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Holznadeln oder Holzniodeln? In der Sammlung alter Schriftstücke, welche unter dem Namen »Papyrus Erzherzog Rainer« dem Oesterreichischen Museum in Wien überwiesen worden sind, fand Herr Professor Karabacek Papiere mit aufgedruckten Inschriften und hielt hierüber einen Vortrag im Oesterreichischen Handelsmuseum. In den Berichten über diesen Vortrag, welche in gekürzter Form ihren Weg von der österreichischen Tagespresse in die deutsche und ausländische Fachpresse fanden, war gesagt, dass diese Drucke mittels Holznadeln hergestellt worden seien. Der sonderbare Ausdruck fiel uns auf, wir vermutheten hinter demselben einen Druckfehler und vermieden ihn, als wir auf Seite 389 über die interessante Entdeckung des Herrn Professor Karabacek berichteten. Es schien uns wahrscheinlich, dass hier eine Entstellung des Wortes »Holzmodeln« vorlag, und als wir sahen, dass auf Grund jenes Ausdrucks amerikanische Blätter (z. B. der Bookmaker) bereits von einem Druck mit beweglichen Typen in vorgutenbergischer Zeit zu fabeln begannen, wendeten wir uns an Herrn Professor Kara bacek selbst mit der Frage, ob hier nicht thatsächlich ein Druckfehler vorliege. Der genannte Herr bestätigte unsre Vermuthung, theilte uns mit, dass die Verstümmelung des Wortes »Holzmodeln« in öster reichischen Tagesblättern ihren Ursprung habe, und sprach den Wunsch aus, dass der unsinnigen Mythenbildung, welche sich an jene Notiz zu knüpfen beginnt, entgegengetreten werde. Die Holztafeldrucke der erzherzoglichen Sammlung sind noch nicht veröffentlicht, sollen aber im Spätherbst, im 5. Bande der »Mit- theilungen aus der Sammlung der Papyrus Erzherzog Rainer« zur Wiedergabe gelangen. Von dieser Arbeit dürfte weitere Aufklärung über die interessante Entdeckung zu erwarten sein. Büchertisch. Bachem’s Novellensammlung. Band 31 enthält zwei Novellen: „Auf dornigem Pfad“ von A. Weber und „Sturm auf dem Vierwald stätter See“ von L. Meyer von Schauensee; Band 32 enthält: „Der Armendoktor“ von K. Schrattenthal, „Die drei Feldmarschalls“ von Karl May und „Meister Müller und sein Geselle“ von K. von Lenhard. Alle diese Erzählungen bieten leichten Unterhaltungslesestoff, von welchem man künstlerische und wahre Darstellung von Lebens problemen nicht erwarten darf, der aber minder anspruchsvollen Lesern über müssige Stunden hinwegzuhelfen geeignet ist. Illustrations-Proben-Album. Unter diesem Titel versendet die Firma Berger & Wirth in Leipzig ein hübsch gebundenes Album in Grossfolioformat mit Holzschnittabdrücken, zu welchen feinere Farbensorten ihrer Fabrik verwendet wurden. Die Holzschnitte sind den grösseren deutschen illustrirten Zeitschriften und einzelnen bedeutenderen abgeschlossenen Verlagswerken entnommen. Sie sind in 14 verschiedenen deutschen Buchdruckereien gedruckt und bieten dadurch Gelegenheit zu interessanten Vergleichen der Zurichtweise. Im allgemeinen sind die trefflichen Holzschnitte gleich gut zur Geltung gebracht. Durch die voll befriedigende Wirkung dieser Kunstblätter ist auch die Absicht der Herausgeber erfüllt und der Beweis für die gute Beschaffenheit der Berger & Wirth’schen Illustrationsfarben geliefert. Besondres Interesse verdienen die im Anhang gezeigten abgetönten Illustrationsfarben. Die künstlerische Wirkung der nicht rein schwarzen, sondern nach einem kräftigen Farbton abgestuften Druckfarben ist bekannt, und ihre Anwendung mehrfach versucht worden. Wenn aber der Drucker selbst sich die Farben mischte, war das Treffen des gewünschten Tons schwierig, und wenn er wirklich getroffen war, zeigte es sich häufig, dass die Farbmischung schlecht druckte, stumpf aussah, und keine Tiefen zur Geltung kommen liess. Die im Album gezeigten Mischfarben sind mit den technischen und chemischen Hilfsmitteln der gut geleiteten Fabrik so zubereitet, dass sie sich leicht drucken und saftige kontrastreiche Bilder geben. Unter den Farben dieser Art kommen besonders Braun A, Grünschwarz