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No. 72. PAPIER-ZEITUNG. 1443 einiger Zeit wird der Selbsthefter wieder herausgenommen und der Einlegerücken angemacht. Dieser wird aus dünner Schrenzpappe in genauer Deckelhöhe und so breit geschnitten, dass er den ganzen Rücken, vom Anfang des einen Blechstreifens bis zum Ende des anderen gerechnet, fest überspannt Die benutzte Pappe darf nicht allzu schwach sein, damit sie die rippenartig vortretenden Stahlklammern nicht durch- scheinen oder durchfühlen lässt. Aus derselben Ursache darf beim Ueberziehen nicht zu kräftig mit dem Falzbein auf dem Rücken gerieben werden, da sonst die Klammern als Erhöhungen sichtbar werden. Der geschnittene Pappstreifen wird in der ungefähren Rundung des Rückens gebogen; hierauf wird er entweder ganz mit dickem Leim bestrichen und auf den Rücken festgeklebt, oder, was noch besser ist, er wird an den äusseren Enden nur einige mm breit bestrichen und an den Stellen des Rückens festgeklebt, an denen die Weissblechstreifen liegen. Nun erfolgt das Ueberziehen. Zu gewöhnlichen, für Schreibstubenzwecke bestimmten Selbst heftern wird ein billiger, halbleinener oder baumwollener Stoff von dunkel grüner Farbe benutzt. Derselbe ist als »dunkelgrüner Doppel-Kattun« in grösseren Schnittwaarengeschäften vorräthig und kostet ungefähr 43 bis 45 Pf. das Meter, in doppelter Breite liegend. Der Ueberzugstoff wird so zugeschnitten, dass der obere und untere Einschlag je 1 /2 cm übersteht und am Rücken glatt geschnitten ist, da er hier sichtbar bleibt. Zuerst wird der Rücken des Selbst hefters bis einige cm auf die Deckel mit dickem Leim bestrichen, und der Ueberzugstoff hier befestigt. Dabei ist auf kräftiges, sorg fältiges Einreiben der Fälze und der nächstliegenden Partieen zu sehen, da sich hier der Ueberzugstoff leicht wieder löst. Dann werden die Deckel bestrichen und der Stoff hier ebenfalls kräftig angerieben, worauf man das Ganze erst trocknen lässt. Nach dem Trocknen erfolgt das Einschlagen. Um dies am Rücken bequem ausführen zu können, biegt man die Deckel aus einander und öffnet den Rücken vollständig. In den geöffneten Rücken schiebt man einen kurzen, ungefähr dreiviertel so langen Holzklotz, als der Rücken des Selbstbinders hoch ist, der das Innere des Rückens in der Breite ausfüllt und denselben am Zusammenschnappen hindert. Nun kann der mit Leim bestrichene Einschlag ohne Schwierigkeit Über den geöffneten Rücken weg und dann nach den vorderen Kanten zu eingeschlagen werden. Ist das geschehen, so entfernt man den Klotz wieder, lässt den Rücken zuschnappen und schlägt die vorderen Deckelkanten ein. Damit ist der Selbsthefter bis zum Ausfüttern fertig. (Fortsetzung folgt.) Zum Feuchten der Bogen beim Korrektur-Abziehen auf der Handpresse, mit Abziehrolle oder Bürste bietet der Soennecken’sche Anfeuchter, welcher in Nr. 71, Seite 1424, beschrieben und abgebildet ist, erhebliche Vortheile vor dem gewöhnlich verwendeten Schwamm. Während sich der Wasser-Abfluss aus dem Schwamm nicht leicht regeln lässt, giebt der Anfeuchter eine ganz gleichbleibende Menge ab, die auch bei grossen Bogen Sicherheit bietet, dass der letzte Strich ebenso gesättigt ausfällt, wie der erste. Ausserdem fasst der Anfeuchter eine viel grössere Wassermenge als ein Schwamm und braucht also nicht so häufig wie dieser mit frischer Füllung versehen zu werden. Der Druck von Doktor-Dissertationen ist eine gesuchte Ein nahmequelle der Druckereien in Universitätsstädten. Da aber die Kasse vieler Kandidaten durch die hohen Ausgaben für Prüfung und Promotion erschöpft wird, und ein etwa vorhandener Rest nur zu leicht bei Feierlichkeiten im engem und weitern Kreise verschwindet, erscheint die Uebernahme solcher Arbeiten oft als Wagniss. Die medizinische Fakultät in Göttingen hat ein wohlthätiges Werk gethan, indem sie beschloss, den Druck der Doktor-Dissertationen selbst zu übernehmen und die Druckkosten aus den gegen bisherigen Brauch nicht erhöhten Gebühren für Examen und Promotion zu zahlen, sofern der Umfang der Promotionsschrift drei Druckbogen nicht übersteigt. Der neue Doktor kommt dadurch billiger weg, der Drucker schnell und sicher zu seinem Geld, und wenn dann noch die Dissertationen thunlichst verschiedenen Druckereien übergeben werden, so dürfte über diese Neuerung allgemeine Zufriedenheit herrschen. Boccaccios „Decamerone" hatte kürzlich vor der dritten Ferien- Strafkammer des Berliner Landgericht I wieder einmal eine Prüfung mit Bezug auf seinen sittlichen Werth zu bestehen. Der Berliner Buchhändler Jakobsthai hat eine neue Ausgabe des genannten Werks unter Fortlassung der demselben vorangeschickten Vorreden und Erläuterungen veranstaltet und war deshalb wegen Verkaufs einer unzüchtigen Schrift zur Verantwortung gezogen worden. Die Ver handlung fand unter Ausschluss der Oeffentlichkeit statt, die Urtheils- Verkündigung nur geschah öffentlich. Aus derselben war zu entnehmen, dass der Staatsanwalt, gestützt auf das Gutachten des als Sachver ständigen vernommenen Schriftstellers Dr. Rodenberg, das Schuldig beantragt, der Vertheidiger, R.-A. Dr. Rich. Wolf, dagegen auf Frei sprechung angetragen hatte. Der Gerichtshof erkannte auf Freisprechung. Es müsse zugestanden werden, dass das Werk durch Fortlassung der Einleitung eine erhebliche Einbusse erleide, und es sei nicht zu leugnen, das sein sittlicher Werth durch gewisse Kapitel seines Inhalts beeinträchtigt werde; anderseits enthalte es aber so viele tiefernste und einen veredelnden Einfluss ausübende (? D. Red.) Erzählungen, dass es als eine unzüchtige Schrift im Sinne des Gesetzes nicht an gesehen werden könne. Holzzellstoff (Cellulose) 2 nach dem Natron-Sulfat-Verfahren V bester Qualität und von zähester Faser, ungebleicht und 8 in 3 Bleichgraden, lufttrocken oder nass, liefert Ernst Wartenberg, 38237 • Wolfswinkel bei Eberswalde. ) yjiuiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiu Schmidtmann & Co., Leipzig Chromolithographische Kunstanstalt. | Gratulations- und Reclame- Karten. | | Reliefs. Wand- u. Blockkalender. = Etiquetten und Plakate. [38360 =lllliIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIII •aamaaamaemeeaea m aemm ma | Arnsberger Papierfabrik | Arnsberg, Westfalen. Holzfreie Löschpapiere, Löschcartons, Tauenpack- und Couvert-Papiere. [35995 Grösste Ersparniss f. Druckereien! R.Meysel,BerinnN.37)der.sti. Vergr. u. 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