Papierzeitung

• Bandzählung: 12.1887,33-65
• Erscheinungsdatum: 1887
• Sprache: Deutsch
• Vorlage: Universitätsbibliothek Chemnitz
• Digitalisat: Universitätsbibliothek Chemnitz
• Digitalisat: SLUB Dresden
• Rechtehinweis: Public Domain Mark 1.0
• URN: urn:nbn:de:bsz:14-db-id181079921X-188703305
• PURL: http://digital.slub-dresden.de/id181079921X-18870330
• OAI: oai:de:slub-dresden:db:id-181079921X-18870330
• Sammlungen: Saxonica
• Sammlungen: Projekt: Bestände der Universitätsbibliothek Chemnitz
• Sammlungen: LDP: Bestände der Universitätsbibliothek Chemnitz
• Sammlungen: Technikgeschichte
• Strukturtyp: Band

• Digitalisat: SLUB Dresden
• Strukturtyp: Ausgabe

No. 42. PAPIER-ZEITUNG. 1403 Neue Geschäfte und Geschäftsveränderungen. Wir bitten unsere geschätzten Abonnenten, uns von jeder Veränderung Kenntniss zu geben, die für unsern Leserkreis von Interesse ist; wir werden dieselbe kostenfrei unter diese.* Ueberschrift veröffentlichen. Herr F. X. Demetz in St. Ingbert (Rheinpfalz), hat neben seiner seit 25 Jahren bestehenden Buchdruckerei, verbunden mit Zeitungsverlag und Lithographie, dort noch eine Buch-, Kunst- und Musikalienhandlung gegründet. Die Kommission hat Herr F. Volckmar, Leipzig, über nommen. Herr Ferd. Hoffmann hat in Alexandrien (Aegypten) am 1. Sep tember unter eigener Firma eine Buchhandlung eröffnet, deren Kommission Herr Robert Hoffmann. Leipzig, besorgt. Das Sortiments- und Verlagsgeschäft F. Hölscher zu Koblenz ist auf den Buchhändler Carl Wolfgang Koenitzer aus Frankfurt a. M. über gegangen, der es unter der Firma F. Hölscher, Buch- und Land- k arten-Handlung (Nachf. C. W. Koenitzer) weiterführen wird. Die Firma Buchdruckerei Otto Lange zu Berlin, Seydelstr. 27, ist eingetragen, und Herr Otto Rudolph Lange als deren Inhaber. Die Handelsgesellschaft Neufeld & Mehring zu Berlin ist durch Uebereinkunft der Betheiligten aufgelöst. Der Buchhändler Siegfried Neufeld hat sämmtliche Aktiven und Passiven übernommen und setzt das Handelsgeschäft unter unveränderter Firma fort. Vereinigte Stralsunder Spielkartenfabriken. Dem im No. 39 Mitgetheilten tragen wir aus dem Geschäftsbericht der Gesellschaft noch Folgendes nach: An Stempelsteuer wurden im verflossenen Geschäftsjahr 260 122 Mk., 1885/86 223 051 Mk. bezahlt, somit für 37 070 Mk. mehr als im Vorjahr. Die Gesammtsumme der Verkäufe von gestempelten und un gestempelten Spielkarten, Kartenspänen u. s. w. ist 537 883 Mk.. 1885/86 469 816 Mk., also wurde ein Mehrumsatz von 68 067 Mk. erzielt. Die Ver luste auf Aussenstände betrugen 2188 Mk. In dem Bericht heisst es am Schluss: «Wenn wir auch durch die immer schärfer werdende Wettbe werbung, welche zum Theil durch äusserst billige 'Preise ihr Dasein noch zu ermöglichen sucht, gezwungen waren, einen Mehr-Aufwand an Handlungs unkosten zu bestreiten, um unserer Kundschaft durch Vergleiche den Be weis zu liefern, dass unsere Erzeugnisse unzweifelhaft von besserer Qualität sind, so haben wir durch den Mehrumsatz diese Ausgabe am Fabrikations- Konto wieder erspart, so dass der erzielte Reingewinn für dieses Jahr eine etwas höhere Dividende an beide Aktien-Kategorieen zur Vertheilung zu bringen gestattet. Die im laufenden Geschäftsjahr in Betrieb gesetzte neue Dampfanlage bewährt sich in jeder Hinsicht, auch unsere sonstigen Einrichtungen befinden sich jetzt in so vollkommenem Zustand, dass es uns möglich ist, unser Fabrikat immer weiter zu verbessern, neue Märkte auf zusuchen, und den alten guten Ruf unseres Fabrikats immer mehr zu be festigen.