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1196 PAPIER-ZEITUNG. No. 60. maschine Mit Pressen aus Bronze und Hartgummi, 17 Trocken- Cylindern von 84" Länge und 42" Durchmesser, und wird schliess lich aufgerollt und in Pappenform versandt. Die Fabrik soll über 50 Leute beschäftigen und 10 000 kg Stoff in 24 Stunden liefern. Man denkt aber bereits an eine Verdoppelung der ganzen Anlage. Herr Heinrich Wildhagen wurde von der International Company aus Deutschland zum Bau der Fabrik berufen, da er bereits ähnliche Werke gebaut und geleitet hatte. Die Beamten der Detroit Sulphite Fibre Co. sind die Herren Charles L. Ortmann, als Präsident, De Forest Paine, Vice-Präsident, Archibald G. Lindsay, Schatzmeister, Eward A. Gott, Sekretär, und Waldemar Thilmany als Geschäftsführer. Nach einer Berechnung des Detroit Journal stellt sich der täg liche Gewinn aus dem aufgewendeten Kapital von 150 000 Dollar folgendermaassen: Einnahme: 10 000 kg Sulfitstoff zu 80 oderlOODoll.dieTonne 900,—Doll. Ausgaben: 20cordsHolz in24Stunden zuöDoll. 100,—-Doll. 50 Arbeiter beiTag-und Nachtarbeit 80,— » 10 000 kg Kohle 27,50 » 1000 kg Schwefel 22,— » 3000 kg Kalkstein 9,— » Zinsen 30,— » Abschreibung, Versicherung, Steuern 60,— » 328,50 » 571,50 Doll. Hiernach müsste die Fabrik bei 300 solcher Arbeitstage 170 000 Dollar, d. h. mehr als 100 pCt., verdienen. Wir glauben, dass Prof. Dr. Mitscherlich dem Detroit Journal gern die Verantwortung für diese Zahlen überlassen wird und geben sie nur wieder als Beweis dafür, wie geduldig Papier und Publikum sind. Packpapier für Metallwaaren. Um Metallgegenstände gegen Anlaufen und Rost wirksam zu schützen, wendet man in Amerika neuerdings ein Packpapier an, welches mit metallischer Schicht überzogen ist. Das Papier wird ent weder in halbfertigem Zustand in der Papiermaschine mit feinem Zinkpulver bestreut und in gewöhnlicher Weise weiter gearbeitet, oder fertige Bogen werden mit einer Stärke- oder Gummischicht versehen und dann mit Zinkpulver eingestäubt. Die elektropositive Natur des Zinks soll bei Berührung mit Metallen, wie Kupfer, Silber, Messing, Eisen, denselben Schutz gewähren, und seine Anziehungskraft für Schwefelwasserstoff, Chlor, gasförmige Säuren und Dämpfe soll die Metallwaaren vor schädlicher Einwirkung dieser Stoffe behüten. Das Zinkpulver wird im Verhältniss von 1 Zink zu 2 Papier angewendet, das Papier trocken gedacht. Es kann auch dem Stärkekleister oder Gummi beigemengt und mit diesem aufgestrichen werden. Deutscher Papierverein und seine Zweigvereine. Vom Vorstand cingesandt. Wie nützlich der Deutsche Papierverein durch Schaffung seiner Zweig vereine gewirkt hat, um die Schärfen der Konkurrenz nicht nur zu mildern, sondern auch die Konkurrenten in allen Fragen gleichen Interesses zusammen- zuführen, davon wusste bei der Stuttgarter General-Versammlung der Vorsitzende des Schlesischen Papiervereins 3 Beispiele aus jüngster Zeit mitzutheilen. In den Städten, wo es noch keine Zweigvereine des Deutschen Papier vereins gab, standen sich die Konkurrenten stets als Feinde gegenüber; je näher sie ihre Geschäfte batten, desto feindseliger waren sie, sie kannten sich nicht, grüssten sich nicht, verachteten sich geradezu und freuten sich innigst, wenn der liebe Konkurrent recht giündlich hineinfiel. Besonders wenn