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1784 DAPIER-ZEITUNG. No. 61. Buchgewerbe. Druckindustrie, Buchbinderei, Buchhandel. Sachliche Mittheilungen finden kostenfreie Aufnahme, Mitabeiter und Korrespondenten erhalten angemessenes Honorar. Eingesandte Werke finden Besprechung. Kleine Zierbilder von J. G. Scheiter & Giesecke in Leipzig. Auf gewerblichen Drucksachen findet sich oft passende Gelegenheit, Sinnbilder der betreffenden Gewerbe als erläuternden Zierrath anzubringen. Vignettensammlungen, welche hierzu Gelegenheit boten, sind schon mehr fach herausgegeben worden, ihre Einzelbilder beschränkten sich aber meist auf blosse Darstellungen kennzeichnender Erzeugnisse auf rechteckig be grenzten Räumen, und Grösse wie Ausführungsart deuteten oft schon an, dass sie vorwiegend zur Erläuterung von Anzeigen bestimmt waren. Die erste grössere Sammlung dieser Art, welche auf gute geschlossene Form der einzelnen Sinnbilder Rücksicht nahm, war die auf Seite 1728 vorigen Jahrgangs besprochene Sammlung „Allegorieen und Embleme“ von Julius Klinkhardt in Leipzig. Aehnliche Bestimmung und gleich saubere Ausführung zeigen die nach stehend abgedruckten kleinen Z iervignetten von J. G. Schelter&Giesecke in Leipzig. Die Einzelfiguren dieser Sammlung sind als ornamentale Schwebeformen ausgebildet und mit grossem Geschick so gezeichnet, dass sie sowohl als bekrönende, wie als trennende und abschliessende Zierstücke verwendet werden können. Ihre geringe Grösse und vollendet zarte Zeich nung macht sie besonders geeignet zu Verzierungen auf Besuchs- und Geschäftskarten, Briefköpfen und kleineren Preislisten. Vielen Bestellern wird die Anbringung eines auf ihre Gewerbethätigkeit bezüglichen Sinn bilds willkommen sein, und da bekanntlich zweckentsprechende und ge schickt ausgeführte Neuerungen gerade bei kleineren Drucksachen rasch Beifall finden, so dürfte sich den hübschen Zierbildern ein weites An wendungsgebiet öffnen. 4y afE%. *e8* •).) (EA. -g1. pe 2- if c&a. qeljel cggeo >+ ege S2% -de- 45 436 “2e 4-" 2760 Buch- 2753 2739 2744 2800 2797 2791 2757 2786 2745 druckerkunst Buchbinder Handel Buchhandel Kunstgewerbe Photographie. Dekorationsmaler Giesskunst Postdienst Feuerwehr __ *s, gApa, .a. )» Xgk ~q6 sR a3ag —® - -- eMU86 -eX—-- *e*sof" 2045 ~-5GM —eR"— 2549 2740 2741 2742 2743 2746 2747 2748 2749 2750 Eisenbahn Architekt Böttcher Reit-u.Fahrsport Radfahrsport Forstwesen Drechsler Hutmacher Heilkunde Bäcker g _2,, g, As2 ,g, .. ,,, s%eu. ep gM ee6*u 62888 -938, c• qb se- 66. 2751 2752 2754 ■ 2755 2756 Tabak- 2758 2759 Feuer- 2779 2780 2781 Bildhauer Fischhandel Fleischer Friseur manufaktur Gärtner Versicherung Kochkunst Schneider Maurer e>a. qa at. $222 se xkc 3%, Mk 9e 2782 2783 2784 2785 2787 2788 2789 12790 2792 2793 Tischler Putzmacher Schlosser Konditor Klempner Rudersport Schuhmacher Fuhrwesen Musik Post TS9*E 6, 98, .968, 2963. e 6$3 A r 104. - Vl I v °8K‘5 -6 8 ‘ereE ‘%K62 "4eEe-. 2794 2795 2796 2798 2799 2801 2890 Militärverein Tapezierer Schornsteinfeger Turnerei Glaser Uhrmacher Gastwirthschaft Halbton-Heliotypie auf Kupfer und Messing. Seit einiger Zeit wendet die Photographische Kunstanstalt H. Rif farth in Berlin ein Aetzverfahren an, welches ähnliche Druckplatten für die Buchdruckpresse liefert wie Heliogravüre und Photogravüre für die Kupferdruckpresse. Die einschmeichelnde und künstlerische Wirkung des feinen und weichen Korns bei den letztgenannten Verfahren reizte natur gemäss zu Versuchen, ähnliche Wirkungen auch bei Klichees für die Buch druckpresse zu erzeugen. Die verschiedenen Aufstäubeverfahren und das auf S. 1411 beschriebeneVerfahren von Brunner & Co. in Winterthur sind unter diesem Gesichtspunkt ausgearbeitet worden. Ihre praktische Aus führung litt aber bisher an mangelnder Feinheit des Korns, was auf eigen- thümliche Strukturverhältnisse des Zinkes zurückgeführt werden kann. Die genannte Anstalt hat nun mit Erfolg versucht, Kupfer und Mes sing an Stelle von Zink zu setzen. Wir sahen Abzüge von solchen Platten, die in ihrer Wirkung der Heliogravüre sehr nahe kamen. Allerdings ist es bis jetzt noch schwer, von solchen Platten zu drucken, da die tonbil denden Vertiefungen ausserordentlich fein und seicht sind. Es sind dazu harte, wenig zugkräftige Walzen, harter Aufzug, vortreffliche Farbe und gutes Papier erforderlich. An gemeinsamen Druck solcher Platten mit Schrift, vielleicht gar in einer Zeitung, ist