“ Der Nettogewinn per 1886/87 in Höhe von 58 971 Mk. ver theilt sich wie folgt: 51/0/ Dividende von 900 000 Mk. = 49 500 Mk., zum Reservefonds 2944 Mk., Tantieme des Aufsichtsrathes 2944 Mk., Tantieme der Direktion 3391 Mk., Vortrag auf neue Rechnung 190 Mk. Die Buchhandlung Vilhelm Koch & Reimer in Königs berg i. Pr. hat wieder die alte Firma Wilh. Koch angenommen. Herr H. Klinner hat in Sprottau eine Buch- und Musikalien handlung errichtet und der Firma C. F. W. Fest in Leipzig die Kom mission übergeben. Die Firma Berliner Presse, Rudolf Gensch in Berlin, ist auf die verwittwete Buchdruckereibesitzerin Frau Johanna Louise Bertha Gensch, geborene Wittstock, Fräulein Johanna Elisabeth Martha Gensch, Frau Bertha Lina Hulda Joel, geborene Gensch und Fräulein Amalie Caroline Liesbeth Gensch, sämmtlich zu Berlin, übergegangen. Konkursaufhebung. Das Konkursverfahren über das Vermögen von Denickes Verlagsbuchhandlung in Leipzig ist auf Antrag der Firmeninhaber und nach erklärter Zustimmung beziehentlich bewirkter Sicherstellung sämmtlicher Konkursgläubiger aufgehoben. (Siehe Nr. 30.) Konkurs. Heinrich Dietrichs, Tapetenhändler zu Kassel. Konkurs verwalter ist Privatsekretär H. Lohr. Anmeldefrist bis 18. Oktober, Prüfungstermin 27. Oktober d. J. Handelskammerberichte. II. Vierteljahr 1887. Bromberg. Die Papier- und Pappenerzeugung hat das ganze Halbjahr auf Bestellung gearbeitet und war noch bis Ende Juli mit sämmtlichen Maschinen vollauf zur Erfüllung früherer Abschlüsse be schäftigt. Dresden. In den beiden ersten Monaten des Jahres wurde die Er zeugung der Holzstofffabrikation durch den andauernd niedrigen Wasserstand, welcher durch die strenge Kälte bedingt wurde, ungünstig beeinflusst. Der Bedarf konnte nicht voll gedeckt werden, so dass Holz stoff zu guten Preisen gesucht war. Von März bis jetzt jedoch waren die Wasserverhältnisse überaus günstig, so dass viel hergestellt werden konnte. Nachdem die Papierfabriken ihre Vorräthe ergänzt hatten, trat eine verminderte Nachfrage ein, und die Preise wichen erheblich. Es war zum Theil unmöglich, den Ueberschuss über die Durchschnittserzeugung und selbst diese, soweit sie nicht fest begeben war, unterzubringen. Infolge dessen sammelten sich in den Fabriken grössere Vorräthe an. Der Preisdruck, unter dem Papier zu leiden hat, hat grössere Aus dehnung angenommen, nachdem infolge günstigen Standes der Wasserkräfte die Erzeugung der kleinen, auf Wasserkraft angewiesenen Holzstofffabriken gesteigert und vermehrtes Angebot bewirkt wurde. Die Preise, besonders von gewöhnlichen Druckpapieren, sind auf einen sehr niedrigen Stand an gelangt, der wenigen Fabriken die Herstellungskosten deckt. Auch das Ausfuhrgeschäft bot wenig Befriedigung. Einige bis jetzt behauptete Verbindungen für Lieferungen nach Indien und Südamerika sind, namentlich in besseren Stoffen, durch englischen und belgischen Mit bewerb bedroht. Nach Spanien ruhte das Geschäft ganz, auch Rumänien, wohin ein Aufschwung in Aussicht stand, bezog wenig. Dieser unerfreulichen Lage des Industriezweiges gegenüber wirkten Preissteigerungen der Roh stoffe, wie sie bei Steinkohlen und einigen Chemikalien eingetreten sind, um so fühlbarer. Kassel. In Lumpen zur Papiererzeugung war der Verkehr ein sehr reger, namentlich fand darin eine ziemlich bedeutende Ausfuhr nach Amerika statt. Wenn auch die Preise im allgemeinen niedrig blieben, so war das Geschäft doch bei dem andauernden schlanken Absatz, welcher sich ohne grosse Schwankungen abwickelte, nutzbringend. Die Verarbeitung