Volltext Seite (XML)
1338 PAPIER-ZEITUNG. No. 66. Briefkasten. A. in H. Mit Bezug auf unsere Aeusserungen in Nm. 21 und 24 über »papel de algodon« erhalten wir jetzt folgende richtige Erklärung. Die Uebersetzung beider Namen ist: Papel hilo Leinenpapier und Papel algodon=Baumwollpapier. Unter beiden Bezeichnungen sollen Handpapiere gemeint sein, weil in Spanien dem Gesetze nach alle gerichtlichen Urkunden, schriftliche Gesuche, überhaupt alle Schriftstücke, welche in Beziehung zum Staate stehen, auf papel de hilo geschrieben werden sollen. Dasselbe wurde früher, wie der Name besagt, ganz aus leinenen Lumpen fabrizirt. Man wird es aber heute schwerlich noch so finden. Da der Preis von Papel de hilo ziemlich hoch war, so wurde später Papel de algodon an dessen Stelle genommen. Heute wird das Papier aber aus allen andern Stoffen, nur nicht aus algodon fabrizirt, so dass von den ursprünglichen Papieren nur der Name übrig geblieben ist. S. N. in R. Sie möchten bei einem Fabrikfest das Papiermacher wappen als Transparent anbringen, und fragen, ob die nebenstehend gezeigte Zusammenstellung von Malerwappen, geflügeltem Ochsenkopf und Dreizack noch heute »giltig« ist, und welche'Farben diesem Wappen gegeben werden müssten. »Giltig« im Sinne eines vom Landesfürsten verliehenen Wappens ist diese sinnbildliche Dar stellung sicher nie gewesen. Wir hatten noch nicht Gelegenheit, über ihren Ursprung Nach forschungen anzustellen, vermuthen aber nach der plumpen, unheraldischen Form, dass die Entstehung höchstens bis zu Anfang vorigen Jahrhunderts zurückreicht. Zu jener Zeit befasste man sich viel mit Zusammenstellung von allerlei Wappen und Sym bolen urfd war in der Erfindung interessanter Verleihungsgeschichten wenig zurückhaltend. Wie aber auch die Entstehungsgeschichte dieses »Wappens« sein mag, als Sinnbild des Papiermacherberufs kann es unbedenklich fest gehalten werden, so lange kein andres und besseres allgemein ange nommen wurde. Nur wäre richtigere Zeichnung von Schild, Ochsen kopf und Flügeln zu wünschen. Was die farbige Ausführung anlangt, so zeigt der Schild dieselben Farben wie das Malerwappen: 3 silberne Schildchen auf rothem (nicht blauem, wie die waagerechte Schraffirung an deutet) Grund. Der geflügelte Ochsenkopf, das Symbol des Evangelisten Lukas, dürfte am besten in Naturfarben, also braun, ausgeführt werden. Wie das Schild des Malerwappens ins Papiermacherwappen kam, wissen wir nicht. Vielleicht wurden in früheren Jahrhunderten die Papiermacher, gleich andern in geringer Anzahl vorhandenen Gewerbe treibenden, der Malergilde zugewiesen. Der Ochsenkopf könnte eine Anspielung auf das allgemein bekannte alte Wasserzeichen sein. Sollte einer unserer Leser Genaueres über Entstehung und Be deutung des »Papiermacherwappens« mittheilen können, so bitten wir darum. Aus Oesterreich. D. in W. In No. 62 finde ich unter „Briefkasten“ nachstehende Fragen, welche ich auf Grund langjähriger Praxis und genauen Studiums zu beantworten versuche: 1- Welcher Druck ist pro Quadratcentimeter Pressfläche erforderlich, um Pappen rationell „zu entwässern?“ Diese Frage ist zu allgemein gehalten. Es kommt darauf an, ob dicke oder dünne Pappen hergestellt werden sollen, ob aus braunem oder weissem Holzstoff, oder Hadern, Stroh- usw. -Stoffen, ob mit oder ohne Thonerdezusatz, ob 1/1, 1/2, oder ungeleimte Pappen, ob aus langfaserigen, mittleren, oder kurz geschliffenen, oder ge mahlenen Stoffen, und ob sie auf einer gewöhnlichen Pappenmaschine, oder auf Langsieb und Saugkasten hergestellt sind. Pappen dieser verschiedenen Arten werden die Maschine mit etwa 23—35 pCt. trockenem Stoff oder etwa 77—65 pCt. Wasser verlassen, und je nach ihrer weiteren Behandlungs- und Verwendungsweise können sie dann langsamer oder schneller weiter entwässert werden. 2. Das Auspressen vor dem Trocknen kann durch Handspindelpressen oder, wie ich es vielfach mit grösstem Vortheil gethan, durch hydraulische Pressen bewerkstelligt werden. Die Pappen müssen hierbei besonders ge legt und mit Isolirzwischenlagen versehen werden. Der Druck kann nach Bedarf regulirt werden, der Hub des Presskolbens ist minimal und daher kein Zerdrücken, besonders bei sehr dicken und dünnen Pappen, zu be fürchten. 