vorläufig noch nicht zu denken. Man muss sich damit begnügen, die Bilder mit aller Sorgfalt und für sich allein zu drucken und kann auch mit diesem Erfolg schon zufrieden sein. Wenn es nur überhaupt gelingt, auf der Buchdruckschnellpresse Bilder von annäherndem Aussehen der Heliogravüre mit irgendwelchen Mitteln zu er zeugen, so ist schon genug erreicht, und es wäre möglich, dass sich im Laufe der Zeit von der gegenwärtigen Buchdrucktechnik eine selbständige, theilweise mit andern Mitteln arbeitende Kunstdrucktechnik abzweigt. Die Ausführungsart der erwähnten Kupferätzungen wird seitens der ausübenden Anstalt noch in tiefes Geheimniss gehüllt. Herr Ingenieur Mai hak gab indess in einer Sitzung des Bezirksvereins Deutscher In genieure zu Berlin einige Andeutungen, denen wir Folgendes entnehmen: Das Negativ wird auf eine Kupferplatte kopirt, welche mit einer Chromgelatineschicht versehen ist- Durch Behandlung im warmen Wasser bade entwickelt sich sodann ein Gelatinerelief, welches infolge eigenartiger Zusammensetzung der ursprünglichen Chromgelatine das der Säure stand haltende Harzkorn bereits in sich trägt. Nach gehöriger Härtung und Trocknung des Reliefs wird mit einer gummihaltigen schwachen Eisen chloridlösung längere Zeit geätzt, bis die für einen Buchdruck-Bildstock erforderliche Tiefe erreicht ist. Die Platte erfährt dann gleiche Behand lung wie eine Zinkplatte; sie wird bestossen und auf Holz genagelt. Die deutsche Reichsdruckerei wendet seit einiger Zeit ein ähnliches Veifahren an, welches ebenfalls vortreffliche Ergel nisse liefert, und wobei man nach Prof. Vogel in folgender Weise vorgeht. Zunächst wird die Kupferplatte, welche das Bild tragen soll, körnig und rauh gemacht. Dies geschieht, indem man wie beim Schwarzkunst verfahren in einem grossen geschlossenen Kasten feinstes Asphaltpulver mittels Blasebalg in Wolken aufwirbelt. Wenn der Staub beginnt sich niederzuschlagen, schiebt man die Kupferplatte ein; und nun setzt sich der feine Harzstaub in feinsten Pünktchen auf diese Platte. Dann zieht man sie heraus und erwärmt sie vorsichtig über Feuer, so dass die Asphalt körnchen anschmelzen. Dann fertigt man ein Kohlebild, indem man Gelatine mit chromsauerm Kali auf Papier aufträgt und das Ganze unter Negativ belichtet. Hier durch werden die belichteten Stellen unlöslich, und wenn man ein solches Bild in warmem Wasser entwickelt, bleibt ein positives Bild mit welliger Oberfläche zurück, bei welchem die dunkeln Stellen hoch und dick, die hellen niedrig und dünn sind. Ueberträgt man ein solches Bild auf die gerauhte und asphaltirte Kupferplatte und giesst eine Aetze, etwa Eisen chlorid, auf, so frisst diese durch die dünnen Stellen (Lichter) des Bildes rasch, durch die dicken Stellen (Schatten) langsam, und es entsteht somit ein Bild, bei welchem die Lichter stark, die Schatten schwach angefressen sind, so wie es beim Druck auf der Buchdruckpresse erforderlich ist. Da viele Personen an Netz-Autotypieen wegen des immer sichtbar blei benden Punktmusters Anstoss nehmen, verdienen Fortschritte auf dem Ge biet der Kornmanier besondere Beachtung. Auf diesem Wege lassen sich vielleicht noch autotypische Klichees, die jetzt oft nur als Nothbehelf ge wählt werden, zu künstlerischer Geltung bringen. A. H. Der Verein der Berliner Buchdrucker und Schriftgiesser beging am Sonntag, 4. Dezember, sein 25. Stiftungsfest in der Charlotten burger Flora. Um zu diesem Fest, welches mit besonderem Glanz ge feiert wurde, würdig ausgestattete Drucksachen zu erhalten, hatte der Verein unter seinen Mitgliedern ein Preisausschreiben veranstaltet, welches für die besten Entwürfe zu Programm und Eintrittskarte erste Preise von 50 und 20 Mk. und zweite Preise von 20 und 10 Mk. aussetzte, — für skizzenhafte Setzerentwürfe gewiss recht anständige Preise. Den ersten Preis für das Programm erhielt Herr Ernst Moeller (Buehdruckerei Harrwitz), den für die Eintrittskarte Herr H. Braun (Deutsches Tage blatt). Die in den sogenannten „Buchdruckerfarben“ Roth, Blau, Gold, Silber und Schwarz ausgeführten Drucksachen, welche bei J. Harrwitz Nachfolger gedruckt wurden, sind höchst achtbare Leistungen höheren Accidenzsatzes und wirkungsvollen Farbendruckes. Besonders anerkennens- werth ist die Feinfühligkeit, mit welcher durch Abstimmung und Ver- theilnng der gegebenen, wenig harmonischen Farbenzusammenstellung ein heitliche Gesammtwirkung erzielt wurde.