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1422 PAPIER-ZEITUNG. No. 71. Strohpapier- und -Pappen, grau Dütenpapier. Versammlung aller deutschen Fabrikanten, welche Stroh pappen, weiss beklebte Pappen, Strohpapier und grau Düten papier herstellen. Montag, 10. September, morgens 9 Uhr, findet im Hotel Thüngen in Düsseldorf („Kaiserlicher Hof“, gegenüber dem Berg.-Märk. Bahnhofe) die am 4. Juni in Hamm beschlossene General versammlung aller vorstehend genannten deutschen Fabrikanten statt. Der Vorsitzende erwartet mit Bestimmtheit, dass alle Fabrikanten an dieser Versammlung im eigenen, wie im Gesammtinteresse persönlich theil nehmen, weil dieselbe diesmal besonders wichtig ist. Die diesjährige Stroh ernte ist leider noch geringer ausgefallen, als am 4. Juni angenommen wurde. Roggenstroh, die Hauptgattung für Papier und Pappen, hat kaum den halben Ertrag einer Normal-Ernte geliefert und ist bei dem immer währenden Regenwetter grösstentheils noch feucht eingescheunt. Es wird sich für die Fabrikanten weiterer Verlust dadurch ergeben, dass zu einem Zentner Papier oder Pappen guter Qualität sicher 11/ Ztr. Stroh erforder lich sein werden, wodurch der Strohpreis im Verhältniss zu der fertigen Waare um weitere 50 pCt. steigt. Auch die geringen Lumpen sind infolge der seit 3 Monaten bedeutend gestiegenen Strohpreise wesentlich theurer geworden, und es ist nothwen dig, am 10. September in Düsseldorf die Pappen- und Papierpreise eben falls zu erhöhen, wenn nicht, wie in 1885/86, wieder ohne Nutzen gearbeitet werden soll. Die entfernt wohnenden Mitglieder können, da die Versammlung am Montag Morgen stattfindet, den Sonntag schon zur Reise nach Düsseldorf benutzen. Am Nachmittag des 9. September werden der Vorsitzende und die meisten Rheinländer, Westfalen und Ostfriesen schon ein treffen, um durch eine Vorbesprechung am Sonntag Nachmittag und Abend die Verhandlungen für Montag abzukürzen, so dass diejenigen Fabrikanten, welche nach dem Schluss der Versammlung wieder abreisen wollen, die nachmittags und abends nach allen Richtungen abgehenden Schnellzüge benutzen können. Um den Theilnehmern an der Versammlung Zimmer im Hotel zu sichern und etwaigen Unbequemlichkeiten, wie jüngst in Hamm, vorzu beugen, wird gebeten, mir oder dem Vorsitzenden, Herrn Carl Eichhorn, Papierfabriken b. Jülich, bis zum 1. September durch Postkarte mitzutheilen, wer bei Herrn Thüngen wohnen und am gemeinschaftlichen Abendessen am 9. September, sowie am gemeinschaftlichen Mittagsmahl am 10. Sep tember theilnehmen will. Düsseldorf, im August 1888. Der Schriftführer: Eduard Mertens. Sächsischer Verband Deutscher Holzschleifer. Verbands - Versammlung Mittwoch, 12. September, mittags 12 Uhr, im Htel Reichold in Chemnitz. TAGES-ORDNUNG: . 1. 12 bis 1 Uhr freie Besprechungen. 2. Geschäftliche Mittheilungen. 