von Zellstoff, welche immer grösere Ausdehnung annimmt, bedingt für viele Sorten Papiere einen grösseren Verbrauch an Lumpen, so dass voraussicht lich der Bedarf hierin seitens der inländischen Fabriken sich im Lauf der Zeit noch weiter steigern wird. Liegnitz. Die Preise für Papier sind im abgelaufenen Vierteljahr weiter zurückgegangen, und obwohl auch die Holzstoffpreise etwas weichen, so stehen diese doch mit den Papierpreisen immer noch in keinem Ver- hältniss. Trotz der niedrigen Preise waren auch die Aufträge sehr knapp und Beschäftigung schwer zu erlangen, da auch das Ausfuhrgeschäft zu wünschen übrig liess. Die Strohstoff-Erzeugung hat unter den unerfreulichen Verhältnissen des gesammten Papiergewerbes im allgemeinen und der immer empfindlicher werdenden Wettbewerbung des Holzzellstoffes im besonderen nach wie vor zu leiden. Unter solchen Verhältnissen waren selbst die neuerdings wieder vorgenommenen bedeutenden Preisermässigungen nicht imstande, den Rück gang des Absatzes erheblich aufzuhalten. Während sich der Stroheinkauf für nächstes Jahr voraussichtlich günstiger gestalten dürfte, sind die Chemikalienpreise fortwährend im Steigen begriffen, so dass auch für die nächste Zeit eine Verminderung der Herstellungskosten ausgeschlossen erscheint. In der Holzstoff-Erzeugung haben die Verhältnisse im Vergleich zum ersten Vierteljahr eine wesentliche Veränderung nicht erfahren. Die Anlagen waren durchweg gut beschäftigt, und an Absatz für das Erzeugniss war kein Mangel, doch sind die Preise etwas zurück gegangen. Stolp. In der Papiererzeugung war das Geschäft schleppend und der Absatz gering bei sehr gedrückten und immer noch abwärts neigenden Preisen. Giftige Gase aus Lumpen. Wir bezweifelten in Nr. 37, dass der Tod der drei Arbeiter beim Ausladen von Lumpen aus dem Schiff in Kopenhagen durch aus den Lumpen kommende Gase verursacht wurde, wie The Paper Trade Review berichtete. Hierauf antwortet das Londoner Blatt mit der Angabe, dass die Ladung des Christian IX. nur aus Lumpen und altem Papier bestand. Wir haben nie an der Wahrheit der Todesnachricht ge zweifelt, wohl aber an dem behaupteten Ursprung der Gase. Tödtliche Gase, wie Kohlenoxyd, Kohlensäure u. s. w. konnten mit grösserer Wahrscheinlich keit den Kohlenvorräthen, dem Schornstein oder Kessel entstammen, falls Christian IX. ein Dampfer war. So lange es nicht bewiesen ist, glauben wir nicht, dass die Gase aus den Lumpen kamen, da sich dies weder wissenschaftlich noch durch Erfahrung erklären lässt. Neue Fachschulen in Wien. Im gegenwärtigen Winterhalbjahr wurden am technologischen Gewerbemuseum in Wien zwei neue Fach schulen eröffnet, eine niedere Fachschule für Färberei und eine höhere für chemische Gewerbe. Erstere nimmt Zöglinge von 14 Jahren an auf und beansprucht Abgangszeugniss einer Volks- oder Unter-Mittelschule, letztere fordert Reifezeugnisse von Mittelschulen und bereitet ihre Zöglinge auf die Leitung chemischer Gewerbebetriebe vor. Preisausschreiben. Die Firma Mey & Edlich in Plagwitz- Leipzig, deren Vielseitigkeit bekannt ist, veröffentlicht in der „Garten laube“ ein Preisausschreiben für ein künstlerisch ausgeführtes Kalenderbild, welches in bekannter Weise einem Abreissblock als Unterlage dienen soll. Für den besten Entwurf ist ein Preis von 2000 Mk. für den zweitbesten ein solcher von 1000 Mk. ausgesetzt. Preisrichter ist Herr Professor Niep er, Direktor der Kunstgewerbeschule in Leipzig. Ablieferungstermin: 21. De- cember. 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