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Bewegung gleichzeitig zu einer seitwärts hin- und herschiebenden, so dass durch diese einfache Vorrichtung ähnliche Wirkung erzielt wird, wie Fig. 3. durch den Schneckengang am Farb- cylinder der Cylinderschnellpresse. Gewöhnlich wird schon ein solcher »Reiber« oder »Reiter« genügen, um die Farbvertheilung zu regeln. In einem gewissen Zusammenhang mit dieser Vorrichtung steht dem Zweck nach die unter 3. angeführte Ausrück-V orrichtung. Dieselbe dient nicht nur dazu, die Presse ohne Druck, also »leer« laufen zu lassen, wenn ein Bogen schief angelegt wurde, oder sich während des Zusammengehens von Tiegel und Fundament verschob, son dern sie kann auch angewendet werden, um die Form je zweimal einzufärben. Man lässt dann die Presse abwechselnd einmal mit, einmal ohne Druck zu sammengehen. Die unter D. R.-P. 35 959 ge schützte Vorrichtung wird durch Figg. 4 bis 6 veranschaulicht. Fundament, G der Drucktiegel, der durch B schinenfundament gelenkartig verbundenen Fig. 4. kann aber ein kurzes Stück gedreht werden, wenn der Drucker den Trägern F befestigt ist. Die Hin- und Herbewegung des Trägers F mit dem Drucktiegel G er folgt von der im Gestell gelagerten Antriebswelle L aus (Fig. 4), und zwar mittels der Arme K, die einerseits auf der Welle L, an derseits an den Zapfen J befestigt sind, welche excen trisch an den Enden der im Träger F gelagerten Welle 7 (Fig. 5) sitzen. Letz tere ruht für ge wöhnlich ohne Dre hung im Träger, sie in Fig. 5 ist das Schrauben H einstellbar und wie gewöhnlich an dem mit dem Ma- Handgriff M anzieht und nach unten drückt. Dann wird die Welle, welche auf der excentrischen Axe gewöhnlich so sitzt, dass die kleinere Wellendicke nach dem Tiegel gewendet ist, so herumgedreht, dass eine dickere Stelle der Wandung nach dem Tiegel gerichtet ist, und der Hub der Arme K infolgedessen auch ge ringer wird. Durch diese Bewegung wird also der Tiegel gegen die Antriebs welle L hin angezogen, beim Zusammengehen der Ma schine bleiben Tiegel und Satz in einer gewissen Ent fernung von einander, und es kann kein Abdruck er folgen. Um die erforderliche Be wegung des Handgriffes M behufs Drehung der Welle I zu gestatten, ist der Träger F bei f entsprechend aus gespart und die äussere Hülse des Griffes M mit einer Verstärkung h versehen, die sich in der Aussparung f Fig 5. festklemmt und die Welle I in ihrer jeweiligen Lage fest hält. Dieses Festhalten des Ansatzes h in der Aussparung f erfolgt mittels der Schraubenfeder g, die zwischen den beiden Bunden auf der innern Befestigungsstange i des Handgriffs sitzt. Soll beispiels ¬ weise der Drucktiegel Fig. 6. G aus seiner Drucklage, Fig. 5, in die todte Lage, Fig. 6 links, ausgerückt werden, so ergreift der Drucker einfach den Griff M, hebt ihn ein wenig hoch, um den An satz h aus der Aussparung f herauszu bringen, und zieht dann den Griff auf sich zu bis ans Ende der Aussparung; hier lässt er ihn los, worauf der Ansatz h unter dem Zuge der Feder g in die Aus sparung f einschnappt und sich festklemmt. Die Welle I ist dabei so gedreht worden, dass die Entfernung zwischen ihrem Achsenmittel und dem der Antriebswelle L genügend verkürzt wurde, um beim wei teren Gang der Presse einen freien Raum zwischen den beiden Tiegeln G und B zu belassen. Diese Lage der Welle I ist in Fig. 6 in vollen Linien angedeutet, während die punktirten Striche die Stellung der Welle und des Hand griffs bei arbeitendem Drucktiegel