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PAPIER-ZEITUNG. 1481 Buchgewerbe. Druckindustrie, Buchbinderei, Buchhandel. Sachliche Mittheilungen finden kostenfreie Aufnahme, Mitarbeiter und Berichterstatter erhalten angemessene Bezahlung. Eingesandte Werke finden Besprechung. Sammelmappen. (Fortsetzung zu No. 72.) Zum Ausfüttern wird bei gewöhnlichen Selbstheftern braunes Naturpapier verwendet. Dasselbe wird in nöthiger Grösse geschnitten — wobei der vom Rücken auf die Pappe gehende Falz einige Milli meter sichtbar gelassen wird — und dann mit Kleister eingeklebt. Nachdem der Kleister halbtrocken ist, wird ein glattes Zinkblech eingelegt und die Mappe unter Anwendung starken Druckes in der Stockpresse eingepresst. Um dem Selbsthefter glattes und gefälliges Aussehen zu geben, werden bei Sonder-Erzeugung eigenthümliche, zu diesem Zweck be stimmte Formen verwendet. Dieselben sind entweder aus Holz oder 7,5577//////055/7 Fig. 8. Fig. 9. weit zurückgebogen werden, dass sie mit ihren Aussen seiten aneinander stossen; dabei dienen sie als Hebel. Der hintere Deckel wird, wie Fig. 9 zeigt, mit der Innenseite auf den Tisch gelegt, der Vorderdeckel mit der linken Hand ge fasst, nach links über den E Rücken weggeschlagen und dann so weit niederged rückt, bis sich der Rücken genü gend weit öffnet, um die Einführung der Einlage mittels der rechten Hand zu gestatten. (Fig. 9.) Ist diese mit ihrem Inhalt in den Rücken geschoben, so lässt man den vorderen Deckel los, damit sich der Rücken wieder schliessen kann. ovale Rücken, in dem die dreieckig geformte Einlage sichtbar ist; zwischen Rücken und Deckeln ist der Falz bemerkbar, an den sich die mit abge Eisen gefertigt und bilden einen aus zwei Hälften bestehenden Klotz, in dem die genaue Form des Selbsthefters eingearbeitet ist. Beide Hälften sind am Rücken durch Scharniere verbunden, so dass sie auseinander geklappt werden können. Der Selbsthefter wird in die aufgeklappte Form eingelegt; hierauf wird letztere geschlossen und das Ganze in die Stockpresse gesetzt. Beim Einpressen muss der elliptische Holzstab wieder in den Rücken gelegt werden, um ent sprechenden Gegendruck zu erzeugen Der fertige Selbsthefter muss, von der oberen oder unteren Schmal seite gesehen, die in Fig. 8 dargestellte Form besitzen. Rechts liegt der schrägten Kanten versehenen Deckel anschliessen. Die schrägen Kanten haben den Zweck, die Deckel zum Oeffnen des Rückens geschickt zu machen. Das Oeffnen geschieht, indem die Deckel so Die Einlage wird zu gewöhnlichen Selbstheftern aus dünner, mit Ausfütterpapier der Mappe überzogener oder ähnlich gefärbter Pappe, am besten Lederpappe, hergestellt. Dieselbe kann von der Fabrik gleich in brauner Färbung bezogen werden, so dass das Ueberziehen entbehrlich wird. Aus dieser Pappe werden viereckige, längliche Stücke geschnitten, die in der Höhe einige Millimeter niedriger sind, als die Selbsthefter, in der Breite das Maass zweier Deckel mit eingerechnetem Rücken haben. In die Mitte dieses Pappstückes wird ein Streifen aus mittel starker Pappe geklebt, der etwas schmäler ist, als der grosse Durch messer des ovalen Federrückens am Selbstbinder beträgt. Um diesen Pappstreifen herum wird die Pappe an beiden Seiten einmal gebrochen. Ungefähr 1,2 cm vom ersten Bruch wird noch ein zweiter nach der Aussenseite gemacht, so dass nun die Pappe die Form einer Mappe bekommt, die mit einem verdickten Rücken versehen ist. Fig. 10 zeigt die verkleinerte Einlage von der oberen oder unteren Schmalseite gesehen. a ist der Rücken, b b der b erste, nach innen gemachte Bruch, c e c der zweite, nach aussen gemachte Bruch. Wird die Einlage in den b ‘ Selbsthefter eingelegt, so drückt der Fig 10 Rücken desselben auf den zweiten Bruch c c und klemmt hier die ein gelegten Schriftstücke, die an den Rücken a angestossen sind, fest. Ist die Einlage mit Schriftstücken gefüllt, so wird sie aus dem Selbsthefter genommen und durch eine neue ersetzt. Die alte Ein lage dient von nun an als Autbewahrungsmappe für die in ihr be findlichen Schriftstücke. Um diese zu befestigen, können bei Bruch c c einige Drahtklammern durch Einlage und Inhalt geschlagen werden, oder die Befestigung kann auch mit durchgezogenem Zwirnsfaden geschehen. Zu diesem Zweck schlägt man mit der Ahle bei c einige Löcher, zieht durch diese mit Hilfe einer Nadel Zwirn und verknüpft die Enden