Volltext Seite (XML)
Untersuchung japanischer Papiere. Unter dem Titel „Untersuchung japanischer Papiere“ veröffentlicht A. Martens im Ergänzungsheft der Mittheilungen aus den technischen Versuchsanstalten 1888 die Ergebnisse einer Reihe von Untersuchungen, welche im Auftrage des Ministers für öffentliche Arbeiten an den Roh materialien der japanischen Papiere und an diesen selbst ausgeführt worden sind. Die Papiere und das zur Herstellung verwendete Rohmaterial wurden von dem Kaiserlich deutschen Konsul in Hiogo-Osaka zusammen gestellt, und Proben hiervon durch den Herrn Minister dem technologischen Institut der Universität Berlin, den technischen Hochschulen zu Aachen und Hannover und der Versuchs-Anstalt in Charlottenburg zur Prüfung überwiesen. Die Resultate der Berichte des Prof. Hermann in Aachen und des Prof. Dr. Wichelhaus in Berlin, sowie die Prüfungen des Dr. Ernst Müller in Hannover und des Referenten sind in dem Bericht zu sammengestellt. Das Sonderheft ist einzeln käuflich und aus der Verlags buchhandlung von Julius Springer, Berlin N., zu beziehen. Da über die Eigenschaften der japanischen Papiere sowie über die Rohstoffe derselben verhältnissmässig wenige Angaben in der einschlägigen Literatur vorhanden sind, so wird der Bericht voraussichtlich allseitig mit Interesse gelesen werden. In der Einleitung sind zunächst einige Angaben über die Rohstoffe der japanischen Papierindustrie überhaupt gegeben, die dem Bericht des Konsuls sowie den hierüber handelnden Werken: „Rein, Japan nach Reisen und Studien“ und „Hofmann, Handbuch der Papierfabrikation“ entnommen sind. Wickströmia canescens (Gampi), Edgeworthia papyrifera (Mitsumata) Broussonetia papyrifera (Kodsu) sind im wesentlichen diejenigen Pflanzen, welche dem Japaner in ihren Bast ein vorzügliches Material zur Herstellung von Papier liefern, welches bezüglich seiner Festigkeit bisher noch von keinem anderen Papier erreicht worden ist Versuche, die Faser durch Anpflanzung auch der deutschen Papierindustrie dienstbar zu machen, sind bis jetzt leider fehlgeschlagen. Die mikroskopischen Merkmale der Fasern sind eingehend geschildert und aus den 3 beigegebenen Tafeln ersichtlich. Tafel I enthält photographische Aufnahmen, Tafel II Zeichnungen in Schwarz und Tafel III farbige Zeichnungen. Kapitel III der Abhandlung beschäftigt sich mit der Fabrikation des Papiers und enthält viele interessante, wenn auch zum Theil schon be kannte Angaben. Die Papiermacherei wird in Japan als eine Art Haus gewerbe ausgeübt zu einer Zeit, in welcher es dem Japaner an Arbeit auf dem Felde fehlt. Fast jede Familie besitzt die Geräthe zur Herstellung von Papier. Die Geschicklichkeit der Japaner im Schöpfen von Papier ist bekannt genug und bedarf hier keiner besondern Erwähnung. Zur Ge winnung des Rohmaterials werden die Schösslinge der oben bezeichneten Straucharten gesammelt, in aus Asche bereiteter Lauge gekocht, oder in Haufen gepackt der Gährung überliefert. In beiden Fällen löst sich die Rinde mit dem Bast von dem Holz und kann nunmehr weiter verarbeitet werden. Sie wird behufs Erweichung einige Tage in Wasser gelegt und zunächst die äussere grüne Rinde abgeschabt, welche zur Herstellung geringerer Papiersorten (chirogami) Verwendung findet. Der Bast wird an der Sonne gebleicht und dann etwa 