anzeigen. Die vorbeschriebenen Neuerungen, so wie der schon seit einigen Jahren eingeführte einfachere Bau des Farbwerks, dessen Abflussregelung jetzt mittels nur zweier Schrauben bewirkt wird, machen die »Liberty«-Maschine zu einer der leistungs fähigsten Tiegeldruckpressen der Gegenwart. Amerikanischer Geschäftsbucheinband. Im Anschluss an den Aufsatz »Das Geschäfts- oder Kontobuch«, Jahrgang 1887, Seiten 1023 und 1059, bringen wir nachfolgend die Beschreibung eines amerikanischen Kontobucheinbandes, der die Be achtung der Fachleute verdient. Derselbe macht infolge seiner glatten, am Rücken ohne Vorsprünge abgerundet verlaufenden Oberfläche einen angenehmen Eindruck und dürfte sich beim Gebrauch gut handhaben lassen. Das Kontobuch wird in gewöhnlicher Weise auf kräftige Bünde geheftet, das Vorsetz mit doppeltem Leinenfalz versehen, auf früher beschriebene Art angefertigt und durch den Leinenfalz geheftet. (Siehe auch Geschäftsbücher-Vorsetz, Jahrgang 1887, Seite 176.) Auf den Schmutzfalz wird in Deckelgrösse dünne Schrenzpappe geklebt, dann das Buch in der Presse geleimt und der Rücken mit Leder, Moleskin oder Leinwand so überklebt, dass der Stoff einige Centimeter übersteht und später auf die Pappe geklebt werden kann. Die Deckel werden aus zwei Pappen geschnitten, von denen die eine halb so dick ist, als die andere. Beide werden nach dem Rücken zu sanft und rundlich verlaufend an einer Seite abgeschärft. Der dünne Deckel wird, mit der abgeschärften Seite dem Buche zugekehrt, auf den Schrenzdeckel voll aufgepappt und so angesetzt, dass er einige Millimeter vom Rückenfalz absteht. Nun wird der vom Rücken überstehende Stoff über den angesetzten dünnen Deckel weggeklebt, ebenso das Kapital vom Rücken übergreifend etwas auf den Deckel befestigt. e Der Sprungrücken wird auf folgende Weise gefertigt: Zuerst wird aus dünnem Rückenschrenz ein Stück geschnitten, welches die Höhe der Deckel hat und in der Breite so gemessen ist, dass es entweder vollständig über die beiden dünnen Deckel des Buches wegliegt, oder auch nur als Streifen auf dieselben übergreift. In genauer Rückenbreite, d. h. von Falz zu Falz gemessen, wird je ein Bruch gemacht und dann der Schrenzrücken auf die Weise fest über das Buch weggezogen, dass die gemachten Brüche je auf dem Falz des ersten und letzten Bogens liegen. Ein besonderer Einlege rücken in den Schrenzrücken ist zwar nicht nöthig, doch kann ein solcher bei schweren Büchern eingeklebt werden. Ist der Schrenzrücken fest über den Buchrücken weggezogen, so wird das Buch in die Presse gesetzt und der Sprungrücken aus dünnen Pappstreifen kaschirt. Der unterste Streifen wird in genauer Rücken breite geschnitten, der zweite etwas schmäler, der dritte und vierte noch schmäler u. s. f. Aui diese Weise erreicht man, dass der Rücken flach gewölbt nach oben zu ausläuft. (Siehe Abbildung.) Die hierbei entstehenden stufenartigen Pappabsätze werden nach dem Trocknen mit einer Raspel geglättet, und dann wird über den ganzen Rücken weg nochmals ein dünner Streifen von Falz zu Falz geklebt, um eine vollständig glatte Oberfläche zu erzielen. Nachdem der Sprungrücken kaschirt ist, wird der dicke Deckel so aufgesetzt, dass die abgeschrägte Kante ebenfalls dem Rücken zu gekehrt ist und mit der des dünnen Deckels in gleicher Lage einige Millimeter vom Falz entfernt liegt. Die abgeschrägte Fläche wird da bei nach oben gekehrt, während die zweite nicht abgeschrägte Fläche auf den unteren Deckel geklebt wird.