3. Aussprache über die Geschäftslage. Da seit längerer Zeit keine Versammlung stattgefunden hat, ist ein recht zahlreicher Besuch sehr wünschenswerth. Der Vorstand. Fachmesse in Berlin. Alle Fachgenossen werden zum Besuch der vom 13. bis 23. Sep tember in den Gesammträumen der Waarenbörse stattfindenden Fach messe freundlichst eingeladen. Die Messe wird äusserst zahlreich von Fabrikanten, unter denen sich sehr viele erste Firmen des Fachs befinden, beschickt und Neuheiten der Saison werden reichlich vertreten sein; auch zahlreiche Maschinen neuester Bauart werden von den grössten Fabrikanten dieses Faches im Betrieb vorgeführt werden. Karten, welche zum freien Eintritt während der Dauer der Ausstellung berechtigen, können für Fachgenossen, deren Familie und Personal von den unterzeichneten Vorstandsmitgliedern bezogen werden. Die feierliche Eröffnung findet Donnerstag, 13. September, vormittags 10 Uhr, statt. Der Ausstellungsvorstand: Reinh. Tetzer, I. Vorsitzender. Wrangelstrasse 111. Hermann Engel, i. F.: Adolph Engel, II. Vorsitzender, Tempelhoferberg 5a. Albert Behrendt, Schriftführer, Prinzenstrasse 14. J. Blankenstein, i. F.: Cahn & Co, Beuthstrasse 5. F. Bogula, Cottbus. P. Demuth, i. F.: F. W. Hoppenworth, Mohrenstrasse 55. L. Gronau, i. F.: Julius Rosenthal, Alexandrinenstrasse 97. Ernst Kuhn, i. F.: W. Reimer Nachfl., Bellealliancestrasse 94. S. Loewenhain, Friedrichstr. 171. Julius Mann, Potsdam. Paul Reichpietsch, Obermeister der Berl. Buchb.-Innung, Poststrasse 15. A. Sala, Schützenstrasse 60. Rud. Stein, Eberswalde. August Träger, Ifflandstrasse 5. Verlag der Papier-Zeitung, Carl Hofmann. Armand M. Lamm, Halleschestrasse 12. Mit dem, was ein einziges Laster kostet, kann man zwei Kinder auferziehen. Eine fette Küche macht ein mageres Testament. Frühstückspause. Von der Ruhr. In Sachen Frühstückspause ist der Einsender aus Sachsen in No. 70 im Irrthum. Er darf nicht willkürlich die Frühstücks- und Vesper pausen von 1/2 Stunde auf 1/4 Stunde kürzen, auch wenn er die 2/4 Stunden mittags zusetzt. §136 sagt ausdrücklich, „die Pausen müssen für jugend liche Arbeiter vormittags und nachmittags 1/3 Stunde und mittags 1 Stunde betragen. Abweichungen oder Aenderungen dieser Pausen sind nur erlaubt, wenn sie von der Königl. Regierung vorher genehmigt sind. Siehe § 139, Ausführungsbestimmung B I—VII. Ich habe die Aenderung auch so eingerichtet, aber mit Genehmigung der Kgl. Regierung. Die red. Anmerkung stimmt auch nicht, da sie sagt: „Das Gesetz kann nicht vorschreiben, wann die jugendlichen Arbeiter ruhen sollen.“ Dem ist doch so; das Gesetz schreibt ganz deutlich im § 136: die Pausen müssen vormittags und nachmittags 1/2 Stunde usw. betragen. Sonst könnte mau ja von 7— 71/2 ruhen und von 71/2—12 durcharbeiten lassen, was in vielen Fällen für den Betrieb sehr praktisch wäre. Auf den von mir an die Kgl. Regierung gestellten Antrag hat dieselbe sofort demselben zugestimmt, so dass bei mir auch nur 1/4 Stunde gefrühstückt und gevespert wird. G. Wir danken verbindlichst für die sachgemässe Richtigstellung und nehmen an, dass auch unser Korrespondent »aus Sachsen« die Ge nehmigung erhält, wenn er darum einkommt. D. Red. Frisch gebleichtes Halbzeug. In Fällen, wo im Ganzzeugholländer nicht gewaschen werden kann, tritt häufig die Klage auf, dass das Papier wenig oder nicht im Leim hält. In den vereinzelten Fällen, in welchen mir dies vorkam, habe ich dem Missstande durch nachfolgendes