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1160 PAPIER-ZEITUNG. No. 58. Beschreibung neuer in Deutschland patentirter Erfindungen. Sämmtliche Original-Patentschriften werden, soweit sie noch vorhanden, zum Preise von 1 Mark für jede Patentschrift von der Kaiserlichen Reichdruckerei zu Berlin SW., Oranien-Strasse 91, an Jedermann abgegeben. Man sende den betreffenden Betrag an die genannte Verkaufsstelle durch Postanweisung und bezeichne auf derselben deutlich die Nummer der gewünschten Patent schrift. Dieselben können auch durch jede Reichspostanstalt bezogen werden. Maschine zur Herstellung durchbrochenen Papiers in Scheibenform von M. Heimann in Berlin. D. R. P. 43 163. (Kl. 54.) Das bekannte Verfahren, durchbrochene Papiere, sogen. Spitzenpapiere, in Scheibenform, die als Tortenunterlagen, sowie zur Umhüllung von Bouquetts dienen, mittels Walzendruckes herzustellen, leidet an dem grossen Uebelstand, dass das Muster in der ganzen Papiergrösse in die Druckwalze eingravirt werden muss, wodurch die Walzen so theuer werden, und der Druck so gross ausfällt, dass die Anwendung solcher Walzen schon bei mittleren Grössen ausgeschlossen ist. Bei der den Gegenstand vorliegender Erfindung bildenden Maschine ist der gerügte Uebelstand dadurch ver mieden, dass konische Druckwalzen zur Verwendung gelangen, deren Um fang nur gleich einem Bruchtheil (etwa 1/8, 1/6 oder '/«) des Umfanges der herzustellenden Papiere ist. Selbstverständlich vermindern sich auch die Kosten der Walzen in gleichem Maass. Die Anwendung solcher Walzen wird dadurch ermöglicht, dass der durchbrochene Rand des Papiers aus einer der Grösse des Papiers entsprechenden Anzahl von Wiederholungen eines und desselben Musters besteht. Das scheibenförmige Papierblatt wird zentral zwischen die beiden Scheiben p undp1 geklemmt und mit seinem Rand zwischen die Walzen a a1 gebracht. Die untere Scheibe p1 ist auf dem Stift s 1 drehbar, die obere Platte p kann mit Hilfe der Schraubenspindel s der untern genähert oder von derselben entfernt werden. Der Rahmen r, welcher der Spindel s als Mutter dient, ist so weit, dass auch die grössten Papierblätter Platz finden. Sowohl der Rahmen r als auch der Stift s 1 sind an einem Support S be festigt, mit dessen Hilfe‘man den Abstand des Klemmplattenmittels von den Walzen a a l beliebig vergrössern oder verringern kann. Man ist daher in der Lage, sowohl grosse als kleine Papiere mit durchbrochenen Rändern zu versehen, nur müssen die Wellen w und w1 der Walzen stets derart eingestellt werden, dass ihre verlängerten Achsen sich im Klemmplatten mittelpunkt schneiden. Um eine solche Einstellbarkeit der Wellen w w' zu ermöglichen, können dieselben beispielsweise in Schildzapfenlagern 171 bezw. 7213 gelagert sein, welche in der aus der Zeichnung ohne weiteres ver ständlichen Weise in vertikaler Richtung verstellbar sind. Die Patentschrift erläutert noch eine vereinfachte Ausführung der Maschine, bei welcher von der Verstellbarkeit der unteren Welle w' Ab stand genommen und die obere Welle w nur soviel verstellbar gemacht ist, wie erforderlich ist, um das Papier zwischen die Walzen bringen zu können. Es ist nicht unbedingt nothwendig, dass man als Widerlager für die Musterwalze a eine zweite konische Walze verwendet, man kann vielmehr auch eine konische Walze als Schneid walze und eine runde Platte als Widerlager benutzen. Selbstverständlich muss diese Platte alsdann unter halb der Walze auf ihrer untern Seite durch eine Rollenführung gegen den von der Walze ausgeübten Druck gestützt werden. Patent-Anspruch: Zur Herstellung durchbrochener Papiere in Scheibenform die Ver wendung konischer Walzen an fest oder verstellbar gelagerten Wellen (w und w1), deren Achsen sich in dem Drehpunkte des Papiers schneiden. Maschine zum Drucken und Binden von Büchern von Henry P. Feister in Philadelphia. D. R. P. 42 484. (Kl. 15.) Mit dieser Maschine werden Broschüren oder Bücher unmittelbar von einer Rolle Papier gedruckt und gebunden. Zu dem Zweck wird das Papier, sobald es in die Maschine eingetreten ist, in Bogen geschnitten, welche zuerst auf der einen und dann auf der anderen Seite bedruckt werden. Hierauf werden dieselben in zugehöriger Seitenzahl vereinigt und zu gleicher Zeit an ihrem Rande mit Klebstoff versehen. Das so hergestellte Buch wird nun mit einem Deckel verbunden, beide zusammengefaltet und schliesslich beschnitten, wenn ein besonders hübscher Einband erforderlich ist. Um dies zu bewerkstelligen, hat die Maschine zwei segmentartige Druckcylinder und einen segmentartigen Typen- formcylinder, welche in Eingriff mit einander arbeiten und in derselben Richtung sich drehen, indem der eine von wechselweise stehenden Typen formen, der andere dagegen von den durch jenen übrig gelassenen Typen formen druckt Mit diesen Cylindern werden Zuleitungs- und Schneide- cylinder in Verbindung gebracht, welche das Papier quer perforiren und nach einem der Druckcylinder bringen, und zwar mit einer Geschwindigkeit, welche der Hälfte derjenigen der Druckcylinder