des vorderen Papierrandes, die des hinteren aber nicht, so dass ein Verstellen der Schneidcylinder entbehrlich wird. Patent-Ansprüche: Um an Rotationspressen und Druckmaschinen mit hin- und hergehenden Typenfundamenten bei Zuführung verschiedener Papier bogen von einer endlosen Rolle das beim Wechsel des Bogenformates jedesmal erforderliche Einstellen der Schneidcylinder zu vermeiden und eine vollständig zwangläufige Zuführung der Papierbogen ohne Bänder zu erzielen: 1. Die Anwendung einer derartig angeordneten Saugvorrichtung am unteren Schneidcylinder D, dass das Papier im Moment des Schnittes am hinteren Rand an den unteren Schneidcylinder an gesaugt wird. 2. Die Anwendung von in der Achsenrichtung halbirten Speise walzen, welche in Folge der hebelartigen Lagerung der zweiten Speisewalze bei jeder Grösse mit dieser in Berührung bleiben. 3. (Betrifft eine Abart der Speisewalzen.)