12 Stunden in einem offenen Kessel mit Kalk oder Aschenlauge gekocht. Die überschüssige Lauge wird da durch beseitigt, dass man den gekochten Bast in Körben verpackt in fliessendes Wasser hängt. Hierauf wird derselbe mit hölzernen Klöpfeln zu Brei geschlagen, in Bottichen mit Wasser angerichtet und kann nun mehr geschöpft werden. Zur Ausfüllung der Poren wird dem Papierbrei eine Pasta zugesetzt, die entweder aus der Wurzel von Hibiscus Manikot, beziehungsweise dem Bast von Hydraugea paniculata, oder aus gekochtem Reis hergestellt ist. Die mit Pflanzenschleim geleimten Papiere nennt der Japaner Ki-gami, während die mit Reisstärke versetzten Norigami genannt werden. Ueber die Verwendung des japanischen Papiers im Lande seiner Erzeugung handelt der Abschnitt IV des Berichtes. Die Mannigfaltigkeit der Verwendung ist staunenswerth; Gewebe, Lederimitationen, Reisemäntel, Schirme, Fächer und zahllose andere Handelsartikel werden in grosser Vollkommenheit aus Papierfasern her gestellt. Wegen ihrer grossen Festigkeit hat man vielfach versucht, den japanischen Papieren auch bei uns zum Anfertigen wichtiger Dokumente u. s. w. Eingang zu verschaffen. Indessen ist die deutsche Papier-Industrie derartig leistungsfähig, dass sie allen billigen Anforderungen bezüglich der Dauerhaftigkeit und Festigkeit eines Papiers sehr wohl zu genügen imstande ist. Zudem kommt ein Umstand hinzu, der es geradezu gefährlich erscheinen lässt, japanisches Papier für wichtige Akten in Gebrauch zu nehmen. Reibt man ein solches Papier mit der Hand oder mit einem anderen Bogen, so lösen sieh die oberen Fasern ziemlich leicht ab, und mit ihnen würden natürlich auch die niedergeschriebenen Schriftzüge verschwinden. Da ein Reiben der einzelnen Bogen auf einander bei Akten material garnicht zu vermeiden ist, so verbietet sich aus diesem Grund schon die Verwendung hierzu. Für manche andere Zwecke, namentlich für Arbeiten der Druckindustrie, mag indessen das japanische Papier unseren Erzeugnissen gegenüber viele Vortheile bieten. In einem weiteren Kapitel sind die Prüfungsergebnisse, welche Dr. Ernst Müller und die Versuchs-Anstalt mit den zur Verfügung stehenden Papieren gewonnen haben, zusammengestellt; eine Wiederholung derselben würde hier zu weit führen. Die Zahlenwerthe legen zunächst einen Beweis dafür ab, wie gleichmässig die Papiere auch in den dünnsten Sorten hergestellt werden. So wiegt das leichteste Papier, Usajo Gampi O Hiro Koschi, nur 6,44 g auf den qm bei einer Dicke von 0,010—0,012 mm. Trotzdem schwankt die Festigkeit in der Querrichtung nur um 8.7 pCt. und in der Längsrichtung nur um 2 pCt. vom Mittelwerth. Auffallend ist auch die schon erwähnte grosse Festigkeit des Papiers. Dieselbe steigt bei einem Papier, Atsu Hankirigami, nach der Hauptrichtung im Mittel auf 14,9 km Reisslänge, während der Mittelwerth sich immer noch auf 10,8 km ergiebt. Im Gegensatz zu den vielfach ausserordentlichen Zahlenwerthen für die Festigkeit steht die verhältnissmässig geringe Bruchdehnung. Während für die erste Festigkeitsklasse der „Preussischen Normalien“ bei einer Reiss länge von 6 km schon eine Dehnung von 4,5 pCt. gefordert, und dieser Werth bei Papieren solcher Festigkeit meist überschritten wird, zeigt beispielsweise das oben erwähnte Papier bei einer mittleren Reisslänge