gleichkommt, wobei jedoch die Zuführung derartig abgemessen ist, dass die Kante des Blattes in eine Linie mit der vorwärts sich bewegenden Kante der Druckoberfläche ge bracht wird, wo sie von selbstthätigen Greifern erfasst und zwischen den Druckeylinderoberflächen und dem Typenformeylinder hindurchgeführt wird. Wenn das Blatt vollständig von der Papierrolle abgetrennt worden wäre, so würde die Ablieferung an die Greifer mit Schwierigkeiten verbunden sein, da diese das Papier erst ergreifen können, wenn sie sich über die Schneidecylinder hinaus um eine Blattlänge bewegt haben, was von der verschiedenen Geschwindigkeit dieses Cylinders und des Blattes herrührt. Da es aber unthunlich ist, den Greifern das Ablösen des Blattes von der Papierrolle zu überlassen, so ist eine Reihe von Stiften vorgesehen, welche rechtwinklig auf einer sich drehenden Achse angeordnet sind, während ihrer Umdrehung mit der vorwärts sich bewegenden Leitungskante der Druckfläche in Berührung kommen und dabei in bestimmten Zwischen räumen ein Blatt andrücken und von der Rolle abreissen. In demselben Augenblick wird das Blatt von den Greifern mit der Leitungskante in Berührung gebracht, um, unter Beibehaltung eines genügenden Randes, mit den Formen des segmentartigen Formcylinders zusammenzutreffen. Nachdem das Blatt zwischen dem Typenformeylinder und dem ersten Druckcylinder hindurchgeleitet ist, wird dasselbe herumgeführt und mittels einer Ueber- mittelungs-Vorrichtung auf den zweiten Druckcylinder gebracht. Dieser dreht sich in derselben Richtung, wie der erste Druckcylinder, und die Greifer des zweiten Cylinders halten das hintere Ende des Blattes in dem Augenblick fest, in welchem die Greifer des ersten Cylinders das vordere Ende freigeben. Hierdurch wird die leitende Kante des Blattes zur Endkante gemacht, d. h. es wird das Blatt in seiner Bewegungsrichtung ge wendet, da die bedruckte Seite auf den zweiten Druckcylinder zu liegen kommt. Da hierauf das Blatt zwischen letzterem und dem Typenformcylinder hindurchgeht, so wird dasselbe auf der zweiten Seite bedruckt. Nachdem so der Druck beendet ist, wird das Blatt weiter um die Oberfläche des zweiten Druck- cylinders geführt und hierauf an eine Sammelvor richtung abgeliefert, welche sich an dem hinteren Ende der Maschine befindet. Der Uebermittelungs-Mecha- nismus besteht im wesentlichen aus einem eingelenkten Rahmen, dessen hinteres Ende zur geeigneten Zeit mit Hilfe von Kurvenscheiben schwingt, um so das hintere Ende des Blattes in die Greifweite der auf dem zweiten Druckcylinder angebrachten Greifer zu bringen. Wegen der näheren Einrichtung der Maschine wird auf die Patent schrift verwiesen. Der Patent-An Spruch bezieht sich auf die Maschine in ihrer Gesammtheit. Schriftsetzmaschine von Alexander Lagermann in Jönkö- ping (Schweden). D. R. P. 43 102. (Kl. 15.) Die Beschreibung dieser Maschine ist schon auf Seite 789, Jahrg. 1888, der Papier-Zeitung gebracht worden, worauf hier verwiesen wird. Die Patent-Ansprüche beziehen sich auf die Maschine in ihrer Gesammtheit. Mosaikplatten aus gerolltem Papier von Otto Wildhagen in Blankenburg am Harz. D. R. P. 43 348. (Kl. 54.) Aus Papier werden feste holzartige Stäbchen mit verschiedenem Quer schnitt angefertigt, und zwar derart, dass das mit Klebstoff bestrichene Papier fest zusammengerollt wird und diesen Rollen dann durch Pressung zwischen Walzen mit eingedrehten Vertiefungen, wie solche zum Walzen von Eisen und anderen Metallen u. s. w. gebräuchlich sind, der gewünschte Querschnitt gegeben wird. Dieses Walzen wird während des Austrocknens der Stäbchen mehrmals wiederholt, bis die genügende Festigkeit erzielt ist. Sodann werden die Stäbchen parallel zu einander mittels Klebstoffes und unter starkem Druck zu einem festen Block vereinigt Bei der Zu sammenlegung der verschieden gefärbten Stäbchen wird die Auswahl und das Aneinanderreihen derselben so getroffen, dass ein bestimmtes Muster entsteht, welches sich an der Stirn- oder Querschnittsfläche des Blockes zeigt, da das Muster durch die kleinen Stirnflächen sämmtlicher Stäbchen gebildet ist. Mittels einer passenden Sägevorrichtung, etwa einer Fourniersäge, werden nun von diesem Block, parallel mit der Stirnfläche, die Mosaik platten in erforderlicher Stärke abgetrennt. Diese Platten lassen sich dann weiter wie Fourniere aus Holz behandeln, können auf feste Unterlagen geleimt, gehobelt, geschliffen, polirt oder ge höhnt werden, und sollen, da sie in mannigfaltiger Farbenzusammenstellung und in verschiedensten Mustern hergestellt werden können, sowohl zur Ausschmückung verschiedener Gegenstände, als auch zu Fussbodenplatten Verwendung finden. Patent-Anspruch: Mosaikplatten aus Papier, deren Herstellungsverfahren darin besteht, dass feste Stäbchen aus zusammengerolltem und zwischen Walzen gepresstem Papier angefertigt, diese Stäbchen unter Druck zu einem grösseren, das beabsichtigte Muster im Querschnitt zeigenden Block zusammengeklebt und dann die Mosaikplatten parallel mit der Querschnittsfläche durch Sägen abgetrennt werden.