Verfahren abgeholfen und immer zufrieden stellende Ergebnisse erzielt. Nachdem der Holländer mit dem nöthigen Wasser gefüllt war, wurde ein stark alkalisches Gemisch von Ammoniak und oxalsaurem Ammoniak in Wasser gelöst zugesetzt und nun das frische nasse Halbzeug einge tragen. Die Menge des oxalsauren Ammoniak richtet sich danach, ob das gebleichte Halbzeug mehr oder weniger nass ist. Je mehr dies der Fall ist, desto mehr oxalsaures Ammoniak ist nöthig, um die im Bleichwasser gelösten Kalksalze in unlöslichen oxalsauren Kalk zu verwandeln, während das Ammoniak mit Chlor eine Verbindung eingeht und deshalb in früheren Jahren allgemein als Antichlor verwendet wurde. Versuche, an Stelle des oxalsauren Ammoniaks kohlensaures Ammoniak zu verwenden, lieferten ein ungünstiges Ergebniss, weil sich der kohlen saure Kalk rasch und in grossen Körnern ausscheidet, welche später von der Leimlösung nicht durchdrungen werden. Wo solche Körner dann im Papier vorkommen, schlägt beim Beschreiben desselben die Tinte durch. Bei Anwendung von oxalsaurem Ammoniak dagegen scheidet sich der ge bildete oxalsaure Kalk langsam und sehr fein aus und wird später von der Harzthonerde und dem Harz eingehüllt ; sein Vorhandensein macht sich deshalb beim Beschreiben des Papiers nicht bemerkbar. Durch den be schriebenen Zusatz werden die dem Leimen schädlichen Stoffe des frisch gebleichten Halbzeuges beseitigt; der Aschengehalt des Papiers wird aber immer grösser als sonst werden, weil die im Bleichwasser enthaltenen Kalksalze auch nach dem Verbrennen im Papier bleiben. M. . . Sulfit-Kocher. Aus Appleton, Wisconsin, ist uns die dort erscheinende »The Daily Post« zugegangen, worin sich eine genaue Beschreibung des vom Direktor der dortigen Ravine papermill, Herrn S. R. Wagg, erfundenen Sulfitkochers befindet. Wagg kleidet den Kocher wie Mitscherlich zunächst mit dünnem Bleiblech aus, legt auf dieses Asbestpappe und hierauf 8 Zoll dicke Ziegel von 1 Fuss Quadrat. Jeder Ziegelstein wird durch einen Bolzen in der Weise an die Kocherwand geschraubt, dass der Kopf in den Stein eingelassen und die Mutter aussen angesetzt ist. Die Steine haben ringsum Rinnen, welche man mittels stumpfen Werk zeugs mit Blei schwalbenschwanzförmig ausfüllt und damit verdichtet. Die Bolzenköpfe werden auch mit Blei gedeckt, und die Bolzen selbst sind an einer Seite abgeflacht, damit die Säure längs derselben durch eine Aussparung in der Mutter nach aussen treten kann, wenn die Dichtungslagen irgendwo leck werden. Man soll dann wie bei Francke’s Kocher aussen erkennen, wo innen eine undichte Stelle vorkommt und diese leicht wieder ausbessern können. Diese Mischung von Mitscherlich’scher und Francke-Flodquist’scher Bauart scheint noch nicht in Betrieb zu sein, da die Beschreibung nach einem Modell gemacht ist. Verunreinigung der Wasserläufe. Die Stadt Edinburgh hat jetzt alle Fabrikanten verklagt, deren Wasser sich in den Leith-Fluss ergiessen. Auch die Besitzer von Landsitzen, die ihre häuslichen oder wirthschaftlichen Abgänge in den Fluss gehen lassen, haben sich zu verantworten. Unter den Betroffenen finden sich viele Papierfabrikanten.