von 10,8 km nur eine mittlere Bruchdehnung von 3,3 pCt. Dieses Papier würde also trotz seiner ausserordentlichen Festigkeit nur zur 3. Festigkeitsklasse gerechnet werden können. Den Schluss des Aufsatzes bildet eine Zusammenstellung aller vom deutschen Konsul gelieferten Papiersorten sowie der geltenden Preise. W. Herzberg. Neuheiten. freundlichen Brokatmuster weitige Verwendung finden kann, dürfte sich besonders gut als Ge schenk für Damen eignen. Die Muster enthalten sämmtlich gute, theilweise sogar hervor ragend feine Papiere. Die Firma erklärt, dass sie grundsätzlich eine Beeinträchtigung des Inhalts, um dessentwillen die Schachteln doch nur gekauft werden, zu Gunsten auffallender Ausstattung vermeidet. Allgemeine Beachtung dieses Grundsatzes wäre empfehlenswerth, denn wegen der manchmal vernachlässigten Füllung kann bei den Käufern leicht ein gewisses Vorurtheil gegen Schachtelpackungen erzeugt werden. Sämmtliche vorstehend beschriebene Muster sind gesetzlich ge schützt. wandschachtel enthält 50 zugehörigen Umschläge. überzogen, und die 25 zartfarbigen, gold geränderten Briefumschläge werden durch hellrosenfarbige Atlasbänder zusammenge halten. Zu Trägern der Mittheilungen sind 25 zartfarbige, mit schrägem Gold schnitt versehene Briefkarten bestimmt. Das hübsche Kästchen, welches auch nach Benutzung des Inhalts noch leicht ander Theil der gleichartigen Hausmauer dar. Zum blüthenumrankten Erkerfenster hinaus lehnt sich ein lachendes kleines Mädchen, mit Rosen und einem Schmetterlingsnetz in der Hand. Ein Täubchen, mit einem Brief im Schnabel, flattert zum Dachfenster hinein. Die Verzierung des Fensters ist durch auf geklebte Reliefbilder erzeugt. Wie aus der beigefügten, von dem uns vorliegen den Muster etwas abweichenden Ab bildung hervorzugehen scheint, werden auch noch andre Anordnungen ausge führt. Erker und Hinterwand sind als zwei Schachteln ausgebildet. Die Hinter farbige Briefbogen, die Erkerschachtel die Das Dach ist als gemeinsamer Deckel über beide Behälter hinweggelegt und kann nach hinten geklappt werden. Ein beweg licher Fuss gestattet die Aufstellung des hübschen Kästchens in mässig nach hinten geneigter Lage. Eine andre mit gestreiftem Rohleinen stoff überzogene Schachtel stellt ein rings um geschlossenes Zelt dar, auf dessen Spitze ein Wimpel angebracht ist. Wenn man den Deckel abnimmt, lässt sich eine Wand niederklappen, und man gelangt zu dem aus 50 Briefkarten mit Goldschnitt und gerundeten Ecken, sowie 50 Brief umschlägen mit Goldrand-Klappen be stehenden Inhalt. Die Zeltschachtel wird auch mit Fünfundzwanziger-Füllung, mit einfachen oder Doppelkarten geliefert. Das dritte Muster ist ein zierliches mit eigenartig geblümtem, figurengeschmücktem Unter dieser Ueberschrift werden alle von Abonnenten eingesandten Muster von Erzeugnissen der Papier- und Schreibwaaren - Industrie, welche Neues oder Bemerkenswerthes bieten, kostenfrei besprochen. Papier-Ausstattung. Die Firma Eug. Hoesch & Orthaus in Düren legte uns von ihren neuesten Schachtelpackungen drei an sprechende Muster vor. Das Muster „Bauernhausfenster“ stellt einen einfachen vorspringenden Erker in Ziegelrohbau nebst einem Stoff überzogenes Kästchen. In dem stark gepolsterten Deckel ist ein hübscher messingner Griff eingelassen, das Innere ist mit einem