desselben. Sollen die Selbsthefter zum Aufbewahren von Zeitschriften, Mu sikalien und ähnlichen Schriften zur Verwendung kommen, so bleibt die Herstellungsweise dieselbe. Der Ueberzug wird natürlich ge schmackvoller, in einzelnen Fällen, wie bei Musikmappen, sogar elegant sein müssen; doch hat das auf die Herstellung des Feder rückens keine weitere Einwirkung, als dass die Zahl der verwendeten Klammern je nach Grösse des Formates und Schwere der Deckel vermehrt werden muss. Dagegen genügt die Einlage in diesen Fällen nicht mehr, sondern sie muss auf entsprechende Weise gearbeitet werden, um sich der Eleganz des Aeussern und den erhöhten Ansprüchen, die an leichtes Aufschlagen gestellt werden, anzupassen. Man stellt sie daher aus etwas stärkerer Pappe her und überzieht sie; vielleicht aussen mit einem Brokatpapier, das nach innen umgeschlagen wird, während die Innenseite mit weiss Glanz- oder Moire-Papier gefüttert werden kann. Statt sie am Rücken zu brechen, durchschneidet man die Pappe und verbindet sie mit Leinwand- oder Shirtingstreifen. Dadurch wird die Einlage geschmeidiger und legt sich flach auf. Wünscht man die Selbstbinder so herzustellen, dass man Decken fertigt und die Rücken dann in diese einhängt, so hat man erschwertes Arbeiten, das auf jeden Fall viel mehr Uebung fordert. Der Rücken muss in diesem Fall in die Decke gehängt werden, ehe diese ein geschlagen wird; die Deckel und der Einlegerücken werden auf den Ueberzugstoff geklebt und die Decke zum Trocknen bei Seite gelegt. Ist sie vollständig trocken, so wird der Einlegerücken so viel als möglich gerundet und der Form des Federrückens angepasst. Hierauf werden die Fälze, welche an letzterem hängen, bis an die Weissblechstreifen mit dickem, zähem Leim bestrichen und der Rücken mit dem noch darin steckenden Holzstab genau in die Decke gepasst. Zuerst wird der eine Falz auf den Deckel gelegt und flüchtig an gerieben, dann wird die Decke fest um den Federrücken gezogen, die Deckel mit beiden Händen erfasst und zusammengedrückt und dann das Ganze in die schon beschriebene Form gebracht und leicht eingepresst. Nach kurzer Zeit nimmt man die Mappe wieder heraus, öffnet sie und reibt die Fälze nochmals mit dem Falzbein von innen an, sodann den Rücken von aussen. Dann kann die Mappe mit einge legtem Zinkblech nochmals eingepresst und später auf schon be schriebene Weise fertiggemacht werden. Weniger geübte Arbeiter werden beim Einhängen stets auf einige Schwierigkeiten stossen, die nicht leicht zu überwinden sind; sie werden den Federrücken nicht fest genug in den Einlegerücken der Mappe drücken können und infolgedessen zwischen Rücken und Deckel keinen geschmeidigen und entsprechend breiten Falz erzielen. Ferner werden die Deckel an den Vorderkanten nicht immer nach Wunsch gleichmässig zusammenliegen. Deshalb ist es rathsam, auf zuerst beschriebene Art zu arbeiten, d. h. die Deckel anzusetzen und nachher zu überziehen. Wenngleich diese Technik etwas umständ licher ist, so gewährt sie doch den Vortheil sicheren Erfolges. Wie schon eingangs erwähnt wurde, befindet sich noch eine Art Selbsthefter im Handel, der von dem beschriebenen insofern abweicht, als der Federrücken nicht in der Mappe befestigt ist, sondern einen selbständigen Theil bildet. Die Mappe wird ebenso wie die be schriebene Decke zu Selbstheftern gefertigt, jedoch ohne Einlege rücken. Der Rücken bleibt weich und wird inwendig nur mit einem Leinwandstreifen gefüttert. Der Federrücken wird ebenso gearbeitet wie an den Selbstheftern, jedoch ohne vorstehende Fälze. Er schneidet an den Stellen, wo die Weissblechstreifen liegen, ab, ist hier mit der Ueberzugleinwand eingeschlagen und bildet sozusagen eine lange, an einer Seite auf geschlitzte Röhre. Je oben und unten sind die zusammenstossenden, gegenüberliegenden Seiten an den Ecken etwas abgerundet. Eine Einlage ist bei diesem Selbsthefter nicht erforderlich, da die erwähnte Leinwandmappe als solche dient. In diese werden die Schriftstücke gelegt, gerade gestossen, und dann wird der Feder rücken von oben oder unten über den weichen Rücken der Mappe wie eine Klammer weggeschoben. Er presst diesen und mit ihm die in der Mappe liegenden Papiere fest zusammen und schützt sie vor dem Herausfallen. Erstbeschriebener Selbsthefter mit festem Rücken genügt jedoch allen Ansprüchen so vollständig und hat sich so gut bewährt, dass