G98, Blauschwarz A, Blauschwarz 693 und Violettschwarz 822 gut zur Geltung. Der Deckel des Buchs ist mit lederfarbigem, hübsch genarbtem Kalikopapier überzogen und mit Ornamenten und Inschriften versehen, zu deren Druck die Buchbinder-Glanzschwärze der Firma benutzt wurde. Das prächtige Buch stellt eine würdige Geschäftsempfehlung im grossen und vornehmen Stil dar, und wird von den Geschäftsfreunden der Firma gern entgegen genommen werden. Plakatschriften aus Kautschuk. Bulletin de l'Imprimerie empfiehlt an Stelle der verschiedenartigen Stoffe, welche angewendet wurden, um das Holz bei Plakatschriften zu ersetzen, wie Papiermasse, Messing, Cement: vulkanisirten Kautschuk. Der Vorschlag scheint beachtenswerth, denn Kautschuk ist ein sehr widerstandsfähiger Stoff, der sich auch in feinere Formen bringen lässt, wie die verbreiteten Kautschukstempel beweisen. Seine Anwendung hätte noch den weiteren Vortheil, dass die in »Affichen-Papieren« oft vorhandenen Knötchen und Körnchen, welche die Oberfläche von Holz- und Blei schriften rasch uneben machen, ihm nichts anhaben könnten. Kaut schukplatten von 5 mm Dicke würden hinreichende Vertiefung der nicht druckenden Stellen gestatten und sich leicht auf einer Holz- Unterlage befestigen lassen. Es fragt sich nur, ob Plakatschriften aus Kautschuk billig genug geliefert werden könnten, um den Wett bewerb mit Holztypen aufnehmen zu können. Straflosigkeit tadelnder Aeusserungen. Ein Hotelbesitzer im Harz verklagte den Herausgeber von Grieben’s Reisebibliothek, Ver lagsbuchhändler Albert Goldschmidt in Berlin, weil von seinem Hotel gesagt war: Ueber Bedienung und Preise wird viel geklagt. Kläger verlangte neben der Bestrafung wegen Verleumdung noch 1000 Mark Geldbusse. Das Berliner Schöffengericht wies aber die Klage unter Hinweis auf den Zweck der Reisebücher, dem reisenden Publikum als Anhalt zu dienen, ab. Amtliche Drucksachen. Besucher der bayrischen Königs schlösser geben ihrer Verwunderung Ausdruck über die armselige Ausführung der amtlichen Eintrittskarten, welche bei den Schlössern Herrenchiemsee, Neuschwanstein und Linderhof ausgegeben und an gewöhnlichen Besuchstagen mit je 3 M. bezahlt werden. Diese Karten, oder richtiger: Zettel sind auf graues Holzpapier sehr schlecht ge druckt und einer staatlichen Verwaltung durchaus unwürdig. Bei einer Eintrittskarte, welche nur zu einmaliger Legitimation dienen soll, wäre es unbillig, prächtige Ausstattung zu verlangen; dass sie aber saubere und regelrechte Druckausführung zeigt, sollte wenigstens bei den amtlichen Einlassscheinen zu den glänzenden Ludwig-Schlössern erwartet werden dürfen. Herr Hermann Schönlein in Stuttgart hat bei Gelegenheit des Verkaufs seiner Verlagsbuchhandlung »in dankbarer Erinnerung an die zahlreichen Beweise freundlichen Entgegenkommens, welche er während seiner langjährigen Geschäftsthätigkeit in den Kreisen des geehrten Buchhandels gefunden, und derjenigen Angehörigen dieses Standes gedenkend, die mit Noth und Krankheit ringen«, dem Unter stützungsverein Deutscher Buchhändler das grossmüthige Geschenk von zehntausend Mark zugehen lassen. JOS. PALLENBERG Ma rik _ (gegründet 186 3) liefert als Specialität in anerkannt vorzüglichster Ausführung: Sämmtliche Holzzerkleinerungsmaschinen für die Cellulose-Fabrikation als: Kreissägen, Rindenschäler, Spaltmaschinen, Astfraiser, Holzschneider und Holzmühlen. rnpanenATA_AnnATA+A. Becherwerke, Spiralen, — - d-PF-- u —FFd- •U[* Schnecken, Transporttücher Compressoren für schwefelige Säure. (36347 Schleipen & Erkens, Papier- und Pergamentpapier-Fabrik, Jülich (Rheinland). [34169 —-+ SPECIALITAET: --—• Hochfeine Löschcartons, Gopirblätter und Löschpapiere in 15 Nuancen und 8 verschiedenen Stärken stets auf Lager. Vorzüglichstes Bierfiltrirpapier, Weisses und farbiges Pergamentpapier in 9 verschiedenen Stärken und 20 verschiedenen Rollenbreiten auf Lager. SPECIALITAET: Blaues, zähes Pergamentpackpapier. Muster gratis und franco. Referenzen erbeten.