3. Durch Handspindelpressen können Pappen je nach ihrer Beschaffen heit, ihrer Herstellungsart und Zweck der Verwendung bis zu 45 sogar 55 pCt. Trockengehalt entwässert werden. G. H. in P. Sie fragen, ob wir Ihnen ein billiges Färbemittel zum Färben von Stroh und Hede im Kocher angeben können. Der Kocher dient in der Regel zum Entfärben der Lumpen; d, h. man kocht dieselben mit Kalk, um die Farbstoffe daraus zu entfernen. Da Sie aber im Kocher färben wollen, so soll dieses wahrscheinlich nach dem Kochen geschehen. Zu solchem Färben im Kocher könnten Sie dieselben Stoffe wie zum Färben im Holländer verwenden, dürfen jedoch nicht erwarten, damit annähernd so gute Ergebnisse zu erzielen. Im Holländer werden die Lumpen aufs innigste mit den Farbstoffen vermischt, während dies im Kocher nur in sehr unvollkommener Weise geschehen kann. Sie werden des halb im letztem viel mehr Farbstoff brauchen und vermuthlich doch nicht so gut färben. Wir wissen nicht, ob wir Ihre Frage befriedigend beantwortet haben, weil Sie zu ungenau angeben, wie Sie verfahren wollen. R. & S. Sie verkauften im März d. J. Jemandem Pappen: 1000 Bogen franko mit 1/2 Frachtvergütung für 145 M. Der Auftrag kam von neuem, aber man verlangte Preisermässigung. Sie sollten für 140 M. frei liefern, und bestätigten diesen Auftrag wörtlich wie folgt: »— wie im März d. J. geliefert — und möglichst 140 M. franko für °/oo Bogen.« Dagegen hat Auftraggeber nichts eingewendet. Als jedoch die Lieferung erfolgt war, und Sie ihm 144 M. berechneten, weil Ihnen die erwartete Ermässigung seitens der Fabrik nicht gewährt wurde, verlangte er, dass die Pappen auf Grund obiger Auftrag bestätigung mit 140 M. frei berechnet werden müssten! Sie fragen, wer Recht hat, und warum? Wenn Sie als Kommissionär, d. h. nur als Beauftragter, die Pappen geliefert haben, so war es berechtigt, dass Sie den Auftrag bestätigten, wie Sie es gethan haben. In diesem Fall haben Sie nach unserer Ansicht 144 M. zu forden, weil Sie nicht wissen konnten, wie die Fabrik Ihnen liefern würde. Wenn Sie aber die Pappen für eigene Rechnung lieferten, so mussten Sie den Auftrag entweder annehmen wie er ertheilt wurde, oder zurückweisen, oder des Preises wegen noch weiter unterhandeln, weil Sie als Selbst Verkäufer in der Lage sind, zu jedem Preise zu liefern. Sie haben, wie Sie selbst sagen, den Empfang des Auftrags in oben angeführter Form bestätigt, also denselben angenommen, und mit solcher Annahme verträgt es sich nicht, dass Sie den wichtigsten Punkt, d. h. den Preis, offen halten wollen. Da kein weiterer Brief wechsel über den Gegenstand gepflogen wurde, so ist der Besteller berechtigt anzunehmen, dass Sie den Auftrag so angenommen haben wie er ertheilt war. Waren Sie also Selbstverkäufer, so durften Sie unserer Ansicht nach nur 140 M. beanspruchen. Man darf nicht die Annahme eines Auftrags bestätigen, und doch nicht bestätigen und dann ohne weiteres liefern. Sie haben diesen Fehler gemacht und müssen die Folgen tragen. 2Al6 DICKINSON'5 Alskla mADJUSTABLE DIAMOND TOOL. ■ J Diamanten, schwarze geschliffene» zum Nachdrehen und Justiren von Papier-, Calander-, Hartguss- und Gussstahl-Walzen, Papier-Prüfer. Lager von Bohrmaschinen, Drehbänken, Feldschmieden, Schneidkluppen, Schleifsteintrögen u. Schleifsteinabrichtern, Schmirgelscheiben, Schleifmaschinen, Eiemenverbinder, Riemen- Spanner u. -Aufleger, Oelkannen, Schmierbtichsen, Schraubstöcke, Flaschenztge, Winden etc, E. Sonnenthal junior, vRerpioS22, IS666B Metalltuch-Fabrik RATAZZI & MAY Roswag’s Nachfolger Bockenheim (Station) bei Frankfurt a. Main empfehlen alle Arten Maschinensiebe und Messinggewebe prima Qualität, sowie gerippte als auch einfache [35156 Egoutteurs und Deckelriemen. D. R. P. 8140. [35165 Papiersack- Maschinen mit neuester Patentvorrichtung, liefern in vorzüglicher Ausführung als Specialität: N. F. A. Netzler Nacht., Flensburg u. Ottensen b. Hamburg. Anfragen erbitten an unsere Firma in Ottensen. Mustersäcke und Prospekte franko.