der eine geschädigt worden war, wünschte er das gleiche in edler Menschenfreundlichkeit dem Anderen; Jeder dachte nur an sich, der Kon kurrenzkampf verschärfte sich immer mehr, die Preise wurden fortgesetzt herabgetrieben, denn wenn der Eine etwas billiger gab, mussten dies alle Andern auch thun, selbst wenn sich Jeder sagte, es würde dabei zugesetzt; es erinnerten die Zustände sehr an die der Wahrheit nur zu nahe kommende Anekdote, dass, weil der eine Papierhändler bei Verkauf eines Schreibheftes einen Bilderbogen zugab, der andere ihn durch Zugabe eines Papierdrachens überbot. Alle solche Zustände und noch manche andere nicht minder schlimme herrschten auch in Breslau, bevor der Deutsche Papierverein die Anregung zur Gründung eines Zweigvereins dort gab. In den meisten Orten, wo die Wirksamkeit und die guten Einflüsse der Papiervereine noch nicht erkannt sind, herrschen auch heute noch die gleichen Verhältnisse, dass es aber in Breslau damit ganz anders geworden ist, beweisen deutlich die 3 Beispiele. In einer der wöchentlichen Papiervereins-Zusammenkünfte wurde bei Besprechung von allerhand schlechten Preisen unter anderm von einigen der Vereinsmitglieder behauptet, der eine der anwesenden Kollegen ver kaufe einen Artikel zu 30 Pfennig, welcher ihm selbst, da er nur von einer Firma zu beziehen sei, abzüglich aller Prozente mindestens 28 Pfennig koste; 2 Pf. = 62/3 % seien für einen Detailverkauf viel zu wenig. Dies bestätigte natürlich auch der Betreffende, versprach Nachforschung und wollte in nächster Versammlung darüber berichten. In nächster Ver sammlung bedankte er sich bei seinen Kollegen, es sei ein Schreibfehler seiner jungen Leute gewesen und der Preis sofort auf die entsprechende Höhe gebracht worden ! — Wäre keine Aussprache im Papierverein möglich gewesen, so wäre für alle Zeiten der betreffende Artikel fast ohne Nutzen verkauft worden und die Klage über Preisschleuderei anscheinend nur zu berechtigt gewesen; ähnlich mögen auch andere Artikel häufig ohne Ab sicht zu unmöglichen Preisen abgegeben werden, weil entweder gar keine oder eine falsche Kalkulation stattgefunden hat. Zwei der grossen Papierhändler Breslaus hatten ihre Geschäfte in nächster Nähe, sich früher persönlich vollständig ignorirt, oft aber weidlich aufeinander losgehackt und sich geschadet, wo sie nur immer konnten. Seitdem sie Kollegen im Papierverein geworden, hat sich dies Verhältniss erfreulich geändert, sie grüssten und sprachen sich und haben sich schon öfter mehr genützt als geschadet! — Jüngst geht der Eine am Laden des Anderen vorüber, sieht seinen Kollegen an der Thür stehen, grüsst und fragt: „Sagen Sie, hat der Herr Baumeister H. auch bei Ihnen Papier holen lassen?“ „Ich weiss es nicht, werde aber gleich fragen, bitte, treten Sie einen Augenblick herein.“ Auf Befragen wurde gemeldet, dass ein anständig gekleideter Mann mit Brille und blondem Vollbart früh, kurz nach 7, wo nur wenig Personal anwesend, Proben von feinst Kanzlei für Herrn Baumeister H. geholt habe, kurz darauf zurückgekehrt sei und auf Grund des mit Bleistift von Herrn H. auf den Probebogen geschriebenen Wunsches 1 Ries feinst Kanzlei erhalten habe; in den Mittagsstunden, wo ebenfalls wenig Personal vorhanden, habe er gegen Vorzeigung der früh erhaltenen Rechnung weitere 2 Ries gleicher Sorte geholt. Da sich bei dem anfragenden Kollegen genau das Gleiche zugetragen hatte, wurde sofort ein Rundschreiben an alle 36 Papierhändler und Vereinsmitglieder Breslaus erlassen und um Verhaftung des Betreffenden gebeten, denn wie sich her ausstellte, war der Baumeister H. garnicht mehr in Breslau, und Betrug sicher anzunehmen. — Am andern Morgen wälzte sich eine Menschenmenge gegen den Laden des Papiervereins-Vorsitzenden, sie brachten den Missethäter kräftig gepackt und mit einiger Nachhilfe, da er einen Fluchtversuch gemacht. Er wird denen, welche ihm das Papier ausgeliefert, gegenüber gestellt, als der Richtige erkannt und einem Polizisten zur Veranlassung des Weiteren übergeben. Wie sich herausstellte, hatte er bereits 6 Ge schäfte in den letzten 3 Tagen geschädigt, im 7. war er infolge des Rund schreibens gefasst worden. War kein Papierverein, so hätte er sicher sämmtliche Konkurrenten geschädigt und wäre wahrscheinlich straflos aus gegangen. Der Vorsitzende des Breslauer Papiervereins empfing vor einigen Wochen eine Anfrage aus Smyrna nach Lieferung von monatlich 200 Ctr. Strohpappen; er giebt die billigsten Preise ab Station, zahlbar vor Ab sendung in Breslau, da er die Firma nicht kennt. Sofort erhält er Be stellung und eine Tratte 6 Wochen dato auf London. Wie die Vorsicht gebietet, sendet er die Tratte an seine Bank in London zur Acceptirung und Auskunft über den Bezogenen. Das Accept kommt, aber mit der Be merkung: ob es auch vom Bezogenen eingelöst werde, sei sehr fraglich. Natürlich wird das Accept nach Smyrna zurückgesandt, baare Kasse er beten, welche ebenso selbstverständlich nicht kommt. — 6 Tage darauf ist Papiervereins-Versammlung, der Vorsitzende erzählt den Fall und erfährt, dass das von ihm eingeholte Accept bereits einem Kollegen als Zahlung bei Bestellung von 200 Ctr. Strohpappen von Smyrna eingesandt sei, und dass man keinen Anstand genommen hätte, die Bestellung auszuführen, da das Accept nur noch kurze Zeit laufe und verschiedene Anzeichen be wiesen, dass es durch andere Hände eingeholt worden sei. Natürlich unterblieb nun die Absendung, das Accept wanderte zurück nach Smyrna, und ein Rundschreiben setzte die Vereinskollegen in Kenntniss. Das Accept ist noch zweimal eingesandt worden, und fast alle Kollegen haben noch Anfragen aus Smyrna erhalten. Ohne den Papierverein wäre sicher der Eine oder Andere hineingefallen! Je mehr alle Vereinsmitglieder sich bestreben, ihren Kollegen in allen Fragen gemeinsamen Interesses und dadurch rückwirkend sich selbst nützlich zu sein, alles Diesbezügliche durch die Vereins-Vorstände den Mitgliedern bekannt zu geben, desto mehr werden die Vereine nützen, desto mehr wird der Konkurrenzkampf gemildert, das Geschäft sowie die Preise besser, die Verluste geringer werden. „Viribus Unitis“ (Mit vereinten Kräften). c Patent - Respirations - Apparate 82 A gegen Staub, Dämpfe, Rauch, Gase etc. Praktischste Arbeiter-Schutz-Brillen k und Verbandkasten „Erste Hülfe“. A Sicherheit» • Löthlampen, Patent Dr. Paquelin. RwinvKnR Prospekte gratis und franko. [36570 ( l 2 C. Goerg & Co., Berlin C., Burgstrasse 17. emammmamommommmamamnemamg Arnsberger Papierfabrik | Arnsberg, Westfalen. 5 Holzfreie Löschpapiere, Löschcartons, Tauenpack- und 2 Couvert-Papiere. (35905 E wwwwwwwwwwwewwwwwwwwwwe